- Wigwam
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Das Wigwam ist eine Behausung, die vor allem von Algonkin-Indianern in den nordöstlichen Waldgebieten Nordamerikas verwendet wird.
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Wigwam
Der Begriff stammt aus Algonkin-Sprachen, genauer der Sprache der Abenaki, die ihre Behausungen je nach Dialekt Wetu, Witu, Wetoun nannten, manchmal wird auch Wekuwomut genannt. Diese Bezeichnungen, die alle Wohnung oder Behausung bedeuten, wandelten die Weißen gegen 1660 in die Bezeichnung Wigwam um, womit sie alsbald unterschiedslos alle Wohnstätten der Indianer bezeichneten, ob diese nun in einem Wigwam wohnten oder nicht.[1]
Wigwams unterscheiden sich von den ansonsten ähnlichen Tipis (aus dem Sioux Ti="Haus" und Pi="benutz", d.h. "das Haus, das man benutzt") im Wesentlichen dadurch, dass die vertikalen Stämme gebogen sind. Außerdem können sie eine runde wie auch eine rechteckige Grundfläche besitzen.[2]
Zum Bau eines Wigwams wurden junge Hickorystämme oder frische Ulmenstämme abgeholzt, von den Ästen befreit und anschließend in einem Kreis von meist 4,5 bis 6 Metern Durchmesser[1] aufgestellt. Je nach Größe des Wigwams benötigte man zwischen sechs und 18 dieser bis zu fünf Meter langen Stangen. Unten wurden sie durch Eingraben in den Boden gesichert[1], von unten nach oben wurden sie nach und nach mit Querstangen verstrebt. Schließlich wurden die Spitzen der Stangen oben zu einer Art Rahmen zusammengebunden. Dieses Gestell wurde nun mit gewebten Binsen, Rinde[1], Tierhäuten, Schilfmatten[2] oder Grasmatten bedeckt. Rinden (von Birken oder Kastanien) sowie Tierhäute wurden vor allem im Winter verwendet, wenn kein hohes Gras zur Verfügung stand. Das Wigwam konnte, genau wie das Tipi, innen mit offenem Feuer beheizt werden.
Besonders die Waldlandindianer um die Großen Seen sowie an der Atlantikküste, meistens Algonkin und Sioux, verwendeten das Wigwam. Es war auf eine längere Verweildauer am selben Ort ausgerichtet, konnte aber auch ohne große Einbußen an Material abgebaut und dank des überall vorhandenen Baustoffs auch schnell wieder neu errichtet werden. Bei Stämmen, die ihr Wohngebiet jahreszeitlich bedingt wechselten, wurde die Deckung des Wigwam abgenommen, eingerollt und auf den Wanderzügen mitgenommen. Die Skelettstruktur ließ man zurück, um sie bei der Rückkehr wieder zu benutzen. Die Konstruktion des Wigwam variierte bei den verschiedenen Stämmen in Größe und Detail. Die größten Strukturen wurden von den Algonkin-sprachigen Kickapoo im Gebiet der Großen Seen gebaut, deren Wigwams Grundflächen von 25 m² und Höhen von beinahe 3 Metern erreichten. Man unterschied je nach Größe und Nutzung auch das Kleine Wigwam (oft als Schwitzhütte genutzt) und das Große Wigwam.
Wickiup
Das kuppelförmige Wickiup (auch Wickeyup), eine Grashütte, wurde von den Paiute, Apachen sowie den zu den Hochland-Yuma zählenden Yavapai und Walapai in den Bergen, Wüsten und Halbwüsten von Arizona, New Mexico, Nevada sowie Nordmexiko genutzt. Das Wickiup konnte innerhalb von wenigen Stunden aufgebaut und noch schneller abgebaut werden, was für den nomadischen Lebensstil dieser Stämme wichtig war. Besonders für die kriegerischen und räuberischen Apachen kam es oft darauf an, ihre rancherias schnell in vor Feinden sichere Gebiete verlegen zu können. Das Wickiup stellte zwar eine der einfachsten Wohnformen in Nordamerika dar, trotzdem nutzten die Stämme, besonders während des Sommers, auf ihren Wanderungen oft nur einfache Windschirme, sog. ramadas. Zur Errichtung des Wickiups wurde ein Flechtwerk aus den Ästen und Pfählen von Eichen und Weiden in den Boden getrieben. Die Stützen waren ungefähr drei Handbreit auseinander und wurden an den Pfahlspitzen mit Seilen aus Yucca-Fasern zusammengebunden. An dieses Gerüst wurden nun Grasbüschel befestigt, die über die Tierhäute gelegt und festgebunden wurden. Manchmal wurden sie statt mit Tierhäuten durch geflochtene Matten aus Gras abgedeckt. Kinderlose Ehepaare bei den Apachen erbauten ein Wickiup von knapp 3 Metern Durchmesser und 2 Metern Höhe, Familien ein entsprechend größeres. Genauso wie Wigwam leitet sich auch das Wort Wickiup aus den östlichen Algonkin-Sprachen ab. Die Sauk, Fox und Kickapoo nannten ihre Behausungen schlicht Wi-kiya-pi (="Haus").
Weitere Grashütten
Grashütten waren nicht nur im trockenen Südwesten und im nordöstlichen Waldland vorhanden. Auch im südlichen Kalifornien (Tipai, Chumash und Gabrielino) errichteten verschiedene Stämme Grashütten, die kegelförmig gebaut waren oder wie Bienenstöcke wirkten. Sie hatten Durchmesser von bis zu 6 Metern und Höhen von 4,5 - 6 Metern. Die Chumash besaßen sogar Fensteröffnungen, die Türöffnung wurde mit einer Tulematte verschlossen. Zudem verwendeten die Stämme Tulematten, um den Innenraum in einzelne Bereiche aufzuteilen.
Auch die Caddo und Wichita auf den Südlichen Plains lebten in Grashütten, die allerdings mit einem Durchmesser von bis zu 12 Meter bedeutend größer waren. Die Hütten bauten auf einem kreisrunden Grundriss auf und hatten entweder die Form einer Kuppel oder einer Spitzkuppel. Ein oder zwei Eingänge führten in das Innere. Im Gegensatz zu den anderen Grashütten, sowie den Wigwams und Wickiups, war meistens keine Rauchöffnung im Dach vorgesehen, der Rauch musste durch die Grasdeckung entweichen.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Artikel zum Wickiup/Wigwam in der Encyclopædia Britannica
- ↑ a b Artikel in der MSN-Encarta
Weblinks
Commons: Wigwams – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Indianische Kultur
- Lokale Bauform
- Temporäre Bauform
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