- Tivadar Soros
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Tivadar Soros, Teodoro Ŝvarc oder Schwartz oder Teo Melas (* 1894; † 1968) war ein ungarischer Esperantoschriftsteller und Rechtsanwalt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Vater des Investmentbankers George Soros lernte Esperanto während seiner Kriegsgefangenschaft in Sibirien. Soros konnte aus dem Kriegsgefangenenlager in Chabarowsk fliehen und in mehreren Etappen heimkehren. Auf dem Weg zurück nach Ungarn gelangte er auch nach Moskau, wo er mithalf, den Soveta Esperanto-Asocio (Sowjetischer Esperanto-Verband) ins Leben zu rufen. Er gründete 1922 die Zeitschrift Literatura Mondo (‚Welt der Literatur‘), die zum Kristallisationspunkt der sogenannten Hungara Skolo (‚Ungarischen Schule‘) der Esperantoliteratur wurde, und redigierte sie bis 1924. Literatura Mondo wurde das literarische Forum, auf dem Esperanto-Schriftsteller wie Kalocsay und Baghy ihre ersten literarischen Erfolge veröffentlichten.
1923 schrieb er den Roman Modernaj Robinzonoj (‚Moderne Robinsons‘), der seine abenteuerliche Flucht aus einem sibirischen Kriegsgefangenenlager in den Bürgerkriegswirren nach der russischen Revolution und seine Heimkehr nach Ungarn 1920 schildert.
Die größte Bewährungsprobe seines Lebens war die Zeit zwischen dem 18. März 1944 bis 12. Februar 1945, als die Nationalsozialisten in Ungarn mittels eines Staatsstreiches die faschistischen und antisemitischen Pfeilkreuzler an die Macht brachten, die sich die Ausrottung der ungarischen Juden zum Ziel gesetzt hatten und eng mit Adolf Eichmann zusammenarbeiteten. In seinem Buch Maskerado ĉirkaŭ la morto [Maskerade um den Tod herum] beschreibt Tivadar Soros, wie es ihm gelingt, sich dem Massenmord zu entziehen und dabei nicht nur seine Frau Elisabeth, seine Söhne Paul und Georg sowie seine Schwiegermutter, sondern auch viele Bekannte zu retten.
Die Bedeutung dieses Buches liegt darin, dass es 1965 erschien, zu einer Zeit, nachdem eine oberflächliche literarische Beschäftigung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus zu Ende ging und das Thema scheinbar in Vergessenheit geraten war. Nachdem der Roman zunächst auf Esperanto erschien, wurde er später ins Englische, Russische, Deutsche, Türkische und Ungarische übersetzt.
Werke
- Modernaj Robinzonoj (autobiographische Erzählung 1924)
- Maskerado ĉirkaŭ la morto (autobiographische Erzählung 1965); deutsch: Maskerade. Die Memoiren eines Überlebenskünstlers (2003)
Literatur
- Enciklopedio de Esperanto, 1934, S. 483
- Marinko Ĝivoje: Panorama rigardo super la Esperanta literaturo. 1979
Weblinks
- Literatur von und über Tivadar Soros im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Maskerade - Die Memoiren eines Überlebenskünstlers (Archivversion vom 27. September 2007) (über die deutsche Übersetzung von Maskerado)
- Teodoro Ŝvarc (Archivversion vom 22. September 2005) engl.
- Robinzonoj (recenzo dulingva esperante kaj angle de Don Harlow)
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