Juden in Ungarn

Juden in Ungarn

Die Geschichte der Juden in Ungarn (bzw. auf dem Gebiet des ehemaligen Königreichs Ungarn) beginnt gemäß jüdischen geschichtlichen Überlieferungen im frühen Mittelalter, obwohl archäologische Zeugnisse einer jüdischen Präsenz schon aus römischer Zeit vorliegen. Nach Jahrhunderten einer wechselvollen Geschichte, mit den Verheerungen des Holocaust als Tiefpunkt, ist die Hauptstadt Budapest bis heute ein lebendiges Zentrum jüdischer Kultur.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte bis zur osmanischen Eroberung

Archäologische Ausgrabungen bezeugen die Präsenz von Juden, welche sich im Gefolge der römischen Legionen in den Provinzen Pannonien und Dakien niederließen. Schriftliche jüdische Quellen sind jedoch erst aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts überliefert, als sich Juden aus Deutschland, Böhmen und Mähren auf ungarischem Gebiet ansiedelten. 1092 verbot die Kirche im Konzil zu Szabolcs Eheschließungen zwischen Juden und Christen, die Arbeit an christlichen Feiertagen sowie den Kauf von Sklaven. König Koloman schützte die in seinem Territorium wohnhaften Juden am Ende des 11. Jahrhunderts, als sie von einigen Kreuzrittern angegriffen wurden. Bedeutende jüdische Gemeinden entwickelten sich in Städten unter bischöflicher Herrschaft: Buda, Pressburg (das heutige Bratislava, wo erstmals 1251 eine jüdische Präsenz bezeugt ist), Trnava und Esztergom. Nachdem die ungarischen Juden im Laufe des 12. Jahrhunderts bedeutende Positionen im Wirtschaftsleben errungen hatten, ließ König Andreas II. in der Goldenen Bulle von 1222 eine Bestimmung einfügen, wonach die Juden von bestimmten Ämtern und von der Verleihung von Adelstiteln ausgeschlossen wurden. König Béla IV. legte den Status der Juden in einem Privileg von 1251 fest, das sich nach dem Muster ähnlicher Dokumente in den umgebenden Ländern richtete. Als Folge des Kirchenkonzils von Buda 1279 durften Juden kein Land pachten und wurden gezwungen, den Judenring zu tragen. Wegen des Einspruchs des Königs wurden jedoch diese Bestimmungen nicht konsequent angewandt.

Während der Herrschaft von Ludwig dem Großen (1342-1382) wurde der feindliche Einfluss der Kirche in jüdischen Angelegenheiten wiederum vorherrschend. Infolge des Schwarzen Todes wurden 1349 erstmals Juden aus Ungarn ausgewiesen. 1360 wurde eine allgemeine Ausweisung verordnet, doch um das Jahr 1364 durften einige Juden unter einschränkenden Bedingungen zurückkehren. 1365 setzte König Ludwig das Amt das „Judenrichters“ ein, der unter den Magnaten ausgewählt wurde. Seine Aufgaben betrafen jüdische Besitztümer, Erhebung und Einsammlung von Steuern, Vertretung der Juden bei den Behörden und Schutz der Rechte der jüdischen Bevölkerung. Der König Matthias Corvinus (1458-1490) veranlasste eine Verbesserung des Status der ungarischen Juden und gewährte gleichzeitig den Städten Schutz, deren Bewohner, vornehmlich Deutsche, die Juden als gefährliche Rivalen ansahen.

1494 wurden bei einem Ritualmordprozess in Trnava 16 Juden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden die judenfeindlichen Maßnahmen in Pressburg, Buda und anderen Städten fortgesetzt. Auch die wirtschaftliche Situation der Juden verschlechterte sich: König Ladislaus II. annullierte sämtliche Schulden, die bei jüdischen Gläubigern ausstehend waren. 1515 wurden die Juden unter den direkten Schutz des Kaisers und ungarischen Kronprätendenten Maximilian I. gestellt. In dieser Zeit wurde eine entehrende Form des Judeneides eingeführt, der vor Gericht zu leisten war und bis Mitte des 19. Jahrhunderts Gültigkeit hatte.

In der Mitte des 14. Jahrhunderts befand sich die bedeutendste ungarische jüdische Gemeinde in Székesfehérvár (dt. Stuhlweißenburg), deren Gemeindevorsitzende („Parnasim“) die übrigen Gemeinden in ganz Ungarn verwalteten. Im Laufe des 15. Jahrhunderts gewann die Gemeinde in Buda an Bedeutung, als jüdische Flüchtlinge aus anderen Ländern sich dort niederließen. Über das geistige Leben der ungarischen Juden im Mittelalter ist wenig bekannt; es wird jedoch angenommen, dass es wegen der zerstreuten Lage der Gemeinden und der kleinen Mitgliederanzahl im Vergleich zu den Nachbarländern unbedeutend war. Der erste Rabbiner, dessen Ruf sich über Ungarn hinaus erstreckte, war Isaak Tyrnau. Er wirkte zu Beginn des 15. Jahrhunderts und beschreibt in der Einführung zu seinem Sefer ha-Minhagim („Buch der Gebräuche“) das niedrige Niveau des Torastudiums in Ungarn.

Osmanische Besetzung

Nach der ersten, zeitweiligen Eroberung von Buda im Jahre 1526 schlossen sich dort viele jüdische Bewohner den Türken auf ihrem Rückzug an. In der Folge bildeten sich im ganzen Balkan Gemeinden von ungarischen Juden. Nachdem Mittelungarn 1541 dem Osmanischen Reich einverleibt wurde, verbesserte sich der Status der dortigen jüdischen Bevölkerung. Die Gemeinde in Buda vergrößerte sich, und auch Sephardim, die früher in Kleinasien und dem Balkan gelebt hatten, siedelten sich hier an.

In den habsburgisch beherrschten Gebieten Ungarns verstärkten sich in dieser Zeit die antijüdischen Ausschreitungen. 1529 wurden nach einem Ritualmordprozess in Bazin 30 Juden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die restlichen wurden, wie auch in Pressburg, Sopron und Trnava, aus der Stadt verwiesen. Die Magnaten im westlichen Ungarn gewährten jedoch den Vertriebenen Schutz. Paul I. Fürst Esterházy nahm die Juden, die 1670 von Leopold I. aus Wien vertrieben worden waren, im Burgenland auf, wo den neu gegründeten Siebengemeinden 1690 ein Privileg gewährt wurde. In Siebenbürgen war der Status der Juden 1623 durch den protestantischen Herrscher Gábor Bethlen festgelegt worden.

18. und 19. Jahrhundert (bis zum Ersten Weltkrieg)

Äußere Entwicklungen

Maria Theresia, die von 1740 bis 1780 regierte, war den Juden ungünstig gesinnt. 1744 wurde erstmals eine jährlich zu entrichtende „Toleranzsteuer“ von 20.000 Gulden erhoben, die sich laufend erhöhte und zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Betrag von 160.000 Gulden erreichte. Unter der Herrschaft von Maria Theresias Sohn Joseph II. verbesserte sich die Situation etwas, als im Jahre 1783 in einem Toleranzpatent den jüdischen Untertanen der Aufenthalt in königlichen Städten gestattet wurde. Mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts begann die Bildung des modernen ungarischen Judentums, als zahlreiche Juden nach Ungarn einwanderten. Während in der Volkszählung von 1735 11.600 Juden gezählt wurden, von denen ein Großteil aus Mähren und ein weiterer Teil aus Polen stammte, gab es 1787 in Ungarn etwa 81.000 Juden.

Die Diskussion um die Erteilung der Grundrechte an die jüdische Bevölkerung begann in Ungarn in den 1830er Jahren. Nachdem sich zahlreiche Juden an der fehlgeschlagenen Revolution von 1848 beteiligten, erhob die österreichisch-ungarische Regierung eine Kollektivstrafe von 2,3 Millionen Gulden, die später auf eine Million reduziert und 1856 in Form eines Fonds für Schulen und wohltätige Einrichtungen zurückerstattet wurde. Die meisten Einschränkungen - Verpflichtung zum Judeneid, Notwendigkeit einer Eheerlaubnis, Verbot des Landbesitzes u.a. - wurden 1859-60 aufgehoben und den Juden die Gewerbefreiheit sowie die Freizügigkeit gewährt.

Kurz nach dem Ausgleich von 1867 wurde das Gesetz über Judenemanzipation am 20. Dezember 1867 im Parlament ohne nennenswerte Opposition angenommen. In diesem Zeitraum war ein bedeutender Zuwachs der jüdischen Bevölkerung in Ungarn zu verzeichnen, der sowohl auf Geburtenüberschuss als auch auf Zuwanderung aus benachbarten Regionen, vor allem aus Galizien, beruhte. Nachdem 1850 340'000 Juden gezählt wurden, stieg ihre Zahl bis 1869 auf 542'000 und bis 1910 auf 910'000 Personen.

Bei der Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaft Ungarns in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts spielten die Juden eine hervorragende Rolle. Vor dem Ersten Weltkrieg stellten sie 55-60% der landesweiten Gesamtanzahl der Kaufleute, 45% der Unternehmer, 42% der Journalisten, 45% der Juristen und 49% der Mediziner. Andererseits waren in der öffentlichen Verwaltung nur wenige Juden angestellt. Die Identifizierung der ungarischen Juden mit dem magyarischen Element des ungarischen Königreichs hatte politische Folgen: 1895 erhielt das Judentum offizielle Anerkennung und genoss die gleichen Rechte wie der Katholizismus und der Protestantismus. Dieses Gesetz wurde trotz erheblichen Widerstandes seitens der katholischen Kirche und der verbündeten Magnaten angenommen, welche zuvor die Ratifizierung dreimal verschoben hatten.

Unter der Führung des Parlamentsabgeordneten Gyözö Istóczy entwickelte sich der politische Antisemitismus seit der Mitte der 1870er Jahre zu einem ideologischen Trend. Einen Höhepunkt erfuhr diese Entwicklung mit der Affäre von Tiszaeszlár 1882, in welcher mittelalterliche Ritualmordanschuldigungen wiederholt wurden. Obwohl sämtliche Angeklagten freigesprochen wurden, beruhigte sich die Lage nicht. Um die Jahrhundertwende wurde die Katholische Volkspartei zum Hauptträger des Antisemitismus. Als ihre Hauptaufgabe sah sie die Bekämpfung vorgeblicher antichristlicher und zersetzender Ideen, insbesondere Liberalismus und Sozialismus. Auch unter den nationalen Minderheiten, besonders den Slowaken, war Antisemitismus weit verbreitet. Dies beruhte vor allem darauf, dass sich die ungarischen Juden in hohem Maße mit der nationalistischen Magyarisierungspolitik identifizierten.

Im Ersten Weltkrieg fielen etwa 10'000 Juden. Gleichzeitig verstärkte sich die antijüdische Stimmung aufgrund der Anwesenheit zahlreicher Flüchtlinge aus dem von Russland besetzten Galizien sowie der aktiven Beteiligung von Juden an der Kriegswirtschaft.

Interne Entwicklungen

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die ungarischen Juden bezüglich ihrer sprachlichen und kulturellen Herkunft dreigeteilt: In Oberungarn („Oberland“) sprachen sie Deutsch oder Westjiddisch, in Niederungarn („Unterland“) sprachen sie Ostjiddisch, und die überwiegende Mehrheit der Juden in Mittelungarn sprach Ungarisch. Bei der Klassifizierung der Einwohner nach Nationalitäten bezeichnete sich der Hauptteil der ungarischen Juden als Ungarn. Da im Gegensatz zu anderen mittel- und osteuropäischen Staaten (Polen, Tschechoslowakei, Sowjetunion) keine jüdische Nationalität vorgesehen war, wurden die Juden in den Machtkampf zwischen der herrschenden ungarischen Nation und den nationalen Minderheiten hineingezogen.

Ein wichtiges Element in der internen Entwicklung des 19. Jahrhunderts stellte die Auseinandersetzung zwischen orthodoxem und Reformjudentum dar. Unter der Leitung von Rabbiner Moses Sofer wurde Pressburg zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein geistiges Zentrum der Orthodoxie, und die dortige Jeschiwa zur bedeutendsten ihrer Art in Mitteleuropa. Weitere bedeutende Jeschiwot befanden sich in Galanta, Eisenstadt, Pápa, Huszt und Szatmárnémeti, wo die chassidische Satmarer Bewegung entstand. Der Chassidismus fand im Nordosten Ungarns zahlreiche Anhänger und stieß dort auf keinen nennenswerten Widerstand seitens der Rabbiner. Chassidische Zentren befanden sich außerdem in Satoraljaujhely, Máramarossziget und Munkács in der Karpatenukraine. Auch die Zaddikim aus Belz und Zans (Nachfolger von Chaim Halberstam) fanden in Ungarn zahlreiche Anhänger.

Auf der liberalen Seite entwickelte sich seit den 1830er Jahren die Bewegung der Haskala. Erste führende Vertreter des Reformjudentums waren hier Aaron Chorin und Leopold Löw. Die Reformbewegung, die in Ungarn als Neologie bezeichnet wurde, fand hier keine extremen Vertreter, doch der Wunsch nach Einführung von moderaten Neuerungen im Erziehungswesen und im religiösen Leben trug Früchte und stieß in orthodoxen Kreisen auf heftigen Widerstand. Die Polemiken zwischen Orthodoxen und Reformern waren ein zentraler Bestandteil anlässlich des Allgemeinen Jüdischen Kongresses, der 1868 von der Regierung einberufen wurde. Als Folge des Kongresses ergab sich eine dreifache Spaltung in orthodoxe Gemeinden, Neologie-Gemeinden und sogenannte Status quo-Gemeinden, die sich keiner der beiden Seiten anschlossen.

Der politische Zionismus wurde durch den in Budapest geborenen und aufgewachsenen Theodor Herzl entscheidend geprägt. Die nationalen Ideale der zionistischen Bewegung fanden jedoch nur bei einigen Akademikern und Orthodoxen Anklang, während sowohl Orthodoxe als auch Reformorientierte, welche sich um Assimilation bemühten, sich mehrheitlich und eindeutig dagegen stellten. Die ungarische Gemeinde in Jerusalem war ein Zentrum der Opposition gegen den Zionismus; aus ihr sollten später die Neture Karta hervorgehen.

Der Aufschwung im 19. Jahrhundert führte vor allem in der Hauptstadt Budapest zu einer regen Bautätigkeit. 1859 wurde die Große Synagoge in der Dohánystraße eingeweiht, bis heute die größte Synagoge Europas. Aus dem 1877 eröffneten Budapester Rabbinerseminar sind viele bedeutende Rabbiner hervorgegangen.

Immanuel Löw (1854-1944), Rabbiner in Szeged und ungarischer Parlamentsabgeordneter

Zwischenkriegszeit

In der Periode zwischen den beiden Weltkriegen durchlief das ungarische Judentum bedeutende Änderungen. Ungarn hatte infolge des Friedens von Versailles 63 Prozent seines Staatsgebiets an die umliegenden Länder verloren. Die Zahl der ungarischen Juden verminderte sich dadurch um die Hälfte: 1920 lebten in Ungarn 470'000 Juden. In den Zwanziger- und Dreißigerjahren war ein weiterer Rückgang sowie eine Überalterung zu verzeichnen. Da die großen orthodoxen Zentren aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg nun nicht mehr zu Ungarn gehörten, lebten über die Hälfte der ungarischen Juden im Großraum Budapest.

In der kurzlebigen Räterepublik unter Béla Kun waren in leitenden Regierungsstellen zahlreiche Juden vertreten. Nach der Niederschlagung der kommunistischen Revolution waren zahlreiche antijüdische Gewaltakte zu verzeichnen. Der „Weiße Terror“ forderte in Ungarn schätzungsweise 3'000 Todesopfer.

Nach der Stabilisierung der politischen Situation nahmen die Gewaltakte ab, doch die Regierung verfolgte weiterhin eine antisemitische Politik. 1920 wurde ein Numerus clausus festgelegt, wonach die Anzahl Juden an Hochschulen nicht mehr als fünf Prozent betragen durfte. Die Situation verbesserte sich ab 1921, als István Bethlen Ministerpräsident wurde und dieses Amt bis 1931 innehatte. 1928 wurden die Numerus clausus-Bestimmungen abgeschwächt, und im selben Jahr wurden der Reformrabbiner Immanuel Löw sowie der orthodoxe Rabbiner Koppel Reich als Vertreter im Oberhaus des Parlaments ernannt.

In den späten Dreißigerjahren verschärfte sich unter dem wachsenden Einfluss rechtsstehender Kreise sowie deutscher Nationalsozialisten die antijüdische Politik. 1938 und 1939 wurden "Judengesetze" erlassen, welche die Anzahl Juden in freien Berufen, in der Verwaltung sowie in Handel und Industrie zunächst auf 20 Prozent und später bis auf 5% reduzierten; auch ihre politischen Rechte wurden dabei eingeschränkt.

Holocaust

Siehe auch: Ungarn im Zweiten Weltkrieg

Infolge der zwei Wiener Schiedssprüche der Außenminister Hitlers und Mussolinis wurden 1938 die tschechoslowakischen Gebiete der Südslowakei (Felvidék) und Rutheniens (Karpatenukraine) sowie 1940 ein Teil des rumänischen Siebenbürgens Ungarn zugeschlagen, wo insgesamt etwa 300.000 Juden lebten. Weitere 20.000 Juden kamen durch die gemeinsame deutsch-ungarische Besetzung der jugoslawischen Batschka im April 1941 hinzu.

Der erste Massenmord an europäischen Juden im Laufe des Holocaust geschah im Herbst 1941. Etwa 20'000 Juden, die hauptsächlich aus den von Ungarn eroberten, ehemals tschechoslowakischen Gebieten stammten und deren Staatsangehörigkeit umstritten war, wurden in das deutsch besetzte Galizien vertrieben und in der Gegend von Kamenets-Podolski von SS-Truppen unter dem Kommando von Friedrich Jeckeln erschossen. Im Januar 1942 wurden etwa 1000 Juden in der Batschka, hauptsächlich in Novi Sad, von Polizeikräften und Soldaten erschossen.

Nachdem Premierminister László Bárdossy im Juni 1941 der UdSSR den Krieg erklärt hatte und Ungarn sich dem deutschen Krieg gegen die Sowjetunion anschloss, wurden bis zu 50.000 Juden, die in Ungarn vom Militärdienst ausgeschlossen waren, als Zwangsarbeiter an die Ostfront geschickt. Nach dem großen Durchbruch der Sowjetarmee bei Rostow am Don im Januar 1943 löste sich die Zweite Ungarische Armee auf und floh in Panik. Bei diesem Rückzug starben schätzungsweise mindestens 40.000 Juden.

Die Lage der Zwangsarbeiter, die in Ungarn geblieben waren, verbesserte sich nach dem Amtsantritt von Premierminister Miklós Kállay am 10. März 1942. Kállay forderte zwar im April 1942 die „Umsiedlung“ von 80.0000 Juden als „Endlösung der Judenfrage“, betonte jedoch, dass dies erst nach Kriegsende ausgeführt werden könne. In Übereinstimmung mit Miklós Horthy vermied Kállay drastische Schritte und widerstand dem Druck der deutschen Regierung. Diese war mit Kállays halbherzigen Maßnahmen unzufrieden und verstärkte ab Oktober 1942 den Druck auf Ungarn, um durch gesetzgeberische Maßnahmen die völlige Entfernung der jüdischen Bevölkerung aus dem wirtschaftlichen und kulturellen Leben, das Tragen des Judensterns und schließlich die Deportation in die Vernichtungslager zu erreichen.

Im April 1943 verurteilte Hitler bei einer Besprechung mit Horthy die ungarische Behandlung der „Judenfrage“ als unentschlossen und wirkungslos. In diesem Jahr beschloss die Regierung unter Kállay die Eliminierung der Juden als dem öffentlichen und kulturellen Leben, während der Anteil Juden im Wirtschaftsleben durch einen Numerus clausus auf sechs Prozent beschränkt wurde. Gleichzeitig führte die Regierung Kállay im Laufe des Jahres 1943 und anfangs 1944 Geheimverhandlungen mit den westlichen Alliierten, um Ungarn aus dem Krieg herauszuhalten. Im Dezember 1943 wurden die Täter der juden- und serbenfeindlichen Ausschreitungen in der Batschka vom Januar 1942 vor ein Militärgericht gestellt. Dies wurde von deutscher Seite als Versuch angesehen, die ungarische Position bei Juden und Alliierten zu stärken, was die Spannungen zwischen Berlin und Budapest bedeutend vergrößerte.

Deutsche Besetzung

Vorbereitungsmaßnahmen für den Holocaust

Anfangs März 1944 wurde in Berlin die Besetzung Ungarns („Fall Margarethe“) beschlossen. Als Argument für diesen Schritt diente von deutscher Seite unter anderem die vorgebliche Sabotage der „Endlösung der Judenfrage“ durch die ungarische Regierung. Bei Beginn der deutschen Besetzung Ungarns am 19. März 1944 waren schon etwa 63.000 Juden den Verfolgungen zum Opfer gefallen.

Einige Tage vor der Besetzung, am 12. März 1944, begann Adolf Eichmann, Leiter des Referats „Judenangelegenheiten“ im RSHA, in Mauthausen die Vorbereitungen zum Aufbau des Sondereinsatzkommandos zur Vernichtung der ungarischen Juden. Die meisten Mitglieder des Sonderkommandos, darunter Hermann Krumey und Dieter Wisliceny, kamen am Tag der Besetzung nach Budapest, während Eichmann zwei Tage später eintraf. Edmund Veesenmayer, neu ernannter Minister und Reichsbevollmächtigter, sowie SS- und Polizeiführer Otto Winkelmann erhielten von deutscher Seite besondere Vollmachten bezüglich jüdischer Angelegenheiten.

Am 22. März wurde eine neue Regierung mit Döme Sztójay als Premierminister aufgestellt. Sie bestand aus extremen Befürwortern des Nationalsozialismus, bereitwilligen Kollaborateuren mit Deutschland bei der Ausführung der „Endlösung“. Schon am ersten Abend der Besatzung wurden Hunderte von Juden in Budapest und anderen Städten verhaftet und in Internierungslagern wie z.B. in Kistarcsa und Sárvár festgehalten. Bis Mitte April stieg die Anzahl der Gefangenen auf etwa 8000 Personen.

Die jüdischen Organisationen wurden im ganzen Land aufgelöst, und am 20. März wurde in Budapest ein achtköpfiger Judenrat („Zsidó Tanács“) errichtet, welcher die deutschen Maßnahmen innerhalb der jüdischen Gemeinde durchsetzen sollte. Zudem ernannte die ungarische Regierung am 6. Mai einen „Provisorischen Exekutivausschuss der Jüdischen Föderation Ungarns“, welcher die vollständige Beachtung der antijüdischen Maßnahmen gewährleisten sollte. Da zu dieser Zeit die Juden außerhalb von Budapest schon in Ghettos konzentriert waren und das Gemeindeleben zu bestehen aufgehört hatte, war dieser Ausschuss eine bloße Fiktion mit dem zusätzlichen Ziel, den Regierungsmaßnahmen einen Anschein von Legalität zu verschaffen. Eine weitere Aufgabe dieser jüdischen Organisationen war die Sicherstellung der vollständigen Übertragung jüdischer Vermögenswerte. Die neue Regierung erließ über 100 Gesetze, um die Juden aus dem wirtschaftlichen und kulturellen Leben völlig auszuschließen. Betriebe in jüdischem Besitz wurden geschlossen, und Gegenstände im Wert von über 3000 Pengö wurden eingezogen.

Am 31. März 1944 wurde das Tragen des gelben Judensterns verordnet. Eine Mitte April geschlossene ungarisch-deutsche Vereinbarung sah zunächst vor, dass im Laufe der zwei folgenden Monate 100'000 arbeitsfähige Juden in deutsche Fabriken geschickt würden. Doch Ende April wurde dieser Plan von deutscher Seite abgeändert, indem sämtliche Kriterien zur Arbeitsfähigkeit aufgehoben wurden und die Deportation der gesamten jüdischen Bevölkerung in Konzentrationslager gefordert wurde.

Der Holocaust in der ungarischen Provinz

Die Ghettoisierung begann in den Provinzen. Am 15. Mai begannen in Nordostungarn die Deportationen nach Auschwitz, mit täglichen Transporten von zwei- bis dreitausend Personen. Bis zum 9. Juli wurden laut Veesenmayers Berichten insgesamt 437'402 Juden aus den zu diesem Zweck errichteten fünf Zonen deportiert (Zone I: Transkarpatien, Zone II: Nordsiebenbürgen, Zone III: Nordwestungarn, Zone IV: Südungarn, Zone V: Transdanubien und Vorstädte von Budapest). Etwa 95% der Deportierten wurden nach Auschwitz geschickt, wo unter Lagerkommandant Rudolf Höss großangelegte Vorbereitungen für ihren Massenmord getroffen worden waren. Arbeitsfähige wurden auf 386 Außenlager in den von Deutschen besetzten Gebieten und im Deutschen Reich verteilt.

Im Januar 1943 wurde in Budapest ein zionistischer Hilfs- und Rettunsgausschuss für Juden in den umliegenden Ländern gebildet. Die Leitung des Ausschusses hatte Otto Komoly, Rezsö Kasztner war Vizepräsident, und Joel Brand leitete Untergrundaktionen zur Rettung polnischer Juden. Brand wurde von Eichmann im Mai 1944 nach Istanbul geschickt, um bei Verhandlungen zwischen Deutschen und Alliierten den Austausch von ungarischen Juden gegen Kriegsmaterial, hauptsächlich Lastwagen, zu erreichen. Der Plan, bekannt unter dem Namen „Blut gegen Ware“, wurde schließlich nicht ausgeführt. Kasztner konnte mit Eichmann eine Vereinbarung abschließen, wonach am 30. Juni 1944 1658 ungarische Juden zu einem festgelegten Kopfpreis von 1000 Dollar in die Schweiz einreisten, denen am 18. August und am 6. Dezember nochmals 318 bzw. 1368 Personen folgten.

Der Holocaust in Budapest

Nach dem Abschluss der Deportationen aus den ungarischen Provinzen liefen die Vorbereitungen zur Deportation der Budapester Juden. In etwa 2000 Budapester Häusern, die mit einem gelben Stern gekennzeichnet wurden, sollten gemäß einer Verordnung des Innenministeriums vom 15. Juni 1944 etwa 220'000 Juden untergebracht werden. Am 25. Juni wurde zudem über die Budapester Juden ein Ausgehverbot verhängt, doch dank mehrerer ausländischer Interventionen mit Beginn ab Mai 1944 konnten zahlreiche unter ihnen vor der Vernichtung gerettet werden.

Im Juni 1944 veröffentlichte die Presse in der Schweiz, in weiteren neutralen Staaten sowie in alliierten Ländern Einzelheiten über das Schicksal der ungarischen Juden. In der Folge setzten sich zahlreiche Persönlichkeiten, darunter der schwedische König, der Vatikan und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, ungarische protestantische Bischöfe sowie der ungarische Primas Serédi bei Horthy für die Einstellung der Deportationen ein. Diese Interventionen führten dazu, dass am 8. Juli die Einstellung der Deportationen beschlossen wurde, welcher Himmler Ende Juli ebenfalls zustimmte. Zum selben Zeitpunkt wurden László Endre und László Baky, die zwei für die "Entjudung" zuständigen Staatssekretäre des Innenministeriums, entlassen.

Im August schien sich die Lage zunächst zu bessern, als die Regierung unter Sztójay von Horthy entlassen wurde und durch eine weniger deutschfreundliche Regierung unter General Géza Lakatos ersetzt wurde. Lakatos blieb jedoch nur anderthalb Monate im Amt, bis am 15. Oktober die faschistische Pfeilkreuzlerpartei unter Ferenc Szálasi die Macht ergriff. Nachdem Eichmann am 24. August aus Budapest abgereist war, kehrte er am 17. Oktober zurück und nahm die Maßnahmen zur Deportation der Budapester Juden wieder auf. Diese wurden nun in zwei Gruppen aufgeteilt: die Mehrheit wurde in ein zentrales Ghetto in Erzsébetváros eingeschlossen, während ein kleiner Teil in Häusern und Quartieren lebte, die unter der Schutzherrschaft neutraler Staaten standen.

Als einleitende Maßnahme im Vorfeld der Deportationen wurde die männliche jüdische Bevölkerung zwischen 16 und 60 Jahren für Zwangsarbeiten an Befestigungsanlagen eingesetzt. Die Deportationspläne sahen vor, dass im November 1944 zwei Transporte von je 50'000 Personen nach Österreich und Deutschland verschickt werden sollten. Diese Pläne wurden jedoch infolge der militärischen Entwicklung an der Ostfront geändert. Schon Ende September begannen sowjetische Truppen Nordsiebenbürgen zu besetzen, worauf Ost-, Süd und Nordostungarn besetzt wurde. Am 2. November erreichte die Rote Armee die Budapester Vorstädte, worauf die Schlacht um Budapest begann, bis Budapest am 18. Januar 1945 von sowjetischen Truppen besetzt wurde und die Ghettoinsassen befreit wurden. Unter diesen Umständen wurden die Zwangsarbeiter Richtung Westungarn getrieben. Am 8. November 1944 überquerten etwa 25'000 Budapester Juden die österreichische Grenze bei Hegyeshalom, denen später bis zu 60'000 Personen folgten. Sie wurden zum Bau des nie vollendeten „Südostwalls“ herangezogen. Tausende von ihnen kamen durch Hunger, Krankheit und die Strapazen ums Leben oder wurden von den Wachmannschaften erschossen (Massaker von Rechnitz und Massaker von Deutsch Schützen). Von den Juden, die in Budapest geblieben waren, kamen bis zur sowjetischen Besetzung der Hauptstadt am 18. Januar etwa 98'000 ums Leben. Einige der Opfer wurden erschossen und in die Donau geworfen (siehe Schuhe am Donauufer).

Im Sommer 1944 misslang ein Versuch der Hagana, Juden ungarischer Abstammung aus Palästina als Fallschirmspringer in ungarisches Gebiet einzuschleusen. Sie wurden von der britischen Armee auf jugoslawischem Gebiet abgesetzt und erreichten von dort aus Ungarn, wurden jedoch gefangengenommen. Zwei von ihnen, Perez Goldstein und Chana Szenes, wurden hingerichtet.

Die Bemühungen neutraler Staaten zur Rettung von Budapester Juden erwiesen sich hingegen als erfolgreich. Bis Ende Oktober 1944 wurden durch den salvadorianischen Konsulatssekretär George Mandel-Mantello über 1600 Schutzpässe ausgestellt. Weitere Tausende von Schutzbriefen wurden durch die Schweizer Diplomaten Carl Lutz, Harald Feller und Friedrich Born, den schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg und den Apostolischen Nuntius Angelo Rotta ausgefertigt; diese Diplomaten wurden alle von der israelischen Institution Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet. Bis Ende 1944 belief sich die Anzahl der Budapester Juden unter diplomatischem Schutz neutraler Staaten oder des IKRK auf 33'000.

Von den 825'000 Personen, die in Ungarn innerhalb der Grenzen von 1941 bis 1945 lebten und als Juden angesehen wurden, kamen im Holocaust etwa 565'000 ums Leben, während 260'000 die Kriegsjahre überlebten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Die ersten Nachkriegsjahre waren von unsteten Wanderbewegungen gekennzeichnet. Einige Überlebende aus den Todes- und Arbeitslagern konnten in ihre früheren Häuser zurückkehren. Von den 473 Gemeinden, die vor dem Krieg bestanden hatten, wurden zunächst 266 wieder errichtet, doch in den folgenden Jahren wurden die meisten Provinzstädte verlassen, mit Ausnahme einiger größerer Städte, beispielsweise Miskolc, Pécs, Debrecen und Szeged, wo bis heute jüdische Gemeinden bestehen.

Das Jahr 1946 war von zahlreichen Pogromen gekennzeichnet. Im Mai kam es zu einem Pogrom im Dorf Kunmadaras, im Juli zu einem weiteren in Miskolc, bei dem fünf Personen getötet wurden. Von 1946 bis 1952 beteiligte sich das American Joint Distribution Committee in hohem Ausmaß am Wiederaufbau der verarmten Gemeinden und gab 52 Millionen Dollar für Verpflegung, Wohlfahrt und Ausbildung aus. Im Zuge des Kalten Krieges verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Ungarn und der USA, und 1953 mussten die Aktivitäten des Joint eingestellt werden. Nach der Umwandlung Ungarns in eine kommunistische Volksrepublik wurden zionistische Organisationen im März 1949 aufgelöst und ihre Leiter zu Gefängnisstrafen verurteilt. Während des Ungarischen Volksaufstandes von 1956 verließen schätzungsweise 20'000 Juden Ungarn.

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs waren die Beziehungen der Juden in Ungarn zu ihren Glaubensgenossen in anderen Ländern starken Änderungen unterworfen. In den ersten Nachkriegsjahren war Ungarn zunächst im Jüdischen Weltkongress vertreten und entsandte Vertreter an internationale jüdische Konferenzen. Nach der kommunistischen Machtübernahme wurden diese Kontakte reduziert, lebten jedoch im Laufe der Sechzigerjahre während des „Gulaschkommunismus“ wieder auf. Das Rabbinerseminar Budapest unter der Leitung von Alexander Scheiber war zu dieser Zeit die einzige Institution ihrer Art in ganz Osteuropa. Die diplomatischen Beziehungen mit Israel, die 1948 aufgenommen wurden und im Sechstagekrieg 1967 nach dem Beispiel der Sowjetunion abgebrochen worden waren, wurden im Zuge der demokratischen Reformen anfangs der Neunzigerjahre wiederhergestellt.

Heute leben in Ungarn schätzungsweise 80-90'000 Juden, die überwiegende Mehrheit, 60-70'000, in der Hauptstadt Budapest. Hier gibt es etwa 20 Synagogen und zahlreiche Einrichtungen zur Förderung des religiösen Lebens, der Wohlfahrt und der Ausbildung. Im Jahr 2004 wurde das Holokaust-Dokumentationszentrum Budapest eröffnet.

Berühmte Ungarn mit jüdischen Wurzeln

Literatur


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