- Barbaresco
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Der Barbaresco bezeichnet einen trockenen Rotwein aus Norditalien, der aus der Region Langhe im Piemont, genauer aus dem Gebiet um die Ortschaften Barbaresco (Piemont),Treiso und Neive, kommt. Da er, ebenso wie der Barolo ebenfalls zu 100 Prozent sortenrein aus der Nebbiolorebe hergestellt wird, wird er oft als "der kleine Bruder" des Barolo bezeichnet. Im Unterschied zum Barolo liegen die Hügel des Barbaresco etwas niedriger und haben eine andere Bodenbeschaffenheit, sodass der Wein weniger wuchtig und dafür samtiger wird. Er wird jedoch im Vergleich zum Barolo sehr unterschätzt. 1966 wurde er als DOC klassifiziert, am 3. Oktober 1980 wurde er als DOCG anerkannt [1] . Der Barbaresco wird auch "Wein der Königin" genannt.
Die DOCG-Bestimmungen für den Barbaresco sehen eine Mindestausbauzeit von 2 Jahren im Fass vor (für Barolo 3 Jahre); es handelt sich somit um einen "Riserva". Analog zum Barolo tobt auch hier der Kampf zwischen den Verfechtern der althergebrachten Methoden, den so genannten Traditionalisten, und den Modernisten, wobei letztere einen prominenten Fürsprecher haben. Gemeint ist die Galionsfigur des Piemont, Angelo Gaja (auch „Angelo Nazionale“ genannt), der sich weltweit einen hervorragenden Ruf mit traditionellen Weinen gemacht hat, seine letzten Jahrgänge jedoch als IGT-Weine klassifizierte. Für diese Weine verwendete er neben den einheimischen Nebbiolo und Barbera auch die französischen Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot, und der Preis für diese Experimente ist überdurchschnittlich.
Die Preise für Barbaresco beginnen bei etwa 15 Euro. Eine Besonderheit unter den Winzern in und um Barbaresco: die sog. "Produttori", ein lockerer Verbund von Winzern in B., die ihren Wein genossenschaftlich vermarkten, jedoch die einzelnen Winzer noch namentlich nennen.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
- Aussehen: granat- bis rubinrot
- Geschmack: fülliger, samtiger Rotwein mit viel Alkohol (ab etwa 13 Volumenprozent, meist mehr)
Geschichte
Beim Barbaresco handelte es sich in der Vergangenheit um einen besonders gerbstoffhaltigen Wein aus Nebbiolotrauben, der besonders seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts im Ausbau zunehmend kultiviert wurde.
Der heutige Barbaresco entstand ähnlich wie der Barolo im 19. Jahrhundert. Der französische Önologe Louis Oudart war von Camillo Benso von Cavour zwischen 1832 und 1849 von Reims in das Piemont geholt worden. Um die Ergebnisse des eigenen Weines zu verbessern bzw. um ihn dem Bordeaux anzunähern, arbeitete Cavour mit Oudart sowohl an Umstellungen im Weinberg als an Veränderungen der Produktionsmethoden. Im Keller setzte Oudart auf die Techniken aus der kühlen Champagne.
Nachdem der neue Weintypus des Barolo entstanden war, arbeitete Oudart im Castello di Neive an der Neuinterpretation des Barbaresco.
Einzelnachweise
Literatur
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2006, ISBN 978-3-8338-0691-9.
- Burton Anderson: Italiens Weine 2004/05. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2004, ISBN 3-7742-6365-5.
- Jacques Orhon: Le nouveau guide des vins d’Italie. Les editions de l’homme, Montreal 2007, ISBN 978-2-7619-2437-5.
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