Barbarossastadt

Barbarossastadt
Denkmal Kaiser Friedrichs I. Barbarossa in Sinzig

Barbarossastadt ist der Beiname von fünf deutschen Städten aufgrund kürzerer oder längerer Aufenthalte des Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa in oder bei diesen Städten.

Inhaltsverzeichnis

Sinzig

Sinzig ist eine Stadt am Mittelrhein im Landkreis Ahrweiler. In der Frühgeschichte keltisch und römisch besiedelt, fand sie ihre erste Erwähnung 762 als fränkischer Königshof „sentiacum“. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 12. bis 14. Jahrhundert als Kaiserpfalz, die oft von deutschen Königen und Kaisern besucht wurde, viermal von Barbarossa. Deswegen nennt sich auch diese Stadt „Barbarossastadt“.

In den letzten Jahren wird die Vergangenheit in Sinzig stärker als zuvor touristisch genutzt. So entstand die moderne Version des „Barbarossakopfes“, der Prospekte und Fahnen ziert. Es gibt einen mittelalterlichen Barbarossamarkt am zweiten Septemberwochenende und einen Kaisermarkt (Krammarkt) zur Sinziger Kirmes. Ein „Barbarossamärkchen“ erfreut sich als Rabattmarke großer Beliebtheit. Barbarossapralinen, ein „Barbarossaelexier“ und ein Rotwein „Edition Barbarossa“ sind weitere Beispiele der Vermarktung.

Kaiserslautern

Kaiserpfalz (Barbarossaburg) in Kaiserslautern

Die Siedlungsgeschichte Kaiserslauterns, der Industrie- und Universitätsstadt am nördlichen Rand des Pfälzerwaldes, beginnt mit dem frühen 5. Jahrtausend v. Chr.

Um 1100 lassen salische Herrscher auf dem Gelände des heutigen Rathauses eine Burg errichten. Zwischen 1152 und 1158 lässt der staufische Kaiser Friedrich I. Barbarossa diese Burg zu einer später nach ihm benannten Pfalz „mit nicht geringer Pracht“ erweitern. Für eine Mühle, einen schützenden Graben und für den Schlossteich spendete die Lauter das Wasser. Die Burg hatte feste Mauern und Türme aus rotem Sandstein, sie hatte feine Wohnräume mit herrlichen Teppichen und Bildern, eine Kapelle, viele Nebenräume und einen großen Kaisersaal. Die Kaiserpfalz (im Volksmund auch Barbarossaburg genannt) lag in der Stadtmitte von Kaiserslautern, direkt unterhalb der Stelle, wo sich heute das neue Rathaus befindet. Damit macht er Lautern zum Mittelpunkt des staufischen Machtgebiets und es beginnt die Blütezeit der Siedlung. Der Kaiserpalast wird 1172 erstmals als „castrum domini imperatoris“ erwähnt.

1176 stiftet Kaiser Barbarossa ein Hospital; zu dessen Leitung Prämonstratenser nach Lautern gerufen werden. Von der damals erbauten spätromanischen Pfarrkirche sind nur noch Fundamente erhalten. Baubeginn für den frühgotischen Chor der heutigen Stiftskirche war um 1260.

„Des Kaisers Lautern“ nennt sich heute im Beinamen Barbarossastadt.

Gelnhausen

Kaiserpfalz zu Gelnhausen 1912
Kaiserpfalz zu Gelnhausen 2005

Die „Barbarossastadt“ Gelnhausen, eine Stadt im Main-Kinzig-Kreis im Osten von Hessen, wurde im Jahr 1170 von Kaiser Friedrich I. gegründet. Als Ort für diese Gründung diente eine verkehrsgünstig gelegene Stelle, an der sich die Via Regia, die Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig mit einigen anderen kreuzte. Friedrich gründete die Stadt, indem er drei Dörfer an dieser Stelle zur Reichsstadt Gelnhausen zusammenfasste. Kaiserliche Handelsprivilegien, wie zum Beispiel eine Zollbefreiung, führten rasch zu einer Ansiedlung von Kaufleuten. Das in diesem Zusammenhang verliehene Stapelrecht trug sein übriges dazu bei, dass der Handel in Gelnhausen recht schnell florierte. Die Kaiserpfalz (auch „Barbarossaburg“ genannt), war bereits 10 Jahre nach Stadtgründung Schauplatz eines wichtigen Reichstages: Heinrich dem Löwen wurde 1180 in Abwesenheit der Prozess gemacht und seine Länder wurden neu aufgeteilt. Die Kaiserpfalz in Gelnhausen ist die besterhaltene Pfalz der Stauferzeit.

Die Roten Spitzen der ehemaligen Marienkirche des Augustinerklosters in Altenburg

Altenburg

Auch Altenburg im Osten des Freistaates Thüringen darf sich zu recht „Barbarossastadt“ nennen. Im Jahre 976 wurde Altenburg erstmals durch Kaiser Otto II. erwähnt. In der Kaiserpfalz Altenburg (Castrum Plysn), die das erste Mal 1132 erwähnt wurde, hielt sich Kaiser Friedrich I. zwischen 1165 und 1188 sechsmal auf. 1172 weihte er das Augustiner-Chorherren-Stift „Unserer lieben Frauen St. Marien“ auf dem Berge ein.

Barbarossa am Kyffhäuser

Bad Frankenhausen

Erste Besiedlungen von Bad Frankenhausen vor etwa 10.000 Jahren am südlichen Rand des Kyffhäusers wurden durch Ausgrabungen nachgewiesen. Der Ort Frankenhausen wird erstmals im 9. Jahrhundert in Urkunden des Klosters in Fulda als fränkische Siedlung genannt. Ganz in der Nähe befinden sich die Barbarossahöhle mit dem „Kaiserthron“ und natürlich das Kyffhäuser-Denkmal (auch „Barbarossa-Denkmal“ genannt) mit dem überlebensgroßen Kaiser „Rotbart“, das auf den Ruinen der Reichsburg Kyffhausen zwischen 1890 und 1896 errichtet wurde. Deshalb zählt man die Stadt auch zu den „Barbarossastädten“, auch wenn es nicht nachzuweisen ist, dass Barbarossa Frankenhausen jemals besucht hat.


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