- Altenburg
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Wappen Deutschlandkarte 50.98512.433333333333202Koordinaten: 50° 59′ N, 12° 26′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Altenburger Land Höhe: 202 m ü. NN Fläche: 45,6 km² Einwohner: 34.972 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 767 Einwohner je km² Postleitzahl: 04600 Vorwahl: 03447 Kfz-Kennzeichen: ABG Gemeindeschlüssel: 16 0 77 001 Stadtgliederung: Kernstadt und 3 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Markt 1
04600 AltenburgWebpräsenz: Oberbürgermeister: Michael Wolf (SPD) Lage der Kreisstadt Altenburg
im Landkreis Altenburger LandDie über tausend Jahre alte ehemalige Residenzstadt Altenburg liegt im Osten des Freistaates Thüringen und gehört zur Metropolregion Sachsendreieck. Altenburg ist Kreisstadt des Landkreises Altenburger Land. Mit ihren etwa 36.000 Einwohnern ist die Stadt in der Landesplanung als Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ausgewiesen. Sie wurde vor allem durch das dort um 1820 erfundene Kartenspiel Skat bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Altenburg befindet sich fast in der Mitte des Städtedreiecks Leipzig-Chemnitz-Gera. Die Stadt liegt 28 km nordöstlich von Gera, 39 km südlich von Leipzig, 38 km nordwestlich von Chemnitz und 31 km nördlich von Zwickau. Sie wurde auf einem hügligen Gebiet erbaut, dessen tiefster Punkt bei Zschernitzsch mit 162 m und der höchste bei Mockzig mit 261 m ü. NN. liegt. Das Gebiet gehört zu den letzten Ausläufern des Erzgebirgsvorlandes, die nördlich der Stadt in der Leipziger Tieflandsbucht enden.
Altenburg wird von den Gewässern Pleiße, Blaue Flut und Deutscher Bach durchflossen. Der Fluss Pleiße durchfließt die Stadt im Süden im Ortsteil Ehrenberg. Das Gewässer Deutscher Bach fließt im Norden Altenburgs durch die Stadtteile Steinwitz, Drescha, Nord und Kauerndorf, wo der Bach dann in die Blaue Flut mündet. Diese wiederum entspringt bei Graicha im Altenburger Land und durchfließt die Stadt von Süd-West nach Nord-Ost. Sie wurde nach einer hier ansässigen Färberei benannt, die das meist blaue Färbereiabwasser ungeklärt in den Bach abließ.
Geologie
In den tiefsten Schichten befindet sich eine altpaläozoische Schiefermasse, über der Porphyr, Zech- oder Buntsandstein lagern. Darüber befindet sich eine Schicht aus Kies, die teilweise kleine Lagerstätten von Braunkohle enthält. Dies alles wird von einer etwa zehn Meter dicken Lehm- und Lößschicht bedeckt. An ein paar steilen Stellen wie zum Beispiel dem Schlossfelsen wurden aufgrund von Bodenerosion die obersten Schichten abgetragen, so dass der Porphyr zutage trat.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind im Uhrzeigersinn von Norden beginnend Meuselwitz und Gerstenberg, im Nordosten Windischleuba, im Osten Nobitz, im Süden Saara, im Südwesten Altkirchen, im Westen Göhren und Lödla sowie im Nordwesten Rositz.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet in Altenburg ist in mehrere Stadtteile unterteilt. Die größten sind dabei die Neubaugebiete Südost und Nord sowie das Zentrum. Ferner gibt es noch die kleineren, fast schon dörflich wirkenden Stadtteile Rasephas, Kauerndorf, Poschwitz, Zschernitzsch, Drescha und den Ortsteil Steinwitz. Während alle diese Stadtteile direkt von der Stadt Altenburg verwaltet werden, besitzen die Ortsteile Ehrenberg, Kosma und Zetzscha mit ihren insgesamt 16 Ortslagen noch jeweils eine eigene Verwaltung sowie einen eigenen Ortsbürgermeister.[2]
Ortsteil Fläche (km²) Einwohner Altenburg 20,43 33.136 Ehrenberg 14,10 1.108 Kosma 6,34 361 Zetzscha 5,43 609 Quelle: Stadt Altenburg, Einwohnerzahl am 31. Dezember 2009
Geschichte
Besiedlung und Aufstieg zur Kaiserpfalz
Die ersten Siedlungen im heutigen Stadtgebiet entstanden vor rund sechstausend Jahren. Schon damals war der Boden im Altenburger Raum sehr fruchtbar, zudem boten die Wälder und die fischreichen Gewässer genug Nahrung. Auch gewährten die aufragenden Porphyritfelsen Schutz vor Angreifern. Zwischen 1300 und 700 v. Chr. fand eine starke Besiedlung des Gebietes statt, jedoch sind auch erhebliche Siedlungsschwankungen festzustellen. Aufgrund der Zerstörung des Thüringer Reichs 531 n. Chr. siedelten sich immer mehr westslawische Stämme im Altenburger Raum an. In dieser Zeit entstand auf den Porphyritfelsen die erste Burganlage.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Altenburg im Jahr 976. Vorausgegangen war die Slawenunterwerfung östlich der Elbe-Saale-Linie seit dem Jahr 928 durch Heinrich I. und die Gründung der Markgrafschaft Meißen. Es wird angenommen, dass die slawische Wallanlage auf dem Porphyritfelsen durch deutsche Ritter eingenommen und als Burgward umfunktioniert wurde. Am 1. August 976 schenkte Kaiser Otto II. die Stadt Altenburg dem Bistum Zeitz. Die nächste urkundliche Erwähnung erfolgte erst 1132, als Kaiser Lothar III. die Kaiserpfalz Altenburg nutzte. In der Urkunde wird sie castro Plysn genannt. Die Kaiserpfalz war der Grund, dass aus der Siedlung, die sich unmittelbar bei der Pfalz befand, eine Stadt wurde, die den Namen Altenburg trug. Zudem trug die Reichsstraße Via Imperii dazu bei, dass sich Handwerker und Kaufleute ansiedelten. Neben der Siedlung am Brühl gab es eine weitere Siedlung um den Nikolaikirchturm. Dieses Gebiet kam erst unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa zu Altenburg.
Nach Lothar von Supplinburg hielt sich König Konrad III. im Jahr 1150 in der Pfalz auf. Friedrich I. Barbarossa hatte seinen ersten urkundlichen Aufenthalt im Februar 1165. Jedoch war sein zweiter Besuch im Juli 1172 von größerer Bedeutung. Nach seinem Rückschlag in Italien musste er seine Macht im Gebiet nördlich der Alpen ausbauen. Gebietsveränderungen wurden durchgeführt. 1174 wurden fränkische, egerländische und pleißenländische Territorien zusammengelegt. Nürnberg, Eger, Altenburg, Colditz, Lausick und Leisnig wurden zu wichtigen Orten staufischer Reichspolitik. Auch die Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes Unserer Lieben Frauen St. Marien auf dem Berge vor Altenburg, die Barbarossa zugeschrieben wird, fiel in die Zeit. Barbarossa weilte noch vier weitere Male in Altenburg, in den Jahren 1180, 1181, 1183 und 1188, weshalb die Stadt den Beinamen Barbarossastadt erhielt. Auch die Nachfolger Heinrich VI., Philipp von Schwaben, Otto IV., Friedrich II., Heinrich VII., König Rudolf von Habsburg und Adolf von Nassau nutzten Altenburg als Residenz. Der polnische (Senior-) Fürst Władysław II. der Vertriebene, Herzog von Schlesien, lebte dort mit seinen Söhnen Boleslaw und Mieszko seit 1146 bis zu seinem Tode 1159 in der Verbannung.
1192 wurde in einem Dokument erstmals der Neue Markt erwähnt. Es ist ein Beleg, dass sich die Stadt vom alten Markt Brühl in Richtung Süden ausbreitete. 1223 bekam Altenburg mit St. Nikolai eine zweite Stadtkirche. Der Kirchturm stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert und diente vorher als Wachturm. Auch zwei weitere Klöster entstanden, 1238 am westlichen Ende der Stadt ein Franziskanerkloster und vor 1245 das Nonnenkloster der Magdaleniterinnen (Weißfrauen). Die Stadtmauer und damit auch die Stadtgrenze wurden danach großzügig angelegt, sodass lange Zeit keine Erweiterung vorgenommen werden musste. Zudem besaß Altenburg fünf Stadttore.
Im Besitz der Wettiner
1253 bekamen die Wettiner erstmals politischen Einfluss auf das Pleißenland mit Altenburg, Chemnitz und Zwickau. Kaiser Friedrich II. gab es als Pfand einer Mitgift bei der Hochzeit seiner Tochter Margarethe mit Albrecht II., dem Sohn des Markgrafen Heinrich des Erlauchten. 1256 bestätigte Heinrich der Erlauchte das Stadtrecht von Altenburg. Zu Unruhen kam es im Jahr 1273. Grund dafür waren Spannungen zwischen der Stadtbevölkerung und den Augustiner-Chorherren.
Am 31. Mai 1307 führte Friedrich der Freidige mit seinen Bruder Dietrich IV. eine Streitmacht von Leipzig in Richtung Altenburg. Bei der Schlacht bei Lucka gewann Friedrich gegen König Albrechts Heer. Friedrich dem Freidigen wurde 1311 die Schutzherrschaft über das Pleißenland zugesprochen. 1329 wurde ihm dies vom deutschen König offiziell anerkannt. Altenburg gehörte nun zur Mark Meißen und somit zum wettinischen Besitz. Friedrich der Strenge erneuerte 1356 das Altenburger Stadtrecht.
Im Jahr 1420 zog Friedrich I. zum ersten Kreuzzug gegen die Hussiten nach Böhmen. Drei weitere sollten folgen. Ein Heer aus Altenburg nahm 1426 an der Schlacht bei Aussig teil. Die Taboriten unter Andreas Prokop schlugen jedoch das meißnische Aufgebot. Daraufhin zog ein Heer von Taboriten, Waisen und Pragern über das Erzgebirge nach Sachsen. Leipzig, Altenburg und Plauen wurden belagert. Insgesamt belagerten die Hussiten die Stadt Altenburg drei Tage lang. Nach Abzug waren die St. Bartholomäi-Kirche und ein großer Teil der Stadt zerstört.
1455 raubte Ritter Kunz von Kauffungen die beiden Prinzen des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, Ernst und Albrecht, aus dem Altenburger Schloss, um seine Forderungen gegenüber dem Kurfürsten durchzusetzen. Dieses Ereignis ging als Altenburger Prinzenraub in die Geschichte ein.
In der Zeit der Reformation
Vermutlich im Haus des Schneiders Nikolaus Hofmann in der Johannesgasse trafen sich im Jahr 1462 regelmäßig abends einige Stadtbewohner. Sie predigten und beichteten ohne Priester. Als einziges Gebet erkannten sie das Vaterunser an. Die Lehre vom Fegefeuer, von der Wirkung der Sakramente und vor allem das Ablasswesen wurde von ihnen als falsch angesehen oder kritisiert. Auch Reliquiendienst und Heiligenverehrung wurden infrage gestellt und das apostolische Symbol als Erfindung der römischen Kirche abgelehnt. Daraufhin wurde ihnen ein Ketzerprozess gemacht.
1485 kam es zur Leipziger Teilung, indem unter Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht die bis dahin gemeinschaftlich regierten Ländereien aufgeteilt wurden. Dadurch gelangte Altenburg in ernestinischen Besitz. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war Altenburg eine Stadt mit mehr als 3.000 Einwohnern. Es gab 81 verschiedene Gewerbe. Der Altenburger Rat bestand aus zwölf Mann, vor allem Vertretern des Handwerks. Händler waren nicht vertreten.
Am Franziskaner-Kloster kam es im Dezember 1521 zu Tumulten. Anschließend sollen die Aufrührer zum Magdaleniterinnen-Kloster gezogen sein, um dort eine Männerhose als Fahne zu hissen. Die Urheber wurden zudem durch die Altenburger Ratsherren gedeckt.
Einen Brief der Bürger an den Kurfürsten mit der Bitte nach einem evangelischen Prediger ließ dieser unbeantwortet. Deshalb wandten sich die Bürger an Martin Luther, der Gabriel Zwilling empfahl. Dieser folgte zwar dem Ruf nach Altenburg rasch, galt jedoch beim Kurfürsten als Unruhestifter. Trotz Unterstützung durch die Altenburger Bürger und Martin Luther selbst wurde Zwilling durch Dr. Wenzeslaus Linck ersetzt. Auch dieser blieb nur kurz in Altenburg, sein Nachfolger war Georg Spalatin. Dessen enge Freundschaft mit Martin Luther bescherte der Stadt mehrere Besuche des Reformators. Die Verhandlungen zwischen den Klerikern und Ratsherren über die Reformation gingen trotzdem nur langsam voran. Im Frühjahr 1525 kam es zu einem Aufstand von Stadtbewohnern und der Landbevölkerung. Im Juli 1525 wurden daraufhin einige Bauern hingerichtet und ein vierzigfacher Haus- und Landesverweis ausgesprochen, um ein Exempel zu statuieren. Die Anführer des Aufstandes wurden hingegen nur zu einjähriger Haft im Staatsgefängnis verurteilt. Das milde Urteil kam durch die Autonomie Altenburgs zustande. Georg Spalatin trieb derweilen die Reformation in Altenburg voran. Er initiierte 1528 die erste Kirchenvisitation und säkularisierte die fünf Altenburger Klöster. Im Jahre 1545 starb Spalatin.
Sachsen-Altenburg ältere Linie
Am 24. April 1547 siegte Kaiser Karl V. in der Schlacht bei Mühlberg im Schmalkaldischen Krieg über Kurfürst Johann Friedrich. Dadurch gelangte Altenburg kurzzeitig in albertinischen Besitz. Durch den Naumburger Vertrag kam die Stadt schon 1554 wieder unter ernestinische Herrschaft. Durch zahlreiche Teilungen im Thüringer Gebiet wurde Altenburg im Jahr 1603 mit der Gründung des Herzogtums Sachsen-Altenburg wieder zur Residenzstadt.
Im Dreißigjährigen Krieg kam der größte Teil der Einwohner ums Leben. Von den im Jahre 1618 1.650 Altenburgern mit Bürgerrechten, wobei die gesamte Einwohnerzahl ungefähr 5.000 betrug, lebten 1632 nur noch 650. Ein Jahr später sank die Zahl noch einmal rapide. Die Verordnungen, die Herzog Friedrich Wilhelm II. nach dem 30-jährigen Krieg erließ, dienten vor allem der Stabilisierung der angeschlagenen Wirtschaft. Das Zunfthandwerk verlor dabei einen Teil seiner Unabhängigkeit, erfuhr aber dadurch auch eine Bestandssicherung. Jedoch blieb die wirtschaftliche Situation in Altenburg angespannt.
Sachsen-Gotha-Altenburg
1672 starb mit Friedrich Wilhelm III. die ältere Linie Sachsen-Altenburg aus. Das Herzogtum wurde zwischen Sachsen-Gotha und Sachsen-Weimar aufgeteilt. Die Stadt selbst gehörte nun zu Sachsen-Gotha, das sich von nun an Sachsen-Gotha-Altenburg nannte, verlor aber den Status einer Residenzstadt. 1735 erließ Herzog Friedrich III. ein Mandat, das den Handel und den Aufbau von Manufakturen vorantreiben sollte. Von 1760 bis 1790 entstanden in Altenburg acht neue Manufakturen.
Im Jahre 1806 trat das Doppelherzogtum Gotha und Altenburg dem Rheinbund bei und wurde damit Verbündeter Napoleons. In der Stadt wurden alsbald auch Franzosen einquartiert. Zwischen 1810 und 1818 entwickelte sich in Altenburg das Skatspiel.
Sachsen-Altenburg jüngere Linie
Nach dem Aussterben des Herzogshauses Gotha-Altenburg kam das Herzogtum Sachsen-Altenburg durch den Teilungsvertrag von Hildburghausen 1826 an den bisherigen Herzog Friedrich III. von Sachsen-Hildburghausen, der als Herzog Friedrich von Sachsen-Altenburg fortan in der Stadt residierte.
Die Bevölkerung war mittlerweile so angewachsen, dass Altenburgs Stadtgrenzen erweitert werden mussten. Die mittelalterliche Stadtbefestigung wurde daraufhin aufgegeben. Von 1825 bis 1836 wurden alle fünf Stadttore abgerissen. Im Jahr 1831 wurden die Siedlungen, die an Altenburg grenzten, eingemeindet. 1820 wird der Ruf von Händlern nach einem Zollverein laut. Ein Teilziel wurde 1828 mit dem Beitritt der Thüringer Staaten zum Mitteldeutschen Handelsverein erreicht. Erst 1833 fand dies durch die Integration des Mitteldeutschen Handelsvereins in den Deutschen Zoll- und Handelsverein ihren Abschluss. Dies wirkte sich sehr positiv auf die Wirtschaft in Altenburg aus.
1831 erhielt die Stadt eine neue Verfassung, nachdem es ein Jahr vorher zu Unruhen gekommen war. Grund war die Unzufriedenheit der Bürger mit den Verfassungszuständen. So wurde auch das fast 600 Jahre alte Bierbannmeilenrecht abgeschafft. In dieser Zeit wuchs Altenburg weiter, sowohl wirtschaftlich, als auch an Bevölkerung.
1836 befanden sich in Altenburg 26 Fabriken, darunter die 1832 gegründete Spielkartenfabrik der Gebrüder Bechstein, aus der später die Marke ASS hervorgeht. Die meisten Arbeiter waren in der Leder- und Textilherstellung, der Zigarrenherstellung und der Holzindustrie beschäftigt. Einen kräftigen Anschub bekam die Wirtschaft mit dem Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz durch die Sächsisch-Bayrische Eisenbahn als erste Stadt der Thüringer Staaten. Altenburg verfügte mit dem Leipziger Bahnhof zunächst über einen Kopfbahnhof in der heutigen Fabrikstraße, der 1876 durch den heute noch vorhandenen Bahnhof ersetzt wurde. Während der 48er-Revolution kam es im Juni 1848 in Altenburg zu den sogenannten Barrikadentagen, bei denen ein Angriff sächsischer Truppen aus Leipzig verhindert wurde. Am 30. November trat Herzog Joseph zurück. Sein Bruder Georg wurde neuer Herzog von Sachsen-Altenburg. Um weitere Aufstände zu verhindern, wurde Militär nach Altenburg geschickt.
Der wirtschaftliche Aufschwung ging indes weiter. Statt Textil- und Ledergewerbe dominierten nach 1850 vor allem Metall-, Chemie- und Druckereibetriebe. In der Produktion von Nähmaschinen waren die Altenburger führend. Deswegen entstand 1948 auch der VEB Nähmaschinenwerke Altenburg. Im Jahr 1897 wurde die Stadt zur Garnisonstadt. Das 8. Thüringische Infanterieregiment Nr. 153 wurde hier stationiert. Auch der 1913 errichtete Flugstützpunkt Altenburg geriet bald ins Visier des Militärs.
Altenburg im 20. Jahrhundert
1901 wurde das erste Auto in Altenburg zugelassen, 13 Jahre später waren es schon 191.
Während des Ersten Weltkrieges wurden 21.600 Soldaten aus dem Herzogtum zum Kampf geschickt, darunter viele Altenburger. 3.943 von ihnen kehrten nicht zurück. Seit 1871 waren Soldaten aus dem Herzogtum in den beiden reichsländischen Städten Metz und Colmar ausgebildet worden. Auf dem Militärflugplatz an der Leina begannen am 7. November 1918 Unruhen. Am 13. November dankte Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg ab. Altenburg wurde daraufhin zur Landeshauptstadt des Freistaats Sachsen-Altenburg, der am 1. Mai 1920 im Land Thüringen aufging.
Altenburg war eine Hochburg der SPD, die 1932 mit der KPD eine Arbeitsgemeinschaft im Stadtrat gebildet hatte. Nach der Machtübertragung Hitlers als Reichskanzler kam es in der Stadt zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der Arbeiterparteien und dem Kampfbund Schwarz-weiß-rot. 91 kommunistische Funktionäre wurden verhaftet und zum Teil in Konzentrationslager verbracht. Trotzdem erhielten bei den unfreien Märzwahlen 1933 die Kandidaten der Arbeiterparteien noch mehr als 50 Prozent der Wählerstimmen. Am 2. Mai fand ein weiterer Pogrom gegen Gewerkschafter und Abgeordnete der Arbeiterparteien statt. Der SPD-Landtagsabgeordnete Erich Mäder, der Hitler im Landtag peinlich verhört hatte, wurde aus Rache von den Nazis misshandelt und starb an den Folgen im Januar 1934. Weitere Verfolgte der Faschisten waren Angehörige der Zeugen Jehovas, Wehrmachtsdeserteure und „Wehrkraftzersetzer“, insgesamt 274 anerkannte Opfer des Faschismus, darunter 45 ermordete oder an den Haftfolgen verstorbene Personen. 96 jüdische Bürgerinnen und Bürger Altenburgs verloren durch die NS-Terrorherrschaft ihr Leben, über 100 wurden in die Emigration getrieben. 390 Personen wurden Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde.
Im Zweiten Weltkrieg erlebte Altenburg zwischen 1940 und 1945 mehrere Fliegerangriffe, insgesamt heulten 265 mal die Sirenen. Zwischen 1941 und 1945 befanden sich im Stadtgebiet mehrere Lager, in denen Häftlinge des KZ Buchenwald und ausländische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter untergebracht waren. In dieser Zeit arbeiteten rund 13.000 Häftlinge für den Rüstungskonzern HASAG. An insgesamt 431 Opfer wird auf dem Friedhof gedacht. Am 15. April 1945 marschierten US-amerikanische Truppen kampflos in die Stadt ein, vorausgegangen war ein Handstreich Altenburger Antifaschisten. Die Rote Armee übernahm die Region Altenburg am 1. Juli 1945.
In den Jahren 1949 und 1950 kam es in Altenburg zum Widerstand gegen das DDR-Regime. Die Widerstandsgruppe bestand aus Schülern und Lehrern des Friedrichgymnasiums. Höhepunkt der Aktionen war der Bau eines Senders. Mit diesem Sender wurde die Radiorede Wilhelm Piecks zu Stalins 70. Geburtstag im Dezember 1949 im Umkreis von ca. 40 km gestört. Während der Rede hörten die Radiohörer kurze kritische Äußerungen der Widerstandsgruppe, wie „Stalin ist ein Massenmörder“. Für das am 8. Februar 1950 gegründete Ministerium für Staatssicherheit wurde die Aufklärung dieser Aktion der erste große Fall in Thüringen. Am 25. März 1950 zog sich die Schlinge zu. Nur wenige konnten vorher fliehen. Die Stasi übergab die Verhafteten an den sowjetischen Geheimdienst NKWD. Bei dem anschließenden Geheimprozess in Weimar wurden vier Mitglieder der Widerstandsgruppe zum Tode verurteilt, die anderen zu Zuchthausstrafen zwischen fünf und 25 Jahren. Erst 1997 erfuhren die Angehörigen des Schülers H.-J. Näther, dass der junge Mann bereits im Dezember 1950 in Moskau erschossen wurde, wie wahrscheinlich auch die anderen zum Tode Verurteilten.
1952 wurde Altenburg im Zuge der Verwaltungsreform von 1952 dem Bezirk Leipzig zugeordnet. In den nächsten Jahrzehnten wuchs Altenburg weiter und bekam die Neubaugebiete Lerchenberg, Nord und Süd-Ost. Nicht ohne Kontroversen wurde Altenburg im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung 1990 wieder dem Freistaat Thüringen angegliedert, obwohl sich die Einwohner des damaligen Kreises Altenburg in einer vorab durchgeführten Volksbefragung mit 53,81 % der abgegebenen Stimmen knapp mehrheitlich für Sachsen entschieden hatten. Allerdings schloss sich der Kreis Schmölln Thüringen mit einer Mehrheit von 80 % an und so entschied sich der Altenburger Kreistag ebenfalls dafür, da die beiden Regionen von jeher zusammen gehörten.[3] So bildeten die beiden Kreise während der thüringischen Kreisreform im Jahr 1994 den Landkreis Altenburger Land, seitdem ist Altenburg auch Große kreisangehörige Stadt.
Eingemeindungen
Aufgrund der großzügig angelegten Stadtgrenze fanden nach dem Dazukommen der Siedlung um den Nikolaikirchturm lange Zeit keine Eingemeindungen statt. Erst 1831 wurden die Siedlungen, die sich vor der Stadt gebildet hatten, in die Stadt eingemeindet. Im 20. Jahrhundert wurden dann immer wieder Ortschaften eingemeindet. Nach der Wende versuchte man dadurch, die Bevölkerungszahl von Altenburg stabil zu halten. Die Eingemeindung der beiden Gemeinden Windischleuba und Nobitz, die beide ein großes Gewerbegebiet besitzen, gelang der Stadt nicht. Zur Zeit wird von den Gemeinden Lödla und Rositz in Betracht gezogen, sich der Stadt Altenburg anzuschließen.
Datum Orte Einwohnerzahl¹ Fläche in km² 1. Juli 1831
Frauenfels, Oberpauritz, Unterpauritz, Neue Sorge, Unterm Berge, Unterm Schloss, Hinterm Schloss, Vorm Johannistor, Naschhausen, Hinter der Mauer
4230
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1. Oktober 1922
Drescha
Kauerndorf
Rasephas
Zschernitzsch
(Knau, Steinwitz, Kosma und Altendorf wurden auch eingemeindet, aber am 1. August 1924 wieder ausgemeindet)ca. 200
ca. 2000
ca. 1200
ca. 6600,60
0,73
2,21
1,461. Oktober 1938
ca. 80
0,98
4. Januar 1953
Steinwitz
ca. 24
0,98
14. Juli 1993
Gemeinde Ehrenberg (mit den Ortschaften Ehrenberg, Greipzig, Lehnitzsch, Mockzig, Modelwitz, Paditz, Stünzhain, Zschaiga und Zschechwitz)
1121
14,10
11. Februar 1994
Gemeinde Zetzscha (mit den Ortschaften Oberzetzscha, Unterzetzscha, Knau und Rautenberg)
492
4,73²
31. Dezember 1996
Gemeinde Kosma (mit den Ortschaften Kosma, Altendorf und Kürbitz)
371
6,34
¹ Einwohnerzahl am Tag der Eingemeindung
² Stadtgebiet wurde in einem öffentlich-rechtlichem Vertrag mit der Gemeinde Windischleuba mit Wirkung zum 2. September 2003 um 0,67 km² vergrößertEinwohnerentwicklung
1981 erreichte die Bevölkerungszahl mit 55.827 ihren historischen Höchststand. Seit der Wende in der DDR sank die Einwohnerzahl von Altenburg ständig. Auch Eingemeindungen konnten diesen Trend nicht stoppen. Gründe für die ständige Abnahme der Einwohnerzahl sind vor allem der Wegzug junger Leute aufgrund der wirtschaftlichen Situation und der Geburtenrückgang. In den 1990ern kam noch die Suburbanisierung hinzu. Viele Menschen zogen aus der Stadt und bauten ein eigenes Haus in den Nachbargemeinden.
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1580 bis 1933 1939 bis 1999 2000 bis 2010 - 1580: 2.823 3
- 1672: 5.800 3
- 1831: 12.629
- 1833: 12.629 3
- 1871: 19.966 3
- 1880: 26.241
- 1885: 29.110
- 1890: 31.439
- 1900: 37.110
- 1910: 39.976 3
- 1925: 42.570
- 1933: 43.736
- 1939: 44.338 3
- 1946: 51.805 1
- 1950: 49.413 2
- 1960: 46.791
- 1964: 47.497 3
- 1981: 55.827
- 1984: 54.755
- 1994: 46.291
- 1996: 44.854
- 1997: 44.060
- 1998: 43.032
- 1999: 42.005
- 2000: 41.290
- 2001: 40.559
- 2002: 39.810
- 2003: 39.189
- 2004: 38.417
- 2005: 37.781
- 2006: 37.236
- 2007: 36.703
- 2008: 35.965
- 2009: 35.447
- 2010: 34.972
- Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
1 29. Oktober
2 31. August
3 Quelle: Werte unserer Heimat, Band 23 Das Altenburger LandPolitik
Die Stadt soll nach dem Haushalt 2011 am 31. Dezember dieses Jahres eine Gesamtverschuldung von 16,8 Millionen Euro besitzen, das entspricht ungefähr 480 Euro pro Einwohner.[4]
Stadtrat
Seit der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:
- SPD: 13 Sitze
- Die Linke: 9 Sitze
- Pro Altenburg: 6 Sitze
- CDU: 5 Sitze
- FDP: 2 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 1 Sitz
Anfang des Jahres 2010 wechselte der FDP-Fraktionschef und ein weiteres FDP-Mitglied in die SPD-Fraktion, somit sind die beiden verbleibenden FDP-Mitglieder fraktionslos. SPD und Bündnis 90/Die Grünen bildeten bis Ende 2010 eine Fraktion. Durch Wegzug rückte ein neues Ratsmitglied der Grünen nach, welches allerdings fraktionslos blieb. Mitte August 2011 gaben sechs Stadtratsmitglieder der CDU um Peter Müller den Austritt aus Fraktion und Partei bekannt und gründeten die Fraktion Pro Altenburg, da „eine konstruktive Arbeit nicht mehr möglich wäre“. Ausschlaggebend war wohl auch die Tatsache, dass Müller nicht zur Landtagswahl 2009 als Direktkandidat gegenüber Christian Gumprecht und auch nicht als Oberbürgermeisterkandidat nominiert wurde.
Oberbürgermeister
Der amtierende Oberbürgermeister in Altenburg ist der SPD-Politiker Michael Wolf. Am 7. Mai 2006 wurde er mit 94,5 Prozent wiedergewählt. Dieses hohe Wahlergebnis kam zustande, da andere Parteien keinen Gegenkandidaten aufgestellt hatten. 520 Personen machten von ihrem Recht Gebrauch, selbst einen Kandidaten auf die Liste zu setzen. Die Wahlbeteiligung bei der Oberbürgermeisterwahl lag nur bei knapp über 30 Prozent.
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Rot und Silber, darin eine silberne Burg; an der Torstelle belegt mit einem goldenen Schild, darin ein schwarzer Löwe mit roter Zunge und Bewehrung; rechts vom Turm schwebend eine silberne Hand, links eine rote Rose mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern.“
Die Rose ist das Wappen der Burggrafen von Altenburg, die Hand versinnbildlicht die Marktgerichtsbarkeit, der kleine Schild zeigt den meißnischen Löwen.
Flagge
Die Stadtflagge besteht aus zwei gleich breiten Querstreifen, oben schwarz, unten gold (gelb), Verhältnis der Höhe zur Länge des Flaggentuches wie 3:5.
Städtepartnerschaften
Altenburg unterhält seit 1988 mit der deutschen Stadt Offenburg in Baden-Württemberg eine Städtepartnerschaft. Des Weiteren sind Partnerstädte Olten in der Schweiz und Zlín in Tschechien.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater und Museen
Das Theater wurde von 1869/70 im Stile der Neorenaissance gebaut und 1871 mit Der Freischütz von Carl Maria von Weber unter der Leitung von Wilhelm Stade eingeweiht. 1904/05 wurde es noch einmal umgebaut und bekam dadurch seinen markanten Vorbau. Die Kapazität des großen Saals beträgt 536 Plätze. Weitere Spielplätze sind das Theater unterm Dach und das Heizhaus. Das Theater Altenburg fusionierte 1996 mit den Bühnen der Stadt Gera zum Theater Altenburg-Gera. Dieses wurde 2006 in Theater & Philharmonie Thüringen umbenannt. Der Altenburger Teil firmiert wieder unter dem früheren Titel Landestheater Altenburg
Das Schloss- und Spielkartenmuseum befindet sich im Altenburger Schloss. Die Sammlung besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Spielkarten aus aller Welt und verschiedenen Jahrhunderten. Des Weiteren gibt es eine militärhistorische Sammlung, eine Porzellansammlung und weitere Ausstellungen. Das Lindenau-Museum beherbergt die größte Sammlung frühitalienischer Tafelbildmalerei nördlich der Alpen. Es wurde in das im Jahre 2001 erschienene Blaubuch aufgenommen und gehört somit zu den 20 bedeutsamen Kultureinrichtungen in Ostdeutschland. Das Naturkundemuseum Mauritianum zeigt das weltweit größte Exemplar eines Rattenkönigs. Zusätzlich gibt es noch das kleine, privat betriebene Brauereimuseum und das von der Altenburger Destillerie- und Liqueurfabrik unterhaltene Schnapsmuseum. Das deutschlandweit erste Mordmuseum ist inzwischen wieder geschlossen und zum sogenannten Zauberlabyrinth umgebaut worden. Bis 2010 existierte in der Alten Fabrik, wo sich auch der Firmensitz der Gumpert Sportwagenmanufaktur befindet, ein Gewerbemuseum. Die Stadt wollte den Standort nicht finanzieren und so sucht der entsprechende Verein eine neue Ausstellungsfläche.
Bauwerke
Am Rande des Stadtkerns befindet sich auf einem Porphyrfelsen das Schloss Altenburg. Das Schloss befindet sich weitgehend im Zustand des 18. Jahrhunderts, wogegen die benachbarte Altenburger Schlosskirche ihr ursprüngliches Erscheinungsbild des 15. Jahrhunderts bewahrt hat.
Am Brühl, dem ältesten Marktplatz in Altenburg, befindet sich das einzige Denkmal für ein Kartenspiel, der 1903 erbaute Skatbrunnen. Ihn entwarf der Münchner Professor Ernst Pfeifer und er zeigt auf dem Sockel kämpfende Wenzel. Viele Skatspieler kommen zu den Brunnen um ihre Karten im Wasser zu taufen, man sagt, dass es dem Spieler Glück bringt.
Ebenfalls auf dem Brühl befindet sich auch das 1724 erbaute Seckendorffsche Palais. Das Relief aus Porphyr im Giebeldreieck zeigt Kanonen, Kugeln und Kesselpauken, was auf Generalfeldmarschall Reichsgraf Friedrich Heinrich von Seckendorff hinweist. Der berühmteste Bewohner des Hauses war Friedrich Arnold Brockhaus, der von 1810 bis 1817 in Altenburg tätig war und dort den Grundstein für seinen Verlag legte. Heute werden die Räume vom Theater genutzt.
In der Pauritzer Straße unweit des Brühls befindet sich ein historischer Friseursalon aus den 1920er Jahren. Seit 2010 kann er regelmäßig besichtigt werden. Das besondere des Kleinods ist das komplett erhaltene Inventar, das nach der Schließung des Salons in dem Gebäude blieb. Nach der Wiederentdeckung erfolgte die Sanierung im Jahr 2009.[5] Bemerkenswert ist außerdem eine Bohlenstube im Obergeschoss, die vormals aus einem anderen Gebäude stammte.
Die Bartholomäikirche ist die älteste Kirche in Altenburg; um 1125 wurde an der Stelle eine romanische Saalkirche gebaut, von der noch die Krypta und die tonnengewölbte Unterkirche vorhanden sind. Während des Angriffs der Hussiten auf Altenburg brannte die Kirche mit Ausnahme der beiden Türme nieder. Ende des 15. Jahrhunderts baute man eine spätgotische Hallenkirche an die Türme an. Im Jahr 1659 stürzte einer der beiden Türme ein. Der andere wurde abgerissen und durch den 1668 gebauten Kirchturm ersetzt. In ihm befindet sich eine Wohnung für einen Türmer. Die heutige, von Friedrich Ladegast gebaute Orgel der Kirche stammt von 1881.
Das Landesbankgebäude in der Burgstraße wurde 1865 fertig gestellt. Für den Bau musste das Haus, in dem der Theologe und Reformator Georg Spalatin gewohnt hatte, weichen. Architektonisch hebt sich das Gebäude stark von seiner Umgebung ab. Bemerkenswert sind die allegorischen Figuren auf dem Dach, wie die Saxonia.
Der Pohlhof ist ein mittelalterlicher Freihof. Das Hauptgebäude, in dem Bernhard August von Lindenau wohnte, wurde wahrscheinlich schon um 1400 gebaut. Ein weiteres Gebäude, in dem Lindenau seine Sammlung ausstellte, wurde 1876 nach der Eröffnung des Lindenau-Museums abgerissen. Besonders auffallend am Hauptgebäude ist der Südgiebel durch seinen geschmückten Renaissance-Treppengiebel. Heute befindet sich in dem Hauptgebäude das Altenburger Standesamt.
Das Altenburger Rathaus wurde zwischen 1562 und 1564 von Nikolaus Gromann im Renaissancestil gebaut. Der Bau war so teuer, dass noch 1593 nicht alle Darlehen zurückgezahlt waren. In dem Ratssaal mit seiner prächtig bemalten Balkendecke und dem großen Kamin tagt noch der Stadtrat, wochentags ist er auch für Besucher zugänglich. Reich verziert ist auch die Außenfassade des Rathauses. Der achteckige Rathausturm besitzt eine Monduhr, die die genaue Mondphase anzeigt.
Die Brüderkirche wurde 1902–1905 von dem Architekten Jürgen Kröger (1856–1928) unter Verwendung von Neoromanik-, Neogotik- und Jugendstil-Elementen gebaut. Der Name Brüderkirche geht auf die Franziskaner zurück, die dort im 13. Jahrhundert ein Kloster errichtet hatten. In der Reformation wurde das Kloster 1529 aufgelöst. 1901 wurde die Kirche abgerissen, von der sich alte Grabsteine sich an der Kirchhofmauer befinden. Die heute noch vollständige Innenausmalung und das große Mosaikbild mit der Bergpredigt schuf der Kirchenmaler Otto Berg. Die Fenster der Orgelempore zeigen den schwedischen König Gustav Adolf II., Martin Luther, Johann Sebastian Bach und Paul Gerhard.
Der Nikolaikirchturm auf dem mittelalterlichen Nikolaikirchhof ist ein Überbleibsel der Nikolaikirche. Sie wurde 1223 erstmals urkundlich erwähnt, jedoch ist nicht genau bekannt, wann sie gebaut wurde. Die Kirche stand an der höchsten Stelle des alten Stadtgebietes. In ihr befanden sich bis zur Reformation ein Hochaltar und sechs Nebenaltäre. 1528 wurde sie wegen Einsturzgefahr geschlossen und später abgerissen. Der Turm blieb stehen und diente der alten Brüderkirche als Glockenturm. Das heutige Aussehen bekam der 45 Meter hohe Turm, der bestiegen werden kann, im Jahr 1609.
Die Roten Spitzen sind Altenburgs Wahrzeichen. Sie gehörten einst zur Marienkirche des Augustinerklosters Unser Lieben Frauen auf dem Berge vor Altenburg, das nur kurz Bergkloster genannt wurde. Es wurde von Friedrich I. Barbarossa gestiftet und aus Backstein errichtet, so wie es zu der Zeit in Italien üblich war. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Kloster aufgelöst. Ein paar Jahre nach der Auflösung stürzte das Hauptschiff der Kirche ein. 1570 wurden die spitzen Türme gedeckt. Durch einen Blitzschlag brannte einer der Türme aus. Er erhielt daraufhin 1618 seine heutige barocke runde Form. 1871/72 wurden die beiden Türme renoviert. Der Baumeister Friedrich Sprenger entfernte dabei nachträgliche Um- und Anbauten, sodass sie wieder ihre ursprüngliche Gestalt erhielten.
Der Frauenfels ist ein alter Freihof. Das Gebäude wurde vom kurfürstlichen Kanzler Melchior von Ossa in den Jahren 1542 bis 1551 gebaut. Die Bedeutung des Ritterguts sank in den nächsten Jahrzehnten, dies führte zu einem häufigen Besitzerwechsel. Ende des 18. Jahrhunderts erwarb die herzogliche Kammer das Gut. 1875 kaufte es die Stadt und richtete dort eine Schule ein.
Sehenswert sind ferner die Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche, das Magdalenenstift, das Bahnhofsgebäude, die Villen in der Wettiner- und der Lindenaustraße. Das Landratsamt, das 1895 erbaut wurde, ist Sitz des Landkreises und zeigt gelegentlich Sonderausstellungen. Der Kunstturm, der 1844/45 im Stile eines italienischen Campanile errichtet wurde, diente bis 1878 der Wasserversorgung der Stadt.
Parks
Der östlich an das Schloss angrenzende Schlosspark wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts angelegt und hat alle Moden im Bereich Gartengestaltung mitgemacht, angefangen von italienischer über französische und englische bis hin zur sozialistischen Gestaltung. Der Park erstreckt sich fast über den gesamten Schlossberg und besitzt eine große Anzahl von verschiedenen Baumarten. Den Park bereichern kulturell bedeutende Gebäude. Zum einen sind dies die schon genannten Museen Mauritianium und Lindenau-Museum.
Ebenfalls im Park befindet sich die Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche. Am 28. April 1906 wurde die von Ernst I. gestiftete Kirche geweiht. Im Eingangsbereich der im Jugendstil gebauten Kirche befindet sich rechts ein Relief von Herzogin Agnes und links Initialen ihres Gemahls, da er zu Lebzeiten kein Relief von sich haben wollte. Die Fenster besitzen eine prachtvolle Schmuckverglasung besonders im Bereich des Haupteingangs. Der Kirchturm misst eine Höhe von 56 Metern, ist jedoch für Besucher nicht zugänglich.
Das barocke Teehaus mit der angrenzenden Orangerie entstand 1712 und wird derzeit restauriert. Ein Verein versucht durch Spenden dem historischen Gebäude seinen barocken Glanz wiederzugeben. In einem schlechten baulichen Zustand befindet sich der herzogliche Marstall, der in den Jahren 1846 bis 1851 entstand.
An der südlichen Grenze des Stadtzentrums befindet sich der Große Teich. Er entstand zusammen mit dem Kleinen Teich im 12. Jahrhundert durch die Aufstauung der Blauen Flut. Bei der Entstehung bildeten beide Teiche ein gemeinsames Gewässer. Erst 1594 wurde ein Damm aufgeschüttet, der den Kleinen vom Großen Teich trennte. Der Große Teich umfasst eine Fläche von ca. 10 Hektar, er wurde und wird wieder zur Fischzucht genutzt. Die Insel in der Mitte des Großen Teiches wurde erst 1720/21 angelegt und diente zur Erholung des Herzogs Friedrich II.. Im 18. Jahrhundert verfielen die Anlagen auf der Insel und wurden erst 1762 wiederhergestellt. 1874 wurde die Insel für alle Bürger der Stadt zugänglich gemacht. Seit 1954 befindet sich auf der Insel ein Zoo, der damit der einzige Inselzoo in Deutschland ist.
1907 wurde der Herzog-Ernst-Wald-Verein gegründet, der sich zur Aufgabe gemacht hat, den Süden Altenburgs aufzuforsten. Der durch den Verein entstandene Stadtwald erstreckt sich vom Großen Teich bis zum Stadtteil Südost. Im Stadtwald befindet sich der 1915 errichtete Bismarckturm. Während der Zeit in der DDR besaß er den Namen „Turm der Jugend“. Der Turm ist 37 Meter hoch und ist den Türmen der Stadtmauer nachempfunden.
Neben den großen Erholungsgebieten gibt es auch eine Vielzahl von kleinen Parks sowie einen botanischen Garten im Stadtgebiet. Ein Kleinod ist der 1997 sanierte Märchenbrunnen auf der Hellwiese.
Naturdenkmäler
In Altenburg gibt es zwei Naturdenkmäler. Dabei handelt es sich zum Ersten um Linden, die an der Münsaer Straße entlang stehen. Im Mai 2007 verloren die Linden in der Leipziger Straße und in der Geraer Straße aufgrund der in den vorangehenden Jahren dezimierten Bestände den Status. Insgesamt gibt es ca. 100 Alt-Linden mit einem Stammumfang von jeweils über 150 Zentimetern. Entlang der drei Straßen befinden sich über 600 Laubbäume. Das zweite Naturdenkmal sind die im ehemaligen Sandsteinbruch „Wolfenholz“ stehenden, ca. 240 bis 300 Zentimeter starken Stieleichen. Der Sandsteinbruch Wolfenholz ist zugleich ein geologisches Denkmal.
Gedenkstätten
Auf dem Hauptfriedhof hat die Stadt den Opfern des Faschismus Gedenkstätten gewidmet: Eine mehrfach gegliederte Gedenkstätte erinnert an die Opfer des Faschismus unterschiedlicher Herkunft und aus vielen Nationen. Ein Gedenkstein ist 147 Zwangsarbeitern gewidmet, die zu den 1.000 Frauen und 2.500 Männern gehörten, die für die Hugo Schneider AG (HASAG), in der Firma L. O. Dietrich Vesta Nähmaschinenwerke und den Nähmaschinenwerken Hermann Wolter AG Zwangsarbeit verrichten mussten. Daneben erinnert ein Gedenkstein an neun zu Tode gequälte sowjetische Kriegsgefangene. Ein anderer Gedenkstein aus dem Jahr 1972 erinnert an 72 polnische und tschechische Opfer von Zwangsarbeit. Ein weiterer Gedenkstein bewahrt das Andenken an 99 jüdische KZ-Häftlinge verschiedener Länder, die bei einem Todesmarsch vom Außenlager Tröglitz/Rehmsdorf des KZ Buchenwald von SS-Männern ermordet wurden.
An die Lehrer-Schüler-Widerstandsgruppe von 1949/50, aus der vier Mitglieder hingerichtet und zwölf zu langjährigen Arbeitslagerstrafen verurteilt wurden, erinnert eine Gedenktafel („Zum Gedenken an die Opfer des Stalinismus. Verurteilt wurden: ...“) im Foyer des heutigen Friedrich-Gymnasiums.
Aus gleichem Anlass wurde 2003 auf dem Hospitalplatz ein Gedenkstein errichtet. Beide Erinnerungszeichen gehen auf die Initiative des Ehemalige und Freunde des Friedrich-Gymnasiums zu Altenburg e. V. zurück.
Sport
Laufen
Seit 2009 findet jährlich der Skatstadtmarathon statt. Gelaufen werden kann auf folgenden Strecken: Marathon, Halbmarathon, 11-km-Lauf, 3-km-Schülerlauf, 400-m-Kinderlauf, Nordic Walking/Walking 11 km, Nordic Walking/Walking Halbmarathon.
Fußball
Der erfolgreichste Fußballverein in Altenburg ist der SV Motor Altenburg. Vorgängerverein war die 1908 gegründete Eintracht 08 Altenburg. 1946 wurde der Verein als SG Altenburg Nord neu gegründet und drei Jahre später in ZSG Altenburg umbenannt. Er spielte mehrere Jahre in der Oberliga, der höchsten Fußballliga in der DDR. Nach der Wende spielte der Verein in der Thüringenliga. 2000 stürzte er in eine Krise und stieg bis in die Bezirksklasse ab. Im Jahr 2006 gewann Motor den OTFB-Pokal und stieg wieder in die Landesklasse Ost auf. Spieler wie den ehemaligen Nationaltorwart und jetzigen Torwarttrainer von RB Leipzig Perry Bräutigam brachte der Altenburger Fußball hervor.
Ringen
Der SV Lok Altenburg, der erst als Fußballverein für die Eisenbahner in Altenburg gegründet wurde, war mit der Abteilung Ringen schon immer einer der erfolgreichsten Vereine Altenburgs. 1956 begann man bei BSG Lokomotive Altenburg mit dem Ringkampf. Zehn Jahre später erfolgte eine Neugründung. Helmut Winter gewann 1967 Bronze bei der DDR-Meisterschaft. 1984 gelang dann dem Verein der Aufstieg in die DDR-Oberliga und schon zwei Jahre später wurde er DDR-Meister. Nach der Wende fand sich der Verein in der 2. Verbandsliga wieder. Es gelang ihm aber gleich 1991 in die 2. Bundesliga des DRB aufzusteigen. In den folgenden Jahren begann ein stetiger Auf- und Abstieg. Maria Müller gewann 2002 die Deutsche Meisterschaft und wurde vierte bei der EM. 2006 gewann sie dann zum zweiten Mal die Deutsche Meisterschaft. Bei den Ringer-Weltmeisterschaften 2006 in Guangzhou, VR China, erkämpfte sich Maria Müller die Bronzemedaille.[6]
Tanzen
Das Tanzen hat in Altenburg eine lange Tradition. Mit der Tanzschule Schaller besitzt Altenburg eine der ältesten Tanzschulen Deutschlands. Sie wurde 1839 gegründet und befindet sich mittlerweile in der 4. Generation. Der zur Tanzschule gehörende Verein 1. TSC Schwarz-Gold Altenburg wurde am 8. Januar 1949 offiziell gegründet. Der Verein bestreitet seine Turniere mit dem A-Team in der Oberliga Hessen und mit dem B-Team in der Landesliga Hessen.
Freizeit- und Sportanlagen
In Altenburg befinden sich mehrere Sportanlagen. Während Sporthallen und Sportfelder um das Stadtzentrum verteilt sind, befinden sich die anderen Sportanlagen wie Tennisfelder im Süden der Stadt, im Bereich des Stadtwaldes und des Großen Teiches. Der größte Sportplatz ist dabei die Skatbankarena (bis 2009: Waldstadion). Sie ist die Heimspielstätte des Fußballvereins SV Motor Altenburg und mit ihrer Kapazität von 25.000 Zuschauern ist sie auch das größte Stadion Thüringens. Das Stadion wurde 1954 unter den Namen Lenin-Stadion anlässlich des 3. Kreissport-und Kulturfestes eröffnet. Lange Zeit nach der Wende musste die Stadt Altenburg ohne Festveranstaltungshalle auskommen. Erst durch die Fertigstellung des Goldenen Pfluges im Jahr 2003 bekam Altenburg wieder einen solchen Veranstaltungsort. Es handelt sich dabei um den dritten Bau des Goldenen Pfluges an selber Stelle. Die beiden vorhergehenden Gebäude stammten aus den 18. beziehungsweise ausgehenden 19. Jahrhundert. Beim Beschluss zum Neubau des Goldenen Pfluges wurde festgelegt, dass es nicht nur für Festveranstaltungen, sondern auch für Sportturniere genutzt werden sollte. Neben dem Goldenen Pflug besitzt die Stadt mit der Wenzel-Halle eine weitere Möglichkeit, Sportveranstaltungen auszutragen. Die Schwimmhalle befindet sich in der Nähe des Großen Teiches. Ein Neubau der Schwimmhalle neben dem Freibad, das sich bei der Hellwiese unweit vom Großen Teich befindet, ist geplant. Ein beliebte Strecke für Läufer ist der Weg um den Großen Teich oder durch den Stadtwald, wo auch ein Trimm-dich-Pfad errichtet ist.
Regelmäßige Veranstaltungen
In Altenburg finden jährlich verschiedene Feste statt, darunter zum Beispiel im Frühjahr die Frühlingsnacht in der Altenburger Innenstadt. Es wurde von den Händlern im Stadtzentrum im Jahr 2001 initialisiert. Die Geschäfte, in denen dann Veranstaltungen ablaufen, bleiben bis Mitternacht geöffnet. Zur Museumsnacht können die öffentlichen Museen sowie sonst selten zugängliche Sehenswürdigkeiten besichtigt werden. Am ersten Maiwochenende findet auf dem Brühl das Skat- und Spielefest statt. Es werden verschiedene Veranstaltungen rund um das Thema Skat angeboten. Die Kneiptour findet jeweils im Frühjahr und im Spätsommer statt. Bei der Veranstaltung, bei der in jeder teilnehmenden Kneipe eine Band spielt, und der Gast von Kneipe zur Kneipe zieht, erstreckte sich am Anfang auf das gesamte Stadtgebiet. In den letzten Jahren beschränkte sie sich aber immer mehr auf das Gebiet zwischen dem Pauritzer und Großen Teich. Das Park- und Teichfest findet gemeinsam mit dem Inselzoofest statt. Eine weitere Attraktion ist das Abfischen des Großen Teiches im Herbst.
Kulinarische Spezialitäten
Eine lokale Spezialität ist der Altenburger Ziegenkäse, er ist in der Europäische Union unter diesem Namen als geschützte Ursprungsbezeichnung eingetragen und darf mit dem entsprechenden Siegel ausgezeichnet werden. Eine weitere Spezialität im Gebiet zwischen Schmölln und Altenburg ist der Mutzbraten, meist serviert mit Brot und Sauerkraut.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Öffentlicher Verkehr
Die Stadt Altenburg ist in dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) eingebunden. Alle öffentlichen Verkehrsmittel können daher zu einheitlichen Tarifen benutzt werden.
Das städtische Personennahverkehrsnetz in Altenburg besteht aus sechs Linien, die durch die Thüsac betrieben werden. Diese Linien werden ausschließlich mit dem Bus abgewickelt. Anfang des 20. Jahrhunderts besaß Altenburg auch ein Straßenbahnnetz mit drei Linien. 1895 wurde die Straßenbahn durch die Aktiengesellschaft Straßenbahn und E-Werk Altenburg in Dienst gestellt, jedoch musste die Altenburger Straßenbahn durch die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg ihren Dienst schon 1920 wieder einstellen.
Einen Eisenbahnanschluss bekam Altenburg schon im Jahr 1842, im Zusammenhang mit dem Bau der Sächsisch-Bayrischen Eisenbahn. Weitere Strecken folgten, so kamen 1871 die Strecke Altenburg-Zeitz und 1901 die Strecke Altenburg-Narsdorf hinzu. Beide Strecken sind heute stillgelegt. Der Leipziger Bahnhof in Altenburg stieß schon wenige Jahre nach der Eröffnung an seine Kapazitätsgrenzen. 1871 wurde er durch einen Neubau ersetzt. Zurzeit verkehren von Altenburg Regionalbahnen und Regionalexpresse, die die nächstgelegenen größeren Städte Leipzig, Gera, Zwickau und Plauen anfahren.
Straße
Mit der Via Imperii lag Altenburg an einer der bedeutendsten mittelalterlichen Fernstraßen. Sie führte von Italien zu den Hansestädten an der Ostsee. Die Straße war sehr gut ausgebaut, wovon auch die Stadt wirtschaftlich profitierte. Gegenwärtig führt an Altenburg keine wichtige Fernstraße direkt vorbei. Die Bundesautobahn A 4 (Erfurt – Dresden) verläuft ca. 12 km südlich und die im Bau befindliche A 72 (Leipzig – Chemnitz) ca. 10 km östlich von Altenburg. Die Bundesstraßen B 7, B 93 und B 180 haben daher vor allem die Funktion als Zubringer zu den Autobahnen. Die B 7 und B 93 durchqueren Altenburg seit der Fertigstellung der Umgehungsstraße im Jahr 2003 nicht mehr. Die beiden Bundesstraßen werden seitdem östlich an Altenburg vorbeigeleitet und entlasten damit den Verkehr in der Innenstadt. Lediglich die B 180 durchquert Altenburg noch.
Flughafen
Vor den Toren der Stadt befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Nobitz der Leipzig-Altenburg Airport. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Militärflugplatz, der noch im Deutschen Reich 1913 erbaut und später durch die Wehrmacht und die Rote Armee weiter ausgebaut wurde. Nach dem Abzug der GUS-Truppen im Jahr 1992 begann man mit der Umwandlung des Militärflugplatzes in einen Verkehrslandeplatz. Seither landeten und starteten vom Flughafen Charterflüge, von März 2003 bis März 2011 auch Linienflüge. Der nächste größere Flughafen Leipzig/Halle befindet sich ca. 50 km nordwestlich von Altenburg.
Ansässige Unternehmen
In Altenburg sind, wie fast überall in den neuen Bundesländern, nur mittelständische Unternehmen angesiedelt. Das traditionsreichste Unternehmen ist die Spielkartenfabrik Altenburg, die von den Gebrüdern Bechstein im Jahr 1832 gegründet wurde und heute Marktführer in der Produktion von Spielkarten in Deutschland ist. Seit 2003 kann die Fabrik auch wieder ihren Traditionsnamen ASS verwenden, nachdem die Spielkartenfabrik an Carta Mundi verkauft wurde. Ein weiteres Traditionsunternehmen ist die Druckerei zu Altenburg GmbH, die seit über 400 Jahren im Druckgewerbe tätig ist. [7]
Besonders bekannt war Altenburg auch in der Produktion von Nähmaschinen. Altenburg besaß gleich mehrere Unternehmen, die sich auf diesen Bereich spezialisiert hatten. Dazu gehörten die Titan-Nähmaschinenfabrik von Gustav Winselmann, die Nähmaschinenfabrik von Hermann Köhler und die Vesta-Nähmaschinen-Werke L.O Dietrich, die bereits 1871 gegründet wurden und nach dem 2. Weltkrieg zum „VEB Nähmaschinenwerk Altenburg“ wurden. Während des Bestehens der DDR war das Werk einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Nach der Wende wurde der Betrieb unter dem Namen „Altin“ privatisiert. Obwohl das Personal stark reduziert und die Produktionsgeräte erneuert wurden, überlebte der Betrieb nur wenige Jahre.
Heute sind zwei Branchenbereiche besonders stark in Altenburg vertreten. Das sind zum einen die Genuss- und Lebensmittelindustrie, hier wären die Altenburger Brauerei, der zur Vion-Gruppe gehörende Fleischfabrikant „Südost Fleisch“, Altenburger Senf und die Altenburger Destillerie & Liqueurfabrik zu nennen. Zum anderen sind dies Firmen der Automobilindustrie. Meist handelt es sich um Zulieferer für die großen Automobilbauer, aber auch für die Fahrzeugentwicklung zuständige Unternehmen wie Bertrandt. Zudem ist Altenburg der Hauptsitz der Gumpert Sportwagenmanufaktur, die hier auch den Sportwagen Apollo fertigen lässt.
Medien
In Altenburg befindet sich der Sitz der Redaktion der Osterländer Volkszeitung, einer Lokalausgabe der Leipziger Volkszeitung. Weiterhin gibt es einen Fernsehsender tv.altenburg, der über das lokale Kabelnetz und das Internet empfangen werden kann.
Öffentliche Einrichtungen
Altenburg ist seit dem 29. Juni 1996 Sitz des THW Länderverbandes Sachsen, Thüringen der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk.
In der Stadt hat eines der zwölf Finanzämter Thüringens seinen Sitz.
Ebenfalls ist in Altenburg das Sozialgericht Altenburg ansässig.
Bildung
Altenburg ist Sitz zweier staatlicher Gymnasien und des Spalatingymnasiums in Trägerschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen. Davon ist das Friedrichgymnasium das Älteste, es ist wie das Lerchenberggymnasium staatlich. Gegründet wurde es 1522 als städtische Lateinschule (Schola Altenburgensis), die wiederum 1713 in „Herzogliches Friedrichgymnasium“ umbenannt wurde. Zwischen 1946 und 1990 hieß die Einrichtung Karl-Marx-Oberschule. Zudem gibt es in der Stadt noch drei Regelschulen, fünf Grundschulen und zwei Förderzentren, sowie zwei Grundschulen in freier Trägerschaft. Zwei Berufsschulen, die Gewerblich Technische Berufsschule Johann Friedrich Pierer und die Kaufmännische Berufsschule ergänzen das Bildungsangebot der Stadt. Seit dem 1. Oktober 2007 wird in Altenburg ein duales Hochschulstudium angeboten. Das StudiumPlus ist eine Zusammenarbeit der Stadt Altenburg, der FH Jena und Unternehmen Ostthüringens. Dabei handelt es sich um ein vollwertiges Fachhochschulstudium mit zusätzlicher Ausbildung in einem Betrieb. Als Campus dienen Räume des Altenburger City Centers.
Persönlichkeiten
Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Altenburg
Zu den Persönlichkeiten, die mit Altenburg in Verbindung gebracht werden, zählt in erster Linie der Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt hatte. Zwischen 1165 und 1188 hielt er sich insgesamt sechsmal in Altenburg auf. Eine weitere bekannte Persönlichkeit mit Bezug zu Altenburg war der Verleger und Lexikograph Friedrich Arnold Brockhaus, der von 1810 bis 1817 in der Stadt lebte und in dieser Zeit die zweite Auflage des Conversations-Lexikons verfasste. Auch der in Altenburg geborene Heinrich August Pierer war als Verleger und Lexikograph tätig. Er war der Herausgeber des Universal-Lexikons der Gegenwart und Vergangenheit. Der Komponist und Organist Johann Ludwig Krebs kam 1756 nach Altenburg, als er die Stelle als Organist am Hofe Friedrichs III. annahm, und lebte bis zu seinem Tode in der Stadt. Dem sächsischen Regierungschef Bernhard von Lindenau verdankt Altenburg eine der größten Sammlungen von frühen italienischen Tafelbildern nördlich der Alpen. In seinem Testament stiftete er die Sammlung dem Herzogtum Sachsen-Altenburg und legte fest, dass diese unverkäuflich und an die Stadt Altenburg gebunden sei. Die Sammlung befindet sich heute im Lindenau-Museum. Dieses vergibt seit 1998 im zweijährigen Rhythmus den Gerhard-Altenbourg-Preis, die dem Künstler Gerhard Altenbourg gewidmet ist. Er lebte freischaffend in Altenburg und nahm den Künstlernamen Altenbourg an. Der Schriftsteller und ehemalige Dramaturg am Altenburger Landestheater Ingo Schulze setzte der Stadt und ihren Einwohnern durch seine Romane „Simple Storys“ (1998) und „Neue Leben“ (2005) ein literarisches Denkmal.
Zitate
- „Ich habe in den fünf Monaten meines Altenburger Aufenthaltes geistig mehr gelebt und erlebt, als manchem Erdenkinde im ganzen Leben oft beschieden sein wird.“ – schrieb Friedrich Arnold Brockhaus im Jahr 1811.
Literatur
- Johann Ernst Huth: Geschichte der Stadt Altenburg. Altenburg 1829 (Digitalisat)
- Ernst Walter Huth: Altenburg (Kunstgeschichtliche Städtebücher). Leipzig 1981
- Hans Joachim Kessler: Altenburg: Gesichter und Geschichten einer Stadt. Verlagshaus Thüringen, Erfurt 1993, ISBN 3-86087-040-8.
- Hans Joachim Kessler: 1025 Jahre Altenburg: Bilder und Geschichten. E. Reinhold Verlag, Altenburg 2001, ISBN 3-910166-43-1.
- Heinz Stoob, Wilfried Ehbrecht, Jürgen Lafrenz, Peter Johannek (Hrsg.): Deutscher Städteatlas. Band: V; 1 Teilband. Acta Collegii Historiae Urbanae Societatis Historicorum Internationalis. – Serie C. Im Auftrag des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
- Hans Karl Schulze: Stadtmappe Altenburg. Dortmund-Altenbeken 1994, ISBN 3-89115-042-3.
- Johann Vulpius: Altenburgi Altitudo, Das ist: Der weitberühmten Alt-Deutsch-Meißnischen resp. Reichs- Chur- und Fürstl. Sächsischen Residentz- und Pleißnischen Haupt-Stadt Altenburg. Verlag Johann Ludwig Richter, Altenburg 1699. (Digitalisat)
- Georg Dehio: Altenburg. In: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Band 1, 1914
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Stadt Altenburg (2004)
- ↑ Informationen auf der Seite des MDR
- ↑ http://www.altenburg.eu/sixcms/detail.php?_nav_id1=2504&_lang=de&id=92551 Altenburg.eu
- ↑ http://www.mdr.de/thueringen/ost-thueringen/6662176.html Historischer Friseursalon eröffnet in Altenburg
- ↑ http://sport.ard.de/sp/weitere/news200610/01/ringerin_maria_mueller_holt_wm-bronze.jhtml. 1. Oktober 2006
- ↑ http://www.dza-satzundbild.de/Sites/Historie.html. DZA Historie
Weblinks
Commons: Altenburg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Altenburg in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteWiktionary: Altenburg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenWikinews: Altenburg – in den Nachrichten- Offizielle Internetseite der Stadt Altenburg
- Offizielle Internetseite der Altenburger Tourismusinformation
- Reiseführer über Altenburg auf Wikivoyage
- Münzen der Münzstätte Altenburg im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin
- Viele Fotos von Altenburg
- Links zum Thema Altenburg im Open Directory Project
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