- Ton-Humus-Komplex
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Ton-Humus-Komplex bezeichnet in der Bodenkunde die Aggregatbildung von organischen Fragmenten wie Huminstoffen mit anorganischen Partikeln wie Tonmineralen durch Wasserstoffbrücken oder Einlagerung von metallischen Kationen.[1] Sowohl Tonminerale als auch Huminstoffe sind Bodenkolloide. [2]
Inhaltsverzeichnis
Bildung
Huminstoffe sind in der Lage, einzelne Bodenpartikel zu einer Krümelstruktur zu verbinden und damit das Bodengefüge zu stabilisieren. Solche Aggregatgefüge werden aus Tonkolloiden durch die Verbindung von Calciumbrücken mit Huminstoffen in humosen Oberböden gebildet. Die entstehenden organo-mineralischen Verbindungen werden als Ton-Humus-Komplex oder Kalk-Ton-Humus-Komplex bezeichnet.
Die Verbindung organischer und mineralischer Stoffe durch eine Lebendverbauung als Krümel erfolgt nur bei starker Aktivität des Bodenlebens. Optimales Krümelgefüge ist bei der Humusform "Mull" zu finden.
Während die Tonminerale und die Huminsäurereste (organische Dipole) der Humusteilchen negativ geladen sind, bildet das Ca2+-Ion oder andere mehrwertige Kationen, zum Beispiel Mg2+ - eine neutralisierende Brücke.
Bedeutung
Der gebildete Komplex stabilisiert den Boden gegenüber Erosion und Verschlämmung, schafft im Porenvolumen des Bodens günstige Voraussetzungen für den Luft- und Wasserhaushalt und bewirkt damit eine höhere Bodenfruchtbarkeit. Durch die Bindung der positiv geladenen Nährsalz-Ionen können diese für die Pflanze wichtigen Stoffe nicht durch Regen in tiefere Bodenschichten ausgewaschen werden. Sie werden später von der Pflanze durch einen Ionenaustausch von den THK's gelöst und verwertet.
Günstig ist die Elastizität der gebildeten Krümelstruktur. Die Bodengare wird durch das Bodenleben mit der Bildung von Ton-Humus-Komplexen nachhaltiger gefördert, als es zum Beispiel bei einer Frostgare möglich ist. Die physikalisch bedingten Strukturen der Segregatgefüge sind nur kurzzeitig günstig für den Pflanzenbau, weil sie durch Rißbildung und weiteren Zerfall schnell ihre Funktion verlieren.
Eine übermäßige Bodenbearbeitung führt allerdings zum Zerfall jeder Krümelstruktur - im Gartenbau wird dieser Kulturfehler als "Totfräsen" eines Bodens bezeichnet.
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- D. Schroeder: Bodenkunde in Stichworten, Unterägeri 1984, S.62, ISBN 3-266-00192-3
Einzelnachweise
- ↑ Gisi Ulrich, Schenker Rudolf, Schulin Rainer, Stadelmann Franz X., Sticher Hans: Bodenökologie. 2 Auflage. Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-747202-4.
- ↑ Kuntze, Roeschmann, Schwerdtfeger - Bodenkunde (Eugen Ulmer 5. Auflage 1994)
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