- Tonnenideologie
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Als Tonnenideologie wird abwertend eine Produktionsplanung bezeichnet, die ausschließlich einfache, messbare und summierbare Größen vorgibt, ohne dass Nachfrage, Nutzen oder Qualität eine Rolle spielen.
Zentralverwaltungswirtschaft
Der Begriff wurde zur Beurteilung der Zentralverwaltungswirtschaften geprägt. Die Planwirtschaft in den Sozialistischen Staaten legte in den Mehrjahresplänen detailliert fest, welche Produkte in welchen Mengen produziert werden sollten.
Die Planung und auch die Kontrolle der Planerfüllung wurden unter anderem jeweils nach Gewicht (z.B. der geförderten Kohle) oder Anzahl der produzierten Produkte erstellt. Aus den Tonnagevorgaben der Schwerindustrie leitet sich der Begriff selbst ab.
Von der offiziellen Propaganda wurde kontinuierlich herausgestellt, welche Personen und Kollektive diese Mengen überschritten hatten. Symbol hierfür war in der DDR Adolf Hennecke, der am 13. Oktober 1948 in einer gut vorbereiteten Schicht 24,4 Kubikmeter Kohle förderte und die Arbeitsnorm mit 387 Prozent erfüllte. Die Qualität der Kohle spielte hierbei keine Rolle. Diese Propaganda kontrastierte mit der bestehenden Mangelwirtschaft.
Folge dieser willkürlichen Anreizsetzung waren Qualitätsmängel und Fehlsteuerungen sowie eine falsche Investitionsstrategie.
Politisches Schlagwort
In der politischen Auseinandersetzung dient der Begriff der Tonnenideologie vielfach als politisches Schlagwort. Mit der Verwendung wird der jeweiligen Gegenseite vorgeworfen, Qualität zu Gunsten von Menge zu vernachlässigen.
Quellen
Kategorien:- Wirtschaft (DDR)
- Sozialismus
- Produktionsplanung
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