- Tony Munzlinger
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Tony Munzlinger (* 1934 in Wittlich) ist ein deutscher Maler und Cartoonist, der auch als Filmemacher, Satiriker und Designer tätig ist.
In den 1950er- und beginnenden 1960er-Jahren lebte Tony Munzlinger in Köln. Hier entstand sein bekanntestes Werk, das 1965 erschienene und heute vergriffene Buch Jazz, dessen Duplikate auch in dem berühmten Jazzlokal „Blue Note“ in New York hängen.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Tony Munzlinger, geboren 1934 in Wittlich an der Mosel, und wie Tony selber sagt, in der Mosel.
Als Künstler ist er das, was man einen Autodidakten nennt. Er hat weder die Hochschule der Künste besucht, noch eine künstlerische Lehre in einem privaten Atelier genossen. Das Elternhaus unterstützte trotz einiger Vorbehalte seine zeichnerische Leidenschaft, obwohl diese ihm nahelegten, doch einen ehrbaren Beruf anzustreben.
Sporadisch ließ er sich von Hans Scherl, einem Bildhauer und Künstler seiner Heimatstadt Wittlich, in der Technik des Zeichnens unterrichten. Später vermittelte ihm ein Maler von Eifel und Mosellandschaften, ebenfalls aus seiner Heimatstadt, wertvolle Anregungen, womöglich nicht in erster Linie als Künstler, aber seine unübliche Kleidung, wie auch der eigenständige Lebenswandel übten eine hohe Anziehungskraft auf ihn aus.
In seinem erlernten Beruf war Tony Munzlinger erfolgreich; er eröffnete sogar das erste Büro der Air France in Köln, das Zeichnen allerdings vergaß er nicht, im Gegenteil − er vervollkommnete vielmehr seine Fertigkeit immer weiter. Damit erschöpften sich aber seine Beziehungen zur Kunst keineswegs, denn schon als Kind hatte er sich Geld mit musikalischen Darbietungen verdient und als Jazzer von beträchtlichem Geschick nicht geringe Anerkennung erworben. Zahlreiche seiner damaligen Zeichnungen drehten sich um musikalische Themen, wie auch später die Musik ihm, obwohl er sie nur noch selten praktizierte, beständige Ideen und Motive lieferte. Doch eine neue berufliche Perspektive verschaffte dem unermüdlichen Freizeitzeichner eine Zusammenstellung von Zeichnungen, die allesamt um das Thema des Todes kreisten.
Diese Serie sendete Munzlinger an den damals renommierten Verlag Bärmeier & Nikel in Frankfurt und attachierte ihr ein launiges Anschreiben: „Ich erlaube mir, Ihnen einen größeren Posten Leichen zu übersenden. Nach eingehendem Studium der Marktlage bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass ein gleichmäßig steigender Bedarf an diesem Spezialartikel besteht…“. Munzlinger hoffte, den bekannten Verlag, der die zeitweise einflussreiche Satire-Zeitschrift „pardon“ herausgab, für seine zeichnerische Arbeit zu interessieren. Die Antwort erreichte ihn prompt mit dem Vorschlag, die eingeschickten Blätter samt Zugabe in Form eines Buches zu publizieren, in der Reihe der beliebten Schmunzelbücher des Verlages. Das Buch mit dem provokanten Titel „Warum leben Sie noch?“ schlug ein und der Name Tony Munzlinger wurde im Kreise der Freunde des Schwarzen Humors und der geschliffenen Feder allmählich zum Begriff. Infolgedessen vertauschte Munzlinger allmählich den erlernten Beruf mit dem gewünschten.
Durch den Drehbuchautor und künftigen Produzenten Peter Märthesheimer kam Munzlinger in Kontakt mit dem Fernsehen. Märthesheimer hatte Munzlingers Buch gesehen und bot ihm an, für eine seiner Sendungen, „Das Kabinett des Herrn“, die notwendigen Trickfilmpassagen zu verwirklichen. Weitere Aufträge erhielt er durch Helga Märthesheimer und binnen kurzer Zeit schuf er zahlreiche Märchenfilme. Schließlich gab „Warum leben Sie noch?“ auch den Anstoß für einen satirischen Film, der sogar mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet wurde. Der Cartoonist und Trickfilmer erfuhr rasch wachsende Reputation. Besondere Aufmerksamkeit erzielte er 1965 mit seinem Buch „Jazz − for Cats only“, eine Hommage an die großen Jazzmusiker, vornehmlich amerikanischer Herkunft, in dem er zugleich seine Erfahrungen mit der Musik sowie seine musikalische Vorliebe mit pointiertem Witz und präziser Federschrift reflektierte. „LIFE“, das legendäre Magazin, widmete diesem Buch mehrere Seiten und spendierte Munzlinger obendrein das Cover. Eine Auszeichnung, die nur selten deutschen Künstlern oder Fotografen zuteil geworden ist.
1968 siedelte Tony Munzlinger nach Casesi bei Viareggio nach Italien über, wo er bis 1998 lebte und arbeitete.
Buchveröffentlichungen
- 1962 - „Warum leben Sie noch?“
- 1963 - „Weißt Du wieviel Sternlein stehen“, „Plaisier im Revier“
- 1964 - „Ohne Narkose“
- 1965 - „Munzlingers Musikschule”
- 1965 - „Jazz − for cats only”; „The Doctor's black book”
- 1980 - „Die Odyssee“ - mit Anton Zink
- 1982 - „Abenteuer mit Herakles“ - mit Anton Zink
- 1985 - „Großtante Hortense“ - mit Leonhard Reinirkens
- 1987 - „Pfeifkonzert“ - mit Elke Paviovic; „Fra Bartolo“ - mit Leonhard Reinirkens
- 1988 - „Geschichte vom Warten“ - mit S. Zanke;
- „Vom Pünktchen auf dem I“ - mit Elke Paviovic;
- „Der Tod ist eine Frau“ - mit Leonida Repaci
- 1989 - „Kulinarisches Lesebuch“ - mit Fred Metzler
- 1991 - „Ich Johannes Chrysostomus Amadeus Wolfgangus Sigismundus Mozart“ - mit Rudolf Angermüller
- 1992 - „Vom Stein der Weisen“, „Von einem, der auszog, das Gruseln zu lernen“
- 2001 - „Katastrophale Weihnachten“ - mit Leonhard Reinirkens
- 2004 - „Legen Osterhasen Eier?“ - mit Leonhard Reinirkens
Regiearbeiten
- Der Mäuseschreck. TV-Bildergeschichte nach einem Puppenspiel von Barbara Frischmuth. Regie: Tony Munzlinger. SWF, 1972
- Die Prinzessin in der Zwirnspule. TV-Zeichentrickfilm nach Barbara Frischmuth. Regie: Tony Munzlinger. SWF, 1973
TV-Serien
- Unterwegs mit Odysseus; Kinder- und Jugendserie in 13 Teilen, D 1978-1979, Deutsche Erstausstrahlung: 4. Januar 1979, ARD
- Abenteuer mit Herakles; Kinder- und Jugendserie in 6 Teilen, D 1981
Ausstellungen (Auswahl)
- Musée d'Art Paris
- Rheinisches Landesmuseum Bonn
- Jazz Museum New York
- Palazzo Paolina Viareggio
- Georg-Meistermann-Museum in Wittlich
Weblinks
- http://www.munzlinger.com Offizielle Website
- Literatur von und über Tony Munzlinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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