Torflinse

Torflinse

Eine Torflinse ist ein meist kleines, im Querschnitt linsenförmiges Moorgebiet, das allerdings freiäugig nur selten als solches zu erkennen ist.

Torflinsen finden sich vor allem in Niederungsgebieten vor Allem der Urstromtäler des Mitteleuropäischen Tieflands wie in Norddeutschland, in den Niederlanden, Belgien und in Polen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Namensherkunft

Die meisten Torflinsen sind in kleinen Senken als Niedermoore entstanden und haben sich im Laufe von oft mehreren Jahrtausenden zu Hochmooren entwickelt. Die Bildung in sandigen oder tonigen Senken führt zu Querschnitten in Form einer Linse, was auch den Namen erklärt.

Viele dieser Moorgebiete wurden in den letzten Jahrhunderten entweder nur teilweise abgetorft bzw. umgegraben, oder man hat sie mit Erde oder Sand überdeckt. Daher ist oder war oft nicht erkennbar, dass sie eine Gefahr für die Stabilität einer Bebauung darstellen.

Gefahren und Auffindung

Werden Gebäude oder Verkehrsanlagen auf einer Torflinse errichtet, ohne für eine entsprechend tiefe Gründung der Fundamente zu sorgen, so droht ein späteres Absacken der Baukörper mit entsprechender Bildung von Setzungsrissen.

Im Regelfall werden Torflinsen erst durch diese Bodensetzungen beim Gebäude- oder Straßenbau entdeckt. Selbst dann ist es aufwändig, ihre räumliche Ausdehnung festzustellen, weil sie kleinflächig zwischen Ton- und Sandschichten in unterschiedlichen Stärken auftreten können. Bei konkretem Verdacht kann die Erkundung geotechnisch erfolgen, etwa mit einem Lastplatten-Druckversuch.

Beispiele

  • Die Stadt Rungholt wurde auf einer Torflinse errichtet und ging in der so genannten Zweiten Marcellusflut am 16. Januar 1362 nicht zuletzt aufgrund des sich absenkenden Grundes unter. Auch wurden Abschnitte der Bahnstrecke Neumünster–Flensburg (Kursbuchstrecke 131) auf einer Torflinse erbaut, was nach der Absenkung des Bahnkörpers eine Reduzierung der Streckengeschwindigkeit und aufwendige Sanierungsarbeiten notwendig machte.
  • Eine Torflinse wurde dem Architekten Andreas Schlüter (1660–1714) zum Verhängnis. Sein Münzturm vor dem Berliner Schloss fiel einige Tage nach der Eröffnung in sich zusammen. Der preußische König Friedrich war darüber so erbost, dass Schlüter es vorzog, nach Sankt Petersburg zu fliehen.

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