- Bahnstrecke Neumünster–Flensburg
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Die Bahnstrecke Flensburg–Neumünster ist als Teil der Jütlandlinie die wichtigste Nord-Süd-Eisenbahnverbindung Schleswig-Holsteins. Zusammen mit der von dieser Strecke in Jübek abzweigenden Strecke nach Husum und des in Rendsburg abzweigenden Streckenteils nach Kiel dient sie ebenfalls als wichtige Ost-West-Achse der Relation Kiel (an der Ostküste) zur Marschbahn an der Westküste.
Inhaltsverzeichnis
Strecke
Die Strecke verläuft durch landwirtschaftlich geprägtes Flachland. Nennenswerte Kunstbauten sind die Rendsburger Hochbrücke und die Rendsburger Schleife. In Flensburg umfährt die Strecke seit 1927 die Stadt in einer großen Schleife am damaligen Stadtrand, um nach Dänemark fahrenden Zügen das Wenden zu ersparen.
Neben den Ausgangspunkten der Strecke, Neumünster – hier Verbindung zur Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kiel – und Flensburg (mit grenzüberschreitendem Verkehr nach Dänemark), befinden sich die wichtigsten Knotenpunkte am Bahnhof Rendsburg, wo eine Strecke nach Kiel abzweigt, und in Jübek nahe Schleswig. Dort zweigt eine Strecke nach Husum ab.
Betrieb und Geschichte
Entstehung
Die Strecke ist nachträglich – nach der Annexion des Landesteils Schleswig durch Preußen – durch Umstrukturierung zu anderen Zwecken gebauter Teile entstanden. Als erstes war die rund 34 Kilometer lange, von regionalen Interessenten finanzierte Strecke der Rendsburg-Neumünsterschen Eisenbahn-Gesellschaft zwischen Neumünster und Rendsburg-Glacis als Jütlandlinie[2] am 18. September 1845 eröffnet worden. Ihr folgte am 1. Januar 1847 der Anschluss der Hafenbahn von Rendsburg-Glacis bis Rendsburg-Obereider. Diese Strecken wurden am 1. Januar 1864 in das Netz der Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft integriert.
Am 1. April 1854 wurde auf der Bahnstrecke Flensburg–Tönning zunächst vom außerhalb der Stadt gelegenen Holzkrug, am 4. Oktober auch vom in der Stadt befindlichen, später Englischer Bahnhof genannten Kopfbahnhof der Betrieb aufgenommen. Dieser Bahnhof am Südende der Flensburger Förde in der Flensburger Altstadt wurde am 25. Oktober vom dänischen König Frederik VII, dem Namenspatron der Eisenbahnstrecke, feierlich dem Betrieb übergeben.
Die Schleswigsche Eisenbahn AG baute die Strecke von Flensburg über Eggebek und Ohrstedt nach Owschlag und Rendsburg auf rund 40 Kilometer Länge. Die Strecke wurde über Ohrstedt geführt, weil der Zweig über Husum nach Tönning für den Lebendviehtransport nach England wesentlicher Anlass des Bahnbaus durch die englische Firma Morton Peto war. Diese Bahngesellschaft baute 1854 auch die Hafenbahn in Flensburg.
Schleswig wurde von Klosterkrug aus mit einer fünf Kilometer langen Stichstrecke am 2. Juni 1858 angebunden. Nach dem Preußisch-Dänischen Krieg ging der Landesteil Schleswig an Preußen und man strukturierte die Strecke um; die Altona-Kieler Eisenbahn baute 1869 von Owschlag über Schleswig–Friedrichsberg und Jübek nach Eggebek eine 23 Kilometer lange und somit 17 Kilometer kürzere Strecke. Daneben entstand auch der Abschnitt Jübek-Sollbrück der Strecke Jübek–Husum. Am 26. März 1898 eröffneten die Preußischen Staatsbahnen die Hafenbahn Rendsburg an den damaligen Kaiser-Wilhelm-Kanal. In Vorbereitung der Kanalverbreiterung wurde die Rendsburger Hochbrücke erbaut und mit einer großen Schleife angeschlossen, um den vorhandene Rendsburger Bahnhof weiter zu nutzen, feierlich am 1. Dezember 1913 in Betrieb genommen. (Die alte Drehbrücke wurde nach Kappeln versetzt)
Gegenwärtiger Betrieb
Fernverkehr
Im Fernverkehr benutzen InterCityExpress-Züge der Relation Aarhus–Hamburg–Berlin diese Strecke mit Halten in Flensburg, Schleswig, Rendsburg und Neumünster. Ein CityNightLine-Zug der Relation Kopenhagen–München hält in Flensburg und Neumünster.
Außerdem stellen InterCity-Züge freitags Direktverbindungen von Flensburg nach Berlin und Köln her (ebenfalls mit Halten in Schleswig, Rendsburg und Neumünster).
Auf dem Nebenast Husum–Jübek kommt es lediglich zu InterCity-Verkehr, wenn wegen Bauarbeiten eine Umleitung der Züge auf der Marschbahn nötig wird. Ferner bestand bis 2002 eine InterRegio-Verbindung zwischen Flensburg und Hannover. Nach Einstellung dieser Fernverkehrsleistung der Deutschen Bahn bestellte das Land Schleswig-Holstein nach kurzfristiger Ausschreibung einen Ersatzverkehr bei der Privatbahn FLEX AG. Diese nahm den Betrieb mit modernen Elloks der Baureihe ES64U2 Taurus von Siemens Dispolok und gebrauchten Reisezugwagen auf. Die als Flensburg-Express (FLEX) bezeichnete InterRegio-Ersatzleistung wurde im Fahrplan unter der Zuggattung FLX geführt.
Nach Insolvenz der FLEX AG betrieb die Nord-Ostsee-Bahn (NOB) bis zum Dezember 2005 dieses Zugangebot alle zwei Stunden von Padborg (DK) nach Hamburg Hauptbahnhof mit Halten in Flensburg, Tarp, Schleswig, Rendsburg, Nortorf, Neumünster und Elmshorn. Seit Dezember 2005 wird dieser Verkehr wieder von der DB Regionalbahn Schleswig-Holstein als „Schleswig-Holstein-Express“ bedient.
Regionalverkehr
Die DB Regionalbahn Schleswig Holstein fährt im Regionalverkehr zwischen Neumünster und Flensburg mit RE- und RB-Zügen im Stunden- bis Zweistundentakt.
Die Nord-Ostsee-Bahn befährt die Relation Husum–Jübek–Schleswig–Rendsburg–Kiel mit modernen Triebzügen im Stundentakt. Insbesondere in der Kieler Woche wird auf dieser Relation das Zugangebot deutlich verstärkt, so dass teilweise auch lokbespannte Züge zum Einsatz kommen.
Linie Linienbezeichung Linienverlauf ICE InterCityExpress / EC Aarhus–Hamburg–Berlin IC InterCity Flensburg–Hamburg–Berlin / Köln RE Schleswig-Holstein-Express Padborg (DK)–Flensburg–Hamburg RB Regionalbahn (Padborg–) Flensburg–Neumünster NOB Nord-Ostsee-Bahn Husum–Jübek–Schleswig–Rendsburg–Kiel Güterverkehr
Diese Strecke ist ein Teil der Hauptverbindung für Güterverkehr von Deutschland nach Dänemark und Schweden. Ab 2011 sollen 835 Meter lange Züge regelmäßig auf der Strecke verkehren. Bislang sind nur 750 Meter lange Züge erlaubt[3]. Als Lokomotiven kommen meistens Elektrolokomotiven der Baureihe 185 zum Einsatz.
Literatur
- Erich Staisch (Hrsg.): Der Zug nach Norden. Ernst Kabel Verlag, Hamburg 1994, ISBN 3-8225-0298-7.
- Holger Kaufhold, Eckhard Klein, Detlef Schikorr: 150 Jahre Eisenbahn in Flensburg. Von der südschleswigschen Eisenbahn zur Deutschen Bahn AG. In: Schriftenreihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte. Bd. 58, LOK Report-Verlag, Sigmaringen 2004, ISBN 3-935909-22-5.
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Spurweite 1435 mm
- Bahnstrecke in Schleswig-Holstein
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