Toronto-Schule

Toronto-Schule

Unter dem Begriff Kanadische Medientheorie oder auch in der Torontoschule sind unterschiedliche Autoren zusammengefasst, die hauptsächlich in Kanada, im 20. Jahrhundert und teilweise vor der Institutionalisierung von Medientheorie in dieser Richtung geforscht und sich wechselseitig beeinflusst haben. Der bekannteste Vertreter dürfte Marshall McLuhan sein, zur Kanadischen Medientheorie zählen jedoch auch Eric A. Havelock, Harold A. Innis, George Grant, Derrick de Kerckhove oder, in der Peripherie auch Walter J. Ong und Jack Goody.

Die Kanadischen Medientheorie sieht Kommunikation eng an die Körper der Kommunikationsteilnehmer gekoppelt. Sie geht dabei zumeist von einem Paradigmenwechsel beim historischen Auftreten neuer Medientechnologien aus (z. B. Buchdruck, Radio, Fernsehen). Bei Marshall McLuhan führt das zum Zusammenfallen von Nachricht und Medium: Das Medium ist die Botschaft.

Arthur Kroker fasste die Wirkungen von Innis, McLuhan und Grant im Vorwort seines The Canadian Mind erstmals als „kanadischen Diskurs“ über Technologie zusammen. Arthur Kroker's Canadian Discourse

Sie ist im deutschen Sprachraum nicht unumstritten; so bezieht Norbert Bolz sich häufig und explizit auf McLuhan (vgl. Gutenberg-Galaxis), während Friedrich Kittler zwar die „technische Direktheit“ des Medienbegriffs der Kanadischen Medientheorie annimmt, aber den „erzkatholischen Medienkult“ McLuhans ablehnt.

Werke

  • 1951: Harold Innis: The bias of communication. Toronto.
  • 1962: Marshall McLuhan: The Gutenberg Galaxy. London (dt. Ausgabe: Die Gutenberg-Galaxis. Das Ende des Buchzeitalters. Bonn u. a. 1995).
  • 1963: Eric Havelock: Preface To Plato. A History of the Greek Mind. Cambridge and London: The Belknap Press of Harvard University Press (englischsprachige Rezension).
  • 1964: Marshall McLuhan: Understanding Media: The Extensions of Man. (dt. Ausgabe: Die magischen Kanäle. ‚Understanding Media‘. Düsseldorf u. a.: Econ 1992).
  • 1986: Eric Havelock: The Muse Learns to Write. New Haven and London: Yale University Press (dt. Ausgabe: Als die Muse schreiben lernte. Frankfurt am Main 1992).

Literatur


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