- Barczewo
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Barczewo Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Ermland-Masuren Landkreis: Olsztyn Fläche: 4,58 km² Geographische Lage: 53° 50′ N, 20° 41′ O53.83333333333320.683333333333Koordinaten: 53° 50′ 0″ N, 20° 41′ 0″ O Höhe: 139 m n.p.m Einwohner: 7309
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 11-010 Telefonvorwahl: (+48) 89 Kfz-Kennzeichen: NOL Wirtschaft und Verkehr Schienenweg: Olsztyn–Ełk Nächster int. Flughafen: Danzig Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Gemeindegliederung: 21 Ortschaften Fläche: 319,9 km² Einwohner: 17.045
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 53 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 2814013 Verwaltung (Stand: 2009) Bürgermeister: Lech Nitkowski Adresse: pl. Ratuszowy 1
11-010 BarczewoWebpräsenz: www.barczewo.pl Barczewo [barˈʧɛvɔ] (deutsch Wartenburg in Ostpreußen, polnisch bis 1946 Wartembork) ist eine Stadt und Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde im nordöstlichen Teil Polens und liegt rund 15 Kilometer nordöstlich von Olsztyn am Fluss Pisa Północna (Nördliche Pissa) in der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Der Ort liegt an der Südtrasse der ehemals Preußischen Ostbahn zwischen Olsztyn und Korsze.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Um 1325 ließ der Bischof von Ermland in Wartenburg ein Schloss errichten. Während des ersten Krieges gegen Litauen wurde der Ort 1354, der sich damals noch an der Stelle Altwartenburgs befand, zerstört.[3] Zehn Jahre später war der Ort wieder aufgebaut und erhielt das Stadtrecht von Bischof Johannes Stryprock. Auch die Kirche wurde wieder aufgebaut.
Das Franziskanerkloster wurde 1380 errichtet. Als es nach der Reformation leer stand, wurde es 1597 den Zisterziensern überlassen. 1810 wurde das Kloster säkularisiert, 1830 verstaatlicht und seit 1834 als Strafanstalt genutzt. Die ersten Gefangenen wurden aber bereits 1812 hier inhaftiert. Bekannt wurde das Gefängnis später durch Erich Koch, den ehemaligen NS-Gauleiter von Ostpreußen, der hier von 1965 bis 1986 inhaftiert war.
1594 wurden große Teile des Schlosses Opfer eines Feuers; das Schloss wurde danach wieder aufgebaut.
1861 lebten 3.272 Menschen in Wartenburg.
Einen Eisenbahnanschluss bekam die Stadt 1872 mit der Errichtung der Linie Thorn–Insterburg. Der Bahnhof von Wartenburg lag durch das hügelige Umland bedingt ca. 3 km nördlich in Reuschhagen.
Die Reichspogromnacht (9.–10. November 1938) überdauerte die Synagoge in Wartenburg als eine der wenigen im Gebiet des Deutschen Reichs unbeschädigt. 1939 – vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges – lebten 5.841 Menschen im Ort.
Wartenburg wurde am 26. Januar 1945 von der Roten Armee besetzt, zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch 1700 Einwohner in der teilweise zerstörten Stadt. Nach dem Kriege wurden viele Deutsche vertrieben oder siedelten in den folgenden Jahren aus. Die meisten Neubürger kamen aus Zentral- und Ostpolen und einige wenige aus Litauen und der Ukraine.
Die polnischen Behörden, die die Stadt im Frühjahr 1945 übernahmen, änderten den Ortsnamen zunächst in Wartembork, am 4. Dezember 1946 wurde die Stadt dann zu Ehren des Geistlichen Walenty Barczewski (1856-1928) in Barczewo umbenannt.
1950 lebten bereits wieder 3.229 Einwohner in der Stadt.
Einwohnerentwicklung
- 4.055 (1875)
- 4.499 (1880)
- 4.818 (1933)
- 5.841 (1939)
- 7.336 (2007)[4]
Sehenswürdigkeiten
- das Schloss
- die Pfarrkirche der Heiligen Anna aus dem 14. Jahrhundert mit dem angebauten Turm aus dem 15. Jahrhundert
- die Synagoge aus dem 19. Jahrhundert
- das Felix-Nowowiejski-Museum
- die Klosterkirche St. Andreas mit dem Anbau der St. Antoniuskapelle - h i e r sehenswertes Doppelgrabmal für ANDREAS BATHORY, 1566-1599, Kardinal, 1589 Fürstbischof von Ermland, und Neffe des ponischen Königs Stephan IV., 1533-1586, sowie seinen früh verstorbenen (erdrosselt) Bruder Balthasar, 1560-1594, Ratsherr von Siebenbürgen. Dieses Grabmal wurde von Andreas Bathory bereits zu seinen Lebzeiten in Auftrag gegeben und 1598 geschaffen vom berühmten Danziger Achitekten und Bildhauer, ABRAHAM VAN DEN BLOCKE, 1572-1628.
Gemeindeübersicht
Zur Stadt- und Landgemeinde Barczewo gehören folgende Ortschaften:
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)Barczewko Alt Wartenburg Leszno Groß Leschno
1938-45 LeschnauBarczewo Wartenburg Leszno Małe Klein Leschno
1938-45 Försterei LeschnauBarczewski Dwór Klein Wartenburg Maruny Groß Maraunen Bark Barkeim Mokiny Mokainen Bartołty Małe Klein Bartelsdorf Niedźwiedź Bärenbruch Bartołty Wielkie Groß Bartelsdorf Nikielkowo Nickelsdorf Biedowo Neu Maraunen
1928-45 MaraunenOdryty Odritten Bogdany Bogdainen Orzechówko Czerwony Bór Rothwalde Próle Prohlen Dąbrówka Mała Klein Damerau Radosty Ottendorf Dadaj Schönfließ Ramsówko Groß Ramsau
1928-45 RamsauDobrąg Debrong Ramsowo Klein Ramsau Gaj Gayhof Rejczuchy Karolinenhof Jedzbark Hirschberg Ruszajny Reuschhagen Kaplityny Kaplitainen Rycybałt Rittebalde Kierzbuń Kirschbaum Sapunki Klein Sapuhnen Kierzliny Kirschlainen Sapuny Sapuhnen Klimkowo Klimkowo
1938-45 KlimkauSkajboty Skaibotten Klucznik Klutznik
1938-45 KlausenStare Włóki Alt Vierzighuben Kołaki Kollacken Studzianek Kutzborn Koronowo Szynowo Schönau Kromerowo Krämersdorf Tęguty Tengutten Kronówko Klein Cronau Tumiany Daumen Kronowo Groß Cronau
1929-45 CronauWipsowo Wieps Krupoliny Kroplainen Wójtowo Fittigsdorf Lamkówko Klein Lemkendorf Wrocikowo Robertshof Lamkowo Groß Lemkendorf Zalesie Vorwerkswalde
1938-45 WaldhausenŁapka Lapkaabfindung Żarek Łęgajny Lengainen Bekannte Personen
- Paul Gisevius (1858-1935), deutscher Agrarwissenschaftler
- Winfried Lipscher, deutscher Theologe
- Götz Naleppa (* 1943), deutscher Hörspielregisseur, Klangkomponist, Dramaturg und Übersetzer.
- Feliks Nowowiejski, Komponist
- Erich Koch, NSDAP-Gauleiter von Ostpreußen, war seit 1965 im Gefängnis (ehem. Kloster) in Barczewo inhaftiert, wo er am 12. November 1986 verstarb.
Verweise
Literatur
- Ulrich Fox: Kirchspiel Alt-Wartenburg im Ermland. Mit Jadden - Tengutten - Tollack. 1325–1985. Selbstverlag, Paderborn 1989.
Weblinks
Wikisource: Wartenburg in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Offizielle Website der Stadt
- Lokale Informationen (polnisch)
- historische Informationssammlung (polnisch)
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Erich Weise (Hrsg.) Handbuch der historischen Stätten Ost- und Westpreußen, Stuttgart 1981, S. 4, ISBN 3-520-31701-X
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 31. Dezember 2007
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