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Ełk Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Ermland-Masuren Landkreis: Ełk Fläche: 21,1 km² Geographische Lage: 53° 49′ N, 22° 21′ O53.81666666666722.35Koordinaten: 53° 49′ 0″ N, 22° 21′ 0″ O Einwohner: 57.897
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 19-300 Telefonvorwahl: (+48) 87 Kfz-Kennzeichen: NEL Wirtschaft und Verkehr Straße: Augustów–Ryn Gołdap–Białystok Schienenweg: Olsztyn–Ełk–Białstok Ełk–Olecko Nächster int. Flughafen: Warschau Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Fläche: 21,1 km² Einwohner: 57.897
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 2748 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 2805011 Verwaltung (Stand: 2011) Stadtpräsident: Tomasz Andrukiewicz Adresse: ul. Piłsudskiego 4
19-300 EłkWebpräsenz: www.elk.pl Ełk [ɛwk] (deutsch Lyck) ist eine Mittelstadt in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren – rund 120 km östlich der Wojewodschaftshauptstadt Olsztyn (Allenstein) in Masuren am Jezioro Ełckie (Lyck-See) gelegen. Der deutsche Name leitet sich aus prußisch „luka“ ab und ist die Bezeichnung für die Gelbe Mummel – eine Teichrose. Die polnische Form Ełk entstand durch falsche Abtrennung aus „we Łku“ und weist ebenfalls auf Sumpf- und Wasserpflanzen. Ełk ist heute Sitz eines katholischen Bistums.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Lyck liegt im westlichen Teil des prußischen Stammesgebietes Sudauen, welches 1283 durch den Deutschen Orden besiegt wurde. Das Schloss auf der Insel des Lycker Sees wurde um 1390 durch den Komtur zu Balga angelegt, später umgebaut und erweitert. Der Ort wurde erstmals 1343 als Luk urkundlich erwähnt. 1425 erhielt das Fischerdorf die Handfeste durch den Hochmeister Paul von Rusdorf (Dorfprivileg). Nach dessen Tod wurde die Urkunde 1445 in Rastenburg bestätigt. Während des Preußischen Städtekrieges wurde 1454 der sich am hohen Ufer des Lycker Sees hinstreckende Ort von den Polen niedergebrannt. 1497 verweigerte Hochmeister Friedrich von Meißen dem polnischen König den Huldigungseid und ließ die Burg Lyck wieder aufbauen und stark befestigen um gegen polnische Angriffe gewappnet zu sein. 1536 errichtete der aus Krakau stammende Pfarrer Maletius auf seinem von Herzog Albrecht verliehenen Gut eine Druckerei und ließ etliche polnische Bücher drucken. Es war nach Marienburg und Königsberg die dritte Druckerei im gesamten Preußenland. Die Verleihung des Stadtrechtes erfolgte 1669 durch den Großen Kurfürst. 1812 ging aus der alten, 1546 gegründeten Lateinschule das Lycker Gymnasium hervor. 1815 kam der Begriff Mazury/ Masuren auf. Lyck empfand sich -nicht nur wegen seiner Druckerei und seines Gymnasium sondern besonders auch wegen seiner bedeutenden Persönlichkeiten- als geistiges Zentrum der Region und bezeichnete sich deshalb als "Hauptstadt Masurens". Die damals gemeinte Region entspricht nicht der heutigen. 1818–1945 war Lyck Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises Lyck im Regierungsbezirk Allenstein. Es verfügte über Landgericht, Amtsgericht und Arbeitsgericht und war Sitz des Hauptzoll- und Finanzamts und einer Oberförsterei. Zwischen 1868 und 1885 wurden die Ostpreußische Südbahn sowie Bahnverbindungen nach Insterburg und Johannisburg angelegt, die dem Ort einen enormen wirtschaftlichen Schub gaben. Es entstanden Maschinenfabriken, Holzschneidemühlen, Ziegeleien, Brauereien und ansehnliche Gärtnereien. Insbesondere der Handel mit Russland war bedeutend. 1908 wurde das Königliche Lehrerseminar fertiggestellt. 1915 folgte die Bahnverbindung nach Sensburg.
Ausgesprochen herzlich begrüßte die Bevölkerung das Corps Masovia, als es 1881 zum ersten Mal ein Stiftungsfest in Lyck feierte. Die Lycker Zeitung „Masovia, Publikationsorgan für den Landesstrich Masuren“ erschien am 14. Juni 1881 in breitem Überdruck mit den Farben blau-weiß-rot und brachte ein Begrüßungsgedicht und einen Artikel über die Corpsgeschichte.[3] Die gleiche Resonanz fand 1896 das 66. Stiftungsfest.
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem auch Lyck gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Lyck stimmten 99,88 % für den Verbleib bei Ostpreußen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte die Stadt zum Deutschen Reich (Ostpreußen). Die ursprünglich in Lyck ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht geflüchtet war, nach 1945 größtenteils vertrieben bzw. ausgesiedelt und durch Neubürger aus Polen ersetzt.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswert sind neben historischen Wohnhäusern aus dem 19. Jahrhundert die ehemals evangelische, 1850 im gotischen Stil erbaute Kirche (heute katholischer Bischofssitz), die 1853 eingeweihte katholische St.-Adalbert-Kirche sowie der Jezioro Ełckie (Lycksee) mit der Schlossinsel, wo sich früher der "Roßgarten" der Ordensritter befand.
Die durch den Schriftsteller Siegfried Lenz bekannt gewordene historische Lycker Kleinbahn wird heute von einem privaten Verein betrieben.
Städtepartnerschaften
Ełk unterhält seit dem 17. Juni 1955 eine Städtepartnerschaft mit Hagen in Westfalen. Dort findet auch alljährlich das sogenannte bundesweite „Lycker Treffen“ der Kreisgemeinschaft der Vertriebenen der Stadt und des Kreises Lyck statt. Eine weitere Städtepartnerschaft mit der Stadt Nettetal am Niederrhein besteht seit 1998.
Persönlichkeiten
Eine bekannte Lycker Persönlichkeit der Neuzeit ist der Schriftsteller Siegfried Lenz, der 1926 in Lyck geboren wurde. Mit seinem Werk So zärtlich war Suleyken hat er dem Umland ein literarisches Denkmal gesetzt. Als Lucknow ist Lyck Zentrum der Handlung in seinem Roman Heimatmuseum, in dem Lenz sich mit dem die masurische Region schädigenden und schließlich zerstörenden Nationalismus, aber auch mit der Politik der Vertriebenenverbände nach 1945 auseinandersetzt. 2011 erhielt Lenz für sein Engagement für ein friedliches Zusammenleben zwischen Deutschen und Polen die Ehrenbürgerwürde der Stadt.[4]
Söhne und Töchter der Stadt
- Ludwig von Baczko (1756–1823), Historiker
- Horst Biernath (1905–1978), Autor
- Carl Contag (1863–1934), Oberbürgermeister von Nordhausen
- Oskar von Dreßler (1838–1910), Landrat in Heiligenbeil
- Theodor Simon Flatau (1860–1937), Arzt [5]
- Ingrid Gamer-Wallert (* 1936), Ägyptologin
- Karlheinz Poredda (1920) , Deutschlands ältester Bürgermeister
- Klaus Gerwien (* 1940), ehem. deutscher Fußballspieler
- Konrad Kob (1835–1892), Richter, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Julius Larz (1805–1879), Richter, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Siegfried Lenz (* 1926), Schriftsteller
- Arthur Ludwich (1840–1920), deutscher klassischer Philologe
- Tomasz Makowski (* 1973), polnischer Politiker
- Paul Matzkowski (1920–2004), deutscher Fußballspieler
- Kurt Symanzik (1923–1983), deutscher Physiker
- Walter Tanau (1911–1971), Maler, Graphiker und Bildhauer
- Hugo Zwillenberg (1885–1966), Unternehmer
Weitere mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten
- Johannes Maletius (1482–1567), polnischer Drucker, Übersetzer und Theologe, in Lyck gestorben, Vater von:
- Hieronymus Maletius (1525/26–1583/84), polnischer Drucker, Übersetzer und Theologe, in Lyck gestorben
- Michał Olszewski, Schriftsteller
- Michael Pogorzelski (1740–1798), Pfarrer
- Otto von Schrader, Admiral
Ehrenbürger
- Adalbert von Falk (1856–1937), General der Infanterie
- Paul von Hindenburg (1847–1934), Generalfeldmarschall
- Siegfried Lenz (*1926), Schriftsteller
- Johann Samuel Rosenheyn, Direktor des Kgl. Gymnasiums Lyck
Gmina Ełk
Zur umliegenden Gmina (Landgemeinde) Ełk gehören die folgenden Ortschaften:
polnischer Name deutscher Name polnischer Name deutscher Name polnischer Name deutscher Name Bajtkowo Baitkowen
1938–1945 BaitenbergKrokocie Soffen Rękusy Renkussen Barany Barannen
1938–1945 KeipernLega Leegen Rostki Bajtkowskie Rostken
1938-45 WaiblingenBartosze Bartossen
1938–1945 BartendorfLepaki Małe Klein Leppacken
1938–1945 Klein RamecksfeldeRożyńsk Rosinsko
1938–1945 RosenheideBiałojany Biallojahnen
1935–1945 WeißhagenLepaki Wielkie Groß Leppacken
1938–1945 RamecksfeldeRuska Wieś Reuschendorf Bienie Bienien
1938–1945 BinienMącze Monczen
1938–1945 MontzenRydzewo Rydzewen
1938–1945 SchwarzbergeBobry Bobern Mąki Monken Rymki Rymken
1938–1945 RiemkenBorecki Dwór Borkenhof Maleczewo Malleczewen
1938–1945 MalettenSajzy Zeysen Borki Borken Malinówka Mała Klein Malinowken
1938–1945 KleinschmiedenSędki Sentken Brodowo Brodowen
1938–1945 BrodauMalinówka Wielka Groß Malinowken
1938–1945 GroßschmiedenSiedliska Schedlisken
1938–1945 SonnauBuczki Buczken
1938–1945 KleinseliggenMałkinie Malkiehnen
1938–1945 MalkienenSkup Felsenhof Buniaki Mathildenhof Miluky Mylucken
1938–1945 MiluckenŚniepie Schnepien
1938–1945 SchnippenChełchy Chelchen
1938–1945 KelchendorfMołdzie Moldzien
1938–1945 MuldenSordachy Sordachen Chojniak Löbelshof Mostołty Mostolten Straduny Stradaunen Chruściele Chroscziellen
1933–1945 KreuzfeldMrozy Małe Klein Mrosen Suczki Sutzken
1934–1945 MorgengrundChrzanowo Chrzanowen
1933–1945 KalkofenMrozy Wielkie Groß Mrosen
1929–1938 Mrossen
1938–1945 SchönhorstŚwidrówko Schwidrowken
1929–1945 EduardsfeldeCiernie Czernien
1929–1945 DorntalNiekrasy Niekrassen
1938–1945 KrassauSzarejky Sareiken Czaple Zappeln Oracze Oratzen Szarek Sarken Giże Giesen Piaski Piasken
1927–1945 Klein RauschenSzeligi Seliggen Guzki Gusken Pisanica Pissanitzen
1926–1945 EbenfeldeTalusy Thalussen
1938–1945 TalussenJanisze Johannisberg Pistki Pistken
1938–1945 KröstenwerderTracze Tratzen
1938–1945 TrabenauJudziki Judzicken
1938–1945 GutenbornPłociczno Plotzitznen
1938–1945 BunhausenWityny Wittinnen Kałęczyny Kallenczynnen
1938–1945 LenzendorfPrzykopka Przykopken
1926–1945 BirkenwaldeWoszczele Woszczellen
1928–1938 Woszellen
1938–1945 NeumalkenKarbowskie Karbowsken
1938–1945 SiegersfeldPrzytuły Przytullen
1927–1945 SeefriedenZdedy Sdeden
1938–1945 StettenbruchKonieczki Elisenthal Regiel Regeln Zdunki Sdunken
1938–1945 UlrichsfeldeKoziki Kozycken
1935–1945 SelmenthöheRegielnica Regelnitzen
1938–1945 RegelnhofVerweise
Literatur
- Stadt Lyck (Hg.): Festschrift zur Feier des 500jährigen Bestehens von Lyck. Lyck 1925
- Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S.440 ff.
- Przybytek, Rozalia, Hydronymia Europaea, Ortsnamen baltischer Herkunft im südlichen Teil Ostpreußens, Stuttgart 1993, S. 55 f.
Weblinks
Wikisource: Uebereinkunft zwischen dem Deutschen Reich und Rußland wegen Herstellung einer Eisenbahn von Lyck nach Brest-Litewsk. Vom 8. Juli / 26. Juni 1871. – Quellen und Volltexte
- Offizielle Seite der Stadt Ełk
- Kreisgemeinschaft Lyck e.V.
- Seite über Lyck mit Fotos + Video
- Weitere Informationen zur Schmalspurbahn
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Rüdiger Döhler (Hg.): Corps Masovia. Die 175jährige Geschichte von Königsbergs ältester und Potsdams erster Korporation im 21. Jahrhundert. München 2005, ISBN 3-00-016108-2, S. 147 f.
- ↑ Siegfried Lenz wird Ehrenbürger in Polen. RP Online vom 27. September 2011; abgerufen am 30. September 2011
- ↑ :http://www.google.com/search?hl=en&source=hp&q=Theodor+Simon+Flatau&btnG=Google+Search&aq=f&oq=&aqi=
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