Tradonico

Tradonico
Wappen Tradonicos

Pietro Tradonico († 13. September 864 in Grado) war nach der Tradition der 13. Doge von Venedig. Er regierte von 836 bis 864.

Unter Tradonico begann die Emanzipation Venedigs von Byzanz, die Etablierung eines unabhängigen Dukats und die Eintstehung einer Vorherrschaft als Seemacht im östlichen Mittelmeerraum.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Pietro Tradonico entstammte einer Familie, die ursprünglich aus dem istrischen Pula stammte, und sich in Equilio, dem heutigen Jesolo und später am Rialto und angesiedelt hatte. Sie gehörte zu den reichsten Familien im damaligen Venetien.

Das Dogenamt

Mit Tradonico wurde die Reihe der Partecipazio-Dogen unterbrochen, die seit 809 Amtsinhaber gewesen waren. Er soll ein sehr machtbewußter und durchsetzungsfähiger Doge gewesen sein, wie es venezianische Chronisten überliefern.[1] Weder beim Volk noch bei den Kirchenfüsten war er sonderlich beliebt, zeichnete sich aber durch außergewöhnliche staatsmännische Fähigkeiten aus. Dass er Analphabet war und Dokumente mit einem sigum manus [2] unterzeichnen musste, teilte er mit anderen Herrschern seiner Zeit.

Zunächst ernannte er seinenSohn Pietro zum Co-Dogen. Er unternahm zwei erfolgreiche Feldzüg gegen die Slawen, die mit ihren ständigen Überfällen auf venezianischen Schiffe den Seehandel in der Adria störten. Auf Bitten des oströmischen Kaisers führte er eine Kampagne gegen die Sarazenen, die versuchten, sich im Zuge ihrer Expansion nach Westen in Sizilien festzusetzen. Wegen seiner militärischen Erfolge wurde er vom Kaiser mit den Titeln spartario und ipato ausgezeichnet.

Von einschneidender Bedeutung für die Geschichte Venedigs war die Unterzeichnung des Pactus Lotharii vom 23. Februar. 840, in dem der Kaiser die Unabhängigkeit Venedigs und dessen Herrschaft über die Lagune bis zum Meer (ad aquas salsas [3]) anerkannte. Am 23. März 856 bestätigte Lothars Nachfolger Ludwig II. den Vertrag. Um diesen Zeitpunkt wurden in Venedig die ersten Münzen mit der Inschrift Criste salva Venecias [4] geprägt, Zeichen wachsenden Sebstbewußtseins der Lagunenstadt.

Am 23. März 840 war Ludwig II. mit seiner Frau für drei Tage Gast im Haus des Dogen und wurde Taufpate einer Dogenenkelin. Kurze Zeit nach Abreise des Königs starb der Dogensohn Giovanni Tradonico. In den darauffolgenden Unruhen in der Bevölkerung, denen der Doge nicht mehr Herr werden konnte, warf man dem Dogen Ungerechtigkeit und Despotismus vor. Am 13. September 864, wurde er beim Verlassen der Kirche San Zaccaria von einer Gruppe Verschwörer ergriffen und erschlagen. Offenbar befürchtete man wegen der Unruhen ein Eingreifen von Seiten der Schutzmächte der Lagunenstadt, sei es von den Franken oder aus Byzanz, so dass in Eile ein dreiköpfiges Gericht ernannt wurde. Fünf Verschwörer wurden gehenkt, vier nach Konstantinopel verbannt, während es anderen gelang, Venedig unbehelligt zu verlassen. Die Volksversammlung wählte wenig später wieder einen Partecipazio, Orso. I., zu seinem Nachfolger.

Der Doge wurde im Atrium von San Zaccaria begraben.

Literatur

  • Andrea da Mosto: I Dogi di Venezia. Mailand 1960.
  • Kurt Heller: Venedig. Wien 1999. ISBN 3-205-99042-0
  • Claudio Rendina: I Dogi. Storia e segreti.Roma 1984. ISBN 88-8289-656-0

Einzelnachweise

  1. Da Mosto 2003. S. 16.
  2. lat. Zeichen der Hand
  3. lat. bis zum Salzwasser
  4. lat. Gott schütze die Veneter ; Patricia Fortini Brown: Venice and Antiquitiy: The Venetian Sense of the Past, Abschnitt 2 . [1]

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