- Tram et Bus de la Communauté Urbaine de Bordeaux
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Tram et Bus de la Communauté Urbaine de Bordeaux, kurz TBC genannt, ist ein öffentliches Verkehrsunternehmen im Ballungsraum der französischen Großstadt Bordeaux. Das Unternehmen wird von Veolia Transportation im Auftrag des Gemeindeverbundes Communauté Urbaine de Bordeaux geführt. Die Gesellschaft betreibt drei Straßenbahnlinien und Dutzende von Buslinien in Bordeaux und den Vororten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erste Phase
Die Geschichte der Straßenbahn in der Stadt reicht bis in das Jahr 1880 zurück. Am 4. Mai dieses Jahres wurde in Bordeaux die erste Pferdestraßenbahnlinie eröffnet. Bis zum Jahr 1891 wuchs das Netz dieser Linien bis auf 39 Kilometer an. Hinzu kamen ab dem 17. Dezember 1893, als die Société du tramway de Bordeaux au Bouscat et Vigean in Betrieb aufnahm. In den folgenden Jahren kamen zahlreiche private Vorortbahnen hinzu. Im Gegensatz zur regelspurigen Straßenbahn in der Innenstadt befuhren die Vorortbahnen Gleise in Meterspur. Da diese Bahnen noch vor der Innenstadt endeten, waren die Fahrgäste meist zum Umsteigen gezwungen.
Der Erfolg der elektrischen Vorortbahnen führte zur Überlegung, auch die Bahnen in der Innenstadt zu elektrifizieren. Da Beeinträchtigungen des Stadtbildes durch die Oberleitungen befürchtet wurden, griff man die Idee der Unterleitung auf. Am 17. Februar 1900 ging eine zwei Kilometer lange Versuchsstrecke in Betrieb. Trotz etlicher Schwierigkeiten aufgrund der technischer Unausgereiftheit des Systems hielt sich die Bahn bis in die 1950er Jahre.
In den 1920er Jahren begann man damit, die beiden Straßenbahnnetze einander anzugleichen und unter dem Dach der Tramways Électriques et Omnibus de Bordeaux (TEOB) zu bündeln. Bis 1939 hatte man alle Vorortbahnen auf Regelspur umgestellt und konnte ein 38 Linien umfassendes Netz mit mehr als 200 Kilometern Länge vorweisen. 25 Linien verkehrten in der Stadt und 13 zu den Vororten. Bis zum Jahr 1946 konnte die Zahl der Fahrgäste bis auf 160 Millionen gesteigert werden. Dies führte allerdings zu einer starken Abnutzung der Wagen, Gleise und Oberleitungen.
1947 kam es mit der Wahl von Jacques Chaban-Delmas zum Oberbürgermeister zu einer radikalen Wende in der Verkehrspolitik der Stadt. Er begann direkt nach seiner Wahl die Straßenbahn in Bordeaux systematisch stillzulegen. 1952 gingen die Geschäfte der TEOB an die Compagnie générale française de transport et d'entreprise (CGFTE) über. Die letzte Straßenbahn wurde am 7. Dezember 1958 eingestellt. Einher ging dieser Rückbau mit einem massiven Stellenabbau. Von den 1950 noch vorhandenen 2.500 Angestellten waren zu diesem Zeitpunkt nur noch 1.200 im Dienst.
Straßenbahnlose Zeit
1968 wurde dann die Communauté Urbaine de Bordeaux gegründet, der die Stadt Bordeaux und ihre Vororte angehören und die den ÖPNV betreibt. 1975 begann der französische Staat aufgrund der zunehmenden Probleme im innerstädtischen Verkehr der Großstädte, den schienengebundenen Nahverkehr zu fördern. Auch in Bordeaux wurde über die Einführung nachgedacht. Geplant war allerdings der Bau einer meterspurigen Metro nach dem Vorbild von Lille, da Chaban-Delmas nicht eine Stadtbahn in Bordeaux einführen wollte, nachdem er die Stadt von der Straßenbahn befreit hatte. Der sandige Untergrund vereitelte aber diese Planungen. Um die Problem trotzdem in den Griff zu bekommen, wurden zunächst Gelenkbusse eingeführt, was allerdings nur kurzfristig zu einer Verbesserung der Situation führte.
Zweite Phase
1995 trat Chaban-Delmas zurück und Alain Juppé wurde sein Nachfolger. Mit ihm kam auch ein Wechsel der Richtung in der Verkehrspolitik. Am 18. Februar 1997 wurde durch die Communauté Urbaine de Bordeaux die Einführung einer Straßenbahn in Bordeaux und Umgebung beschlossen. Am 26. Januar 2000 wurde der öffentliche Nutzen der Maßnahme bestätigt und die Bauarbeiten konnten beginnen. Bedingt durch Probleme bei der Vergabe der Baumaßnahme verzögerte sich der Bau des Netzes. Die erste Strecke konnte am 21. Dezember 2003 eröffnet werden. Die weiteren Abschnitte der ersten Bauphase wurden bis Juli 2004 dem Verkehr übergeben. Gleichzeitig wurde das komplette Busnetz neu strukturiert und auf die Straßenbahn ausgerichtet.
Technik und Betrieb
Das Netz ist zurzeit 21,3 Kilometer lang und besteht aus den Linien A, B und C, die sich in der Innenstadt kreuzen. Die Straßenbahn verkehrt nicht nur in Bordeaux selbst, sondern auch in den Vorstädten Cenon, Lormont, Pessac und Talence.
Nicht nur in der Innenstadt sind 10.850 Meter mit dem neuen System „Alimentation par Sol“ (APS) ausgestattet, sondern es wird auch zwischen äußeren Haltestellen eingesetzt. Dieses System ist so konzipiert, dass die Stromschienen nur dann unter Spannung stehen, wenn der Zug über ein acht Meter langes Teilstück fährt und der Stromkreis geschlossen wird. Zwischen diesen Teilstücken sind Abschnitte angeordnet, die nicht unter Strom gesetzt werden können. So ist das Berühren dieser dritten Schiene in der Mitte der Trasse gefahrlos möglich.
Eingesetzt werden Niederflurfahrzeuge der Typen Citadis 402 und 302 der Firma Alstom. Neben den Stromabnehmern verfügen die Züge über Batterien, so dass die Stromversorgung in den oberleitungslosen Abschnitten auch dann gewährleistet ist, wenn das APS-System ausfällt. Bedingt durch massive Probleme bei der Einführung des neuartigen Systems konnte die erste Strecke erst mit mehrmonatiger Verspätung eröffnet werden.
Zukunft
Auch nach der Eröffnung der weiteren Teilstrecken in der ersten Hälfte des Jahres 2004 funktionierte das APS-System nicht immer fehlerfrei. Dies führte zur Entscheidung, die geplanten Verlängerungen nur noch mit herkömmlichen Oberleitungen auszustatten. Diese Strecken befinden sich zurzeit in Bau und sollen 2006 eröffnet werden. Dann werden auch die Vororte Carbon-Blanc, Le Bouscat und Mérignac durch die Straßenbahn erschlossen.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Trams in Bordeaux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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