Straßenbahn Bordeaux

Straßenbahn Bordeaux
Streckennetz der Straßenbahn Bordeaux

Die Straßenbahn der französischen Stadt Bordeaux wurde im Jahr 2003 eröffnet. Sie ist heute das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel dieser Stadt und gilt aufgrund ihrer teilweise oberleitungsfreien Ausführung als eine der technisch fortschrittlichsten Straßenbahnen der Welt. Betreibergesellschaft ist die Tram et Bus de la Communauté Urbaine de Bordeaux, kurz TBC. Pro Jahr werden ca. 40 Millionen Fahrgäste befördert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste Straßenbahn

Straßenbahn auf dem Place de la Comédie, um 1900

Die Geschichte der Straßenbahn in der Stadt reicht bis in das Jahr 1880 zurück. Am 4. Mai dieses Jahres wurde in Bordeaux die erste Pferdestraßenbahnlinie eröffnet. Bis zum Jahr 1891 wuchs das Netz dieser Linien bis auf 39 Kilometer an. Hinzu kamen ab dem 17. Dezember 1893, als die Société du tramway de Bordeaux au Bouscat et Vigean in Betrieb aufnahm. In den folgenden Jahren kamen zahlreiche private Vorortbahnen hinzu. Im Gegensatz zur regelspurigen Straßenbahn in der Innenstadt befuhren die Vorortbahnen Gleise in Meterspur. Da diese Bahnen noch vor der Innenstadt endeten, waren die Fahrgäste meist zum Umsteigen gezwungen.

Der Erfolg der elektrischen Vorortbahnen führte zur Überlegung, auch die Bahnen in der Innenstadt zu elektrifizieren. Da Beeinträchtigungen des Stadtbildes durch die Oberleitungen befürchtet wurden, griff man die Idee der Unterleitung auf. Am 17. Februar 1900 ging eine zwei Kilometer lange Versuchsstrecke in Betrieb. Trotz etlicher Schwierigkeiten aufgrund der technischer Unausgereiftheit des Systems hielt sich die Bahn bis in die 1950er Jahre.

In den 1920er Jahren begann man damit, die beiden Straßenbahnnetze einander anzugleichen und unter dem Dach der Tramways Électriques et Omnibus de Bordeaux (TEOB) zu bündeln. Bis 1939 hatte man alle Vorortbahnen auf Regelspur umgestellt und konnte ein 38 Linien umfassendes Netz mit mehr als 200 Kilometern Länge vorweisen. 25 Linien verkehrten in der Stadt und 13 zu den Vororten. Bis zum Jahr 1946 konnte die Zahl der Fahrgäste bis auf 160 Millionen gesteigert werden. Dies führte allerdings zu einer starken Abnutzung der Wagen, Gleise und Oberleitungen.

1947 kam es mit der Wahl von Jacques Chaban-Delmas zum Oberbürgermeister zu einer radikalen Wende in der Verkehrspolitik der Stadt. Er begann direkt nach seiner Wahl die Straßenbahn in Bordeaux systematisch stillzulegen. 1952 gingen die Geschäfte der TEOB an die Compagnie générale française de transport et d'entreprise (CGFTE) über. Die letzte Straßenbahn wurde am 7. Dezember 1958 eingestellt. Einher ging dieser Rückbau mit einem massiven Stellenabbau. Von den 1950 noch vorhandenen 2.500 Angestellten waren zu diesem Zeitpunkt nur noch 1.200 im Dienst.

Straßenbahnlose Zeit

1968 wurde dann die Communauté Urbaine de Bordeaux gegründet, der die Stadt Bordeaux und ihre Vororte angehören und die den ÖPNV betreibt. 1975 begann der französische Staat aufgrund der zunehmenden Probleme im innerstädtischen Verkehr der Großstädte, den schienengebundenen Nahverkehr zu fördern. Auch in Bordeaux wurde über die Einführung nachgedacht. Geplant war allerdings der Bau einer meterspurigen Metro nach dem Vorbild von Lille, da Chaban-Delmas nicht eine Stadtbahn in Bordeaux einführen wollte, nachdem er die Stadt von der Straßenbahn befreit hatte. Der sandige Untergrund vereitelte aber diese Planungen. Um die Probleme trotzdem in den Griff zu bekommen, wurden zunächst Gelenkbusse eingeführt, was allerdings nur kurzfristig zu einer Verbesserung der Situation führte.

Die neue Straßenbahn

Oberleitungslose Strecke an der Haltestelle Hôtel de ville.

1995 trat Chaban-Delmas zurück und Alain Juppé wurde sein Nachfolger. Mit ihm kam auch ein Wechsel der Richtung in der Verkehrspolitik. Am 18. Februar 1997 wurde durch die Communauté Urbaine de Bordeaux die Einführung einer Straßenbahn in Bordeaux und Umgebung beschlossen. Am 26. Januar 2000 wurde der öffentliche Nutzen der Maßnahme bestätigt und die Bauarbeiten konnten beginnen. Bedingt durch Probleme bei der Vergabe der Baumaßnahme verzögerte sich der Bau des Netzes.

Die erste Strecke konnte am 21. Dezember 2003 eröffnet werden, mit dem Abschnitt der Linie A von Mériadeck nach Lormont. Die weiteren Abschnitte der ersten Bauphase wurden bis Juli 2004 dem Verkehr übergeben, bei einer Streckenlänge von 24,5 km und 53 Stationen. Gleichzeitig wurde das komplette Busnetz neu strukturiert und auf die Straßenbahn ausgerichtet. Die Kosten der ersten Ausbauphase betrugen 638 Millionen Euro.

Zwischen 2004 und 2008 wurde das Netz in der Phase Zwei erweitert, dafür waren 436 Millionen Euro budgetiert. Phase Zwei wurde Ende 2008 abgeschlossen, damit umfasst das Netz 43,9 km und 90 Haltestellen.

Technik

Stromschiene, links unten ein isolierter Abschnitt

Um das Stadtbild von Bordeaux nicht zu stören, fährt die Straßenbahn in der Innenstadt und in manchen Vororten ohne Oberleitung. Insgesamt sind 10.850 Meter mit dem neu entwickelten System „Alimentation Par Sol“ (APS) ausgestattet. Bei diesem System befindet sich zwischen den beiden Schienen eine Stromschiene, die 750 Volt Gleichspannung führen kann. Die Stromschiene ist in einzelne Sektionen unterteilt. Jede Sektion besteht aus einer 8 Meter langen stromführenden Schiene und einem 3 Meter langen isolierten Abschnitt.

Der stromführende Teil ist normalerweise abgeschaltet, so dass Passanten nicht gefährdet werden. Wird die Stromschiene von einer Straßenbahn überfahren, so sendet diese per Funk ein codiertes Signal aus, das jenen Abschnitt der Stromschiene aktiviert, das sich zur Gänze unter dem Fahrzeug befindet. Es können maximal zwei der 11 Meter langen Segmente gleichzeitig aktiviert werden. Bevor die Straßenbahn ein Segment verlässt wird es abgeschaltet und aus Sicherheitsgründen geerdet. Die Fahrzeuge verfügen über zwei Stromabnehmer („frotteurs“), sodass immer einer der beiden unter Spannung steht, auch wenn der andere gerade ein isoliertes Stück überfährt.

Kontrollbox

Gesteuert wird das System von in den Boden eingelassenen Kontrollboxen („coffrets“). Derartige Boxen befinden sich alle 22 Meter entlang der Strecke; jede Box steuert zwei Streckenabschnitte. Des Weiteren befindet sich im Bereich jeder Station eine automatische Kontrollstation, die den Betriebszustand überwacht. Steht ein Teilabschnitt unter Spannung, obwohl sich keine Straßenbahn über ihm befindet, so wird binnen 0,2 Sekunden der gesamte Streckenabschnitt abgeschaltet. Danach wird das defekte Teilstück identifiziert, deaktiviert, und die übrigen Teilabschnitte wieder aktiviert. Dieser Vorgang dauert 2 Sekunden. Ist ein Teilabschnitt defekt, so schalten die Fahrzeuge automatisch auf Batteriebetrieb um. Sie können dann eine maximale Strecke von 150 Metern mit einer Geschwindigkeit von 3 km/h bewältigen.

Begrünter Streckenabschnitt mit Oberleitung
Übergang zwischen Oberleitung und dem APS-System.

In den Außenbereichen von Bordeaux fährt die Straßenbahn konventionell mit Oberleitung und Pantograph. Das Umschalten auf die jeweils andere Betriebsart findet während des Aufenthalts in einer Station statt und wird vom Fahrer initiiert. Der Vorgang dauert 20 Sekunden und verlängert die normale Aufenthaltszeit in der Station nicht. Der Hersteller Alstom wäre in der Lage gewesen, das System so zu konstruieren, dass die Umschaltung zwischen Oberleitung und APS automatisch und bei voller Geschwindigkeit erfolgt. Aus Kostengründen hat man darauf verzichtet und dem Fahrer die Aufgabe übertragen. Vergisst der Fahrer das Umschalten, so wird er durch einen Signalton gewarnt, sobald er versucht, in der Station anzufahren.

Das System APS gilt als äußerst innovativ, hatte aber mit massiven Kinderkrankheiten zu kämpfen. Betriebsstörungen waren in der Anfangsphase an der Tagesordnung, und es musste oft ein Ersatzverkehr mit Bussen durchgeführt werden, was Zusatzkosten von 500.000 Euro pro Jahr verursachte. Mittlerweile hat das System eine zufriedenstellende Betriebssicherheit erreicht, wenngleich auch immer noch gelegentliche Störungen auftreten. Hauptursache ist meist stehendes Wasser nach starken Regenfällen, was zu elektrischen Defekten führen kann. Daher wurde es anfangs wegen seiner technischen Probleme von den Einwohnern Bordeaux’ und der örtlichen Presse stark kritisiert. Aufgrund der hohen Kosten wurde „APS“ von englischsprachlichen Beobachtern mitunter als „Amazingly Pricey System“ (Erstaunlich teures System) gedeutet. Das Unterflursystem APS ist in der Errichtung etwa dreimal so teuer wie eine konventionelle Oberleitung und verursacht signifikant höhere Wartungs- und Betriebskosten. Außerdem verteuert das System jede Straßenbahngarnitur um ca. 100.000 Euro. Allerdings weisen die Projektverantwortlichen in Bordeaux darauf hin, dass die Straßenbahn nur ein Viertel dessen kostet, was eine U-Bahn gekostet hätte.

Mittlerweile haben sich aber die Vorzüge des Systems herausgestellt, zahlreiche Städte planen dessen Einführung: In Reims wurde im Frühjahr 2011 ein 2 km langes Teilstück der Straßenbahn im System APS in Dienst gestellt. Die Stadt Angers baute ein 1,5 km langes Teilstück ihrer Straßenbahn ohne Oberleitung, es wurde im Juni 2011 in Dienst gestellt.[1] Auch bei der Straßenbahn Orléans wird im Juni 2012 das APS-System eingeführt. Auch Dubai und Tours entschieden sich für APS. In anderen Städten wurde ebenfalls die Einführung des APS-Systems überlegt, unter anderem in Marseille, Nizza (entschied sich für Akku), Edinburgh und Melbourne.

Fahrzeuge

Ein Citadis 402 der Linie B in der Station Victoire

Wie die meisten französischen Straßenbahnen setzt auch die Straßenbahn Bordeaux Niederflurfahrzeuge der Familie Citadis der Firma Alstom ein. Diese Fahrzeuge sind in Bordeaux in zwei verschiedenen Längen im Einsatz und verfügen über ein dem Betrieb angepasstes Design.

Der Typ Citadis 402 ist hauptsächlich auf den Linien A und B unterwegs, sie werden allerdings auch auf der schwächer frequentierten Linie C eingesetzt. Diese Fahrzeuge haben eine Länge von 43,989 Meter, eine Breite von 2,40 Meter und ein Leergewicht von 54,9 Tonnen. Sie fahren auf Normalspur (1.435 mm) und mit einer Betriebsspannung von 750 Volt Gleichstrom. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 60 km/h, die normale Beschleunigung aus dem Stand 1,15 m/s², die Bremsverzögerung bei Notbremsung 2,85 m/s². Die Wagen verfügen über 90 Sitzplätze. Bei normaler Beladung (4 Passagiere pro m²) können 230 Passagiere befördert werden, bei enger Beladung (6 Passagiere pro m²) bis zu 345 Passagiere. Mit dem Ende der zweiten Bauphase sind 62 Fahrzeuge dieses Typs im Einsatz, im Juni 2011 wurden für die dritte Phase weitere 26 Fahrzeuge bestellt, welche dann auch auf der neugeschaffenen Linie D zum Einsatz kommen.[2]

Ein Citadis 302 am Place de la Bourse

Auf der schwächer frequentierten Linie C kommt hauptsächlich das Modell Citadis 302 zum Einsatz. Diese Fahrzeuge haben ähnliche technische Daten, sind aber nur 32,85 Meter lang und 41,3 Tonnen schwer. Sie haben 64 Sitzplätze und können bis zu 255 Passagiere befördern. Mit Ende der zweiten Bauphase sind 12 Fahrzeuge dieses Modells im Einsatz.

Aufgrund der Besonderheiten des Systems APS kann das Streckennetz nicht von kürzeren Fahrzeugen befahren werden. Die stromführenden Teilstücke müssen immer zur Gänze von einer Straßenbahn überdeckt sein. Um dies zu erreichen müssen die Fahrzeuge mindestens 33 Meter lang sein.

Betrieb

Die Straßenbahn fährt im gesamten Netz auf einem eigenen Gleiskörper, der von anderen Fahrzeugen nicht benutzt werden darf, auch nicht von Bussen oder Taxis. In weiten Teilen der Stadt ist der Gleiskörper mit Gras begrünt (voies engazonnés, Rasengleis) und trägt so positiv zum Stadtbild bei. In Kurven werden die Flanken der Schienen automatisch geschmiert, so dass quietschende Geräusche der Straßenbahnen vermieden werden. Das maximale Betriebsgeräusch der Straßenbahn beträgt 74 dB.

Das APS-Gleissystem ist auf eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h ausgelegt. In der Praxis wird die Höchstgeschwindigkeit durch gelbe Verkehrszeichen limitiert; sie beträgt derzeit maximal 55 km/h. Die Fahrzeuge schalten sich im Normalbetrieb alle Ampeln frei und gelangen so ohne jeden Halt von einer Station zur nächsten. Dadurch ist die Bordelaiser Straßenbahn ein ausgesprochen schnelles Verkehrsmittel. Die Durchschnittsgeschwindigkeit (inklusive der Stationsaufenthalte) beträgt 21 km/h, was der höchste Wert in Frankreich ist.

Die Züge verkehren von 5 Uhr früh bis 1 Uhr nachts. Die Intervalle betragen in der Stoßzeit 4 Minuten, ansonsten 8 Minuten. In der eigentlichen Stadt Bordeaux – das ist der Kernbereich der Metropole mit 230.000 Einwohnern – haben 37 % aller Einwohner eine Straßenbahnstation in weniger als 500 Meter Entfernung, 50 % aller Arbeitsplätze und 65 % aller Schulen und Universitäten.

Der Preis für eine einfache Fahrt beträgt 1,30 Euro. Eine Karte für 10 Fahrten kostet 10 Euro, eine Karte für 7 Tage 9,45 Euro, eine Monatskarte 37,60 Euro und eine Jahreskarte 376 Euro. Für zahlreiche Personengruppen gibt es ermäßigte Tarife. Die Karten können in jeder Station an einem Automaten erworben werden.

Linien

Ein Citadis 402 der Linie C auf Ausrückfahrt zur Porte de Bourgogne auf der Strecke der Linie A über die Pont de Pierre

Linie A

Routenskizze der Linie A

Die Linie A (die „violette Linie“) ist die längste der drei Linien. Sie führt vom westlichen Vorort Mérignac zur Innenstadt, dabei quert sie das neu errichtete Geschäftsviertel Mériadeck. Bei der Station Hôtel de Ville, gleich neben der Kathedrale Saint-André, trifft sie mit der Linie B zusammen und kreuzt diese. Bei der Station Porte de Bourgogne begegnet sie der Linie C, danach überquert sie über die Pont de Pierre die Garonne Richtung Buttinière. Dort verzweigt sie sich, eine Strecke führt nach Norden in die Gemeinden Lormont und Carbon-Blanc, eine zweite Strecke führt Richtung Süden über Cenon bis nach Floirac. Die gesamte Streckenlänge beträgt 20,6 km bei 41 Stationen und einem durchschnittlichen Stationsabstand von 447 Metern. Die Beförderungsleistung beträgt 4.500 Passagiere pro Stunde, 2008 wurden 22,3 Millionen Fahrgäste befördert.[3]

Die Linie A wurde am 21. Dezember 2003 zuerst zwischen Mériadeck und Lauriers bzw. La Marègue eröffnet. Die erste Verlängerung führte von Mériadeck Richtung Westen bis zur Haltestelle Saint-Augustin, welche am 26. September 2005 in Betrieb genommen wurde. 2007 folgten schließlich Erweiterungen nach Floirac Dravemont (27. Februar) und Mérignac Centre (21. Juni). Am 31. Mai 2008 folgte auch die Verlängerung am Nordast, welcher nun nach La Gardette Bassens Carbon-Blanc führt.

Die Linie A wirkt im Osten der Stadt stark überdimensioniert. Da erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts eine leistungsfähige Brücke über die Garonne zur Verfügung steht (die Pont de Pierre), sind die Stadtteile östlich der Garonne in der Entwicklung zurückgeblieben, Bordeaux hat sich hauptsächlich nach Westen und Süden ausgedehnt. Die Stadtverwaltung versucht nun, durch ein leistungsfähiges Transportsystem die Stadtteile jenseits der Garonne zu fördern.

Linie B

Routenskizze der Linie B
Linie B auf dem Place des Quinconces

Die Linie B (die „rote Linie“) führt vom Bahnhof des südwestlichen Vorort Pessac zur Innenstadt. Sie bedient dabei das Universitätsviertel in Pessac und Talence, in welchem sich die Universitäten Bordeaux I, Michel de Montaigne Bordeaux III und Montesquieu Bordeaux IV befinden. Am Hôtel de Ville quert sie die Linie A, weiter fürhrt sie vorbei am Grand Théâtre und über den Place des Quinconces – wo sie die Linie C quert – zum linken Ufer der Garonne, dem sie bis zur Endstation Claveau folgt.

Die Linie B wurde am 15. Mai 2004 zwischen Saint-Nicolas und Quinconces eröffnet. Am 3. Juli 2004 wurde sie dann zur Haltestelle Bougnard in Pessac verlängert, die kurze Strecke zum Bahnhof folgte in der zweiten Bauphase am 29. Mai 2007. Ab 23. Juli 2007 wurde bis Bassins à Flot gefahren, seit 20. Oktober 2008 wird schließlich die Endstation Claveau erreicht.

Die Streckenlänge beträgt 15,2 km bei 32 Haltestellen. Die Beförderungsleistung in der Hauptverkehrszeit beträgt 4500 Passagiere pro Stunde, 2008 wurden 20,7 Millionen Fahrgäste befördert.[3]

Linie C

Routenskizze der Linie C
Die Linie C in der Haltestelle Place de la Bourse
Die Linie C bei Quinconces

Die Linie C (die „rosa Linie“) führt vom südlichen Vorort Bègles zunächst zum wichtigsten Bahnhof der Stadt, Saint-Jean und dann entlang der Garonne zur Porte de Bourgogne, wo sie die Linie A quert. Von dort geht es weiter entlang des Kais, die Straßenbahn überquert dabei auch den Place de la Bourse. Um das Stadtbild nicht zu stören wird hier nicht nur auf die Oberleitung verzichtet, sondern auch die Haltestellengestaltung ist minimalistisch ausgeführt (nur Bahnsteig und Bänke). Weiter geht es zum Place des Quinconces, wo die Linie B gekreuzt wird. Hier verlässt die Strecke das Garonne-Ufer, sie führt nach Norden bis zum See Le Lac im Stadtteil Bruges.

Die Linie wurde am 24. April 2004 zwischen dem Bahnhof Saint-Jean und Quinconces eröffnet. Nach Norden erfolgte die Verlängerung in zwei Etappen, ab dem 19. November 2007 bis Grand Parc und am 27. Februar 2008 zum jetzigen Endpunkt Les Aubiers. Im Süden wurde am gleichen Tag die Strecke vom Bahnhof Saint-Jean nach Bègles zur Haltestelle Terres Neuve erweitert.

Die Streckenlänge beträgt 8,1 km bei 17 Haltestellen. Die Beförderungsleistung in der Hauptverkehrszeit beträgt nur 3000 Passagiere pro Stunde, da hier vorrangig die kürzeren Fahrzeuge vom Typ Citadis 302 zum Einsatz kommen. Teilweise sind allerdings auch die längeren Citadis 402 anzutreffen, eine gänzliche Umstellung auf Citadis 402 wäre bei Bedarf jederzeit möglich. Im Jahr 2008 wurden insgesamt 11,6 Millionen Fahrgäste befördert.[3]

Depots

Das Netz verfügt zurzeit über zwei Betriebshöfe. Das Depot La Bastide befindet sich entlang der Linie A östlichen der Garonne zwischen den Haltestellen Thiers Benauge und Galin. 2008 wurde das Depot Achard an der Linie B eröffnet, welches sich am westlichen Garonneufer zwischen den Haltestellen Rue Achard und New York befindet. Ein drittes Depot soll in der Phase Drei am nördlichen Ende der Linie C entstehen.

Alle Linien sind untereinander über Betriebsgleise verbunden. Weiters sind für alle Linien Busrouten für einen allfällig nötigen Schienenersatzverkehr festgelegt.

Zukunft[4]

Nachdem die Bauphase Zwei, welche Verlängerungen der Straßenbahnlinien um insgesamt 20 km mit 28 Stationen und 8 Park-und-Ride-Anlagen umfasst, Ende 2008 fertiggestellt wurde, begannen daraufhin Vorbereitungen für eine dritte Phase.

Insgesamt umfasst die Phase Drei fast 33 km Straßenbahn-Neubaustrecken sowie 7 km Tram-Train. Die Investitionen hierfür belaufen sich bei 582 Millionen Euro, das Ziel ist im Jahr 2020 200 Millionen Fahrgäste zu transportieren. In dieser Ausbauphase wurden einige neue Punkte beschlossen, um die Baukosten zu senken: Größere Stationsabstände, eingleisige Strecken und Schotteroberbau sind einige der Maßnahmen.

Folgende Projekte umfasst die Phase Drei:

Erweiterung der Linien A, B und C

  • Die Linie A wird von der westlichen Endstation Merignac Centre um 3,6 km zum neuen Endpunkt Magudas verlängert. Dabei wird der Großteil der 5 neuen Haltestellen umfassenden Strecke zweigleisig gebaut, einzig die Strecke ab der vorletzten Haltestelle Les Pins bis Magudas wird eingleisig ausgeführt.
  • Die Linie B wird im Norden vom bisherigen Endpunkt Claveau um eine Station verlängert. Die 750 m lange Strecke soll eingleisig ausgeführt werden
  • Im Süden wird die Linie B ebenfalls erweitert, ab der Haltestelle Bougnard wird eine 3,6 km lange Zweigstrecke bis zum Place d'Alouette gebaut. Dabei wird auch der SNCF-Bahnhof Alouette-France bedient. Auch diese Strecke wird eingleisig ausgeführt.
  • Die Linie C wird im Norden von der bisherigen Endstation Les Aubiers um 3,4 km bis zum Parc des Exposition verlängert. Auch hier wird ein Teil der Strecke eingleisig ausgeführt, insgesamt sollen 4 neue Stationen entstehen. An diese Verlängerung wird ein Depot für mindestens 20 Fahrzeuge anschließen.
  • Auch im Süden wird die Linie C verlängert. Die 3,7 km lange Verlängerung entsteht auf dem Stadtgebiet von Bègles, das südlich an Bordeaux anschließt. 7 neue Haltestellen umfasst diese Erweiterung, darunter auch eine beim SNCF-Bahnhof Bègles. Weiter 1,4 km bis zum Endpunkt Villenave d’Ornon sollen dann bis zum Jahr 2017/18 folgen.

Weiters werden einige Stockgleise im bestehenden Netz eingebaut, um Kurzführungen zu ermöglichen. Der Realisierungshorizont für all diese Projekte ist das Jahr 2013.

Schaffung der Linie D

Zusätzlich zu den Verlängerungen der bestehenden Linien soll eine vierte Linie in den Nord-Osten neugeschaffen werden. Die Linie D wird von Quinconces (zurzeit Umsteigestation zwischen den Linien B und C) nach Cantinolle verlaufen und soll ca. 10 km lang werden und wird dabei mehrere Vororte erschließen. Der erste Streckenteil bis Barrière du Médoc soll 2013 in Betrieb gehen, die Fertigstellung der Gesamtlinie ist für 2017 oder 2018 vorgesehen.

Tram-Train

Auf der SNCF-Strecke Ligne du Médoc, welche von Bordeaux nach Le Verdon-sur-Mer führt, soll ein Tram-Train-Betrieb eingeführt werden. Dabei soll ab dem Bahnhof Ravezies in Bordeaux die Linie C abzweigen und auf die Eisenbahnstrecke übergehen und bis Blanquefort fahren. Somit würde von der Innenstadt in Bordeaux eine direkte, umsteigefreie Verbindung ermöglicht werden.

Siehe auch

Literatur

Quellen

Einzelnachweise

  1. railwaygazette.com: Angers tram opens, 29. Juni 2011, Zugriff am 2. September 2011
  2. Railwaygazette – Bordeaux orders more Citadis trams (10 June 2011)
  3. a b c Communauté urbaine de Bordeaux – Chiffres
  4. Communauté urbaine de Bordeaux – 3eme phase du Tramway

Weblinks

 Commons: Trams in Bordeaux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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