- Trapezregel
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Die Trapezregel beschreibt ein mathematisches Verfahren, wie man das Integral einer Funktion f(x) im Intervall [a,b] numerisch annähert (Numerische Quadratur).
Dazu ersetzt man die Fläche unter der Kurve y = f(x) im gegebenen Intervall durch ein Trapez oder mehrere gleich breite Trapeze.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Bestimmung dieser Trapeze: Man kann die Kurve zum Beispiel näherungsweise durch eine Sehne zwischen den Funktionswerten an den Stellen a und b ersetzen. Dies führt zur Sehnentrapezformel. Man kann aber auch in der Mitte des Intervalls die Tangente an die Funktion legen und erhält dann die Tangententrapezformel.
Inhaltsverzeichnis
Beispiel
Mit Hilfe der im Folgenden erklärten Trapezformeln soll dieses bestimmte Integral näherungsweise berechnet werden.
Sehnentrapezformel
Das Trapez wird gebildet aus der Grundlinie [a,b] (dem Intervall auf der x-Achse), den senkrechten Geraden [a,f(a)] und [b,f(b)] sowie der Sehne als Verbindungsgerade zwischen f(a) und f(b). Diese Sehne ersetzt die Kurve .
Die Sehnentrapezformel ergibt sich aus dem Flächeninhalt des beschriebenen Trapezes:
Diese Formel sowie die folgenden können aus der „allgemeinen Quadraturformel für eine Teilfläche“ hergeleitet werden.
Ist f zweimal stetig differenzierbar in [a,b], dann gilt für das Restglied E(f) die Abschätzung
Ist f zusätzlich noch reellwertig, dann gilt mit einer Zwischenstelle ζ aus [a,b]
Anschließend an das obige Beispiel:
Zusammengesetzte Sehnentrapezformel
Um das Integral noch besser annähern zu können unterteilt man das Intervall [a,b] in n nebeneinanderliegende gleich große Teilintervalle der Länge . In jedem Teilintervall wendet man die Sehnentrapezformel für die einzelnen Teilflächen an und addiert danach die entstandenen Näherungen. Damit erhält man die summierte (bzw. zusammengesetzte) Sehnentrapezformel:
mit
Die Fehlerabschätzung für das Restglied lautet
bzw. für reellwertige Funktionen mit einer Zwischenstelle ζ aus dem Intervall [a,b]
Anschließend an das obige Beispiel: Sei die Schrittweite und damit n = 6. Dann ist
Tangententrapezformel
Die obere Seite des Trapezes wird hier gebildet, indem man in der Mitte des Intervalls [a,b] eine Tangente an f(x) legt. Die restliche Seiten sind die Grundlinie [a,b] (das Intervall auf der x-Achse) und die senkrechten Geraden an den Stellen a und b bis zur Tangente.
Die Tangententrapezformel ergibt sich aus dem Flächeninhalt des beschriebenen Trapezes:
Diese Formel - und auch die folgenden - kann man herleiten aus der „Allgemeinen Quadraturformel für eine Teilfläche“ (siehe Numerische Quadratur).
Damit lässt sich das Integral darstellen als
Ist f(x) zweimal stetig differenzierbar in [a,b], dann gilt für das Restglied E(f) folgende Abschätzung (siehe Numerische Quadratur):
Ist f(x) zusätzlich noch reellwertig, dann gilt mit einer Zwischenstelle ζ aus [a,b]:
Anschließend an das obige Beispiel:
Zusammengesetzte Tangententrapezformel
Um das Integral noch besser annähern zu können, unterteilt man das Intervall [a,b] in n nebeneinanderliegende gleich große Teilintervalle der Länge h. In jedem Teilintervall wendet man die Tangententrapezformel für die einzelnen Teilflächen an und addiert danach die entstandenen Näherungen. Damit erhält man die summierte Tangententrapezformel:
mit
Die Fehlerabschätzung für das Restglied lautet:
bzw. für reellwertige Funktionen mit einer Zwischenstelle ζ aus dem Intervall [a,b]:
Anschließend an das obige Beispiel: Sei die Schrittweite und damit n = 6
Siehe auch
- Simpsonregel (Keplersche Fassregel)
- Romberg-Integration
- Trapez-Methode
Literatur
- Stoer: Numerische Mathematik, Springer-Verlag, Berlin, 2005, ISBN 3-540-21395-3
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