Trienter Codices

Trienter Codices
TrentC 87, folio 197

Die Trienter Codices (Trienter Musikhandschriften) sind die umfangreichste Sammlung mehrstimmiger, hauptsächlich geistlicher Musik des 15. Jahrhunderts.

Die Trienter Codices enthalten auf über 2000 beschriebenen Blättern 1585 Kompositionen. Diese stammen aus vielen Teilen Europas, etwa aus England, Niederlande, Frankreich, Italien, Deutschland und Polen. Darunter befinden sich Werke bekannter Meister wie Guillaume Du Fay, John Dunstable, Antoine Busnoys, Johannes Ockeghem, und Gilles Binchois. Die meisten Stücke sind Vertonungen des Messordinariums, doch es finden sich auch viele Motetten sowie weltliche Musik.

Sechs Bände wurden in den 1880er Jahren von Franz Xaver Haberl im Domarchiv Trient gefunden, als er in Italien nach Quellen für seine Palestrina-Gesamtausgabe (Komponist des 16. Jh.) suchte. Die sechs Bände, oft als TrentC 87–92 bezeichnet, befinden sich heute im Museo Provinciale d‘Arte im Castello del Buonconsiglio, Trient. Ein siebter Band (TrentM 93) wurde 1920 von Rudolf von Ficker entdeckt. Er wird im Archivio capitolare von Trient aufbewahrt.

Die Entstehung der Sammlung ist nicht vollständig geklärt. Früh wurde vermutet, dass Teile davon in Wien entstanden, und anfänglich wurde die Sammlung hauptsächlich dem Trienter Bischof Johannes Hinderbach zugeschrieben. Heute ist klar, dass sie über Jahrzehnte aus unterschiedlichsten Quellen zusammengetragen wurde.

Aus der Untersuchung von Wasserzeichen konnte geschlossen werden, dass die Handschriften zwischen 1439 und 1470 geschrieben wurden. Die ältesten Teile der Bände TrentC 87 und 92 entstanden als erste – von 1439 bis 1442. Johannes Lupi wurde als ihr Hauptschreiber identifiziert. Johannes Wiser trug den größten Teil zu den anderen, späteren Bände bei; er war Priester und Schulmeister an der Kathedralenschule von Trient, als er an der Sammlung arbeitete.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Trienter Musikhandschriften — TrentC 87, folio 197 Die Trienter Codices oder Trienter Musikhandschriften sind die umfangreichste Sammlung mehrstimmiger, hauptsächlich geistlicher Musik des 15. Jahrhunderts. Die Trienter Codices enthalten auf über 2000 beschriebenen Blättern… …   Deutsch Wikipedia

  • Trent Codices — The Trent Codices are a collection of seven large music manuscripts compiled around the middle of the 15th century, currently kept in the northern Italian city of Trent. They contain mostly sacred vocal music composed between 1400 and 1475.… …   Wikipedia

  • Тридентский кодекс —         (нем. Trienter Codices, Trienter Kodizes, Tridentiner Konzil; англ. Trent Codices) обширное собрание полифонич. музыки 15 в., составленное И. Визером для епископа И. Хиндербаха. Название Т. к. происходит от г. Триент (совр. Тренто; лат.… …   Музыкальная энциклопедия

  • Johannes Wiser — TrentC 87, folio 197 Die Trienter Codices oder Trienter Musikhandschriften sind die umfangreichste Sammlung mehrstimmiger, hauptsächlich geistlicher Musik des 15. Jahrhunderts. Die Trienter Codices enthalten auf über 2000 beschriebenen Blättern… …   Deutsch Wikipedia

  • Denkmäler der Tonkunst in Österreich — The Denkmäler der Tonkunst in Österreich is a historical edition of music from Austria covering the Baroque and Classical periods. It was published in installments from 1894 to 1952. Fux, masses Muffat, Florillegium Primum Band 1895 (Jg. II/1):… …   Wikipedia

  • Hinderbach — Johannes Hinderbach (* 1418 in Rauschenberg; † 21. September 1486 in Trient) war ein römisch katholischer Bischof. 1434/35 nahm Hinderbach ein Studium an der Universität Wien auf, wo er 1436 Bakkalaureus und 1438 Magister der Artes wurde. Darauf… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann V von Hinderbach — Johannes Hinderbach (* 1418 in Rauschenberg; † 21. September 1486 in Trient) war ein römisch katholischer Bischof. 1434/35 nahm Hinderbach ein Studium an der Universität Wien auf, wo er 1436 Bakkalaureus und 1438 Magister der Artes wurde. Darauf… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann von Hinderbach — Johannes Hinderbach (* 1418 in Rauschenberg; † 21. September 1486 in Trient) war ein römisch katholischer Bischof. 1434/35 nahm Hinderbach ein Studium an der Universität Wien auf, wo er 1436 Bakkalaureus und 1438 Magister der Artes wurde. Darauf… …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf von Ficker — Rudolf Ficker, Ritter von Feldhaus (* 11. Juni 1886 in München; † 2. August 1954 in Igls) war ein österreichischer Musikwissenschaftler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auswahl an Werken 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Орель А. —         (Orel) Альфред (3 VII 1889, Вена 11 IV 1967, там же) австр. муз. критик и музыковед. Получил юридич. образование. Как музыковед занимался с 1917 под рук. Г. Адлера. В 1919 защитил диссертацию ( Главный голос в Salve Regina Тридентского… …   Музыкальная энциклопедия

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”