- Triftgletscher (Gadmen)
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Der Triftgletscher ist ein Talgletscher im äussersten Osten des Kantons Bern, in den Zentralalpen der Schweiz. Er war 1973 etwa 5,75 km lang, im oberen Teil bis zu 3 km, im Zungenbereich aber kaum mehr als 500 m breit. Dabei bedeckte er 1973 mit seinen Seitengletschern eine Fläche von ungefähr 16,55 km2.[1]
Der Triftgletscher entsteht aus mehreren Firnbecken an der Nordflanke des Winterbergmassivs. Seinen Ausgangspunkt nimmt er am Nordhang des vergletscherten Tieralplistocks auf 3.300 m ü. M. Er fliesst nordwärts in eine weite Arena mit 3 km Durchmesser, im Westen vom Diechterhorn (3.389 m ü. M.) und im Osten vom Weissen Nollen (3.398 m ü. M.) begrenzt. Über den firnbedeckten Pass (3.081 m ü. M.) der Unteren Triftlücke hat der Gletscher gegen Süden Verbindung mit dem Rhonegletscher. Weitere Zuflüsse hat der Triftgletscher aus dem Triftsack, einem Kar nördlich des Weissen Nollens, das auf drei Seiten von fast senkrechten, 300 m hohen Felswänden umgeben ist, sowie vom Hinteren Tierberg, vom Gwächtenhorn (3.215 m ü. M.) und vom Steinhüshorn (3.121 m ü. M.). Am Oberen Sack stürzt der Gletscher wild zerklüftet über eine 400 m hohe Felswand steil in die Tiefe (mit einem Gefälle von etwa 60 %). Unterhalb dieser Steilstelle mündet der Triftgletscher derzeit (2004) auf rund 1.660 m ü. M. in einen See oberhalb des Felsriegels der Windegg. Dem See entfliesst das Triftwasser durch eine Schlucht in der Felsbarriere, ein Seitenbach des Gadmerwassers, welches bei Innertkirchen in die Aare mündet.
Im Hochstadium der Kleinen Eiszeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts überlappte der Triftgletscher diesen Felsriegel, reichte dabei noch über 2 km weiter talabwärts und endete auf 1.400 m ü. M. Der Talkessel, in welchem heute der See liegt, war noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein durch eine grosse Eismasse aufgefüllt. In den 1990er Jahren begannen sich an der Gletscherzunge direkt hinter der Felsbarriere kleinere Schmelzwasserbecken zu bilden, die sich allmählich vergrösserten. Besonders stark setzte dem Gletscher der Hitzesommer 2003 zu. Der See wurde rasch grösser und die Gletscherzunge versank förmlich im Schmelzwassersee, beziehungsweise löste sich darin auf, was zu einem Gletscherrückgang von über 136 m innerhalb eines Jahres führte. Seit 1861 hat sich der Gletscher um insgesamt 2.771 m zurückgezogen.
Auf 2.520 m ü. M. am Westhang des Hinteren Tierbergs steht die Trifthütte des Schweizer Alpen-Clubs SAC. Bis 2004 war sie nur durch eine Überquerung des Triftgletschers zu erreichen. Früher führte der Weg dort über die Gletscherzunge, wo sich heute der See befindet. Um die Jahrtausendwende konnte die Hütte nur noch von erfahrenen Alpinwanderern erreicht werden. Um die Unterkunft wieder einem grösseren Wanderpublikum zugänglich zu machen, wurde 2004 am Felsriegel die Triftbrücke über das Triftwasser gebaut. 2009 wurde diese durch eine Neukonstruktion ersetzt. Sie gehört zu den längsten und höchsten Seilbrücken Europas. Eine der Hüttenaufstiegsvarianten zur Windegghütte führt bei der Seilbrücke vorbei, ohne dass diese dabei überquert werden muss.
Siehe auch
In der Schweiz gibt es weitere Gletscher mit gleichem oder ähnlich klingendem Namen:
- Triftgletscher bei Saas Grund
- Triftgletscher bei Zermatt
- Triftjigletscher im System des Gornergletschers
Bildergalerie Triftgletscher
Weblinks
Commons: Triftgletscher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Bildmaterial und QTVR-Panoramen des Triftgletschers auf Glaciers online
- Vergleichsbilder vom Rückgang des Triftgletschers 1948-2002-2006
- Bau der Brücke über die Triftschlucht
- Trifthütte des SAC
Quellen
- ↑ Swiss Federal Institute of Technology Zurich (2006): Längenänderungen des Triftgletschers (Gadmen), online
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- Flusssystem Aare
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