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Tromelin Luftbild von Tromelin Gewässer Indischer Ozean Geographische Lage 15° 53′ 29″ S, 54° 31′ 24″ O-15.89134444444454.523457Koordinaten: 15° 53′ 29″ S, 54° 31′ 24″ O Länge 1,7 km Breite 700 m Fläche 0,8 km² Höchste Erhebung 7 m Einwohner 19 (Stationspersonal)
24 Einw./km²Karte von Tromelin Tromelin ist eine 0,8 km² große tropische Insel, östlich von Madagaskar im Indischen Ozean gelegen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Insel wurde 1722 durch das französische Schiff La Diane entdeckt und zunächst Île des Sables (deutsch etwa „Sandinsel“) genannt.
In der Nacht zum 31. Juli 1761 lief die Utile, ein französisches Sklavenschiff, vor der Insel auf Grund und zerschellte, woraufhin die Überlebenden (60 Sklaven und die Besatzung) auf der nur mit einer kargen Vegetation ausgestatteten Insel Zuflucht suchten. In den ersten Tagen auf der Insel starben mehr als 20 Menschen, da kein Trinkwasser vorhanden war und zuerst ein Brunnen gegraben werden musste. Nach zwei Monaten verließen die überlebenden weißen Seeleute mit einem aus den Trümmern des Schiffs zusammengebauten Floß, ließen dabei die überlebenden Sklaven mit dem Versprechen zurück Hilfe zu senden und erreichten das 500 Kilometer entfernte Mauritius. Dort weigerte sich jedoch der Gouverneur Antoine-Marie Desforges-Boucher, Hilfe zu entsenden, da sich Frankreich derzeit mit England im Krieg befand. Zwei Flöße verließen später noch die Insel und versuchten das Festland zu erreichen, schafften dies aber vermutlich nicht.
Die Bewohner der Insel ernährten sich von Seevögeln, Fischen, Einsiedlerkrebsen und Schildkröten. Sie fertigten sich aus Vogelfedern Kleidung und schafften es, 15 Jahre lang ein Feuer nicht ausgehen zu lassen. Dies ist insbesondere bemerkenswert, als über die Insel zum Teil sehr heftige Passatwinde und Wirbelstürme hinwegzogen. 1776 harrten noch sieben Frauen und ein acht Monate altes Baby auf der Insel aus. Das Schiff La Dauphine unter Kapitän Chevalier de Tromelin erreichte in dem Jahr die Insel und rettete die Überlebenden. Nach ihm ist die Insel heute benannt. Das Baby wurde Moise (Moses) getauft und kam unter die Obhut des Gouverneurs von Mauritius. Bis heute ist es nicht ganz geklärt wie die Überlebenden 15 Jahre lang auf der Insel ausharren konnten.
1830 führte Kapitän Laplace eine Mission zur geografischen Bestimmung der Insel an. Er fand die immer noch bestehenden Behausungen der damaligen Schiffbrüchigen und berechnete die geografische Position der Insel auf: 15° 38' Süd und 52° 11' Ost.
1954 wurde auf der Insel eine permanente Wetterstation mit einer Landebahn errichtet.
2006 wurde eine Forschungsgruppe gegründet, um mittels archäologischer Grabungen weiteres über das Überleben der ehemaligen Sklaven herauszufinden. Diese Grabungen ergaben dass nach der Rettung der Schiffsbrüchigen und dem Bau der Wetterstation 1954 irgendwann erneut Menschen Behausungen auf der Insel erbaut hatten.
Politik und Verwaltung
Die Insel wurde ab 1814 von Réunion aus verwaltet (seit 1960 vom Präfekten des Übersee-Departements), ohne selbst zu Réunion zu gehören. Tromelin ist daher auch nicht Teil der Europäischen Union. Seit 2005 wird sie wie die übrigen Îles éparses als Privatbesitz des französischen Staates vom Präfekten und obersten Verwalter der Französischen Süd- und Antarktisgebiete verwaltet.
Die Insel wird ebenfalls von Mauritius beansprucht.
Geographie und Wirtschaft
Die ovale, ungefähr 1700 m lange, bis zu 700 m breite und von Korallenriffs umgebene Insel ist 450 km von der nächsten Landmasse entfernt, von 4000 m tiefem Ozean umgeben und damit schwer zu erreichen.
Die Insel ist sandig, flach und bis auf vereinzeltes Gebüsch weitgehend unbewachsen. Die höchste Erhebung ist 7 m hoch. Auf der Insel gibt es keine indigene Bevölkerung, aber eine wichtige Wetterstation (insbesondere zur Erforschung von Zyklonen), in der in der Regel 15 bis 20 Meteorologen von Météo France arbeiten. Der Rest der Insel dient heute als Schutzgebiet für Meeresschildkröten.
Die Insel weist keinen Hafen, dafür aber einen Ankerplatz vor der Küste auf. Außerdem befindet sich auf dem Eiland eine kurze (unter 1000 m), nicht asphaltierte Start- und Landebahn für Flugzeuge.
Weblinks
- Die vergessenen Sklaven von Tromelin (Süddeutsche Zeitung)
- französische Homepage des Forschungsprojektes
- weitere Forschungsergebnisse und Hintergründe der UNESCO
Literatur
- Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Nr. 4, vom 30. Januar 2011, Seite 59.
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