Turangi

Turangi
Turangi
Turangi (Neuseeland)
Turangi
Koordinaten 39° 0′ S, 175° 49′ O-39175.81666666667Koordinaten: 39° 0′ S, 175° 49′ O
Einwohner 3.240 (2006)
Region Waikato
Distrikt Taupo-Distrikt
Der Tongariro River

Turangi ist eine Kleinstadt am Westufer des Tongariro River 50 km südwestlich von Taupo auf dem North Island Volcanic Plateau auf der Nordinsel Neuseelands. Sie liegt in der Region Waikato.

Sie entstand zur Unterbringung der Arbeiter und ihrer Familien während der Errichtung der Staudämme und Wasserkraftwerke am Tongariro River. Die Stadt sollte danach als kleines Dienstleistungszentrum für das Forstwirtschaftsgebiet südlich des Lake Taupo und für den Tourismus genutzt werden.

Der Tongariro River fließt mitten durch die Stadt. Die Gegend ist als gutes Gewässer zum Angeln von Forellen bekannt. Die Stadt selbst nennt sich "The trout fishing capital of the world" ("Die Welthauptstadt der Forellenfischerei").

Das wichtigste Hapū (eine Untergruppe eines Iwi der Māori) des Gebietes Turangi ist Ngāti Tūrangitukua.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Gebiet von Turangi ist etwas über 2.273 km² groß.[2] und liegt am Rande der Kaimanawa Ranges, 10 km nördlich des als Desert Road bekannten Abschnittes des State Highway 1.

Die Straßen um Turangi sind im Herbst von bunt belaubten Blättern gesäumt.[3]

Touristische Aktivitäten der Gegend umfassen Jagd, Fischen, Mountainbiking, Wandern, Rafting und Kajakfahren.[4]

Bevölkerung und Demografie

Willkommensschild

Die Stadt hatte beim Zensus 1996 3.744, 2001 3.441 und 2006 3.240 ständige Bewohner und erlebte damit einen kontinuierlichen Rückgang der Einwohnerzahlen.[5] Es ist nach Taupo die zweit bevölkerungsreichste Stadt des Distrikts Taupo. Die Bevölkerungszahl erreichte in den 1970er Jahren ihren Höhepunkt mit um 9000. Seit Abschluss der Arbeiten am Staudammprojekt in den 1980er Jahren sank die Bevölkerung, ist jedoch wegen ihrer günstigen Lage für den Tourismus jetzt weitgehend stabil.

Wirtschaft

Tourismus und Forstwirtschaft sind die Haupterwerbszweige, das Department of Corrections mit zwei Gefängnissen, der Energieversorger Genesis Energy und das Department of Conservation sind die Hauptarbeitgeber, hinzu kommt die Landwirtschaft.

Geschichte

Das Gebiet war von den Ngāti Tūwharetoa, Nachfahren der Menschen, die im Kanu Te Arawa nach Neuseeland kamen, besiedelt. Sie hatten hier zahlreiche Siedlungen.

In den 1830er Jahren erreichten die Europäer das Gebiet.[6]. In den 1880er und 1890er Jahren wurde Bachforelle und Regenbogenforelle im See und den Flüssen der Region angesiedelt.

In den 1920ern wurden wegen der Isolation der Gegend zwei Gefängnisfarmen in Rangipo and Hautu eröffnet.[6]

1960 hatte der Ort etwa 500 Einwohner.[6]

Das Wasserkraftprojekt am Tongariro

In den 1950er Jahren stieg der Energiebedarf wegen der schnellen Industrialisierung Neuseelands rasch an. Deshalb entwickelte man ein Projekt zur Gewinnung von Wasserkraft am Tongario River, das Tongariro Power Scheme. Die Umsetzung würde eine große Zahl von Arbeitskräften benötigen, die Unterkünfte brauchten.

Vier Plätze wurden dafür für geeignet angesehen: Rotoaira, Rangipo, Turangi West und Turangi East.

Da man das touristische Potential des Lake Taupo und die ökonomischen Vorteile einer dauerhaften Besiedelung erkannte und Zugänglichkeit, Klima und Verfügbarkeit von ausreichend Land zur Stadtentwicklung für Turangi West sprachen, entstand die Stadt dort.

Die Bauarbeiten begannen Ende 1964.[6] Die Regierung investierte bis Mai 1966 16 Mio. $. Bis dahin erreichte die Bevölkerungszahl 2500, im Jahre 1968 erreichte sie mit 6500 ihr Maximum.[6]

Eine Modellstadt mit geschwungenen Straßen, Sackgassen, gleichförmigen Häusern, Parkplätzen und einem zu Fuß erreichbaren Einkaufszentrum entstand. Der Verkehr der Hauptverkehrsachse wurde von der Stadt selbst getrennt.[6]

Eine PR-Broschüre des Ministry of Works von 1969 beschrieb Turangi als eine gefällige und attraktive Stadt mit 5000 Einwohnern, die ein ausgewogenes Gemeinschaftsleben biete. Die Broschüre listete die Einrichtungen, Läden und Dienstleistungen der Stadt auf.[7]

Nachdem das Projekt Ende der 1970er Jahre abgeschlossen war,[6] begannen das Ministry of Works und andere Regierungsstellen Grundstücke im Stadtgebiet zu verkaufen.[6]

östlicher Lake Taupo, von Turangi bis Taupo

1989 wandten sich die Ngāti Tūrangitukua vor dem Waitangi Tribunal (Wai 84) gegen diese Verkäufe. Die Anhörungen fanden in einem Eilverfahren zwischen April und Oktober 1994 statt. Im September 1995 veröffentlichte das Tribunal seinen Bericht. Darin werden zahlreiche Verstöße der Krone gegen die Prinzipien des Vertrages von Waitangi festgestellt. Unter anderem wurde festgestellt, dass

  • die Krone Māori-Land in Turangi West enteignete und bebaute, obwohl Kronland in Turangi East ausreichend verfügbar war
  • die Krone die Ngāti Tūrangitukua bei den Entscheidungen zum Bau der Stadt nicht hinreichend beteiligt habe
  • die Krone für die Stadt mehr Land in Anspruch genommen wurde, als zuvor versprochen.
  • die Krone Land für wirtschaftliche Zwecke für 10-12 Jahre befristet gepachtet, anschließend aber dauerhaft einbehalten hat
  • heilige Stätten der Māori (Wahi tapu) beim Bau zerstört und beschädigt wurden
  • für das Land keine ausreichender Ausgleich bezahlt wurde
  • der Naturschutz nicht ausreichend beachtet wurde
  • die Krone den Ngati Turangitukua nicht den als Ureinwohner des Landes gebührenden Respekt zollte
  • die Gesetze, auf die sich die Krone bei der Landnahme berief (Public Works Act von 1928, Turangi Township Act von 1964) mit den grundlegenden Garantien des Aktikel II des Vertrages von Waitangi unvereinbar sind. Dieser Artikel regelt, dass die Māori ihr Land generell behalten dürfen, bis sie selbst beschließen, es zu verkaufen.

Das Tribunal stellte fest, dass die Ngāti Tūrangitukua als Ergebnis des Vertragsbruches der Krone einen großen Teil ihres angestammten Landes verloren haben und ihre soziale und wirtschaftliche Existenzgrundlage stark beeinträchtigt worden sei.

Im Juli 1998[8] verhandelten die Krone und Ngāti Tūrangitukua, um die Angelegenheit beizulegen und die dauerhaften Spannungen zu beenden. Am 26. September 1998 erreichte man eine Übereinkunft.[9]

1999 wurde zu diesem Zweck der Ngati Turangitukua Claims Settlement Act 1999 verabschiedet.[10] Dieses Gesetz ist einerseits eine Entschuldigung für das an den Māori verübte Unrecht, andererseits regelt es Ausgleichsmaßnahmen.

Angeln im Tonariro River

Quellen

  1. A. W. Reed: „The Reed Dictionary of New Zealand Place Names“, Reed Books, Auckland 2002 ISBN 0-7900-0761-4
  2. [http://www.taupodc.govt.nz/NR/rdonlyres/A5428536-8D09-4207-8BB3-0BEE2E5E0449/34280/15Appendices1.pdf title=Taupo District Council's Long Term Council Community Plan 2006 to 2016, 13. Juli 2006
  3. http://www.turangi-nz.co.nz/Rainbow_Trout/refs.php Rainbow Trout Lodge - Guestbook 13. Juli 2006
  4. http://www.laketauponz.com/admin/cms/media_store/free.pdf Free things to do around Lake Taupo
  5. Statistics New Zealand
  6. a b c d e f g h http://www.laketaupo.co.nz/turangi.htm 13. Juli 2006
  7. Ministry of Works:"This is Turangi", 1969
  8. http://www.knowledge-basket.co.nz/oldwaitangi/turangi/turangip.pdf Tribunal delivers report on remedies in the Turangi Township claim
  9. http://nz01.terabyte.co.nz/ots/DocumentLibrary%5CNgatiTurangitukua.pdf Ngati Turangitukua Deed of Settlement
  10. http://www.legislation.co.nz/libraries/contents/om_isapi.dll?clientID=2910853398&hitsperheading=on&infobase=pal_statutes.nfo&jump=a1999-118&softpage=DOC#JUMPDEST_a1999-118 Ngati Turangitukua Claims Settlement Act 1999

Weblinks

 Commons: Turangi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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