Tuschl (Adelsgeschlecht)

Tuschl (Adelsgeschlecht)

Das Geschlecht der Tuschl, auch als Tuschel bezeichnet, war ein niederbayerisches Adelsgeschlecht während des Hochmittelalters. Es stieg vom Rang eines Ministerialen bis in den Rang eines Ritters auf. Zur Blütezeit galt es als eines der reichsten Geschlechter in Niederbayern. Es ist über fünf Generationen von 1259 bis 1397 fassbar. Durch Schweiker II. und Heinrich prägten die Tuschl die Region um Passau und Vilshofen im 14. Jahrhundert nachhaltig.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste Generation der Familie Tuschl ist kaum fassbar. Zu Beginn waren die Tuschl Ministerialen der Herren von Kamm-Hals, welche später Grafen von Hals wurden.

In der zweiten bekannten Generation treten Heinrich und dessen Sohn Schweiker I. auf. Zur selben Zeit erscheinen ebenso die beiden Brüder Otto und Eberhard. Sie urkunden 1259, 1262, 1263 und 1284 als Zeugen ihres Herren Graf Albert von Hals. 1291 kam es wahrscheinlich zu einem Gefolgewechsel. Mit dem Ehevertrag durch Rapoto IV. und dem Grafen von Hals wechselten die Gebiete um Kamm bei Ortenburg, St. Philipp (heute Söldenau), Isarhofen und Holzkirchen den Besitz. Es ist anzunehmen, dass auch die Familie Tuschl als Ministeriale dabei in das Gefolge der Ortenburger Grafen wechselten. Dort stiegen sie vom Rang eines Ministerialen in den eines Dienstmannes auf. Die Beziehungen zu den Halsern blieb aber scheinbar dennoch bestehen. Später sind die Tuschl auch im Gefolge der Herzöge von Bayern zu finden. Wann die Tuschl in den Rang eines Ritters aufstiegen ist nicht überliefert.

Schloss Söldenau, welches von Schweiker II. Tuschl errichtet wurde. Hier auf einem Stich Michael Wenings aus dem Jahre 1723.

Schweiker II. († 1347) war vermutlich ein Sohn des oben genannten Ottos. Dieser ist zwischen 1311 bis 1345 urkundlich fassbar. Schweiker II. hatte 1321 bis 1340 das Amt des Vizedoms an der Rott inne und war somit Stellvertreter des bayerischen Herzoges in diesem Raum. Im Jahre 1332 gelang es ihm die bedeutende Burg Hilgartsberg an der Donau zu erwerben. 1355 gelangte diese an die wohlhabende Familie Ecker.

1342 hatte Schweiker II. das herzogliche Amt des Forstmeisters im Neuburger Wald inne. Dank seiner beiden einflussreichen und gut bezahlten Ämter gilt er als Schöpfer des Tuschl'schen Reichtums. Zusammen mit seinem Bruder Otto, welcher 1314 Dechant von Vilshofen war, stiftete er am 25. Mai 1343 ein ewiges Spital mit zwölf Menschen in der Stadt Vilshofen. Des Weiteren erbaute Schweiker II. das Schloss Söldenau an der Wolfach, bei Ortenburg. Sie wurde die Stammburg der Familie der Tuschl.

1347 errichtete Schweiker II. Tuschl und vier weitere Familienmitglieder der Tuschl die Feste Dießenstein im bayerischen Wald.[1] Sie diente zur Kontrolle des Handelswegs zwischen dem Herzogtum Bayern und dem Hochstift Passau.[2]

Einer der Söhne Ottos war Heinrich. Er galt zu seiner Zeit als einer der vermögendsten Edelleute seiner Zeit. Da ihm eine seiner drei Frauen entfloh, ging er als „Ritter Alain“ in die gleichnamige Sage ein.

Die Saldenburg, welche von Heinrich Tuschl errichtet wurde.

Heinrich erbaute im Auftrage des Grafen Leopold von Hals 1368 im bayerischen Wald die Feste Saldenburg zum Schutze der „gulden Straß“, die heute als Goldener Steig bekannt ist. Für den Bau erhielt Heinrich den Grund bei Saldenburg und die zu bauende Burg als Lehen verliehen. Nach seinem Tod verkaufte sein Sohn Schweiker III. die Feste an die bayerischen Herzöge.[3]

1376 stiftete Heinrich Tuschl das Kollegiatstift St. Johannis zu Vilshofen. Im selben Jahr verstarb er.

Sein Sohn Schweiker III. unternahm eine Pilgerfahrt ins heilige Land. Mit seinem Tod im Jahre 1398 erlosch das Geschlecht der Tuschl.

Nachwirken

Bis heute ist die Familie der Tuschl nicht nur aufgrund der berühmten Sage des Ritters Allein bekannt, sondern auch aufgrund ihres Reichtums und ihrer großen und wohltätigen Schenkungen. So sind in Aldersbach, Saldenburg und Söldenau bis heute Straßen als Ritter-Tuschl-Straße bezeichnet. In Vilshofen heißt die Volksschule Ritter-Tuschl-Volksschule. In Saldenburg und Dießenstein gibt es einen Themenwanderweg, welcher sich mit der mittelalterlichen Geschichte der Festen Saldenburg und Dießenstein und ihren ehemaligen Besitzern der Familie Tuschl widmet.

Bedeutende Persönlichkeiten

Anmerkungen

  1. Bau der Burg Dießenstein bei Saldenburg
  2. Dießenstein als Kontrollburg
  3. Verkauf der Saldenburg

Weblinks


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