- Twist (Tanz)
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Der Twist (Englisch twist = Drehung, Verdrehung) war ein Modetanz im 4/4tel Takt, der in den frühen 1960er Jahren populär wurde und zu Rock 'n' Roll, Rhythm and Blues oder spezieller Twist-Musik getanzt wird.[1]
Der Sänger Chubby Checker machte diesen Tanz mit seinen Hits The Twist im Juli 1960 (und nochmals im November 1961) und Let's Twist Again im Juni 1961 weltweit populär. Ein besonderes Merkmal dieses Paartanzes ist, dass sich die Partner beim Tanzen nicht berühren.[2]
Musikalische Bedingung, um den Twist von anderen zeitgleichen Musikríchtungen abzugrenzen, ist ein ideal gleichmäßiges Zeitmaß zwischen den Achtelnoten. Ein geshuffelter Rhythmus ist beim Twist undenkbar.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprünge
Die Ursprünge des Twist lagen in der afroamerikanischen Kultur. Schon um das Jahr 1890 wurde auf amerikanischen Plantagen ein ähnlicher Tanz gesichtet, der als wringin' and twistin' bekannt war[3][4]. Einige typische Bewegungsabläufe wie die Bewegungen mit dem Becken, sowie das Drehen mit der Fußspitze konnte man auch in Westafrika beobachten.
Höhepunkt der Popularität
Der Rhythm & Blues-Musiker Hank Ballard komponierte im Jahr 1958 den Titel The Twist, der im März 1959 als B-Seite der Single Teardrops On Your Letter auf dem King Records-Label veröffentlicht wurde. Das Stück Teardrops On Your Letter belegte Platz 4 in den Rhythm & Blues-Charts, und auch die B-Seite schaffte es kurz bis auf Platz 16 derselben Charts.[5] Möglich war dies durch eine Eigenart der amerikanischen Charts, die nicht allein auf den Verkaufszahlen beruhte, sondern die Häufigkeit von Airplay, also das Spielen eines Stückes im Radio, mit einbezog. Hank Ballard entwickelte bei seinen Bühnenauftritten eine Tanzroutine, aus der letztlich der Twist entstand. Erst die Coverversion von The Twist von Chubby Checker wurde im Sommer 1960 ein großer Erfolg in den Billboard Hot 100.
Den Höhepunkt der Popularität erreichte der Twist im Jahr 1961 in der New Yorker Bar Peppermint Lounge. Die ursprünglich nur für ein Wochenende gebuchte Band Joey Dee & The Starliters spielte beim ersten Auftritt vor Prominenten im Publikum. Die Schauspielerin Merle Oberon sowie Prinz Serge Oblinski hatten im Club die ganze Nacht hindurch getanzt. So berichteten es am nächsten Morgen die Kolumnisten Earl Wilson und Cholly Knickerbocker in der Tageszeitung New York Post. Am darauf folgenden Abend musste die zur Hilfe gerufene Polizei den Ansturm auf die Peppermint Lounge regulieren. Der Club entwickelte sich zu einem Publikumsmagneten in New York und hatte viele Prominente Besucher wie Judy Garland, John Wayne, Jackie Kennedy, Nat 'King' Cole, Shirley MacLaine, Tennessee Williams, Truman Capote und Liberace.[6] Die Band spielte über Monate in dem Club und ihnen gelang mit dem Peppermint Twist ein landesweiter Hit. Der Regisseur Greg Garrison drehte in dieser Zeit seinen Musikfilm Hey Let's Twist mit Joey Dee und seiner Band vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Peppermint Lounge. Im Januar 1962 kam der Film unter dem Titel Twist ... dass die Röcke fliegen in die deutschen Kinos.
Gegenwart
Der Film Pulp Fiction löste in den 1990ern ein Twist-Revival aus. Zum 40. Jubiläum des Tanzes schrieb Bodo Mrozek 2001 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Mit dem Twist begann die Postmoderne auf den Tanzflächen."
Deutsche Twist-Songs
Es erschienen auch Aufnahmen mit deutschen Texten wie beispielsweise der Peppermint Twist von Caterina Valente & Silvio Francesco. Auch in der DDR wurden Twistplatten aufgenommen wie Manfred Krugs Twist in der Nacht (1963) und Susi Schusters Jodel-Twist (1963), und Die Amigos (nicht identisch mit der volkstümlichen Gruppe Die Amigos) sangen ebenfalls 1963 Oho, Susann.
Kritik
In Deutschland bezeichneten die Kritiker den Twist als Sexualtrauma, und die kreisenden und schiebenden Bewegungen der Hüfte wurden als anstößig empfunden. Orthopäden warnten vor Knieverletzungen und Wirbelsäulenschäden.[7]
Literatur
- Schneider, Otto:Tanz-Lexikon, Schott Music, ISBN 978-3-7957-2800-7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.feldkirch.at/rathaus/musikschule/downloads/nachschlagen/pdf_tanzlexikon
- ↑ http://www.7-dance.at/infocenter/tanzlexikon.html
- ↑ [The pleasures of resistance: enslaved women and body politics in the plantation South, 1830-1861. auf http://www.thefreelibrary.com/The+pleasures+of+resistance:+enslaved+women+and+body+politics+in+the...-a090471645]
- ↑ Katrina Hazzard-Gordon:Jookin': The Rise of Social Dance Formations in African-American Culture, Temple University Press, 1990, Seite 19, 83, 170, ISBN 087722613X
- ↑ History of Rock: Hank Ballard & The Midnighters. Stand: 10. März 2009
- ↑ Joey Dee: Biography. Stand: 10. März 2009
- ↑ http://www.brv-zeitung.de/Home/Lokales/Lokales/Hottentottenmusik-und-vieles-mehr-_arid,466182_puid,5_pageid,321.html
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