Tanz der Vampire (Film)

Tanz der Vampire (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Tanz der Vampire
Originaltitel Dance of the Vampires (The Fearless Vampire Killers)
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1967
Länge 108 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Roman Polański
Drehbuch Gérard Brach
Roman Polański
Produktion Gene Gutowski
Martin Ransohoff/MGM
Musik Krzysztof Komeda
Kamera Douglas Slocombe
Schnitt Alastair McIntyre
Besetzung
Synchronisation

Tanz der Vampire ist eine Horrorkomödie aus dem Jahr 1967 von Roman Polański mit Sharon Tate, der sich mit Vampirismus befasst. In den Vereinigten Staaten ist der Kultfilm unter dem Titel The Fearless Vampire Killers or Pardon Me, But Your Teeth Are in My Neck bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Professor Abronsius, der auf Grund seiner allzu kühnen Behauptungen zum Vampirismus seinen Lehrstuhl an der Königsberger Universität verloren hat, hat sich mit seinem Assistenten Alfred nach Transsylvanien aufgemacht, um die dortigen Vampire unschädlich zu machen. In einem Gasthaus finden sie erste Hinweise auf Vampire: Überall hängt Knoblauch. Doch bestreitet jeder in diesem Wirtshaus, an die Existenz von Vampiren zu glauben, und der Wirt, Shagal, streitet ab, etwas von einem Schloss in der Nähe zu wissen.

Während Professor Abronsius weiter versucht, die Vampire ausfindig zu machen, verliebt sich Alfred in die schöne Tochter des Wirtes, Sarah. Diese wird von ihrem Vater zum Schutz vor den Vampiren in ihrem Zimmer eingesperrt. Bei einem Einkauf erblickt der Knecht des ortsansässigen Grafen von Krolock sie am Fenster. Wenig später erscheint dann der Graf, ein Vampir, und entführt sie auf sein Schloss. Sofort macht sich ihr Vater, Shagal, auf den Weg, sie zurückzuholen, und wird das nächste Opfer der Vampire. Professor Abronsius unterbreitet der Witwe seine Idee, den Verstorbenen zu pfählen, um wenigstens dessen Seele zu retten. Sie lehnt diese Idee rigoros ab.

In der Nacht wollen Professor Abronsius und Alfred das zuvor fehlgeschlagene Pfählen des ehemaligen Wirts vollenden, merken jedoch, dass es dafür bereits zu spät ist. Shagal steigt bei der Magd Magda ein, der er bereits vor seinem Tod nachstieg. Dem Professor und seinem Gehilfen gelingt es, Shagal zum Schloss des Grafen zu folgen. Der empfängt sie aufs herzlichste, stellt sie seinem schwulen Sohn Herbert vor, der sofort ein Auge auf Alfred wirft, und überredet die beiden, über Nacht zu bleiben.

Am nächsten Morgen machen sich Professor Abronsius und Alfred auf die Suche nach der Familiengruft, um ihren Verdacht, dass es sich bei den Krolocks um Vampire handelt, zu überprüfen. Der Särge tischlernde Knecht versperrt ihnen den direkten Weg in die Gruft, weshalb sie über Schnee bedeckte Zinnen zu einem Fenster balancieren. Dann jedoch läuft alles schief: Professor Abronsius bleibt im Fenster zur Gruft stecken, und Alfred allein bringt es nicht übers Herz, die Untoten zu pfählen. Während er zurückkehrt, um den Professor von der anderen Seite aus dem Fenster zu ziehen, hört er Gesang. Er folgt der Stimme und findet Sarah, die Tochter Shagals, beim Baden vor. Nachdem er erfolglos versucht, sie zur gemeinsamen Flucht zu überreden, bemerkt er durch das Fenster den immer noch festsitzenden Professor und eilt zu ihm, um ihn zu befreien.

In einem alten Buch mit dem Titel Wie schleiche ich mich in das Herz einer Jungfrau sucht Alfred Hilfe, wie er seine Angebetete doch noch überzeugen kann, und er geht ein zweites Mal zu ihr, findet aber im Badezimmer statt ihrer Herbert vor. Bei dem Versuch Alfred in den Hals zu beißen, gelingt es diesem mit dem Buch seinen Mund zu versperren. Hierauf beginnt Herbert Alfred durch das Schloss zu jagen.

Die Nacht bricht herein, und es sammeln sich die geladenen Gäste, Wesensgleiche des Grafen, zum jährlichen Ball. Professor Abronsius und Alfred, die der Graf inzwischen auf dem Turm gefangen hält, können sich befreien. Sie überwältigen zwei Ballgäste und bemächtigen sich ihrer Abendgarderobe, um mit Sarah vom Schloss zu fliehen. So verkleiden sie sich und schleichen sich auf den Ball, um Sarah zu retten, müssen aber aus Gründen der Tarnung bei einem Tanz der Vampire mitmachen. Im Ballsaal ist jedoch ein Spiegel aufgestellt und da Vampire kein Spiegelbild haben, werden Alfred und der Professor erkannt; doch auch hier gelingt die Flucht.

Dieses glückliche Entkommen führt die drei Fliehenden in der Filmgeschichte scheinbar auf die Zielgerade zu einem Happy End: Während Professor Abronsius die Kutsche lenkt, schmiegen sich auf dem rückwärtigen Sitz die schöne Sarah und ihr schüchterner Retter aneinander. Sarah mutiert indes jedoch zum Vampir und es gelingt ihr, unbemerkt vom Professor, Alfred zu beißen. Damit triumphieren am Ende doch die Vampire, die sich nun ausgerechnet mit des ahnungslosen, gutmeinenden Professors Hilfe „über die ganze Welt ausbreiten“, wie der Filmerzähler zum Schluss berichtet.

Synchronisation

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1967 im MGM-Synchronisations-Atelier Berlin.[1][2]

Bereits nach der Deutschland-Premiere am 1. Dezember 1967 waren die teils drastischen Verfälschungen der Synchronfassung Gegenstand kritischer Beurteilungen. Bekanntestes Beispiel: Der bereits zum Vampir gewordene Shagal entgegnet der Magd Magda, als diese ihn mit einem Kreuz abwehren will, dass Kreuze nur bei alten Vampiren wirken. Hier wurde wohl bewusst anders übersetzt, um den Bezug zum Judentum auszulassen. Shagal sagt im Original, das Kreuz wirke bei ihm als jüdischem Vampir nicht: You’ve got the wrong vampire. Dass Shagal Jude ist, sieht man unter anderem an seinen Peies. Mit wirklich freundlicher Rücksicht auf unsere empfindlichen (historischen) Stellen, [vor]enthält man uns diese zwingend logische Pointe, merkte dazu etwa Alf Brustellin in Film 1 (1968) ironisch an.[3] In der Musicalversion von 1997 wurde diese Änderung durch die deutsche Filmfassung korrigiert.

Rolle Darsteller Synchronstimme
Prof. Abronsius Jack MacGowran Alfred Balthoff
Alfred Roman Polański Horst Gentzen
Graf v. Krolock Ferdy Mayne Erich Fiedler
Herbert v. Krolock Iain Quarrier Michael Chevalier
Sarah Shagal Sharon Tate Ingeborg Wellmann
Yoine Shagal Alfie Bass Hans W. Hamacher
Rebecca Shagal Jessie Robins Erna Haffner
Erzähler Ferdy Mayne Rolf Schult

Sonstiges

Eine groteske alte Frau von Quentin Massy
  • In der Fachliteratur wird häufiger behauptet, der Film sei zu Teilen auf Schloss Bran (Törzburg) in Rumänien gedreht worden. Laut Aussagen des Schauspielers Ferdy Mayne stimmt dies nicht; der Streifen sei ausschließlich im Studio gedreht worden. (Ferdy Mayne im Interview mit Gerd J. Pohl, Berlin, 1. Mai 1990). Doch auch dies ist nicht ganz korrekt: Roman Polański höchstselbst sagte in einer Ausgabe von Wetten, dass..? (vom 28. Februar 1998), dass der Film unter anderem in den Dolomiten gedreht worden sei. Einige Außenaufnahmen entstanden im Grödnertal in Südtirol: In zahlreichen Szenen deutlich zu sehen ist die Seiser Alm mit der Langkofelgruppe. Das Schloss selbst inspiriert sich an der Burg Taufers (einige Details wurden originalgetreu nachgebaut: so das Burgtor mit dem steinernen Spitzbogen und links davon die kleinere Pforte).[4] Im Nachspann des Films werden ausschließlich die MGM-British Studios und die Elstree-Studios, zwei damals in Borehamwood bei London dicht beieinander liegende Atelieranlagen, als Drehorte genannt.
  • Während Graf von Krolock vor den übrigen versammelten Vampiren im Ballsaal redet, beschwört er Lucifer und bildet mit der linken Hand die Mano cornuta.
  • 1997 hatte Tanz der Vampire als Musicaladaption unter der Regie von Roman Polański Premiere am Wiener Raimundtheater und wurde seitdem durchgehend an verschiedenen Theatern im deutschsprachigen Raum gespielt. Während die meisten internationalen Produktionen des Musicals erfolgreich liefen und laufen, war die eigens für den Broadway entstandene Neufassung des Musicals mit nur 117 Vorstellungen (davon 61 Previews) ein Desaster und gilt seitdem als größter Flop der Broadwaygeschichte. Die Musik stammt aus der Feder von Jim Steinman, das deutsche Libretto von Michael Kunze. In der Musicalfassung von 1997 wurde der Name „Shagal“ in „Chagal“ geändert.
  • Quentin Massys’ Bildwerk Eine groteske alte Frau wird in der Ahnengalerie des Grafen Krolock gezeigt und erschreckt den Studenten Alfred.

Kritiken

  • „Diese [Prof. Abronsius] dem Film ,Vampir‘ von Carl Theodor Dreyer abgesehene Figur produziert mit dem Gehilfen Alfred, von Polanski selbst rührend komisch gespielt, ein Feuerwerk an umwerfender Situationskomik und mitternächtlichem Grusel, dem die stimmungsvolle Musik von Komeda gekonnt nachhilft; ein zwischen Parodie und Horror balancierender Film.“ (Wertung: 3 Sterne = sehr gut)Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (1990)[5]
  • „Die Klischees und Handlungsmuster des Vampir-Genres werden zu einer amüsanten Persiflage genutzt, in der makabre Schocks durch liebevolle Typenkomik ausbalanciert werden. Eine Hommage an das alte Horror-Kino und seine Effekte, zugleich eine Satire auf die tragikomischen Bemühungen bürgerlich-aufklärerischer Biedermänner im Kampf mit einer buchstäblich blutsaugerischen Aristokratie. Ein fantasievoll-intelligentes Vergnügen, das erneut Polanskis Thema der Menschlichkeit in einer feindlichen Umwelt anklingen läßt.“Lexikon des internationalen Films[6]
  • „Wie ernst und fatalistisch diese Farce ist, merkt man allerdings erst, wenn man sich Polanskis Hollywooddebüt in der englischen Originalfassung ansieht. Wie so oft sind in der deutschen Synchronisation nicht nur die politischen Anspielungen verloren gegangen, man hat auch alle atmosphärischen und emotionalen Nuancen des Drehbuchs zerstört.“ – Susanne Westphal, Frankfurter Rundschau (2005)[7]
  • Prisma Online: „Polanski schuf mit diesem Gruselszenario eine raffinierte und urkomische Hommage an das alte Horrorkino mit unvergesslichen Slapstick-Nummern.“[8]

Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh der Produktion das Prädikat wertvoll.

DVD-Veröffentlichung

  • Tanz der Vampire. Warner Home Video 2004

Soundtrack

  • Krzysztof Komeda: The Fearless Vampire Killers. Original Motion Picture Soundtrack. Auf ders.: Film Music: Rosemary's Baby · The Fearless Vampire Killers. The Complete Recordings of Krzysztof Komeda Vol. 19. Polonia Records, Warsawa (Warschau) 1999, Tonträger-Nr. Polonia CD 160

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tanz der Vampire in der Deutschen Synchronkartei; abgerufen am 9. August 2009
  2. Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. Schüren, Marburg 2009, ISBN 978-3-89472-627-0, S. 393
  3. zitiert nach Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. Schüren, Marburg 2009, ISBN 978-3-89472-627-0, S. 393
  4. [1]
  5. Adolf Heinzlmeier, Berndt Schulz: Lexikon „Filme im Fernsehen“. Erweiterte Neuausgabe. Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 801
  6. Lexikon des internationalen Films. CD-ROM-Ausgabe. Systhema, München 1997
  7. Susanne Westphal in der Frankfurter Rundschau vom 29. Januar 2005; zitiert nach Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. Schüren, Marburg 2009, ISBN 978-3-89472-627-0, S. 393–394
  8. Kritik bei Prisma Online

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