Typ 12M

Typ 12M

Die Leander-Klasse, auch als Typ 12M bekannt, war eine Klasse von Mehrzweckfregatten der Royal Navy. Die Leander-Klasse wurde auch in viele weitere Staaten exportiert wo sie teilweise heute noch Dienst tun. Mit über 40 gebauten Einheiten, davon 26 für die Royal Navy, ist sie die wohl erfolgreichste britische Fregattenklasse der Nachkriegszeit.

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

HMS Andromeda (Batch III)

Die Leander-Klasse ist die logische Weiterentwicklung der nur für U-Bootjagd ausgerüsteten Fregattenklassen Whitby (Typ 12) und Rothesay (Typ 12I). Die Leander-Klasse wurde zwischen 1959 und 1973 in drei Batches gebaut, welche sich weitgehend unterscheiden. Allen gemeinsam ist jedoch die Länge von 113 Meter (m) und ein Antrieb bestehend aus zwei Dampfkesseln. Diese treiben über zwei Wellen zwei Schrauben an. Damit können die Schiffe bis zu 28 kn laufen. Die Namensgebung der britischen Einheiten erfolgte konsequent nach Gestalten der römischen und griechischen Mythologie. Zu den Besonderheiten gehörten auch noch, dass dies die letzten Schiffe der Royal Navy waren, die zumindest teilweise noch auf den marineeigenen Werften in Portsmouth und Devenport gebaut wurden.

Varianten

Batch I

Der Batch I umfasste acht Schiffe, die je 12,5 m breit waren und rund 2800 t verdrängten. Für die damalige Zeit noch etwas ungewöhnlich waren in den Leanders bereits je ein Helikopter vom Typ Westland Wasp eingerüstet. Ursprünglich waren sie mit zwei 114-mm-Geschützen in einem Doppelturm, zwei Bofors 40-mm-FlaK, zwei Oerlikon 20-mm-Geschützen und einem Anti-U-Boot Mörser ausgerüstet. Später wurden die FlaK durch modernere SeaCat Luftabwehrraketensysteme ersetzt. Um der steigenden Bedrohung durch die enorme sowjetische U-Bootflotte entgegnen zu können wurden außerdem die 114-mm-Geschütze durch das australische U-Boot-Jagd-Raketensystem Ikara ausgetauscht.

Batch II

Die 8 Schiffe des zweiten Batches sind zu großen Teilen sehr ähnlich zu denen des ersten Batches. Die wohl größte Änderung war eine leicht verbesserte Antriebsanlage. Anfangs der 1970er-Jahre wurden die Schiffe jedoch einer umfassenden Modernisierung unterzogen. Anstelle des Ikara-Systems des ersten Batchs wurden die 114-mm-Geschütze durch vier Antischiffsraketen vom Typ Exocet ersetzt. Außerdem wurde der Anti-U-Boot Mörser durch zwei Torpedowerfer ersetzt und der Helikopterhangar komplett umgestaltet um den wesentlich größeren Westland Lynx aufnehmen zu können.

Batch III

Der dritte Batch brachte große Änderungen zu den vorhergehenden. So wurden die Schiffe um 60cm breiter und erhielten eine weiter verbesserte Antriebsanlage. Die ursprüngliche Bewaffnung bestand aus zwei Oerlikon 20-mm-Geschütze, zwei 114-mm-Geschütze in einem Doppelturm, SeaCat Luftabwehrraketen und einem Anti-U-Boot Mörser. Fünf der zehn Schiffe wurden im Laufe ihrer Dienstzeit jedoch modernisiert. So wurden bis auf die beiden 20-mm-Geschütze die gesamte Bewaffnung entfernt und stattdessen Exocet Antischiffsraketen, Sea Wolf Luftabwehrraketen und ein drittes 20-mm-Geschütz installiert.

Dienst bei der RN

Bei der Royal Navy dienten die Schiffe hauptsächlich der U-Bootjagd, sehr häufig auch in Trägergruppen. Die Leanders nahmen auch an Einsätzen teil, so halfen sie britische Staatsbürger aus Zypern zu evakuieren und vier Einheiten wurden 1982 in den Falklandkrieg entsandt. Dabei wurde die HMS Argonaut von zwei Bomben getroffen, die aber nicht explodierten. Deshalb erlitt das Schiff keine irreparablen Schäden und konnte wieder in Stand gesetzt werden.

Zwischen 1989 und 1992 wurden alle Einheiten der Klasse ausgemustert, einerseits weil die Schiffe an das Ende ihrer Lebensdauer stießen und andererseits weil im Zuge des Endes des Kalten Krieges die Royal Navy massiv verkleinert wurde.

Exporterfolge

Niederlande

Die Niederlande bauten in den 1960er-Jahren sechs Schiffe nach einem leicht abgewandelten Design in Lizenz. In den 1970er-Jahren wurden die Schiffe einer Modernisierung unterzogen und zwischen 1986-89 wurden die Schiffe dann an Indonesien verkauft, wo sie bis heute Dienst tun.

Australien

Anschließend an den Lizenzbau von vier Schiffen der Whitby-Klasse (Typ 12) wurden für die australische Marine auch noch zwei Schiffe der Leander-Klasse in Lizenz gefertigt.

Chile

Chile erhielt in den 1970er-Jahren zwei in England gebaute Schiffe, wovon eines noch in Dienst steht.

Neuseeland

Neuseeland erhielt in den 1970er-Jahren zwei in England gebaute Schiffe. Später wurden noch zwei gebrauchte Einheiten der Royal Navy übernommen. Inzwischen wurden alle vier Einheiten ausgemustert und als Wracks für Taucher versenkt.

Südafrika

Südafrika erhielt Anfangs der 1960er-Jahre drei in England gebaute Schiffe, welche bereits in den 1980er-Jahren wieder ausgemustert wurden.

Schiffsliste

Royal Navy

Schiffsnummer Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf In Dienst gestellt
Batch I
F109 Leander Harland & Wolff, Belfast 10.04.1959 28.06.1961 27.03.1963
F114 Ajax Cammell Laird, Birkenhead 12.10.1959 16.08.1962 10.12.1963
F10 Aurora John Brown & Company, Clydebank 01.06.1961 28.11.1962 09.04.1964
F15 Euryalus Scotts Shipbuilding & Engineering Company, Greenock 02.11.1961 06.06.1963 16.09.1964
F104 Dido Yarrow & Company, Scotstoun 02.12.1961 22.12.1962 27.03.1963
F18 Galatea Swan Hunter, Wallsend 29.12.1961 23.05.1963 25.04.1964
F38 Arethusa J. Samuel White & Company, Cowes 07.09.1962 05.11.1963 24.11.1965
F39 Naiad Yarrow 30.10.1962 04.11.1963 15.03.1965
Batch 2
F28 Cleopatra HM Dockyard Devonport 19.06.1963 25.03.1964 04.01.1966
F40 Sirius HM Dockyard Portsmouth 09.08.1963 22.09.1964 15.06.1966
F42 Phoebe Alexander Stephen & Sons, Linthouse 03.06.1963 08.07.1964 15.04.1966
F45 Minerva Vickers Armstrongs, Walker 25.07.1963 19.12.1964 14.05.1966
F47 Danae HM Dockyard, Devonport 16.12.1964 24.11.1965 07.09.1967
F52 Juno John I. Thornycroft & Company, Woolston 16.07.1964 24.11.1965 18.07.1967
F56 Argonaut Hawthorn Leslie, Hebburn 27.11.1964 08.02.1966 17.08.1967
F127 Penelope Vickers Armstrongs 14.03.1961 17.08.1962 31.10.1963
Batch 3
F12 Achilles * Yarrow 01.12.1967 21.11.1968 09.07.1970
F16 Diomede * Yarrow 30.01.1968 15.03.1969 02.04.1971
F57 Andromeda HM Dockyard, Portsmouth 25.05.1966 24.05.1967 02.12.1968
F58 Hermione Stephen 06.12.1965 26.04.1967 11.07.1969
F60 Jupiter Yarrow 03.10.1966 29.02.1968 09.08.1969
F69 Bacchante * Vickers Armstrongs 27.10.1966 29.02.1968 17.10.1969
F70 Apollo * Yarrow 01.05.1969 15.10.1970 28.05.1972
F71 Scylla * HM Dockyard, Portsmouth 17.05.1967 08.08.1968 12.02.1970
F72 Ariadne * Yarrow 01.11.1969 10.09.1971 10.02.1973
F75 Charybdis Harland & Wolff 27.01.1967 28.02.1968 02.06.1969

* = nicht modernisiert

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