Typenlehre

Typenlehre

Die Typenlehre versucht Menschen nach ihren Eigenschaften zu kategorisieren.

Inhaltsverzeichnis

Empedokles

Übersicht über die vier Elemente der Antike

Empedokles (495–435 v.Chr.) hielt Menschen für von den „Elementen“ Feuer, Wasser, Erde und Luft geprägt.

Hippokrates

Hauptartikel: Humoralpathologie

Auf Hippokrates (460–370 v.Chr.) führen sich zwei Typisierungsmodelle zurück:

  • Die Einstufung nach Konstitutionstypen als leptosom, athletisch, pyknisch bezieht sich auf die körperliche Erscheinung, den Phänotyp eines Menschen.
  • Die Unterscheidung von Temperamenttypen bezieht sich auf die charakterlichen Eigenschaften eines Menschen. Nach Hippokrates wirken die Körpersäfte gelbe Galle (Choleriker), schwarze Galle (Melancholiker), Blut (Sanguiniker) und Schleim (Phlegmatiker) auf den Charakter einer Person. Die Temperamente sind jeweils einem Element der Antike (Feuer, Wasser, Luft und Erde) zugeordnet.

Aristoteles

Aristoteles (384–322 v.Chr.) meinte in der Blutbeschaffenheit die Temperamente wiederzufinden (in De generatione et corruptione). Das Blut könne warm oder kalt, sowie trocken oder nass sein. Diese Eigenschaften entstehen aus der Beziehungen zweier Elemente.

Die Typenlehre findet sich auch an vielen anderen Stellen seiner Schriften, so in der Ethica Nicomachea (1150-1154) und der Ethica Eudemeia.

Ayurveda

Hauptartikel: Dosha

Die Ayurveda-Lehre sieht in den Menschen sogenannte Dosha-Typen: Vata (unstetig), Pitta (exzessiv) und Kapha (langsam). Auch hier finden sich Zuordnungen zu Elementen.

C. G. Jung

C. G. Jung (1875–1961) klassifizierte nach den Begriffspaaren Extraversion-Introversion, Sinnlichkeit-Intuition, Denken-Fühlen, Urteilen-Wahrnehmen (in Psychologische Typen, 1921).

Ernst Kretschmer

Ernst Kretschmer (1888–1964) klassifizierte in seiner physischen Konstitutionslehre und Charakterkunde vier Körperbautypen. Sie weisen jeweils typische Charakterzüge auf und neigen im Falle einer psychischen Erkrankung jeweils zu einem fest umschriebenen Typ von Psychosen, die von dem Psychiater Emil Kraepelin (1856–1926) beschrieben wurden. Diese Körperbautypen sind der pyknische, athletische, leptosome und dysplastische Typ. Dieselbe Grundrichtung, die sich innerhalb der Charakterstruktur zeigt, tritt bei der Krankheit in übersteigerter Form auf. Diese Zusammenhänge sind nicht absolut, doch im statischen Sinne gesichert. Kretschmers Arbeiten waren bahnbrechend, weil mit ihnen das Konzept der endogenen Psychosen untermauert werden konnte.[1][2]

Körpermerkmal Charakter Psychose
Pykniker breit-rundlich zyklothym, synton manisch-depressiv
Athletiker knochig-muskulär viskös-erregbar-explosiv Epilepsie
Leptosome lang-schmal starr-kühl-mißtrauisch schizophren
Dysplastiker atypisch-mißgebildet ? Epilepsie

Andere

Andere Typensysteme sind:

Einzelnachweise

  1. Peter R. Hofstätter (Hrsg.): Psychologie. Das Fischer Lexikon, Fischer-Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1972, ISBN 3-436-01159-2, Stw. Typenlehre, S. 328 ff.
  2. Ernst Kretschmer: Körperbau und Charakter, 1921, 251967
  3. Manfred Curry: Bioklimatik. Riederau American Bioklimatic Research Institute, 1946

Fritz Riemann: Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie, 33. Aufl., München 2000, ISBN 3-497-00749-8.

Siehe auch


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