- Typewriter
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Der englische Begriff Typewriter ist mehrdeutig und kann übersetzt werden als
- Schreibmaschine,
- Schreibmaschinistin oder
- es steht für das Musikstück The Typewriter von Leroy Anderson.
Für Friedrich Kittler ist der Typewriter ein Merkmal des Aufschreibesystems 1900 und gerade in dieser Doppeldeutigkeit ein Kennzeichen des Bruchs mit dem alphabetischen Monopol der Gutenberg-Galaxis.
Dabei spielt nicht nur die Schreibmaschine als "Zwischending zwischen einem Werkzeug und einer Maschine" (Heidegger, 1942/43) nicht nur eine Rolle als Mittel zur Aufhebung der Prämierung der Handschrift im Aufschreibesystem 1800, sondern auch als Wendepunkt in der Emanzipation der Frau; auch im Zuge der allgemeinen Alphabetisierung habe es noch einen klaren Unterschied gegeben zwischen Lesenkönnen und Schreibendürfen.
Dieser Prozess lässt sich anhand von Statistiken der Stenographen und Maschinenschreiber in den Vereinigten Staaten nachweisen: während es 1870 noch einen Frauenanteil von 4,5 Prozent gab, stieg dieser 1880 bereits auf 40 Prozent; nach der sich an die industrielle Fertigung der Schreibmaschine in den Fabriken des Waffenfabrikanten Remington (Modell Remington II ab 1881) anschließenden großflächigen Durchsetzung stieg dieser Anteil 1910 auf über 80 Prozent und lag schließlich 1930 bei 95,6 Prozent.
Gerade die Produktion der Schreibmaschine bei Remington indiziert für Kittler eine Nähe des Mediums Typewriter zur Militärtechnik; andere Hinweise auf diesen Charakter bietet die erhebliche Beschleunigung der Transkriptionsgeschwindigkeit, die durch die Schreibmaschine möglich wird; dies führt ihn zu der Bezeichnung als Diskursmaschinengewehr.
Auf dem QWERTY-Tastaturlayout lässt sich dieses Wort mit der oberen Reihe schreiben.
Siehe auch
- Medientheorie
- Aufschreibesystem
- Alphabetisches Monopol
- Remington II
Literatur
- Friedrich Kittler: Grammophon Film Typewriter. Berlin: Brinkmann & Bose 1986. ISBN 3-922660-17-7 (engl. Ausgabe: Gramophone Film Typewriter, Stanford 1999)
- Friedrich Kittler: Aufschreibesysteme 1800/1900. Fink: München 1985. ISBN 3-7705-2881-6 (engl. Ausgabe: Discourse Networks 1800 / 1900, with a foreword by David E. Wellbery. Stanford 1990)
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