- U-Bahn Neapel
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Metropolitana di Napoli ist der amtliche Name der U-Bahn in der italienischen Stadt Neapel.
Das U-Bahnnetz in Neapel bestand bis vor wenigen Jahren im Wesentlichen aus fünf miteinander schwach verbundenen Stadt- und Nahverkehrslinien (die letzteren könnten mit deutschen S-Bahnen verglichen werden): Ferrovia Cumana, Ferrovia Circumflegrea, Ferrovia Circumvesuviana, Ferrovia Alifana (heute MetroCampania Nord-Est) und Metropolitana. Es ist jetzt der Gegenstand eines imposanten Renovierungs- und Ausbauprojektes, das am Ende der Arbeiten die Nahverkehrslinien innerhalb des Stadtnetzes integrieren, neue Strecken, Bahnhöfe und Kreuzungsbahnhöfe aufbauen und als Ergebnis davon ein Netz von zehn dicht miteinander verbundenen Gleislinien mit zahlreichen Park-and-Ride-Stationen schaffen soll.
Auch die vier existierenden Funicolare (Standseilbahnen), die das sogenannte „Hügelstadtviertel“ an die Innenstadt anschließen, werden mit dem U-Bahnnetz verbunden.
Dieser Entwurf ist heute in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase. Künftig soll die U-Bahn von Neapel eine der fortschrittlichsten der Welt sein und damit zu einer vollständigen Umwälzung im Transportwesen in Kampanien führen.
Mit diesem Entwurf verbunden sind auch die Projekte „100 stazioni“ (100 Bahnhöfe) - das ist die Zahl der U-Bahnhöfe allein im Gemeindegebiet Neapel, und „Stazioni dell'arte“ (Künstlerische Bahnhöfe). Danach sollen alle Bahnhöfe mit modernen Kunstwerken ausgestattet oder selbst zu Kunstwerken werden, indem sie bei international berühmten Künstlern und Architekten in Auftrag gegeben werden.
Der Entwurf sieht die Kreuzung von zehn Gleislinien vor und beruht auf den Bau von drei U-Bahn-Ringen: „Mittelring“, „Ostring“ und „Westring“. Im Folgenden werden die in Renovierung oder im Ausbau befindlichen Linien dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
Die Linien
Linie 1 (Metrò dell'Arte)
Die Linie 1 (als Metropolitana collinare, die Hügel-U-Bahn, benannt) soll den Mittelring des U-Bahnnetzes Neapels bilden. Sie wird zur Zeit stufenweise verwirklicht.
Die Planungen begannen schon Mitte der 1960er Jahre, aber die erste Strecke (zwischen den Bahnhöfen Vanvitelli und Colli Aminei) wurde erst im Juli 1993 eröffnet.
Im Juli 1995 wurde die Strecke von Colli Aminei bis Piscinola erweitert.
Im April 2001 folgte die Strecke Vanvitelli–Museo. Die Station Museo wurde dabei durch einen Fußgängertunnel mit dem Bahnhof Cavour der Linie 2 verbunden.
Am 27. März 2002 erfolgte die Verlängerung bis zum Bahnhof Dante im Stadtkern. Außerdem wurde im Juli 2003 die Zwischenstation Materdei eingeweiht.
Zur Zeit (2007) ist die Teilstrecke Piscinola–Di Vittorio im Bau, die 2008 fertiggestellt werden soll.
Der voraussichtliche Termin der Eröffnung wurde inzwischen abermals verschoben. Statt 2009 eröffnet die Verlängerung von Dante bis Garibaldi mit dem Übergang zum Hauptbahnhof Neapels der italienischen Staatsbahn nun eventuell 2011. Im Bereich des Hafens wird im Bahnhof Municipio (Rathaus) eine Kreuzung mit der Linie 6 gebaut.
Mit der Schließung des Rings (2011), als letzter Ausbaustufe, wird dann auch der Flughafen Neapels an das U-Bahn-Netz angebunden. Dafür wird die heute stillgelegte Strecke der Ferrovia Alifana, heute Metrocampania Nord-Est, einbezogen.
Fundstücke der archäologischen Ausgrabungen beim Bau der Station Municipio sind im Eingangsbereich der Station Museo ausgestellt.
- Inzwischen ist die Linie 1 auch als Metrò dell'Arte (Kunst-U-Bahn) weithin bekannt. Die Bahnhöfe Dante, Museo, Materdei, Salvator Rosa, Quattrogiornate und Rione Alto wurden von internationalen renommierten Künstlern ausgestaltet und bilden somit eine kilometerlange, freizugängliche Galerie moderner Kunst.
- Station Dante: Architektin: Gae Aulenti, Künstler: Jannis Kounellis, Joseph Kosuth, Nicola de Maria, Michelangelo Pistoletto, Carlo Alfano
- Station Museo: Architektin: Gae Aulenti, Künstler: Mimmo Iodice
- Station Materdei: Architekt: Alessandro Mendini, Künstler: Sandro Chia, Ettore Spaletti, Luigi Ontani, Sol LeWitt, Robert Gligorov, u.a.
- Station Salvator Rosa: Architekt: Alessandro Mendini, Künstler: Mimmo Rotella, Mimmo Paladino, Anna Sargenti, Perino & Vele (Installation mit drei Fiat 500), u.a.
- Station Quattro Giornate: Architekt: Domenico Orlacchio, Künstler: Nino Langobardi, Betty Bee, Anna Sargenti, u.a.
- Station Rione Alto: Künstler: Katharina Sieverding, Giuseppe Zevola, u.a.
Linie 2
Die Linie 2 durchquert die Stadt Neapel in Ost-West-Richtung von Pozzuoli bis Gianturco; eine Erweiterung dieser Linie bis San Giovanni a Teduccio in der östlichen Umgebung der Stadt wurde vorgeplant.
Diese Linie ist in jeder Hinsicht die vorherige „alte FS-U-Bahn“. Die Linie 2 ist dann in der Tat die erste in Italien in Betrieb genommene U-Bahn (1925), obwohl in Neapel schon seit 1889 eine unterirdische Eisenbahn im Betrieb war, die ferrovia Cumana, die zweitälteste in der Welt nach der U-Bahn von London. Die Linie 2 wurde auch in die „Direttissima Napoli–Roma“ (Fernstrecke Neapel–Rom) integriert und vollzieht ihren Betrieb in der Stadtstrecke der FS. Die Arbeiten fingen 1911 an und wurden dann im Ersten Weltkriege unterbrochen: sie wurden dann am 20. September 1925 vollendet. Seit 1. Juni 2002 sind die Linien 1 und 2 durch einen Fußgängertunnel miteinander verbunden.
Linie 3
Die Linie 3 ist Teil des „Ostringes“ und verbindet die Innenstadt (Porta Nolana) mit San Giorgio a Cremano über Madonnelle. In der Tat schon benutzbar, läuft sie teilweise auf den Gleisen der Ferrovia Circumvesuviana und wird Kreuzungsmöglichkeiten mit den Linien 1, 2 und 4 haben.
Linie 4
Die Linie 4 ist der restliche Teil des „Ostringes“ und verbindet Neapel mit dem Bahnhof Vesuvio beim abgelegenen Stadtviertel Ponticelli.
Sie verwendet auch die Gleise der Ferrovia Circumvesuviana in der Linie, die die Stadt mit Sarno verbindet. Sie soll in den kommenden Jahren viergleisig ausgebaut werden.
Linie 5
Die Linie 5 wird Teil des „Westringes“ sein, indem sie den U-Bahnhof Montesanto mit der nordöstlichen Umgebung verbinden und die bereits existierende Strecke der ferrovia Circumflegrea befahren wird, die dann zweigleisig ausgebaut wird. Kürzlich sind die neuen U-Bahnhöfe Traiano und La Trencia im Stadtviertel Pianura eröffnet worden.
Eine Kreuzung („Cilèa“) mit der Linie 1 ist geplant.
Linie 6
Die Linie 6 ist eine weitere Linie, die die Stadt in Ost-West-Richtung durchfahren wird, von Fuorigrotta bis zur Innenstadt.
Der Abschnitt beruht größtenteils auf dem Projekt der alten Linie LTR (Linea Tranviaria Rapida) [Schnellstraßenbahn], das in den 1980er Jahren begonnen wurde, aber danach mehrere Jahre lang ruhte.
Kreuzungsmöglichkeiten mit den Linien 1, 2, 7 und 8 sind geplant. Die Eröffnung des ersten Abschnitts mit vier Haltestellen (Mostra–Mergellina) fand am 11. Januar 2007 statt.
Linie 7
Der zweite Teil des „Westringes“ wird Abschnitte der Linie mit der Linie 5 gemeinsam (bis Soccavo). Der restliche Teil, noch im Aufbau, wird eine „Verbindungsstrecke“ zwischen der Ferrovia Circumflegrea und der Ferrovia Cumana bilden, die das Universitätszentrum von Monte Sant'Angelo und dem Stadtviertel Fuorigrotta in Verbindung setzen wird.
Linie 8
Diese Linie wird den letzten Abschnitt des „Westringes“ bilden und wird größtenteils dem heutigen Abschnitt der Ferrovia Cumana folgen, mit einer Abzweigung bei Bagnoli bis zum Ringschluss in Montesanto.
In Fuorigrotta ist ein Kreuzungsbahnhof mit den Linien 2, 6 und 7 vorgesehen.
Linie 9
Noch in der Entwurfsphase, wird sie auch als „linea dei musei“ (Linie der Museen) bezeichnet. Sie wird die Colli Aminei mit dem Museo Archeologico (Archäologiemuseum) über das Museo di Capodimonte verbinden, indem sie in der Tat als Sonderstrecke für die Linie 1 fungieren wird.
Zwei Kreuzungsmöglichkeiten mit der Linie 1 sowie eine Kreuzung mit der Linie 2 sind geplant.
Weitere Erweiterungsprojekte (Linea 10)
Im Juli 2003 hat die Gemeinde Neapel den Entwurf für eine weitere Linie dargestellt (die „Linie 10“, auch Metrò di Casoria genannt), die die Innenstadt (Bahnhof Cavour, Kreuzung mit den Linien 1 und 2) mit dem Flughafen Capodichino (weitere Verbindung mit der Linie 1) verbinden und weiters auch den neuen Hauptbahnhof für Hochgeschwindigkeitszüge im Gemeindegebiet Afragola erreichen soll.
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