- Bartimaeus-Trilogie
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Die Bartimäus-Trilogie ist eine Buchreihe des Fantasyautors Jonathan Stroud. Die fiktiven Hauptpersonen sind der Dschinn Bartimäus und der junge Zauberlehrling Nathanael, der im Laufe der Trilogie zu einem sehr fähigen Magier wird. Die drei Bände heißen Das Amulett von Samarkand (original: The Amulet of Samarkand), Das Auge des Golem, (original: The Golem's Eye) und Die Pforte des Magiers (original: Ptolemy's Gate). Sie erschienen zwischen 2003 und 2005.
Inhaltsverzeichnis
Stil und Genre
Die Trilogie ist eine Geschichte, die zahlreiche für Fantasy typische Elemente aufweist – so spielen zum Beispiel Magie, Zauberer und Geister/Dämonen eine wesentliche Rolle. Sie ist eine Jugendbuchreihe, die auch von Erwachsenen gelesen werden kann. Es wird häufig Gebrauch von Fußnoten gemacht, die Hintergrundwissen oder lustige, oft sarkastische, Kommentare enthalten. Der Stil ist geprägt vom Wechsel zwischen mehreren Perspektiven und damit verbundenen Erzählsichten verschiedener Charaktere. So ist der Teil, der aus Bartimäus´ Sicht beschrieben ist, in der ersten Person erzählt und enthält eine hohe Dichte an sarkastischen Kommentaren und Fußnoten, während der Rest einem sachlicheren Sprachstil ohne Fußnoten, erzählt in der dritten Person, folgt.
Die Magie in der Phantasiewelt
Magie und die Ebenen
Magie, wie sie aus anderen Fantasygeschichten bekannt ist, können ausschließlich die Dämonen wirken.
Hierzu sind verschiedene Fähigkeiten genannt: Detonationen: Größere oder kleinere Explosionen, die der Dämon meistens aus seiner Handfläche schickt. Infernobänne: Der Gegenstand oder -meistens- Lebewesen, auf den der Dämon mit zwei Fingern zeigt fängt Feuer. Flutzauber: Groß angelegte Infernobänne Schutzschild: Hält jegliche Physiche Angriffe bis zu einem gewissen Grad ab. Wirkt nicht bei Gegenständen aus Silber. Siegel: Eine Barriere In der Luft. Tarnnetz: Ein Gespinst aus Magie, unter dem Lebewesen nicht gesehen werden können. Alarmnetz: Ein unsichtbares Gespinst, das bei Berührung einen Alarm auslöst.
Zauberer hingegen verfügen nicht selber über magische Kräfte, können aber die Dämonen beschwören. Die Magie wirkt größtenteils auf sieben verschiedenen Ebenen, obwohl im Buch angedeutet wird, dass weitere Ebenen von geringerer Bedeutung existieren. Niedere Dämonen, zum Beispiel Foliot, können nicht alle Ebenen wahrnehmen, während höhere Wesen wie Afriten bis zur siebten Ebene sehen können. Menschen (einschließlich der Zauberer) haben lediglich Zugang zur ersten Ebene. Zur Unterstützung benutzen die Zauberer spezielle Kontaktlinsen, die es ihnen ermöglichen, bis in die dritte Ebene zu sehen und die vierte verschwommen wahrzunehmen. Magie der höheren Stufen bleibt Ihnen verborgen. Einige Tiere können mehrere Ebenen überblicken, Katzen beispielsweise zwei Ebenen.
Zauberer, ihre Magie und Namen
Die Macht der Zauberer besteht darin, dass sie gelernt haben, Dämonen zu beschwören. Dazu verwenden sie exakt festgelegte Aufstellungen von Kerzen, Räucherwerk (wie beispielsweise Rosmarin), bestimmte Pentagramme, um die besondere Runen gezogen werden und Zauberformeln. Eine Beschwörung ist sehr gefährlich: Verlässt der Zauberer mit einem Teil seines Körpers sein eigenes Pentagramm, ist er so gut wie tot – denn dadurch kann der Dämon ebenfalls aus seinem Beschwörungskäfig entkommen. Genauso verhält es sich, wenn Runen falsch aufgezeichnet werden. Gehorcht ein Dämon trotz korrekter Beschwörung nicht, so hat der Zauberer Möglichkeiten, ihn zu bestrafen. Meist handelt es sich um körperliche Schmerzen, die dem Dämon auf verschiedenste Weise zugefügt werden. Es gibt auch extremere Strafen, die dem Dämon die Substanz zerreißen oder sie in einen Gegenstand bannen. Derartige Strafen sollten jedoch nur bei Missachtung eines Befehls durch den Dämon eingesetzt werden.
Zauberer selbst gelten als eitel, neidisch, machtbesessen und streitsüchtig. Sie sind in Großbritannien und dem British Empire sowie in der Tschechischen Republik an der Macht. Ob sie auch in anderen Ländern herrschen, wird nicht erwähnt. Jeder Zauberer hat zwei Namen, nämlich einen Geburts- und einen Zauberernamen. Ein Geist, der den Geburtsnamen eines Zauberers kennt, hat Macht über ihn, da er die erläuterten Strafen abwehren kann. Somit kann er praktisch nicht mehr beschworen werden. Das Bekanntwerden seines Geburtsnamens macht einen Zauberer des Weiteren verwundbar: Wenn ein Dämon aus dem Dienst eines Zauberers entlassen ist und dieser ihn verärgert hat, kann der Dämon ihn mithilfe seines Geburtsnamens auf grauenvolle Weise umbringen. Deshalb vermeidet es jeder Zauberer, seinen Geburtsnamen zu verraten. Ein Lehrling erhält seinen Zauberernamen im Alter von 10 bis 12 Jahren.
Dämonen
Dämonen sind magische Wesen des Feuers und der Luft. Eigentlich leben sie am später näher erläuterten Anderen Ort und kommen nur durch Beschwörungen, gegen ihren Willen, in unsere Welt. Bis auf ein paar niedere Geister sind alle Geistwesen in der Lage, ihre körperliche Gestalt, zumindest auf der Ersten Ebene, zu verändern oder sogar unsichtbar zu werden. Je größer die Macht eines Dämons ist, auf umso höheren Ebenen kann er die angenommene Gestalt beibehalten. Auf den Ebenen darüber ist sein Aussehen unveränderlich.
Die Geister oder Dämonen sind grob in sieben Klassen einzuteilen.
Mit aufsteigender Macht:
- Wesen mit sehr niedriger Macht, zum Beispiel Mauler und Stechlinge (welche eigentlich eigene Klassen bilden)
- Kobolde
- Foliot
- Dschinn
- Afriten
- Mariden
- Wesen mit höherer Macht (zum Beispiel der auftretende Ramuthra, nicht näher klassifiziert)
Eine weitere Unterteilung folgt einem Ebenen-Prinzip; so ist Bartimäus beispielsweise ein Dschinn der vierzehnten Ebene.
Der natürliche Lebensraum von Dämonen ist der Andere Ort, an dem sie sich aufhalten, wenn sie gerade nicht beschworen sind. Hier müssen sie keine körperliche Gestalt annehmen und können ihre Kräfte regenerieren. Außerdem gibt es dort fast keine Schwerkraft und keine Zeit. Am Anderen Ort sind die Dämonen keine Einzelwesen, sondern alle ein Großes. Menschen können den Anderen Ort mithilfe eines wohlgesinnten Dämons betreten, jedoch liegt während der Dauer des Besuches ihre zurückgelassene körperliche Hülle im Sterben und trägt zumeist schwere Schäden davon. Der Lebensraum der magischen Wesen ist ein „Farbenschauer“, wie im dritten Band beschrieben wird. Dort kann man zwar eine Form annehmen aber die Wesen in dieser Welt lassen sich nicht gerne an etwas binden. Aus demselben Grund fühlen sich Dämonen in der menschlichen Welt unwohl weil sie sich an eine Gestalt binden müssen.
Handlungsort
Es gibt aber auch Rückblenden, die unter anderem im Ägypten der Antike spielen. Trotz starker Bezüge zur tatsächlichen Gegenwart und Geschichte der Menschheit spielt die Handlung in einer alternativen Realität, in der sich die Geschichte anders entwickelt hat. Insbesondere haben die Zauberer mithilfe der von ihnen beherrschten Dämonen von der englischen Hauptstadt aus ein Weltreich geschaffen. Zu Beginn der Trilogie ist dieses Weltreich ins Wanken geraten, da es sowohl von Feinden von außen angegriffen wird als auch innerlich durch Rebellion und Verrat zerrissen wird.
Die Gewöhnlichen, also die normalen Menschen, müssen den Zauberern dienen und körperlich schwere Arbeit verrichten. Trotz der Gefahr harter Strafen bilden sich Zusammenschlüsse der Menschen, die gegen die Alleinherrschaft der Zauberer aufbegehren („der Widerstand“). Gegen sie wird seitens der Zaubererregierung mit äußerster Härte vorgegangen.
Band 1 – Das Amulett von Samarkand
Hauptfiguren und Perspektiven
In diesem Band sieht man die Geschichte abwechselnd aus Sicht des Dschinns Bartimäus und des Zaubererlehrlings Nathanael.
- Nathanael, anfänglich der Lehrling von Arthur Underwood, ist etwas ungeduldig, zeigt sich aber seinem Meister gegenüber unterwürfig. Er verfügt über eine gute Auffassungsgabe und einen großen Eifer beim Erlernen der Magie. Außerdem ist er magisch sehr begabt. Nathanael hat außerdem, im Gegensatz zu den meisten anderen Zauberern, ein Gewissen und schreckt davor zurück, für ihn moralisch falsche Dinge zu tun. In wichtigen Situationen zeigt er sich überraschend mutig, entwickelt sich aber - wie alle Zauberer - am Ende des ersten Buches zu einem auf den eigenen Erfolg bedachten Charakter.
- Der 5000 Jahre alte Dschinn Bartimäus ist oft sarkastisch und etwas unwillig, wird er doch von einem „Unwürdigen“ beschworen. Er hält nicht viel von Zauberern, führt seine Aufträge allerdings in eigenem Interesse sorgfältig aus. Zu Beginn der Geschichte nimmt er gerne die Gestalt von Ptolemäus an. Da er sehr intelligent ist, versucht er häufig, seine Meister aus der Reserve zu locken, damit er endlich zum Anderen Ort zurückkehren kann. Aufgrund seiner Erfahrung fasst er eigentlich zu niemandem Vertrauen, da er nie weiß, wen er als nächstes auf Befehl töten muss.
- Arthur Underwood ist ein eher schlechter Zauberer in Diensten der Regierung, gibt meist schnell klein bei und zeigt sich fast immer sehr feige. Gegenüber seinem Lehrling ist er dagegen oft belehrend und etwas naiv, da er seine eigene Unfähigkeit verstecken will. Er verbringt viel Zeit mit Telefonieren und findet seinen Lehrling eher lästig, weil er dessen großes Potenzial nicht erkennt.
- Martha Underwood ist hingegen sehr wichtig für Nathanael, weil sie immer für ihn da ist, ihm hilft, wo sie nur kann und wie eine Mutter ist. Das verbindet sie mit seiner Zeichenlehrerin Miss Lutyens. Sie ist für ihn ebenfalls sehr wichtig, da sie sich immer für ihn einsetzt.
- Der verschwörerische Zauberer Simon Lovelace ist mächtig, trickreich, kalt und clever, allerdings zu seinem Leidwesen auch eingebildet und arrogant, was ihm letztendlich zum Verhängnis wird.
- Maurice Schyler, der Komplize und ehemaliger Meister Lovelaces, ist fast ebenso mächtig, fühlt sich allerdings oft überlegen und ist in seinen kriminellen Machenschaften nicht schnell genug.
- Rupert Devereaux ist der Premierminister Englands und damit ein sehr bedeutender Mann. Er bekleidet sein Amt jedoch in einer sowohl innen- als auch außenpolitisch schweren Zeit.
- Ptolemäus ist der Cousin des späteren ägyptischen Pharaos Ptolemaios IX.. Er möchte die Dämonen und Menschen gleichberechtigt sehen und beschäftigt sich sehr viel mit der Kultur und Denkweise der Dämonen. Er ist der Erfinder der „Ptolemäischen Pforte“, durch die der Zauberer mit Hilfe eines ihm wohlgesinnten Dämons an den Anderen Ort gelangt. Er war der bislang einzige, dem es gelang, sie zu durchqueren und wenn auch nicht unversehrt, doch immerhin zurückzukehren. Bartimäus, der eine Zeit lang in seinen Diensten steht, entwickelt eine besondere Zuneigung zu ihm. Das äußert sich dadurch, dass er am liebsten dessen Gestalt annimmt. Ptolemäus wird mit vierzehn im Jahr 124 v. Chr. von den Dienern seines Cousin umgebracht. Unmittelbar vor seinem Tod entlässt er Bartimäus aus seinen Diensten.
- Faquarl ist der Kumpane Jabors, aber intelligenter und geschickter als dieser, gleichzeitig aber wohl genauso stark. Er erscheint am liebsten in Gestalt eines beleibten Koches. Bartimäus und er sind Erzfeinde. Am Ende wird Faquarl jedoch von Bartimäus besiegt.
- Jabor ist ein brutaler, naiver und etwas dümmlicher Dschinn, der oft mit Faquarl im Duo zu sehen ist und gerne die Gestalt von Anubis annimmt. Ihn und Bartimäus verbindet eine lange und innige Fehde. Jabor stirbt gegen Ende des ersten Teils, mehr oder weniger auf Grund seiner eigenen Fehleinschätzung der Gefahr, die vom Spalt zum anderen Ort ausgeht. Selbst in seinem letzten Atemzug lässt er sich von Bartimäus zu einem Streitgespräch hinreißen.
- Simpkin ist ein Foliot in den Diensten von Sholto Pinn. Bartimäus macht mit ihm Bekanntschaft, als er versucht etwas über Sholto Pinn herauszufinden. Daraus entwickelt sich ein Kampf, aus welchem letztendlich Simpkin als Sieger hervorgeht. Er erledigt sämtliche Aufgaben in seinem Laden und dient Pinn gerne, während er andere Dschinn verrät. Deshalb ist er Bartimäus zutiefst zuwider.
Nebenfiguren
- Baztuk und Xerxes sind zwei Utukku (Alte Wesen, meist Ägyptisch), die für das Britische Weltreich den Tower von London bewachen. Baztuk erkennt Bartimäus als der Vernichter seines Volkes und will ihn erstechen. Seltsamerweise wird er von merkwürdigen Geräuschen davon abgehalten. Faquarl und Jabor graben sich durch die Wand und verursachen diese Geräusche. Xerxes und Baztuk werden bei Bartimäus' Ausbruch getötet.
- Kitty, Stan, und Fred sind Gewöhnliche. Bei ihrem Zusammentreffen mit Nathanael entwenden sie ihm seinen Zauberspiegel.
Kitty hält die anderen davon ab, Nathanael umzubringen.
Handlung
Die Zauberer beherrschen Großbritannien und Tschechien und somit indirekt ganz Europa. Zwischen den beiden Großmächten herrscht Krieg, doch seit etwa hundert Jahren ist London die mächtigere Stadt, nachdem bereits zuvor die Blütezeit Prags vorbei war.
Der schusselige und eher mittelmäßige Zauberer Arthur Underwood, arbeitend im Ministerium für Innere Angelegenheiten in London, muss eines Tages gegen seinen Willen, wie alle Zauberer, einen Lehrling bei sich aufnehmen. In der folgenden Zeit versucht er dem jungen Nathanael alles beizubringen, was er vermag. Nathanael ist sehr wissbegierig und so geht ihm der Unterricht zu langsam voran. Gleichzeitig erhält er Unterricht von Mr. Purcell und Miss Lutyens.
Eines Tages empfängt sein Meister Gäste und will ihnen seinen Lehrling vorführen. Diese Gäste entpuppen sich als drei Zauberer: Simon Lovelace mit seinen zwei Kollegen. Sie verhalten sich unhöflich und zeigen sich gegenüber Nathanael arrogant und beleidigen ihn sogar, obwohl er ihre „Quizfragen“ in Sachen Zauberei richtig beantwortet. Als Nathanael sich verteidigt, wird er von Underwood in sein Zimmer geschickt. Er schwört, sich an Lovelace zu rächen: Wütend lässt er Stechlinge, kleine Kobolde, auf die Fremden los. Obwohl sie wenig Schaden anrichten, ist sein Meister erbost und greift daher nicht ein, als Lovelace Nathanael verprügelt. Miss Lutyens will Nathanael helfen und geht auf Lovelace los, woraufhin sie von Arthur Underwood entlassen wird. Seit diesem Erlebnis verachtet der Schüler seinen Lehrmeister noch mehr und liest sich sehr viel Wissen alleine an, während er dem Unterricht nur noch scheinbar folgt.
Nathanael beschwört somit alleine, lange vor seiner ersten offiziellen Beschwörung in Anwesenheit seines Meisters, einen niederen Kobold, den er in eine Messingscheibe sperrt, wo dieser ihm als Spion nützlich ist.
Als er sich erfahren genug fühlt, beschwört er den Dschinn Bartimäus, der für ihn widerwilig das Amulett von Samarkand, einen mächtigen Zaubergegenstand, von Simon Lovelace klaut. Leider erfährt Bartimäus Nathanaels wahren Namen. Auch ahnt der junge Magier noch nicht, dass er mit dem Diebstahl des Amuletts in eine politische Verschwörung hineingeraten ist, denn mithilfe des Amuletts möchte Simon Lovelace die Regierung stürzen und selbst die Macht ergreifen.
Nathanael versteckt das Amulett im Schrank seines Meisters, doch eines Tages kommt Lovelace dem Versteck auf die Schliche, tötet Underwood − den er für den Dieb hält − und seine Frau und zerstört das Haus. Nathanael entkommt mit der Hilfe von Bartimäus, der noch immer unter seiner Gewalt steht. Von nun arbeiten die beiden im Verborgenen, weil Nathanael polizeilich gesucht wird. Sie finden den etwas abseits Londons gelegenen Ort des geplanten Anschlags, Schloss Heddleham Hall, und begeben sich dorthin.
Lovelace gibt auf dem Schloss einen Empfang. In einem Raum hält er eine Rede und lässt, während alle Zauberer zuhören, den Raum abriegeln. Mithilfe eines großen Pentagramms auf dem Boden, das ebenfalls während der Rede aufgedeckt wird, und einem Beschwörungshorn ruft Lovelace einen sehr mächtigen Dämon namens Ramuthra, gegen den die Zauberer sich nicht wehren können. Sie drohen verschlungen zu werden, während Lovelace durch das Amulett geschützt ist. Es gelingt Nathanael aber, ihm das Amulett zu entreißen. So ist Lovelace schutzlos und wird von seinem eigenen Dämon aufgefressen. Nathanael zerbricht dann das Beschwörungshorn und sagt den richtigen Rückzauber auf, so dass Ramuthra verschwindet und somit fast alle Menschen im Raum gerettet werden.
Band 2 − Das Auge des Golem
Hauptfiguren und Perspektiven
Im zweiten Band werden insgesamt vier Blickwinkel verwendet, nämlich die von Nathanael, Bartimäus, Kitty und die des Foliot Simpkin, wobei letzterer lediglich ein Kapitel zugewiesen bekommt.
- Nathanael hat zwischen dem ersten und zweiten Band zwar einen Sprung auf der Karriereleiter gemacht, sich charakterlich aber eher negativ entwickelt. Noch mehr als in Teilen des ersten Buches zeigt er sich machtbesessen und zeitweise arrogant.
- Bartimäus würde gerne darauf verzichten ,aber er lässt sich von Nathanael, aufgrund einer Drohung, noch einmal davon überzeugen, ihm für sechs Wochen zu helfen.
- Kittys richtiger Name ist Kathleen Jones. Ihre Eltern besitzen ein kleines Haus im Londoner Stadtteil Scuthwark. Ihre Mutter arbeitet als Empfangsdame bei Palmer Federkiele, später als Putzfrau in einer Druckerei, während der Vater als Abteilungsleiter in einem Londoner Kaufhaus tätig ist. Sie selbst ist eine Gewöhnliche und ein Mitglied der Widerstandsbewegung von Mr Pennyfeather, besitzt aber Abwehrkräfte, die sie vor Magie beschützen.
- Mr. Pennyfeather ist Anführer der Widerstandsbewegung in London und hat selbst recht starke Abwehrkräfte gegen Magie, die angeboren sind. Er führt seine Truppe taktisch geschickt und legt große Entschlossenheit an den Tag.
- Quentin Makepeace ist Verfasser von Theaterstücken, ein zeitweiliger Freund Nathanaels und Hintermann aller Verschwörungen zum Sturz der britischen Regierung.
- Mrs. Whitwell ist die Sicherheitschefin des englischen Staates. Whitwell scheint zunächst uneigennützig und vertrauenswürdig, lässt Nathanael später aber fallen, als er ihr nicht mehr von Nutzen ist.
- Henry Duvall ist der machtgierige, intrigante und skrupellose Polizeichef Londons, dem es gelingt, nach außen hin einen normalen Anschein aufrechtzuerhalten. Er muss sein Amt niederlegen, als seine Beteiligung an der Golem-Verschwörung aufgedeckt wird. Außerdem ist er, wie viele Polizisten, ein Werwolf.
- William Ewart Gladstone wurde am 29. Dezember 1809 in Liverpool geboren, er ist am 19. Mai 1898 in Hawarden/Wales gestorben. Im Buch wird der real existierende Politiker als einer der größten Magier aller Zeiten dargestellt.
- Der geistesgestörte Afrit, der ein persönlicher Diener von William Gladstone war und London in Aufruhr versetzt, ist Honorius. Unmittelbar vor seinem Tod bannte Gladstone Honorius in seinen Körper und befahl ihm, seine sterblichen Überreste und seine Grabbeigaben zu bewachen. Honorius wird von der Widerstandsbewegung entfesselt, als diese in Gladestones Grab einbricht und sorgt anschließend für Angst und Schrecken, bevor er vom Golem getötet wird. Honorius wird auch von einem Wächter im ersten Kapitel, als Bartimäus auf Prager Seite ist, als einer der britischen Truppenführer bezeichnet. Außerdem führte er einen Angriff auf den Tschechischen Kaiser aus. Dabei brachte sich Bartimäus' damaliger Meister mit einem Unfall selbst um.
Handlung
Nathanael hat seine Karriere recht erfolgreich fortgesetzt und ist nun als Lehrling bei Miss Whitwell. Er arbeitet als Assistent von Julius Tallow, dem Minister für Innere Angelegenheiten und ist in dafür zuständig, der Widerstandsbewegung endlich das Handwerk zu legen. Alle seine Versuche bleiben vorerst fruchtlos, weshalb er in Kritik gerät. Gerade der Polizeichef Henry Duvall will daraus seinen Nutzen ziehen und bedrängt den Premierminister, der Nachtpolizei die Verantwortung in dieser Sache zu übertragen.
Währenddessen planen Kitty und die Widerstandsbewegung, der sie angehört, einen weiteren kleinen Raubzug, den sie auch durchführen. Der Leser erfährt, wie Kitty Teil der Widerstandsbewegung geworden ist. Das Mädchen wurde vor Jahren von Julius Tallow beleidigt und angegriffen und verlor ein Gerichtsverfahren gegen ihn, obwohl er ihren Freund Jakob mit einem Zauber stark verletzt hatte. Sie selbst hatte bei dem Übergriff kaum Schäden davongetragen. Das Gericht verordnete ihr eine Strafe von sechshundert Pfund, als Mr. Pennyfeather auftauchte. Der alte, wunderliche Mann bezahlte die Schulden und nahm Kitty in den Widerstand mit auf, fasziniert davon, dass Kitty angeborene Abwehrkräfte gegen Zauberei zeigte.
In der Londoner Innenstadt geschieht dann ein großes Unglück. Etwas Unbekanntes zerstört mehrere Läden und durchbricht mühelos den zum Schutz aufgestellten magischen Wall. Nathanael und alle anderen Minister sind ratlos, sodass er, der bereits zu einem Gespräch mit dem Premierminister geordert worden war, sich dazu durchringt, seinen alten Freund Bartimäus wieder zu beschwören. Er bringt den Dschinn dazu, dass dieser ihm sechs Wochen lang helfen will.
Während auch der Widerstand über die Vorgänge in der Stadt, dieser unerwarteten Hilfe, grübelt, kündigt Mr. Hopkins, der Helfer von Mr. Pennyfeather, eine große Aktion an, die ganz London in Aufruhr versetzen soll.
Bartimäus ist mit vielen anderen Dschinn derweil auf Streifzug in London, um den unbekannten Täter ausfindig zu machen. Dabei taucht die unbekannte Gestalt wieder auf und Bartimäus' Freundin Queezle fällt ihm zum Opfer. Bartimäus verfolgt das Getöse und gelangt zum British Museum, das im Laufe der Verfolgung verwüstet wird. Doch der Dschinn gelangt immerhin zu der Erkenntnis, dass es sich bei dem Störenfried um einen Golem handeln muss. Golems, Wesen aus Erde, rauben allen Dämonen ihre Zauberkräfte, sodass diese ihnen nichts anhaben können. Für das Beschwören eines Golems braucht man uraltes Wissen, das man auf ein Pergament schreiben und dem Golem ins Maul stecken muss. Ferner benötigt man eines der eigentlich verloren gegangenen Golemaugen.
Bartimäus überlebt mit Glück und kann Nathanael sowie den Ministern seine Theorie vorlegen. Zunächst wird ihm nur wenig Glauben geschenkt, dennoch soll Nathanael nach Prag reisen. In Prag wurden zuvor die letzten Golems erschaffen, als der englische Zauberer Gladstone die Stadt 1896 einnahm.
Als der junge Zauberer abgereist ist, öffnet die Widerstandbewegung das Grab von Gladstone und befreit dabei ungewollt einen mächtigen Afriten, der durch eine jahrelange Gefangenschaft in Gladstones Gebeinen komplett verrückt zu sein scheint und vier Kameraden Kittys tötet. Nun bricht er aus dem Grab aus und terrorisiert London. Kitty kann mit Gladstones Zauberstab zunächst entkommen.
Nathanael hat in Prag nach einem unschönen Zwischenfall mit der dortigen Polizei einen Zauberer namens Kavka getroffen. Dieser berichtet, gezwungen worden zu sein, die Pergamente zur Erschaffung der Golems zu schreiben. Die beiden entkommen mit Not einem alten Bekannten− dem riesenhaften Killer, der einst in Diensten Lovelaces stand. Als Nathanel zurückkommt, herrscht in London Chaos. Somit interessieren seine Ergebnisse, für die er keinerlei Beweise vorzubringen vermag, niemanden und alle Verantwortung wird der Nachtpolizei übertragen. Bei der Massenbeschwörung zum Aufhalten des verrückten Afriten stirbt Julius Tallow. Bei der Suchaktion springt der verrückte Afrit, Honorius, vor den Augen Bartimäus und zwei anderer Dschinn in die Themse.
Mr. Makepeace trifft sich heimlich mit Nathanael und schlägt ihm eine Kooperation gegen Henry Duvall vor. Nathanael nimmt Jakob, Kittys Freund, gefangen, um sie und damit Gladstones Stab zu erreichen. Die Operation misslingt durch das Eingreifen der Nachtpolizei. Nathanael hat sich anschließend für seinen Alleingang vor dem Premier zu verantworten und erhält den Auftrag, den Stab zurückbringen, wenn er nicht in den Tower von London gesperrt werden möchte. Er schafft es, dass Kitty ihm den Stab im geheimen Lager überreicht, weil er sein Versprechen zum Freilassen der beiden Rebellen gegeben hatte. Bartimäus sympathisiert derweil mit Kitty. Doch der ehrgeizige Jungzauberer hält sein Versprechen nicht. Als Kitty dennoch mit Jakob fliehen will, lauert ihnen der Afrit auf. Gerade, als er die vier vernichten will, erscheint der Golem und tötet das magische Wesen. Als Nathanael nach missglückter Benutzung von Gladstones Zauberstab bewusstlos ist, rettet Kitty ihn, indem sie dem riesigen Steinmenschen das Pergament aus dem Mund zieht. Dann flieht sie mit Jakob. Bartimäus erzählt Nathanael später zu ihrem Schutz, die beiden seien während des Zauberkampfes gestorben.
Da Golems vor dem Sterben immer zu ihrem Erschaffer zurückkehren, wird Henry Duvall als Urheber der Zerstörungen entlarvt. Gladstones Stab geht wieder in den Besitz der Regierung über und Nathanael besetzt einen höheren Posten als zuvor, er wird Chef der inneren Sicherheit. Während Kitty ihrem Freund Jakob dabei zusieht, wie er nach Brügge fährt, will sie selber lieber in London bleiben.
Band 3 – Die Pforte des Magiers
Hauptfiguren und Perspektiven
Das Buch ist in fünf Teile gegliedert und rund 600 Seiten dick. Vor jedem Teil gibt es einen Prolog. Es ist aus 3 Sichtweisen (Bartimäus, Nathanael, Kitty) geschrieben, wobei das 36. Kapitel nochmal in 3 Teile geteilt ist (Sichtweisen von Kitty, Nathanael und Bartimäus)
- John Mandrake: Informationsminister (Nathanaels offizieller Name)
- Rupert Devereux: Premierminister
- Jane Farrar: Polizeichefin
- Quentin Makepeace: Bühnenautor
- Bartimäus: Dämon in Mr. Mandrakes Diensten
- Kitty Jones: Gewöhnliche
- Ptolemäus: Zauberer aus Alexandria, früherer Meister von Bartimäus
- Jessica Whitwell: Sicherheitsministerin, ehemalige Meisterin von John Mandrake
Handlung
Die Handlung findet einige Jahre nach der Golem-Verschwörung aus Band 2 statt.Nathanael, mittlerweile 17 Jahre alt, ist zum Informationsminister befördert worden, übernimmt jedoch auch andere Aufgaben. England befindet sich inzwischen in einem langwierigen Krieg mit Amerika, was von anderen europäischen Staaten ausgenutzt wird, um vereinzelte Angriffe auf England zu starten. Durch den Krieg und die Angriffe in Aufruhr versetzt, bildet sich ein Widerstand unter den Gewöhnlichen. Am Anfang mancher Kapitel kehrt der Leser ins Jahr 125 v. Chr. zurück, und lernt die einzigartige Freundschaft zwischen Ptolemäus, einem jungen Zauberer und Bartimäus kennen. Ptolemäus war an der Heimat von Bartimäus interessiert und er glaubte daran, dass sich das Herrschaftsverhältnis von Zauberern und Dämonen in ein freundschaftliches Verhältnis wandeln könnte.
Bartimäus wurde von Nathanael nach der Golem-Verschwörung des Öfteren beschworen, um ihm bei einigen kleineren Verschwörungen, über die nur nebensächlich berichtet wird, zu helfen. Irgendwann benutzt Nathanael ihn für alles Mögliche, wie Schuhe putzen oder ähnlichen Haushaltskram, und nach einiger Zeit vergisst Nathanael einfach, Bartimäus zu entlassen. So hält sich Bartimäus zwei Jahre auf der Erde auf, sodass seine Substanz angegriffen und er größtenteils kampfunfähig wird. Deswegen erhält er den scheinbar einfachen Auftrag, ein ehemaliges Mitglied des Widerstands, Hopkins, zu finden und dessen Aufenthaltsort seinem Meister mitzuteilen.
Im Verlauf der Suche stellt sich heraus, dass einige Ministeriumsangestellte unter der Anleitung von Hopkins auf die Idee gekommen sind, sich die übernatürlichen Kräfte von Dämonen anzueignen, indem sie diese in ihre Körper bannen, deren Verstand unterdrücken und so den eigenen Geist mit den körperlichen Kräften der Dämonen zu optimieren. Dies wurde durch den Afriten Honorius im zweiten Band inspiriert. Bei einer Theateraufführung nehmen sie, unter der Führung von Quentin Makepeace (Makepeace plant einen Putsch), alle Regierungsmitglieder gefangen. Unter den Gefangenen befinden sich auch Nathanael und Kitty. Nathanel hatte kurz zuvor erfahren, dass Kitty noch lebt. Er hatte sie aufgesucht und sie kurzerhand mit zur Aufführung genommen. Bald darauf führen die Verschwörer ihren Plan aus, merken jedoch nicht, dass ihr Plan durch den Dämon Faquarl manipuliert wurde. Hopkins hat nämlich noch vor dem Putschversuch den Dämon Faquarl in seinen Körper gebannt, doch Faquarl verkehrt den Plan des Zauberers ins Gegenteil und übernimmt die Herrschaft über Hopkins Körper. Dies wird jedoch von den anderen Verschwörern nicht bemerkt. Die Dämonen, welche Makepeace und seine Verbündeten in ihre Körper bannen, folgen Faquarls Beispiel und übernehmen die Herrschaft über die Körper der Zauberer. Die Dämonen, durch ihre Wirtskörper aller Schmerzen ledig, rächen sich mit ihrem Anführer Nouda an den Menschen.
Bartimäus gibt vor, sich den Dämonen anzuschließen, und erhält deshalb die Erlaubnis von Nouda zum anderen Ort zurückzukehren. Kitty folgt Ptolemäus' Beispiel und durchschreitet die Pforte, die beide Welten verbinden. Dort kann sie Bartimäus überzeugen, ihr und Nathanael bei der Rettung der Menschen vor den Dämonen zu helfen. Durch eine Vereinigung mit Bartimäus kann Nathanael Gladstones Zauberstab aktivieren, zusammen mit Kitty die noch überlebenden Regierungsmitglieder befreien und der meisten Dämonen Herr werden. Im Kampf gegen die Dämonen wird Nathanael jedoch schwer verletzt. Es kommt schließlich dazu, dass Nathanael ein großes Eisengebäude über dem Anführer der Dämonen zusammenbrechen lässt. Er selbst befindet sich jedoch ebenfalls darin und wird von den Trümmern begraben. Vor seinem Tod jedoch entlässt Nathanael - wie vor ihm Ptolemäus - Bartimäus an den Anderen Ort.
Kitty wird für ihren Einsatz bei der Befreiung ein Posten in der Regierung angeboten, sie lehnt ihn jedoch ab. Die Zauberer erklären sich außerdem bereit, mit den Gewöhnlichen über eine Gleichstellung ihrer Rechte zu verhandeln.
Verfilmung
Miramax kaufte die Filmrechte an der Trilogie für drei Millionen Dollar.[1]
Literatur
Originalausgaben
- Stroud, Jonathan: The Amulet of Samarkand (Bartimaeus Trilogy). Hyperion Books, 2003, ISBN 0-7868-1859-X
- Stroud, Jonathan: Golem´s Eye (Bartimaeus Trilogy). Doubleday, 2004, ISBN 0-385-60615-X
- Stroud, Jonathan: Ptolemy´s Gate (Bartimaeus Trilogy). Miramax Books, 2006, ISBN 0-7868-1861-1
Deutsche Übersetzungen
- Stroud, Jonathan: Das Amulett von Samarkand. Cbj, 2004, ISBN 3-570-12776-1
- Stroud, Jonathan: Das Auge des Golem. Cbj, 2005, ISBN 3-570-12776-1
- Stroud, Jonathan: Die Pforte des Magiers. Cbj, 2006, ISBN 3-570-12777-X
Einzelnachweise
Weblinks
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