USS Macon (ZRS-5)

USS Macon (ZRS-5)
USS Macon über New York City

Die ZRS-5 USS Macon war ein 239 m langes Starrluftschiff, das der US-Marine von 1933 bis 1935 als fliegender Flugzeugträger diente. Im Rumpf des Starrluftschiffes war ein Hangar untergebracht, von dem aus die Flugzeuge unter den Rumpf abgelassen werden konnten, um zu starten. Für die Landung war ein Fanghaken[1] oben an den Flugzeugen angebracht, mit dem der Pilot sich in ein Trapez unter dem Rumpf einklinken konnte. Anschließend wurde das Flugzeug in den Rumpf gezogen und verstaut.

Die Macon, das verbesserte Schwesterschiff der ZRS-4 USS Akron, war vor allem als Fernaufklärer über dem Wasser konstruiert, wurde jedoch auch über Land eingesetzt. Die Flugzeuge dienten als Späher und sollten auch für den Schutz des Luftschiffs sorgen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Luftschiff wurde von der Goodyear-Zeppelin Co. entwickelt. Diese Firma war eine Zusammenarbeit der deutschen Luftschiffbau Zeppelin GmbH und der Goodyear Tire & Rubber Company. Das Luftschiff wurde am 11. März 1933 von Jeanette Whitton Moffett (Ehefrau des Konteradmirals William A. Moffett) getauft und startete einen Monat später, kurz nach dem tragischen Absturz der USS Akron, zu seiner Jungfernfahrt. Die Macon wurde am 23. Juni 1933 unter dem Kommando von Commander Alger H. Dresel in Lakehurst, New Jersey, in Dienst gestellt. Ab Oktober 1933 stand sie in Moffet Field zu Ausbildungszwecken im Dienst, bevor sie 1934 nach Florida verlegt wurde und dort im Mai 1934 das in der Karibik stattfindende Flottenmanöver „Fleet Problem XV“ beobachtete. Im Juli 1934 unternahm sie einen Aufklärungseinsatz vor Hawaii, bei dem sie den Kreuzer USS Houston beobachtete, an Bord dessen sich Franklin D. Roosevelt befand, der von Panama nach Hawaii unterwegs war.[2]

Verlust

Das Luftschiff ging am 12. Februar 1935 bei Point Sur an der südkalifornischen Küste verloren. Beobachtet wurde der Unfall von dem Leuchtturmwärter Thomas Henderson.

Das Heck war zu schwach konstruiert. Im ursprünglichen Plan sollten die Heckflossen lang und niedrig sein, und an drei Tragringen befestigt werden. Die Navy bestand jedoch darauf, die untere Heckflosse von der Gondel aus zu sehen, worauf Karl Arnstein die Flossen höher plante und verkürzte. Sie waren nur mehr an zwei Ringen befestigt. Bereits während früherer Fahrten kam es zu Brüchen und Änderungspläne bestanden. Aufgrund des Einwandes der Navy wurde jedoch nur zwischen den Fahrten Verstärkungen eingebaut, während sonst auf das Vermeiden von Gefahrensituationen wie Stürmen vertraut wurde.

Nach einer Flottenübung war das Luftschiff auf den Heimweg, als es in einen Sturm geriet. Das obere Leitwerk mitsamt Ruder war zum Zeitpunkt des Unglücks noch nicht verstärkt und riss komplett ab. Einige der hinteren Gaszellen verloren Traggas. Dadurch sank die Macon am Heck und ging in den Steigflug. Es wurde befohlen, Ballast abzuwerfen und weitere Gaszellen zu leeren, um das Schiff mittig zu trimmen. Diese Maßnahmen hatten aber keinen Erfolg und das Schiff stieg weiter. Letztlich wurden 900 m überschritten, die Höhe, in der der Überdruck kritisch wird und die Heliumzellen automatisch über ein Ventil geleert werden.

Das Schiff verharrte jedoch ca. 15 Minuten über dieser Höhe und erreichte etwa 1.700 m, bevor es anfing zu sinken. Diese von der Besatzung als schrecklich beschriebene Zeit gab ihr jedoch die Gelegenheit, Schwimmwesten anzulegen und Rettungsinseln, die aufgrund des Unglücks des Schwesterschiffes USS Akron vorhanden waren, vorzubereiten, sowie Hilfe zu rufen. 81 der 83 Besatzungsmitglieder überlebten; der Funker und ein Koch, der nicht schwimmen konnte, starben.

Der Absturz der Macon besiegelte das Ende der amerikanischen Starrluftschifffahrt. Das letzte verbliebene Starrluftschiff der USA, ZR-3 USS Los Angeles (gebaut als Zeppelin LZ 126), wurde später abgerüstet. Nur Deutschland setzte den Großluftschiffbau noch fort. Die amerikanische Marine nutzte jedoch weiterhin Prallluftschiffe. Sie versahen ihren Dienst bis zum Ende des US-Marine-Luftschiffprogramms am 31. August 1962.

Entdeckung des Wracks

1951 wurde an einem einsamen Strand von Santa Rosa Island (rund 320 km südlich der Absturzstelle) ein etwa drei Meter großes Teil einer Luftschraube der Macon entdeckt. Im Juni 1990 fand eine Expedition des Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI) unter der Leitung von Chris Grech und der US-Marine das Macon-Wrack einige Meilen südlich von Point Sur und besuchte es mit Tauchrobotern in 450 m Tiefe. Mittlerweile war nicht mehr viel vom zusammengefallenen Gerippe erkennbar. Markant zeigten sich jedoch die Überreste der vier Curtiss F9C Sparrowhawks, die zur Unglückszeit an Bord waren.

Im August 2005 wurde die Absturzstelle mit einem Side-Scan-Sonar untersucht. Ende September 2006 unternahmen Mitarbeiter des MBARI, der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) sowie der US-Marine mit dem Forschungsschiff Western Flyer eine weitere Expedition in dieses Gebiet. Dabei wurden diesmal auch hochauflösende Fotos des Wracks aufgenommen.

2010 wurde die Absturzstelle in das National Register of Historic Places aufgenommen.

Daten

  • Roll-out am 21. April 1933
  • Länge: 239 m
  • Höchstgeschwindigkeit 140 km/h
  • Traggas: Helium
  • Prallhöhe: 900 Meter
  • Antrieb: acht interne 412 kW-Motoren (560 PS), die die außen liegenden hölzernen Luftschrauben antrieben. Hersteller der Motoren war Maybach.
  • Luftschrauben: Die Luftschrauben waren nach oben und unten schwenkbar, um Start- und Landevorgang zu erleichtern.
  • Ausrüstung: Als speziell mit Fanghaken für die „Landung“ ausgestattete Bord-Flugzeuge kamen vier Doppeldecker des Typs Curtiss F9C Sparrowhawk in den Hangar an Bord.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: ZRS-5 USS Macon – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bild auf der US NAVY History Webseite
  2. FliegerRevue Januar 2011, S.55, Luftschiffe als Flugzeugträger

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