Uetersener Wasserturm

Uetersener Wasserturm
Wasserturm Uetersen
Wasserturm Uetersen.jpg
Daten
Baujahr: 1926
Denkmalschutz: Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung
Turmhöhe: 39,65 m
Nutzhöhe: 35 m
Behälterart:
Flachboden.jpg
Zylindrischer Behälter
Volumen des Behälters: 40 m³
Stilllegung: 1967
Ursprüngliche Nutzung: Städtische Wasserversorgung
Heutige Nutzung: ungenutzt
Wasserturm
Das Uetersener Wasserwerk am Quellenweg wurde 1925 gebaut.

Der Uetersener Wasserturm steht im Norden der Stadt an der Birkenallee. Er ist mit seinen knapp 40 m Höhe weithin in der Umgebung sichtbar und wird daher in einigen Büchern als Wahrzeichen Uetersens angesehen. Der Wasserturm ist eingetragen als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung im Sinne von § 5 des Denkmalschutzgesetzes.

Die Stahlbeton-Konstruktion mit den zusätzlichen Verstrebungen

Inhaltsverzeichnis

Bauwerk

Der Turm wurde 1925-1926 von Dykerhoff & Widmann erbaut. Er gilt als Vertreter einer Architektur zwischen traditionellen und modernen Bauformen, bei der der zylindrische Wasserbehälter über einer offenen Stahlbeton-Skelettkonstruktion liegt. Der achteckige Bereich um den Behälter ist mit Ziegelmauerwerk verkleidet, das expressionistische Stilelemente aufweist. In jede der acht Seitenwände ist ein kleines Dreiecksfenster eingefügt, darüber - unmittelbar unter dem Dach - eine Dreiergruppe größerer Fenster. Die großzügige Verglasung könnte darauf hindeuten, dass der Turm auch als Aussichtsturm genutzt werden sollte. Nach oben wird das Bauwerk durch ein oktogonales Mansarddach mit Kupferdeckung abgeschlossen.

Baugeschichte

Der Bau des Turmes gestaltete sich äußerst schwierig, da er auf einen sehr sandigen Boden entstand. Die acht Standsäulen der Stahlbeton-Skelettkonstruktion mussten auf große Fundamente gestellt werden. Nachdem die Konstruktion stand, wurde der Wasserbehälter in luftiger Höhe auf diese gesetzt. Um dem Turm gegen Verwindungen und Schwankungen bei Sturm zu schützen, wurden zusätzlich Streben mit in die Stahlbetonkonstruktion eingearbeitet.

Die offene Skelettkonstruktion war ursprünglich nicht vorgesehen. Der Raum zwischen den Betonstützen sollte ausgemauert werden, sodass ein durchgened oktogonaler Baukörper mit Backsteinmauerwerk entstanden wäre. Die finanzielle Notsituation der Stadt führte zur Realisierung der billigeren Skelettvariante.

Geschichtliches zur Wasserversorgung Uetersens

Mit den ersten Planungen für die Wasserversorgung für Uetersen wurde schon vor dem 1. Weltkrieg begonnen. In der Zeit von 1925 bis 1926 wurde das Wasserwerk am Rande der Seestermüher Marsch (heute Quellenweg) errichtet und die ersten Wasserleitungen wurden verlegt. Das Wasser kam zunächst aus 3 und später aus 5 Filterbrunnen. Die Förderleistung der Pumpen betrug zunächst 75 m³ und stieg dann auf 180 m³ Wasser pro Stunde. Dieses wurde dann quer durch die Stadt zum höchstem Punkt gepumpt wo der Wasserturm zur gleichen Zeit entstand. Das Gelände dort liegt allerdings auch nur circa 10 m über NN.

In den ersten Betriebsjahren bis zum 2. Weltkrieg versorgte der Wasserturm rund 7500 Uetersener Einwohner mit Trinkwasser. Während des Krieges gab es Erwägungen, den Wasserturm zu sprengen, da er als Orientierungshilfe für feindliche Flugzeuge in Frage kam.

In der Nachkriegszeit bis zur Stilllegung im Jahr 1967 versorgte er bis zu 15000 Einwohner mit Wasser.

Das Uetersener Wasserwerk gehört heute zur Holsteiner Wasser GmbH (Stand 2009). In zwei Reinwasserbehältern mit je 1250 m³ Fassungsvermögen wird das aufbereitete Wasser gespeichert. Drehzahlgeregelte Pumpen speisen es dann mit einem Druck von 6,2 bar in das Trinkwassernetz ein. Ein Wasserturm ist nicht mehr notwendig, um den Druck konstant zu halten.

Zeit nach der Stilllegung

Nach der Außerbetriebnahme gab es noch einmal Überlegungen, den Turm zu sprengen oder abzureißen, doch das war nach dem damaligen Stand der Technik nicht möglich, da zwischenzeitlich in der unmittelbaren Umgebung Häuser gebaut worden waren. Später gab es noch Ideen, den Wasserturm anders zu nutzen. So sollte der Turm als Wohnung oder als Aussichtsturm umgebaut werden. Aus Kostengründen wurde es nicht realisiert, da der obere Teil des Turms nur über eine schmale offene Treppe zu erreichen ist und ein zusätzlicher Aufzug eingebaut werden müsste. Ende der 1980er Jahre wurde er für einen symbolischen Kaufpreis an die Schleswag verkauft. Seit 1987 wird er als Baudenkmal ausgewiesen. Er diente in letzter Zeit nur noch als Übungsobjekt für das THW und die Feuerwehr, die dort die Höhenrettung übten.

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  • Hans Ferdinand Bubbe: Versuch einer Chronik der Stadt und des Klosters Uetersen Band 1 (1933)
  • Stadtgeschichtliches Heimatmuseum Uetersen
  • Uetersener Nachrichten
  • Jens U. Schmidt: Wassertürme in Schleswig-Holstein. 1. Auflage, 2008, ISBN 978-3-939656-71-5.
  • Uwe Barghaan: CD-ROM Uetersen und Moorrege (1998)
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