Uher

Uher
Eine UHER SG 560 Royal
Ein UHER 4400 Report Monitor
SG 561 Royal

Die UHER Werke stellten Tonbandgeräte, Diktiergeräte, Schullehranlagen, Cassettengeräte (Compact Cassette), Telefone und Zubehör her.

Inhaltsverzeichnis

UHER Werke München GmbH

Die UHER Werke München GmbH wurden mit Gesellschaftsvertrag vom 18. Dezember 1952 und 16. Januar 1953 gegründet. Der handelsgerichtliche Eintrag erfolgte am 4. Februar 1953. Die GmbH hatte Wolfgang Freiherr von Hornstein und Rechtsanwalt Dr. Hans Ziegler zu Geschäftsführern bestellt. Sie war mit einem Stammkapital von 600.000 DM ausgestattet. 240.000 DM davon gehörten dem damals 53-jährigen Carl Theodor Graf zu Toerring-Jettenbach, 359.000 DM der Firma UHER & Co., München, vertreten durch den persönlich haftenden und alleinvertretungsberechtigten Gesellschafter Edmund Uher und 1000 DM Fiametta Uher, seiner Ehefrau. Während Edmund Uher sich im Alter von 62 Jahren ins Privatleben zurückzog, kümmerten sich Baron von Hornstein, Dr. Ziegler und der Geldgeber Toerring-Jettenbach um die angeschlagene Firma. Die Schulden wurden von der GmbH nach und nach abgetragen, und zwar teilweise durch Überschüsse, die erzielt wurden. Die Gewerbeanmeldung für die „Herstellung von Getriebe- und Zubehörteilen für die Auto- und Maschinenindustrie“ erfolgte am 19. Mai 1953 mit Betriebsbeginn 1. Mai 1953.

Das erste UHER-Tonbandgerät entstand noch 1953, 1954 war es bereits serienreif. Im Jahr 1955 entschloss sich Baron Hornstein, die Fertigung von mechanischen Präzisionsteilen ganz zugunsten der Herstellung von Tonbandgeräten aufzugeben. Für 1957 war eine Jahresproduktion von 10.000 Tonbandgeräten geplant. UHER hatte weltweit Erfolg, vor allem das 1961 eingeführte UHER Report trug zum sprunghaften Wachstum der Firma bei. Ein solches umkreiste mit der Gemini-Kapsel die Erde. „1500 Report laufen in britischen, kanadischen und US-Rundfunkstudios. Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach, das amerikanische Bundeskriminalamt FBI, Filmheld James Bond und der SPIEGEL benutzen den Report. Als Präsident Kennedy Westdeutschland besuchte, führte sein Gefolge zehn Geräte mit.“ (Der Spiegel, 13. März 1967)[1] „Von 1968 bis 1970, in zwei Jahren, wurde der Umsatz, der seit 1966 bei rund 50 Millionen Mark stagniert hatte, auf 102 Millionen Mark verdoppelt. Die Jahresproduktion kletterte auf 180000 Geräte, die Belegschaft wuchs auf über 1500 Personen. “ (DIE ZEIT, 23. Juni 1972)[2]

Danach sank die Erfolgskurve des Tonbandgeräteherstellers. Baron Hornstein musste UHER 1972 verlassen, 1974 wurde UHER "in akuter finanzieller Notlage" verkauft, am 21. Oktober 1977 schrieb die Funkschau: „Immer mehr entwickelt sich Uher auch zur Vertriebsfirma für nicht in Deutschland hergestellte Geräte“, und am 15. Oktober 1980 zitierte die Süddeutsche Zeitung den damaligen Geschäftsführer Rüdiger Hoessrich, UHER wolle nicht mehr mit den Japanern konkurrieren, weshalb die Produktion gestrafft und auf kleinere Stückzahlen umgestellt, die Produktion in München eingestellt und nach Buchbach im Landkreis Mühldorf verlagert werden müsse.

Inzwischen existiert von den Werken in München, Buchbach, Asch-Leeder und Klausen (Südtirol) keines mehr.

UHER Werke München KG

Die Kommanditgesellschaft UHER Werke München KG wurde am 2. Dezember 1957 gegründet. Die Gesellschaft führte das unter der Firma UHER Werke München GmbH betriebene Unternehmen weiter. Sie hatte deren Vermögen im Wege der Umwandlung ohne Abwicklung übernommen. Persönlich haftender Gesellschafter war Carl Theodor Graf zu Toerring-Jettenbach, Gutsbesitzer in München. Kommanditist war sein damals 21 Jahre alter Sohn Hans Veit Kaspar Nikolaus Erbgraf zu Toerring-Jettenbach.

Im Jahre 1974 wurden die UHER Werke München KG an die Firma Assmann in Bad Homburg vor der Höhe verkauft. Dort ist nach wie vor der Firmensitz.

Die erfolgreichsten UHER-Tonbandgeräte

  • UHER 4000 Report (ab 1961),
  • UHER Universal 5000 (ab 1962),
  • UHER Royal de Luxe (ab 1966),
  • UHER CR124 (ab 1971),
  • UHER CR240 (ab 1977).

Literatur

  • Andreas Flader (Hrsg.), Peter Remmers: Die Geschichte der UHER-Werke München, Funk Verlag Bernhard Hein e. K. 2008, ISBN 978-3-939197-19-5
  • Andreas Flader (Hrsg.), Peter Remmers: Die Geschichte der UHER-Werke München, E-Book (PDF), Funk Verlag Bernhard Hein e. K. 2009, ISBN 978-3-939197-46-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gold in der Nische. In: Der Spiegel. Nr. 12/1967, S. 72-74.
  2. Hermann Bößenecker: Der Graf will Kasse machen. In: DIE ZEIT. Ausgabe 25/1972, S. 31.

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