Ulrich Erfurth

Ulrich Erfurth

Ulrich Wilhelm Erfurth (* 22. März 1910 in Elberfeld, Nordrhein-Westfalen; † 19. September 1986 in Hamburg) war ein deutscher Theaterregisseur, Theaterintendant und Filmregisseur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Erfurth studierte Germanistik und Kunstgeschichte an den Universitäten von Köln und Berlin. Im Herbst 1931 begann er seine Theaterlaufbahn als Hilfsdramaturg der Wuppertaler Bühnen. 1932 bot er hier seine erste Regiearbeit.

1934/35 fungierte er als Oberspielleiter in Koblenz, 1935 kam er an das Staatstheater Berlin, wo ihm Gustaf Gründgens eine Aufgabe zunächst als Hilfsspielleiter angeboten hatte. Erfurth inszenierte hier unter anderem Madame sans Genê (nach Victorien Sardou), Der Ritter vom Mirakel (nach Lope de Vega) sowie Karl III. und Anna von Österreich (nach Manfried Rössner). Gleichzeitig arbeitete er als Mitarbeiter von Gustaf Gründgens und als Regieassistent bei verschiedenen Filmen wie Friedemann Bach (1940/41). 1944 inszenierte er seinen ersten Film, das Lustspiel Erzieherin gesucht.

Nach Kriegsende schlug Erfurth sich 1945/46 als Landarbeiter in Oberbayern durch. Von 1946 bis 1949 wirkte er als Regisseur bei den Hamburger Kammerspielen. 1949 kam er als Oberspielleiter an das Schauspielhaus Düsseldorf und wurde dort 1951 Schauspieldirektor. In Düsseldorf inszenierte er Hamlet (1949), Wallenstein (1953) und Sechs Personen suchen einen Autor (1953).

1955 folgte er einem Ruf an das Schauspielhaus in Hamburg, wo er zugleich Stellvertreter von Gründgens war. Hier brachte er wieder Wallenstein (1955), Rose Bernd (1956), Der Besuch der alten Dame (1956, mit Elisabeth Flickenschildt) und Die Physiker (1962/63, ebenfalls mit Flickenschildt) und Der Hofmeister (1960, mit Heinz Reincke) zur Aufführung.

1964 übernahm er die Leitung des Instituts Schauspiel an der Folkwangschule Essen. 1965 bis 1968 war Erfurth Vizedirektor am Burgtheater in Wien, 1968 bis 1972 Generalintendant der Städtischen Bühnen Frankfurt. Von 1965 bis 1975 leitete er die Bad Hersfelder Festspiele. Dort inszenierte er König Lear und Napoleon oder Die hundert Tage. Später wirkte er als Gastregisseur an verschiedenen Bühnen. Als Bühnenregisseur legte Erfurth großen Wert auf Werktreue und lehnte Experimente entschieden ab.

Nebenher führte er mehrmals bei Spielfilmen Regie. Seine Komödien und Heimatfilme waren in der Regel durchaus konventionell. Lediglich Frucht ohne Liebe, das sich mit dem Thema der künstlichen Befruchtung auseinandersetzte, fiel aus dem Rahmen und löste bei seiner Uraufführung 1956 einen Skandal aus.

Filmografie

  • 1945: Erzieherin gesucht
  • 1948: Finale
  • 1949: Schicksal aus zweiter Hand (nur Schauspieler)
  • 1953: Keine Angst vor großen Tieren
  • 1954: Rittmeister Wronski
  • 1954: Columbus entdeckt Krähwinkel
  • 1955: Eine Frau genügt nicht (auch Drehbuch)
  • 1955: Reifende Jugend
  • 1956: Heidemelodie
  • 1956: Frucht ohne Liebe / Geheimnisse einer Ehe
  • 1956: Drei Birken auf der Heide / Junges Blut
  • 1958: Colombe (auch Drehbuch)
  • 1960: Himmel, Amor und Zwirn
  • 1961: Der Hochtourist
  • 1961: Mein Mann, das Wirtschaftswunder
  • 1962: Der tolle Tag (auch Drehbuch)
  • 1963: Das Leben ein Traum
  • 1963: Signor Rizzi kommt zurück
  • 1964: Der Apoll von Bellac
  • 1966: Die Troerinnen
  • 1970: Cäsar und Cleopatra
  • 1971: Maestro der Revolution

Hörspiele

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Erfurth — ist der Familienname folgender Personen: Hugo Erfurth (1874–1948), deutscher Photograph Richard Erfurth (1869–1946), deutscher Heimatforscher und Schriftsteller Sigrid Erfurth (* 1956), deutscher Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen) und Mitglied… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich Fuchs — Uli Fuchs (* 6. Oktober 1943 in Weimar) ist ein deutscher Fotograf, Grafik Designer und Jazzkritiker. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Einflüsse 3 Veröffentlichungen 4 Ausstellungen …   Deutsch Wikipedia

  • Erfurth — Ẹrfurth,   1) Hugo, Fotograf, * Halle (Saale) 14. 10. 1874, ✝ Gaienhofen (Landkreis Konstanz) 14. 2. 1948; arbeitete ab etwa 1917 als Porträtfotograf in Dresden, ab 1934 in Köln. Bekannt wurden v. a. seine Bildnisse von Künstlern und… …   Universal-Lexikon

  • Liste der Biografien/Er — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Hersfelder Festspiele — Die Festspielbühne in der Stiftsruine Die Bad Hersfelder Festspiele finden alljährlich von Mitte Juni bis Anfang August in Bad Hersfeld statt. Das „hessische Salzburg“ ist dadurch auch überregional bekannt. Auf der 1400 m² großen Bühne in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Frankfurter Oper — Opern und Schauspielhaus Frankfurt Blick in den Zuschauerraum der Oper Frankfurt Die Oper Frankfurt ist das Musiktheater der Städtischen Bü …   Deutsch Wikipedia

  • Frankfurter Opernhaus — Opern und Schauspielhaus Frankfurt Blick in den Zuschauerraum der Oper Frankfurt Die Oper Frankfurt ist das Musiktheater der Städtischen Bü …   Deutsch Wikipedia

  • Oper Frankfurt am Main — Opern und Schauspielhaus Frankfurt Blick in den Zuschauerraum der Oper Frankfurt Die Oper Frankfurt ist das Musiktheater der Städtischen Bü …   Deutsch Wikipedia

  • Bad Hersfelder Festspiele — Die Festspielbühne in der Stiftsruine Die Bad Hersfelder Festspiele finden alljährlich von Mitte Juni bis Anfang August in Bad Hersfeld statt. Das „hessische Salzburg“ ist dadurch auch überregional bekannt. Auf der 1400 m² großen Bühne in… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Wuppertal — Die Liste der Söhne und Töchter der Stadt Wuppertal enthält eine Übersicht bedeutender, im heutigen Wuppertal geborener Persönlichkeiten, chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Wuppertal… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”