- Ulrich Steinhauer
-
Ulrich Steinhauer (* 13. März 1956 in Behrenshagen; † 4. November 1980 in Schönwalde) war ein Grenzsoldat der DDR. Er wurde von einem flüchtenden Kameraden aus den Grenztruppen an der Berliner Mauer erschossen und gilt als Todesopfer an der Berliner Mauer.
Leben
Steinhauer stammte aus Behrenshagen und war gelernter Zimmerer. Als Gefreiter der Grenztruppen war er am 4. November 1980 an der Grenze zum West-Berliner Bezirk Spandau zusammen mit dem Grenzsoldat Egon Bunge als Fahrradstreife eingeteilt. Steinhauer war der Postenführer. Der 19-jährige Bunge hatte seit längerem Fluchtabsichten. Die Grenzstreifen wurden bei jedem Dienst zu neuen Paaren zusammengestellt, was verhindern sollte, dass sich Grenzer zu einer gemeinsamen Flucht verabreden konnten. Aus diesem Grund herrschte bei den DDR-Grenzern tiefstes Misstrauen gegenüber dem jeweiligen Streifenpartner. Manche Grenzsoldaten waren auch als Spitzel für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) tätig.
Kurz nach 16 Uhr beschloss Bunge seine Fluchtvorhaben in die Tat umzusetzen. Unbemerkt von seinem Postenführer Steinhauer zog Bunge einen Stecker und schaltete damit das Alarmsystem der Grenze aus. Dann zog er seine Dienstwaffe und lud sie durch. Egon Bunge schoss mehrfach auf Ulrich Steinhauer, ein Schuss in den Rücken war tödlich. Auf der folgenden Flucht in den Westen ließ Bunge seine Dienstwaffe zurück. In West-Berlin stellte sich Bunge den Behörden und wurde noch am gleichen Tag in Untersuchungshaft genommen. 1981 wurde er unter Anwendung des Jugendstrafrechts zu sechs Jahren Haft verurteilt, die Strafe wurde später auf vier Jahre und neun Monate reduziert.
Die Regierung der DDR stellte nach der Flucht ein Auslieferungsgesuch bei der Bundesrepublik, das abgelehnt wurde. Ihrerseits stellte die Staatsanwaltschaft von West-Berlin ein Rechtshilfegesuch an die DDR-Regierung.
Weblinks
Wikimedia Foundation.