Noreia (Göttin)

Noreia (Göttin)
Noreia-Weihestein über dem Kirchenportal auf dem Ulrichsberg, Kärnten

Noreia ist das Epitheton einer vorrömischen, keltischen Muttergöttin, bekannt aus Weiheinschriften der römischen Kaiserzeit im Raum des heutigen Österreich. Ihr Name wird mit dem keltischen Stamm der Noriker in Verbindung gebracht, in dessen Siedlungsgebiet ihre Inschriften gefunden wurden. Sie wurde von den Römern mit der ägyptischen Göttin Isis gleichgesetzt und als Isis-Noreia verehrt. Heiligtümer sind in Hohenstein im Glantal und auf dem Ulrichsberg durch Inschriften bezeugt. Mit Noreia wurden zwei Ortschaften im Stadtbereich von Virunum bezeichnet (eine 27 Meilen entfernt, die andere 40 Meilen).

Im Ort Frauenberg bei Leibnitz 500 m neben dem Schloss Seggau, befindet sich das größte Heiligtum der Isis-Noreia außerhalb Ägyptens. Die Göttin Noreia, eine Erdgöttin, vergleichbar mit Artemis oder der "Göttlichen Mutter" wurde ab 1500 v. Chr. in einem Tempel am Frauenberg verehrt. Als übergeordnete Göttin wurde sie auf dem gesamten Gebiet des heutigen Österreichs verehrt. Noreia war aber nicht nur eine Muttergottheit oder Landesgöttin, sondern auch Schützerin des ausgedehnten Bergbaues, da sie eben - wie alle keltischen Götter - als polyvalentes Numen anzusprechen ist, wie verschiedene Weiheschriften bezeugen. In der römischen Zeit wurde "Isis-Noreia" als Herrin des Schicksals, des Lebensglücks, der Fruchtbarkeit, des Bergsegens und der heilenden Kraft insbesondere des Wassers angesehen.

Inhaltsverzeichnis

„Kuhdirn“ von Wutschein in Kärnten

Enthauptete Sitzstatue der Landesgöttin „Isis Noreia“ in Wutschein, Gemeinde Magdalensberg, Kärnten

Enthauptete Sitzstatue der Landesgöttin Isis Noreia. Der abgetrennte Kopf soll in den Kellerfundamenten des südöstlich gelegenen Bauernhofes eingemauert worden sein, so dass er nicht wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück gestellt werden konnte. Im Zuge der Christianisierung wurde den meisten Statuen des Polytheismus durch Kopf-Abschlagen deren „Kraft“ genommen, um die Bevölkerung von den heidnischen Gottheiten hin zum monotheistischen „Einen wahren Gott“ umzuerziehen. Durch abwertende Bezeichnungen (in diesem Fall „Kuhdirn“) wollte man zusätzlich die Aufmerksamkeit in der Gottesverehrung verstärkt auf den Gott des Christentums lenken.

Siehe auch

Literatur

  • Franz Glaser: Das verlorene Weihegeschenk der Göttin Noreia. In: Fremde Zeiten. FS J. Borchhardt. Wien 1996. 275ff.
  • DEHIO Kärnten; Topographisches Denkmälerinventar; Verlag Anton Schroll & Co, Wien 2001; Dritte, erweiterte und verbesserte Auflage 2001, bearbeitet von Gabriele Russwurm-Biro; ISBN 3-7031-0712-X (Seite 310)

Quellen


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