Baschlik

Baschlik
Foto von Abchasen 1864 mit Baschlik.
Baschlik.

Baschlik ist eine kapuzenartige Haube mit zwei langen Zipfeln, die wie ein Schal um den Hals geschlungen werden können. Der Baschlik besteht meist aus Wolle, seltener aus Baumwolle oder aus nach innen gedrehtem Schaffell und ist an der Außenseite gelegentlich verziert[1]

Der Baschlik wird als- Kälte- und Sturmschutz traditionell über dem Helm oder über der Papacha von den Völkern des Kaukasus, besonders Nordkaukasiens und einigen Reitervölkern des nördlich angrenzenden eurasischen Steppengürtels, z.B. den Nogaiern getragen. Von diesen Völkern übernahmen spätestens im 18. Jahrhundert auch die russisch-ukrainischen Kosaken den Baschlik. Heute ist der Baschlik vorwiegend bei den Völkern Kaukasiens und bei Kosaken [2] ein traditionelles Kleidungsstück.

Das Wort selbst kommt aus Turksprachen und leitet sich von basch="Kopf" ab, bedeutet also etwa "das Kopfige", das am Kopf getragene.

Er wurde wahrscheinlich während der Befreiungskriege Anfang des 19. Jh. durch russische Kosaken nach Deutschland gebracht, wird in Thomas Manns Buddenbrooks und in Dora Hohlfelds Die arme Josefa erwähnt und ist bereits auf persischen Reliefs in Persepolis zu finden.

Griechische Darstellung eines Skythen mit skytischer Mütze um 500 v.Chr.

Bereits mittelalterliche Handschriften zeigen Angehörige einiger historischer Steppenvölker, wie der Chasaren, Petschenegen oder Kyptschaken mit Baschlik.

Die Ursprünge dieser Kopfbedeckung lassen sich eventuell bis zu den ältesten Reiternomadenvölkern in der Antike zurückverfolgen. Die Skythen werden in antiken Darstellungen fast immer mit solchen Hauben dargestellt, die man damals als Skythische Mütze oder Phrygische Mütze bezeichnete. Auch antike Perser und der Gott Mithras wurden oft mit dieser Mütze dargestellt. Im Unterschied zu den Phrygern (deren Hauben oft nicht aus Wolle waren) waren bei den Skythen die langen Zipfel schon weit verbreitet. Die den Skythen verwandten mittelasiatischen Saken verwendeten ähnliche, meistens aber sehr viel höhere Hauben, wie antike Darstellungen und archäologische Funde belegen. Aufgrund der in einigen Epochen sehr schlechten Beleglage zum südrussisch-kaukasischen Gebiet kann eine lückenlose Kontinuität von der skythischen Mütze zum Baschlik nicht mit Sicherheit bewiesen werden, die Achämeniden-Forschung geht aber von einer Kontinuität aus und bezeichnet diese antiken Kopfbedeckungen oft auch mit dem (jüngeren) Wort "Baschlik" [3].

Einzelnachweise

  1. Amjad M. Jaimoukha: The Chechens: a handbook. New York 2005. (englisch), S.142.
  2. Walter Kerr: "The Russian Army: Its Men, Its Leaders and Its Battles" Washington 1944, S.62-63.
  3. Vgl. z.B. Heidemarie Koch: "Achämeniden-Studien", Wiesbaden 1993, S. 118-134, wo die Kopfbedeckungen der Reliefstatuen von Persepolis beschrieben werden

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