- Underwriters Laboratories
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Underwriters Laboratories Inc. Rechtsform Inc. Sitz Northbrook (Illinois), Europazentrale Neu-Isenburg Mitarbeiter 6.808 weltweit (Stand: 2008) Produkte Dienstleistungen in den Bereichen Prüfung und Zertifizierung Website UL International Germany GmbH UL - Underwriters Laboratories wurde 1894 gegründet und ist eine unabhängige Organisation, die Produkte hinsichtlich ihrer Sicherheit untersucht und zertifiziert. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Northbrook im US-Bundesstaat Illinois. Die UL International Germany GmbH ist in Neu-Isenburg bei Frankfurt ansässig und ist die Zentrale für Europa und Lateinamerika. Außerdem ist die UL International Germany GmbH mit weiteren Niederlassungen in München und Krefeld vertreten.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben
UL „genehmigt“ keine Produkte. Vielmehr prüft die Organisation Produkte, Komponenten, Materialien und Systeme, ob sie spezifischen Ansprüchen genügen. Wenn dies der Fall ist, dürfen diese Erzeugnisse das UL-Prüfzeichen tragen – solange, wie sie die vorgegebenen Standards einhalten.
UL entwickelt Normen und Verfahren, um Produkte, Materialien, Komponenten, Bauteile, Geräte, Systeme und Ausrüstungsgegenstände sicherheitstechnisch zu prüfen. Das Tätigkeitsgebiet Systemzertifizierung (z. B. ISO 9000 Normen) wurde 2008 mit der Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS) verschmolzen. Seither wird diese Begutachtungstätigkeit weltweit von der DQS-UL betreut, an der UL maßgeblich beteiligt ist.
UL gehört zu den wenigen Unternehmen, die die Zulassung der Occupational Safety and Health Administration (OSHA) besitzen. Die OSHA führt unter dem Namen englisch Nationally Recognized Testing Laboratories eine Liste mit sämtlichen staatlich anerkannten Testlaboratorien.
UL hat mehr als 1.300 Sicherheitsnormen entwickelt, von denen viele American National Standards (ANSI) sind. Eine typische Norm für Elektroartikel umfasst nicht nur die Anforderungen an die elektrische Sicherheit, sondern auch ein breites Spektrum im Hinblick auf Entflammbarkeit und mechanische Gefahrenquellen.
Geschichte
Underwriters Laboratories Inc. wurde im Jahr 1894 von William Henry Merrill in Chicago gegründet. Der Elektroingenieur war ein Jahr zuvor aus Boston dorthin geschickt worden, um den Palace of Electricity auf der Weltausstellung zu überprüfen. Dabei erkannte der 25-Jährige das wachsende Potenzial im Bereich Produktsicherheit und blieb in Chicago, um Underwriters Laboratories zu gründen. Merrill entwickelte Normen, startete Tests, konzipierte die notwendigen Geräte und ermittelte mögliche Gefahrenherde. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit bei UL war der Unternehmensgründer Schatzmeister (1903-1909) und Präsident (1910-1912) der National Fire Protection Association sowie aktives Mitglied im Chicago Board and Union Committee. Im Jahr 1916 wurde Merrill dann der erste Präsident von UL.
Ihren ersten Standard veröffentlichte UL im Jahr 1903 mit den „Tin Clad Fire Doors“, den zinnplattierten Feuerschutztüren. Im darauffolgenden Jahr feierte das UL-Zeichen auf einem Feuerlöscher sein Debüt. Im Jahr 1905 etablierte UL einen Kennzeichen-Service für bestimmte Produktkategorien, die regelmäßige Inspektionen erforderten. Zudem führten die UL-Kontrolleure ihre erste Betriebsprüfung bei einem Hersteller durch, der seine Produkte mit dem UL-Symbol versah. Bis heute zeichnen gerade diese unangemeldeten Inspektionen vor Ort die Test- und Zertifizierungsprogramme von UL aus.
Im Laufe der Jahre ist UL zu einer weltweiten Organisation gewachsen. Die UL-Experten betreuen mittlerweile in 66 Laboratorien, Test- und Zertifizierungseinrichtungen in 104 Ländern. Zudem hat UL ihr Leistungsportfolio deutlich erweitert. Ausgehend von den ursprünglichen Bereichen Brandschutz und elektrische Sicherheit deckt das Unternehmen heute ein breites Spektrum ab, zu dem auch Themen wie Gefahrstoffe, Wasserqualität und Nahrungsmittelsicherheit gehören.
Seit einigen Jahren arbeitet UL Germany mit der Physikalisch-Technische Bundesanstalt, der PTB in Braunschweig, eng zusammen. Die PTB beherbergt mehrere technische UL Spezialisten in ihren Räumlichkeiten.
Prüfzeichen und Zertifizierung
UL bietet verschiedene Zertifizierungen: Das UL Listing-Prüfzeichen ist der Nachweis dafür, dass UL repräsentative Muster des entsprechenden Produkts geprüft und dessen Übereinstimmung mit den geltenden Sicherheitsanforderungen von UL bestätigt hat. Das UL Recognized Component Prüfzeichen besagt, dass die von UL anerkannte Komponente in einem Produkt oder System verwendet werden kann, welches das UL Listing-Prüfzeichen trägt.
Das UL-Klassifizierungszeichen steht auf Produkten, die UL im Hinblick auf bestimmte Eigenschaften bewertet hat, um Risiken auszuschließen und die Einsatzfähigkeit unter bestimmten Bedingungen zu bestätigen. UL unterhält ein Verzeichnis [1] mit mehr als 3 Millionen Produkten, die über Online-Datenbanken öffentlich verfügbar sind.
Für die Zertifizierung seines Produktes durch UL muss ein Hersteller belegen, dass er die vorgegebenen Sicherheitsanforderungen einhält, die größtenteils von UL selbst entwickelt wurden. Zugleich hat ein Hersteller mithilfe eines entsprechenden Systems dafür zu sorgen, dass auch jede Kopie seines Erzeugnisses die vorgegebenen Sicherheitsanforderungen erfüllt. Um sicherzustellen, dass ein Hersteller die Vorgaben auch dauerhaft einhält, inspiziert UL in unregelmäßigen Abständen unangekündigt die Produktionsstätten. Modifiziert ein Hersteller sein Produktdesign, muss UL die neue Version erst geprüft haben, bevor das Produkt ein UL-Prüfzeichen tragen darf.
Das UL-Zeichen besitzt im Prinzip nicht mehr rechtliches Gewicht als andere Handelsmarken. In diesem Punkt unterscheidet es sich von der CE-Kennzeichnung oder der Norm Federal Communications Commission Part 15, die beide gesetzlich vorgeschrieben sind. In der Praxis dürfte es sich jedoch als sehr schwierig erweisen, gewisse Produkte ohne ein UL-Prüfzeichen auf den US-amerikanischen Markt zu bringen. So könnten Großhändler darauf verzichten, ein Produkt ohne UL-Prüfsiegel auszuliefern. Auch könnte der Einsatz nicht-zertifizierter Geräte zu einem Verlust des Versicherungsschutzes führen. Daher ist es in vielen Bereichen üblich, Produkte mit dem UL Listing-Prüfzeichen oder Materialien mit dem Recognised Component-Prüfzeichen aufzulisten. Zudem gibt es im National Electrical Code (NEC) Verweise auf UL Standards, teilweise werden UL Normen bei der Weiterentwicklung des NECs zugrunde gelegt, somit müssen Hersteller diese Standards (ähnlich der deutschen DIN VDE 0100) erfüllen. Darüber hinaus könnten sich Baubehörden, Brandschutzbeauftragte und Inspektoren weigern, ein Produkt für den Einbau in ein Gebäude zu genehmigen, wenn es nicht ein anerkanntes Prüfsiegel trägt. In den vergangenen 20 Jahren hat es bei der Harmonisierung internationaler Sicherheitsnormen große Fortschritte gegeben. So haben Hersteller die Möglichkeit, mit einem einzigen Zertifizierungsprozess von UL ein Prüfzeichen zu erhalten, das den nationalen Standards sowohl in den USA als auch in Kanada entspricht. Dann weisen die Prüfzeichen direkt neben dem UL-Logo ein „C“ und ein „US“ auf.
Das europäische Pendant zum UL-Prüfzeichen ist die CE-Kennzeichnung. Dieses Symbol besagt, dass ein Produkt den geltenden europäischen Richtlinien im Hinblick auf Sicherheit sowie den Schutz von Gesundheit, Umwelt und Verbrauchern entspricht. Jedoch erklären die Hersteller die Einhaltung der CE-Bestimmungen in der Regel einfach von sich aus, während der Vergabe des UL-Prüfzeichens eine unabhängige Zertifizierung durch UL vorangeht. Ein Produkt mit dem CE-Symbol kann somit auch noch ein Gütesiegel wie das UL-Prüfzeichen aufweisen.
Weblinks
- Underwriters Laboratories Inc.
- UL-Europa, Informationen auf Deutsch
Einzelnachweise
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