- Unendliche Melodie
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Mit dem Ausdruck Unendliche Melodie rechtfertigte der Komponist Richard Wagner die Melodik in seinen Musikdramen, die sich einer periodischen Gliederung widersetzt (also einerseits nicht deutlich gegliedert ist und andererseits nicht enden will). Über Wagner hinaus ist der Begriff zum Symbol für eine Auflösung der musikalischen Formen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts geworden, oftmals mit schwärmerisch-esoterischem Beigeschmack.
Wagner gebrauchte die Bezeichnung erstmals 1860 in seiner Schrift „Zukunftsmusik“, um sein eigenes Kompositionsverfahren zu definieren. Zunächst behauptet er dort, „dass die einzige Form der Musik die Melodie ist.“[1] Wenn ein Musiker das Unaussprechliche sage, sei „die untrügliche Form seines laut erklingenden Schweigens […] die unendliche Melodie.“[2] Damit machte er sie also zu einer Art innerem Monolog oder Bewusstseinsstrom.
Wagner stellte die unendliche Melodie als historisch notwendige Befreiung von den Tanzformen der italienischen Oper dar. Wohl aufgrund zahlreicher Diffamierungen in der Folgezeit („unendliche Melodielosigkeit“) verwendete er den Begriff später nur noch selten.
Einzelnachweise
- ↑ Richard Wagner, Zukunftsmusik, in: Gesammelte Schriften und Dichtungen, Leipzig: Siegel 4/1907, Bd. 7, S. 125.
- ↑ Richard Wagner, Zukunftsmusik, in: Gesammelte Schriften und Dichtungen, Leipzig: Siegel 4/1907, Bd. 7, S. 130.
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