- Unionspolitik Preußens
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Als Unionspolitik bezeichnet man die Bestrebung Preußens, nach der Märzrevolution 1848/49 die ehemalige österreichische Vormachtstellung im Deutschen Bund auszuhebeln und in einer neuen, von Preußen dominierten Deutschen Union mehr Einfluss und Macht zu erhalten.
Nachdem der österreichisch geführte Deutsche Bund in der Märzrevolution 1848 an Stabilität verloren hatte, wollte Preußen diese Situation ausnutzen. Nach den Wirren der Revolution versuchte Preußen, seine Stellung zu stärken, indem es im sogenannten Dreikönigsbündnis zusammen mit Hannover und Sachsen eine Verfassung für einen kleindeutschen Staat – ohne Österreich – unter der Führung Preußens erstellte. Um diesen Staat sollte sich dann ein weiterer Bund bilden, der dann auch das habsburgische Österreich mit all seinen nichtdeutschen Ländern einbeziehen würde.
Österreich und eine erst kleine, dann steigende Anzahl anderer Staaten wollten keinen Bund, in dem Preußen die Führungsmacht wäre und lehnten diese Unionsverfassung kategorisch ab. An dem im März 1850 einberufenen Unionsparlament nahmen die südlichen Staaten Bayern, Württemberg und Österreich aus Protest nicht teil. Sogar die Liberalen, die eigentlich unter allen Umständen ein geeintes Deutschland wollten, lehnten die neue Verfassung aufgrund der fehlenden Demokratie ab.
Felix Fürst zu Schwarzenberg, der neue österreichische Staatskanzler, berief am 16. Mai 1850 die Bundesversammlung, das Zentralorgan des Deutschen Bundes, in Frankfurt ein und wollte damit die Wiedereinrichtung des Deutschen Bundes signalisieren.
Im Vertrag von Olmütz (auch: Olmützer Punktation) musste Preußen, nun auch wegen des Drucks aus Russland, am 29. November 1850 auf seine Unionspläne verzichten.
Die Folgen waren der Verzicht auf die Kleindeutsche Lösung und die Restauration und Wiederherstellung des Deutschen Bundes. Vor allem waren die gescheiterten Unionspläne eine schmerzliche diplomatische Niederlage für Preußen, das seine Abneigung gegen Österreich immer weiter steigerte und schließlich zum Preußisch-Österreichischen Krieg im Jahre 1866 führte.
Literatur
- Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1800–1866. Bürgerwelt und starker Staat. Verlag C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09354-X, S. 670 f.
Kategorie:- Politik (Preußen)
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