Urania Quartett

Urania Quartett
Das Urania Streichquartett v.l.n.r.: Viktor Stephanides (Viola), Hans Kortschak (Violoncello), Gerhart Ilming (2. Geige), Rudolf Wagner (1. Geige)

Das Urania Quartett (auch: Urania Streichquartett) war ein österreichisches Streichquartett im frühen 20. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

Volksbildungshaus Grazer Urania

Da die Stadt Graz nach dem Ersten Weltkrieg ökonomisch und kulturell von den ehemaligen Kronländern der Habsburgermonarchie abgeschnitten war, besuchten allenfalls Künstler aus Wien die Landeshauptstadt. Die lange Fahrt über den Semmering-Pass bedeuteten beträchtliche Fahrtkosten und die „Vergeudung“ mindestens einen Tages für die Anreise nach Graz, sodass Künstler, die sich für Konzerte in Graz zur Verfügung stellten, relativ hohe Gagen forderten.[1] Die weitere Folge war, dass die Eintrittskarten so teuer wurden, dass man schon damals von sogenannten „Elitekonzerten“ sprach.[2]

Das Volksbildungshaus Grazer Urania war nach dem Vorbild der Wiener Urania im Februar 1919 gegründet worden. Intention dieser Vereinigung war es, Kunst und Kultur, in diesem Fall Kammermusik, einer breiteren Öffentlich zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Diese Preisgestaltung war aber nur mit einheimischen Künstlern möglich, die auch bereit waren, für eine geringe Gage (oder auch bisweilen unentgeltlich) ihr künstlerisches Können zur Verfügung zu stellen.

So schrieb Otto Hödel: „Wenn nicht das unter dem Namen ‚Urania‘ bekannte Volksbildungsinstitut in den verschiedenen Städten auch die Pflege heimischer Musik auf sich genommen hätte [...], wäre das Musikleben Österreichs nach dem Krieg tatsächlich vollständig gestorben.

Geschichte des Urania Streichquartetts

Im Jahre 1919 „[...] wurde die Gründung eines Urania-Quartetts eingeleitet“.[3] Gegründet wurde dieses Streichquartett von Leopold Suchsland. Einerseits um zur Vermittlung volkstümlicher Veranstaltungen ein ständiges Ensemble bereit zu haben, andererseits war es ihm leichter möglich, die eigenen Kompositionen an die Öffentlichkeit zu bringen.

Bereits im ersten Arbeitsjahr wurden sechs verschiedene Programme einstudiert, von denen jedes mindestens einmal wiederholt wurde.

Das Aufführungsjahr 1920/21

Ein wörtliches Zitat aus der musikwissenschaftlichen Arbeit von Frau Kornberger:

In diesem Arbeitsjahr wurden insgesamt sieben neue Programme einstudiert, der erwähnte Schubertabend wurde dreizehn Mal (!) gegeben, und das in einem Zeitraum von nicht einmal 3 Monaten [...] Auch die auswärtigen Kammermusikabende wurden ausgedehnt, in diesem Jahr spielte das Urania–Quartett in den Orten Gleisdorf zweimal, Hartberg, zweimal in Kapfenberg, zweimal in Fürstenfeld, Deutschlandsberg, Stainz, Fohnsdorf und Mürzzuschlag, also insgesamt elf auswärtige Konzerte, bei denen verschiedene Programme zur Aufführung gebracht wurden [...] Daneben wurden auch sogenannte Schüleraufführungen gegeben, d. h. die einstudierten Programme wurden von Schülern aufgeführt, in diesem Falle waren es vier Mal der Mozart-, zweimal der Haydn- und einmal der Schubert-Abend.

Am 19. März 1922 wirkte das Urania–Quartett erstmals bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung der Sozialen Bereitschaft, einem 1920 von Mila Radkovic[4] gegründeter Wohltätigkeitsverein, mit. Im Laufe der Jahre wurde das Urania–Quartett immer wieder von dieser Vereinigung zu diversen Veranstaltungen herangezogen.[5]

Die Besetzung

  • Karl Baltz Baltzberg (1. Violine)
  • Erwin Hassack (2. Violine)
  • Rudolf Glinschek (Viola)
  • Hans Kortschak (Violoncello)

Ein Jahr später wurde die 1. Violine mit Rudolf Wagner (Musiker), die 2. Violine mit Gerhart Ilming besetzt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Otto Hödel: Österreichs Musikleben nach dem Krieg
  2. Volksblatt, Morgenblatt, 16. Oktober 1920
  3. Mitteilungen des Volksbildungshauses Grazer Urania Nr. 2/1 (1919)
  4. Südost-Tagespost, 13. Juli 1954, Autorin philosophischer Bücher
  5. Grazer Montag-Zeitung, 20. September 1920

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Streichquartette — A Acies Quartett (Kärnten) Aeolian String Quartet (London) Alban Berg Quartett (Wien) Allegri String Quartet (London) Amadeus Quartett (London) Amar Quartett (Zürich) Amati Quartett (Zürich) Arcanto Quartett (Berlin) Arditti String Quartet… …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Wagner (Musiker) — Rudolf Wagner (* 22. Februar 1884 in Bruck an der Mur; † 20. Mai 1959 in Graz) war ein österreichischer Violinist und Musikpädagoge. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Jugend und Studienzeit 1.2 Die Krieg …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Streichquartett-Ensembles — Die Liste von Streichquartett Ensembles führt bestehende und ehemalige Streichquartett Ensembles auf. Die Liste ist nicht vollständig. Gründe für die Aufnahme in die Liste können sein: eine besondere historische Tradition, vom Ensemble… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Graz — In dieser Liste werden die Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt Graz aufgeführt. Nach den Ehrenbürgern und Ehrenringträgern folgen die Söhne und Töchter der Stadt Graz und schließlich weitere Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt Graz.… …   Deutsch Wikipedia

  • Catálogo de obras de Beethoven — Anexo:Catálogo de obras de Beethoven Saltar a navegación, búsqueda En este anexo se listan las obras del compositor alemán Ludwig van Beethoven. Existen 138 obras musicales compuestas por Beethoven y a las que él mismo les asignó un número.… …   Wikipedia Español

  • Wilhelm Köchy — (* um 1815 in Braunschweig; † nach 1846) war ein bedeutender deutscher Violinvirtuose. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Jugend 2 Ein Wanderleben 3 Spielweise 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Coleman Hawkins — im Spotlite Club, etwa September 1947. Fotografie von William P. Gottlieb …   Deutsch Wikipedia

  • Gerd Lindner-Bonelli — (* 4. September 1922 in Dresden; † 2006 in Schwerin) war ein Mandolinenvirtuose, der in den 1960er und 1970er Jahren auch international konzertierte. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Preise und Auszeichnungen 3 To …   Deutsch Wikipedia

  • DDR — Deutsche Demokratische Republik …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Demokratische Republik — Deutsche Demokratische Republik …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”