- Urbach (Auerbach)
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Urbach (Auerbach), heute der Stadtteil Auerbach von Bensheim an der Bergstraße, wird in einigen Urkunden des Lorscher Kodexes erwähnt. Die erste Erwähnung findet sich in einer Urkunde 1539, wobei nicht eindeutig ist, ob es sich um das 13. Jahr des Königs Karl des Großen = 781 oder um das 18. Jahr des Königs Karl des Großen = 786 handelt. Auf dem Original ist nicht sicher eine 13 von einer 18 zu unterscheiden. In dieser Urkunde musste der erste namentlich bekannte Auerbacher „Hermann in Urbach“ seine Arbeitsleistung für das Kloster Lorsch erbringen.
Inhaltsverzeichnis
Urkunden
Urkunde 1539 aus dem Lorschen Kodex
URKUNDE 1539 (9. März 786 ? — Reg. 2846)
Schenkung von Heimerich und Hermann unter Karl dem Großen und Abt Richbodo.
In Christi Namen, am 9. März im 13. Jahr des Königs Karl (=781); wahrscheinlicher: im 18. Jahr des Königs Karl (=786) bringe ich, Graf Heimerich und Herman, eine Opfergabe dar. Wir widmen sie dem Hl. Nazarius, dessen Leib im Lorscher Kloster ruht, das unter der Leitung des ehrwürdigen Abtes Richbodo (784—804) steht. Wir schenken in pago worm (= im Wormsgau), in der Oppenheimer marca (Oppenheim/Rhein) einen Weinberg, acht Leibeigene und den Arbeitsertrag (die landwirtschaftlichen Vorräte) des Hermann in Urbach (Bensheim-Awerbachl). Möge alles ewiges Eigentum (des Beschenkten) bleiben. Urkund dessen nachstehende Fertigung. Geschehen in monasterio Laurish (= im Kloster Lorsch). Zeit wie oben.
Urkunde 3810 aus dem Lorscher Kodex
URKUNDE 3810 Das sind die Schenkungen der Gläubigen in Bensheim: Walbrun gab uns ein halbes Joch Ackerland nin Urbach (Bensheim-Auerbach). — Ferner gab uns Mechtilt ebenda einen halben Morgen Land. Gunrat Pfopfenheimere (aus Pfopfenheim = Wüstung nw. Erfelden w. Darmstadt) gab uns auf dem Eichenbuhele (Eichenbühl) einen Weinberganteil. Engelfrit gab einen halben Morgen Land. Walderath gab einen Weinberganteil. Ebsce gab zwei Weinberganteile, von denen l '/i Malter Käse gezinst werden, 307 Adelhelni und sein Bruder Hereman gaben uns einen Weinberg-Anteil. — Der junge Arnold gab ein Joch Ackerland. — In Cella (Bensheim-Zell) bearbeitet Friderich l Vi Joch Ackerland im Frondienst. Hereinaii, genannt „Vogt", hat einen Weinberg-Anteil (als Lehen) inne. Eberolt gab uns zwei Joch Ackerland. Jutta gab uns zwei Joch Ackerland und eine Hofstätte, welche 15 Pfennig und zwei Hühner zinst. Hernest gab uns einen Acker. Arnold, der Sohn der Lüzwiba, gab einen Weinberg-Anteil. — Der rote Eberolf gab zwei Joch Weinberg. Friderich Scarhubere (Scharhuber) gab uns ein Joch Weinberg, welches nach dem Tode seiner Ehefrau an uns heimfällt. Herthuic gab einen halben Morgen Land, Lü^gart und der schwarze Arnold gaben ein halbes Joch Weinberg, welches nach ihrem Hinscheiden zu unserer Verfügung steht. Lü^gart gab (außerdem) ein halbes Joch Weinberg, das nach ihrem Tod für uns frei wird. Duda hat einen Weinberg-Anteil (als Lehen) inne, von dem sie uns einen Krug Wein zinst. Friderun schenkte zwei Joch Weinberg. Hilderich von Cella (Bensheim-Zell) gab 2 '/i Joch Ackerland. — Des Giselher Scarhubere (Scharhuber) Großvater gab l Vi Joch Ackerland. — Der Truchseß Craft gab uns einen Weinberg im Ausmaße von zwei Joch auf dem Hemmingesberge (Hemsberg). Anseim, der Herr und Abt, vermachte uns Zuwendungen aus den Erträgen folgender Güter: aus Sahsenheim (Sachsenheim): Ein Talent, fällig an seinem Jahrtag (25. Juni); aus Bensheim: Ein Fuder Wein auf das Fest des Hl. Nazarius (12. Juni), lieferbar von dem auf dem Hemmingesberc (Hemsberg) gelegenen Weinberg, welcher Altewingart (Alt-wingert an der Ahlengasse) genannt wird; von einer Hube in Gellen (Bensheim-Zell) ein halbes Talent, einen Malter Käse und hundert Eier, den Brüdern (Mönchen) auf die Pfingst-Vigil geliefert. — Ferner werden in Bensheim von sechs Hofstätten zehn Schilling am Fest des Hl. Remigius (1. Oktober) für den Bedarf der Brüder am Fest des Hl. Nazarius (12. Juni) gezinst. — Und endlich liegen im gleichen Dorf hinter dem Hof des Craft zwei Hofstätten, welche zwei Schilling am Fest des Hl. Nikolaus (6. Dezember) zinsen.
Urkunde 3811 aus dem Lorscher Kodex
URKUNDE 3811 (Gaben der Gläubigen) in Zell (Vgl. Urk. Nr. 154: Billungs Schenkung in der Zeit zwischen 1142 und 1148) Billung schenkte die Kirche in Cella (Bensheim-Zell), begabt mit fünf Joch Weinberg und einem Hof. In der Kirche soll der Prior oder ein von ihm Beauftragter an drei Tagen in jeder Woche Gottesdienst halten. Außerdem gaben Billung und seine Gattin einen Neubruch auf dem Hemmingesberc (Hemsberg), von dem den Brüdern (Mönchen) am Feste des Hl. Martin (11. November) neunzig Kapaune geliefert werden, ferner zwei Raten des Zehnten 308 von allen Erträgen Jenes Berges. Die dritte Rate wird an die Kirche in Bensheim gezinst. Cunrad von Dodenburch gab einen Weinberg (in Auerbach). Godefrid gab einen Weinberg in Auerbach. Walbrun gab uns einen Weinberg in Cella (Zell) und ein Velum (liturgisches Schultertuch). Adelhun gab einen Weinberg in Cella (Benshem-Zell). Eberhard gab ebenda einen Weinberg.
Urkunde 3835 aus dem Lorscher Kodex
URKUNDE 3835 Zinsen in Urbach (Bensheim-Auerbach), die durch den Verwalter den Brüdern (Mönchen) zukommen Das Gut des Wobbelin zinst 5 Unzen, Werinher vom Neubruch in Wecebach (Wetzbach, in Zwingenberg aufgegangen) 6 Pfennig, die Hagenen rot (Hagen-Röder?) zinsen 2 Pfennig. Vom Neuland in Wetzbach sind 6 Pfennig fällig, vom neuen Rodland in Drutmannes ecga (Drautmannsegg?) 4 Pfennig, vom Rodstück in Wetzbach 4 Pfennig, von einer ähnlichen Neurodung in Drutmannes egga (Drautmannsegg) 6 Pfennig, vom Grabennen wege (Grabenweg) mit zugehörigem Gut 5 Pfennig, vom Willicen eggen (Meieregg; Gut des Verwalters) 4 Pfennig, vom gleichen Willicen ecgen (Meieregg) weitere 3 Pfennig, in Bredenhart (Breitenwald?) von einem Weinberg 3 Pfennig, im Hagen ecga (Hagenegg; Honich nö. Auerbach) von einem Neugereut mit Zubehör 4 Pfennig, von den Rohen rot (Hohe Röder so. Zwingenherg?) 3 Pfennig, vom Gut samt Anhang Zliecelinge („z'Wececlinge", zur Wetzklinge so. Zwingenberg) 4 Pfennig, von Raterenrot (der Rodung des Rather) 3 Pfennig, von der gleichen Rodung weitere 5 Pfennig, vom Weinberg des Rumunt 5 Pfennig. Embir^cho zinst für eine Wiese 3 Batzen, Giselher für eine Wiese 2 Pfennig, Dibolt für eine Wiese l Pfennig. Eine Wiese am Egelse (Egelsee; Tümpel in der Niederung zwischen Auerbad) und Zwingenberg?) mit Grenzralnen erbringt 9 Pfennig, ein Weinberg in 326 iuniori Malsen (auf dem Kleinen Melibokus; Muhen oder Matchen; vielleicht der Auer-berg?) l Pfennig, der Anliegerbesitz desselben Weinberges l Pfennig, ein Weinberg ebendort 2 Pfennig. Wolfram entrichtet von seinem Grundstück 2^ Pfennig, wieder in iuniori Malsen (auf dem Kleinen Melibokus; wie oben) zinst der Schmied Godebert von einem Weinberg 4 Pfennig, ferner Heinrich von einem Weinberg ebendort l Pfennig, Burcart von einem Weinberg samt Umschwung in Durrenclingen (Därrenklingenf) l Pfennig, Hartheu von seinem Gut am Russeberge (an der Roßbach ö. Auerbach) 4 Ä Pfennig, Burcart von seinem Grundbesitz, ebenfalls am Russeberge (an der Roßbach) gelegen, 6 Pfennig. Das Anwesen des Dimo in iuniore Malsen (auf dem Kleinen Melibokus; wie oben) gibt 8 Pfennig. Wolvolt zinst von seiner Liegenschaft mit zugehörigen Gütern in Durrenclingen (Dürrenklingenf) 8 Pfennig, Walbrechts Besitz 5 Pfennig, jener des Drutman l Schilling, Arnolt von einem Hof l Batzen, Eberhart von einer Hofstätte mit Garten 3 Batzen, Herbort von einem Weinberg l Batzen, Ditrich von einer Wiese 2 Pfennig, Adelhelm von Hovesteten (Hochstädten nö. Bensheim-Auerbach) von einem Weinberg l Pfennig. Ein Weinberg in Malsen iuniori (auf dem Kleinen Melibokus) zinst einen halben Malter Käse.
Hinweis
Grundlage sind Übersetzungen der Universität Erlangen des Lorscher Kodex. Die Übersetzungen der Urkunden können mit einer Suchmaschine der Universität Erlangen gesucht und angezeigt werden. Der Link ist unter Weblink weiter unten zu finden.
Literatur
- Codex Laureshamensis. Das Urkundenbuch des ehemaligen Reichsklosters Lorch, Neustadt/Aisch 2003 ( Sonderveröffentlichungen der Staatlichen Archive Bayerns ) ISBN 3-921635-71-3 Faksimileausgabe
Siehe auch
Weblinks
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