- Urginea maritima
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Weiße Meerzwiebel Systematik Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida) Ordnung: Spargelartige (Asparagales) Familie: Hyazinthengewächse (Hyacinthaceae) Unterfamilie: Urgineoideae Gattung: Drimia Art: Weiße Meerzwiebel Wissenschaftlicher Name Drimia maritima (L.) Stearn Die Weiße Meerzwiebel (Drimia maritima) (Syn.: Charybdis maritima (L.) Speta, Urginea maritima (L.) Baker, Urginea scilla Steinh., Basionym: Scilla maritima L.) [1] ist eine im Mittelmeerraum heimische Pflanzenart, die zur Familie der Hyazinthengewächse (Hyacinthaceae) gehört.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Weiße Meerzwiebel ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen nichtblühend von etwa 50 Zentimeter, einschließlich des Blütenstandes bis 150 Zentimeter. Ihre nur grundständigen Laubblätter sind breit-lanzettlich, bis zu 50 Zentimeter lang, überdauern das Winterhalbjahr und welken im Frühsommer, d. h. die Pflanze „zieht ein“. Sie übersteht die sommerliche Trockenzeit als Geophyt im Ruhezustand mit Hilfe einer auffallend mächtigen Zwiebel, die Anlaß zur Namensgebung der ganzen Pflanze war. Die Zwiebel kann mehr als 15 Zentimeter im Durchmesser erreichen, wird bis zu 3 Kilogramm schwer und ragt oft aus dem Boden heraus. Je nach Rasse kann sie von weißer oder roter Farbe sein.
Im Herbst (August bis Oktober), bevor die Blätter austreiben, erscheint der reichblütige, traubige Blütenstand mit bis zu 40 Zentimeter Länge. Die sechs Blütenhüllblätter sind bis 8 Millimeter lang, weißlich, mit purpurnem oder grünem Mittelnerv.
Vorkommen
Die Weiße Meerzwiebel ist im gesamten Mittelmeerraum und auf Teneriffa verbreitet. Sie bevorzugt meist Küstennähe, Weiden und Garigues, wächst auch auf Sandböden und Felsfluren. Vom Weidevieh wird sie gemieden. In USA, Indien und Pakistan wurden Kulturen angelegt.
Medizinische Bedeutung
Die Zwiebel der Weiße Meerzwiebel (Scillae bulbus) ist im Deutschen Arzneibuch aufgeführt. Verwendet werden die nach der Blütezeit gesammelten und getrockneten Zwiebelschuppen der weißzwiebeligen Rasse. Die arzneiliche Bedeutung der Meerzwiebel beruht auf dem Gehalt der Zwiebelschuppen an herzwirksamen Glykosiden. Die Scilla-Glykoside zählen nach ihrem chemischen Aufbau zur Gruppe der Bufadienolide – benannt nach der Krötengattung Bufo, aus deren Gift ähnliche herzwirksame Verbindungen isoliert wurden. (Eine zweite Gruppe von Herzglykosiden sind die Cardenolide. Zu ihnen gehören die Glykoside der Digitalis- und Strophantus-Arten.) Hauptglykosid der Meerzwiebel ist das Glucoscillaren A. Aus ihm entstehen beim Trocknen unter anderem Scillaren A und Proscillaridin. Die Scilla-Glykoside wirken positiv inotrop (herzstärkend), blutdrucksenkend und stark entwässernd (diuretisch). Durch sie schlägt das Herz langsamer und kräftiger. Scilla-Glykoside können unter anderem bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und Angina Pectoris oral angewandt werden. Verglichen mit dem Digitalisglykosid Digitoxin wirkt Scillaren A schneller und intensiver, reichert sich aber im Körper kaum an (Kumulation).
Die Wirkungen der Meerzwiebel waren schon 1500 v. Chr. in Ägypten bekannt (Papyrus Ebers).
Literatur
- Karl Hiller / Matthias F. Melzig (Hrsg.): Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg, Berlin 2003 = Directmedia Publishing GmbH, Berlin 2005, ISBN 3-89853-544-4 (Digitale Bibliothek 144).
- Renate Germer: Handbuch der altägyptischen Heilpflanzen (Philippika 21). Harrassowitz, Wiesbaden 2008.
Einzelnachweise
Weblinks
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