- Urhund
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Als Urhund wird ein hypothetischer Haushund bezeichnet, der sich genetisch und möglicherweise auch phänotypisch erstmals eindeutig von seiner Stammform, dem Wolf, unterschied. Der Zeitpunkt der Domestikation des Wolfs ist umstritten; wissenschaftliche Schätzungen variieren von 100'000 bis zu 13'000 Jahren vor der Gegenwart.
Genetischer Urhund
Ergebnisse genetischer Untersuchungen zeigen, dass die Domestizierung des Wolfes durch den Menschen mehrmals unabhängig voneinander stattgefunden hat.[1] Eine Untersuchung am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle kam zum Ergebnis, dass die heute existierenden Hunderassen sich genetisch vier verschiedenen Domestikationsereignissen zuordnen lassen.[2]
Der Haushund dürfte auch nach seiner ersten Domestikation noch lange phänotypisch dem Wolf geähnelt haben, weshalb eine eindeutige Zuordnung älterer fossiler Funde nicht immer möglich ist. Die ältesten fossilen Belege für die Existenz des Haushundes stammen aus dem Jung- und Spätpaläolithikum.
Urhund-Theorien
Als „Urhund“ (Canis ferus) wurde in der Vergangenheit auch eine hypothetische Hundespezies bezeichnet, die neben dem Wolf existiert habe und über die Urrassen der Vorfahre unserer Haushunde gewesen sei. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Theorie ist der Kynologe Theophil Studer.
Der Biologe Konrad Lorenz war der Ansicht, dass neben dem Wolf auch der Goldschakal eine Rolle in der Domestikation des Haushundes gespielt habe. Diese Theorie genoss besonders im deutschen Sprachraum Popularität, ist jedoch inzwischen durch DNA-Analysen widerlegt, die beweisen, dass der Haushund ausschließlich vom Wolf abstammt.
Einzelnachweise
- ↑ C. Vilà et al.: Multiple and ancient origins of the domestic dog. In: Science. 276(5319):1687-9, 1997, PMID 9180076 (Volltext (PDF)).
- ↑ HG. Parker et al. (2004): Genetic structure of the purebred domestic dog. In: Science 304(5674):1160-4, PMID 15155949
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