Seattle

Seattle
Seattle
Spitzname: The Emerald City (Die Smaragdstadt)
Space Needle und Downtown Seattle
Space Needle und Downtown Seattle
Siegel von Seattle
Siegel
Flagge von Seattle
Flagge
Lage in Washington
King County Washington Incorporated and Unincorporated areas Seattle Highlighted.svg
Basisdaten
Gründung: 1869
Staat: Vereinigte Staaten
Bundesstaat: Washington
County:

King County

Koordinaten: 47° 36′ N, 122° 20′ W47.606111111111-122.3319444444454Koordinaten: 47° 36′ N, 122° 20′ W
Zeitzone: Pacific Standard Time (UTC−8)
Einwohner:
– Metropolregion:
608.660 (Stand: 2010)
3.407.848 (Stand: 2010)
Bevölkerungsdichte: 2.802,3 Einwohner je km²
Fläche: 369,2 km² (ca. 143 mi²)
davon 217,2 km² (ca. 84 mi²) Land
Höhe: 54 m
Postleitzahlen: 98101-98199
Vorwahl: +1 206
FIPS: 53-63000
GNIS-ID: 1512650
Webpräsenz: www.seattle.gov
Bürgermeister: Michael McGinn
Seattle Ferry.jpg
Seattle

Seattle [sɪˈætɫ] ist die größte Stadt im Nordwesten der Vereinigten Staaten. Sie ist der Verwaltungssitz des King County im US-Bundesstaat Washington und liegt zwischen dem Puget Sound und dem Lake Washington, etwa 155 km südlich der Grenze zu Kanada. Seattle ist neben Vancouver und Portland der Verkehrsknotenpunkt und das wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Zentrum der Region Pazifischer Nordwesten.

Seattle trägt die Beinamen The Emerald City („Die Smaragdstadt“), was eine Anspielung auf das viele Grün in der Stadt ist, und Rain City – das, obwohl der Niederschlag geringer ist als in vielen anderen US-amerikanischen Städten. Der Spitzname kommt von den vielen wolkenreichen und regnerischen Tagen im Jahr.

Der Hafen von Seattle ist ein bedeutender Handelsknotenpunkt für den Handel mit Asien, Alaska und Hawaii. Die wichtigsten ansässigen Industrien sind die Luft- und Raumfahrt (Boeing), Eisen- und Stahlindustrie sowie die Holzverarbeitung. Als bauliches Wahrzeichen von Seattle gilt der für die Weltausstellung 1962 errichtete Turm Space Needle. Die Stadt ist Sitz einer renommierten Universität, der University of Washington.

Die Stadt wurde benannt nach Noah Sealth, Häuptling der Duwamish und Suquamish, besser bekannt unter dem Namen Häuptling Seattle.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Klima

360°-Panorama von Seattle, fotografiert von der Space Needle
360°-Panorama von Seattle, fotografiert von der Space Needle
Karte von Seattle

Seattle liegt auf der Landenge zwischen dem Puget Sound und dem Lake Washington auf 47°37'35" n. B. und 122°19'59" w. L., im Schatten der westlich gelegenen Olympic Mountains; östlich schließen sich die Issaquah Alps und die Kaskadenkette an. Die Flüsse, Seen und Wälder waren einst sehr fruchtbar, so dass die ursprünglichen Bewohner eine der wenigen sesshaften Jäger-und-Sammler-Kulturen ausbildeten.

Die Stadt selbst ist sehr hügelig, wobei sich die größten Steigungen in Downtown befinden. Die Geografie des Downtown-Bezirks wurde über die Jahrzehnte stark verändert. War es zu Beginn der Besiedlung noch eine kurze, flache und überspülte Küste mit anschließendem Steilhang, flachte man den Steilhang ab und schüttete, um die regelmäßigen Überschwemmungen zu beenden, das Land an der Küste auf, so dass man heute im Downtown-Bezirk einen kontinuierlichen steilen Anstieg von der Küste vorfindet. Bei diesen Arbeiten entstand ein Netz unterirdischer Gänge und Keller, Seattle Underground.

Seattle wird neben Bergen und Hügeln vom Wasser dominiert. An der westlichen Seite erlaubt der Puget Sound einen Zugang zum Pazifik. Innerhalb der Stadt befinden sich mehrere Seen, wie etwa der Lake Washington und der Lake Union, die mit Kanälen verbunden sind. Die Stadt hat eine Fläche von 369,2 km². 217,2 km² davon sind Land, 152,0 km² Wasser. Damit beträgt der Anteil des Wassers an der Fläche 41,16 %.

Die Stadt und ihre Umgebung erlauben aufgrund ihrer Lage von Wassersport über Wandern und Bergsteigen bis zu Wintersport eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten.

Seattle befindet sich am östlichen Pazifikrand auf einer geologisch aktiven Zone. Mehrere starke Erdbeben haben die Stadt in ihrer bisherigen Geschichte erschüttert:

  • 14. Dezember 1872 (7,3)
  • 13. April 1949 (7,1)
  • 29. April 1965 (6,5)
  • 28. Februar 2001 (6,8)

Nur 83 Kilometer südöstlich von Seattle liegt der Mount Rainier, ein 4.392 Meter hoher Schichtvulkan, der zuletzt 1854 ausbrach.

Klima

Das Klima von Seattle ist maritimes Klima. Es gibt sowohl humide Monate (September bis Anfang Juni) als auch aride Monate (Ende Juni bis Ende August). Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 11,2 °C. Die häufigen Niederschläge ergeben einen Jahresgesamtwert von 857 mm. Im Sommer regnet es fast gar nicht, dagegen fallen im Winter bis zu 140 mm im Monat. Die Temperaturen sind mild, was ein typisches Zeichen von Seeklima ist. Die niedrigsten Durchschnittswerte liegen bei etwa 7 °C, im Sommer erreichen sie zwischen Juli und August knapp die 20-°C-Marke. Durch die um Seattle liegenden Berge ist die Stadt vor starken Windböen geschützt. Im Winter kommt es nur zu schwachem Schneefall.

Seattle, Washington
Klimadiagramm (Erklärung)
J F M A M J J A S O N D
 
 
137
 
7
2
 
 
101
 
10
3
 
 
90
 
12
4
 
 
59
 
14
5
 
 
43
 
18
8
 
 
38
 
21
11
 
 
19
 
24
13
 
 
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24
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48
 
21
11
 
 
82
 
15
8
 
 
148
 
10
5
 
 
150
 
7
2
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: National Weather Service, US Dept of Commerce
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Seattle, Washington
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 7,2 9,7 11,5 14,0 17,7 21,1 24,0 24,0 20,7 15,4 10,3 7,3 Ø 15,2
Min. Temperatur (°C) 1,8 3,0 3,6 5,1 7,9 11,1 12,9 13,2 11,1 7,7 4,5 2,1 Ø 7
Niederschlag (mm) 136,7 101,3 89,9 59,2 43,2 38,1 19,3 29,0 47,8 82,0 148,1 150,1 Σ 944,7
Regentage (d) 15,5 13,1 13,7 10,6 7,8 6,0 3,4 4,5 6,8 10,0 15,3 15,8 Σ 122,5
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
7,2
1,8
9,7
3,0
11,5
3,6
14,0
5,1
17,7
7,9
21,1
11,1
24,0
12,9
24,0
13,2
20,7
11,1
15,4
7,7
10,3
4,5
7,3
2,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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d
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136,7 101,3 89,9 59,2 43,2 38,1 19,3 29,0 47,8 82,0 148,1 150,1
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Geschichte

Als Geburtsstunde von Seattle wird die Ankunft der Familie Denny, der so genannten Denny Party, angesehen, die am 13. November 1851 am Alki Point landete. Sie siedelten im April 1852 an die windgeschütztere Elliott-Bucht, den heutigen Pioneer Square, um. Die ersten Pläne zur Gründung einer Ansiedlung (Town), die sog. Plats, wurden am 23. Mai 1853 eingereicht. Die entsprechenden ersten Katastergrenzen sind heute noch im Stadtbild abzulesen. Der erste Boom der Stadt basierte auf der Holzindustrie und dem Geld, das den Holzfällern unter anderem von geschäftstüchtigen Damen wie Mother Damnable aus der Tasche gezogen wurde. Die Stadtgemeinde Seattle hat mehrere Boom/Crash Zyklen durchgemacht und Krisenzeiten erfolgreich für den Ausbau der Infrastruktur genutzt.

Die Gründung der Stadt (City) als solche erfolgte 1869, die Benennung nach dem Indianerhäuptling Seattle fand wesentlich auf Betreiben David Swinson „Doc“ Maynards, des ersten Arztes der Stadt statt.

Gebäude der Puget Sound News Company, die zur American News Company gehörte, um 1900

Zwischen 1890 und 1910 versechsfachte sich die Bevölkerungszahl der Stadt. Am 6. Juni 1889 vernichtete ein Großbrand weite Teile der Stadt. Ein trockener Frühling und starke Winde behinderten den Kampf gegen die Flammen. Am Abend waren knapp 26 Hektar der Stadt zerstört. 1909 fand die Alaska-Yukon-Pacific-Ausstellung auf dem heutigen Campus der University of Washington statt. 1914 wurde eines der ersten Wahrzeichen von Seattle, der Smith Tower, eröffnet. Er war mit 159 Metern damals das höchste Gebäude westlich des Mississippi. 1919 fand in Seattle der erste Generalstreik des Landes statt.

Als Beginn des modernen Seattles wird die Weltausstellung Century 21 Exposition von 1962 gesehen, in deren Rahmen viele der Wahrzeichen der Stadt wie Space Needle, KeyArena (Coliseum), Pacific Science Center und Seattle Center Monorail entstanden.

Im Dezember 1999 kam es am Rande der WTO-Konferenz in Seattle in der Stadt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Globalisierungsgegnern und der Polizei.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung von Seattle
Jahr Einwohner¹
1900 80.671
1910 237.194
1920 315.312
1930 365.583
1940 368.302
1950 467.591
1960 557.087
1970 530.831
1980 493.846
1990 516.259
2000 563.374
2010 608.660

¹ 1980–2010 : Volkszählungsergebnisse

Kultur

Der 157 m hohe „Rainier Tower“ im Zentrum von Seattle
Öffentliche Bibliothek von Rem Koolhaas (Innenansicht)

Seattle ist das Kulturzentrum des pazifischen Nordwestens.

Musik

Seattle ist die Heimat des Seattle Symphony Orchestra sowie der Seattle Opera und des Pacific Northwest Ballet. Das jährlich im Herbst stattfindende dreiwöchige Earshot Jazz Festival ist ein großes, überregional wahrgenommenes Musikereignis Kanadas.[1]

In der Pop-Kultur ist Seattle in den 1990ern als Ausgangspunkt eines neuen Rockmusikstils, des Grunge mit seinen bekanntesten Vertretern, den Bands Nirvana und Pearl Jam sowie Soundgarden und Alice in Chains, bekannt geworden. Doch auch die Avantgarde-Jazz-Musiker Bill Frisell und Wayne Horvitz sowie der Rapper Sir Mix-a-Lot und die Bands Goodness, The Walkabouts, Queensrÿche und The Presidents of the United States of America stammen aus Seattle. Außerdem wurden Jimi Hendrix und Duff McKagan hier geboren. In weiterer Folge ist Seattle die Heimat von international erfolgreichen Metal-Bands wie Nevermore oder Sanctuary und deren bekanntesten Mitgliedern Jeff Loomis und Warrel Dane.

Museen

Seattle hat mehrere Kunstmuseen wie das Consolidated Works, das Frye Art Museum, die Henry Art Gallery, das Seattle Art Museum und das Seattle Asian Art Museum. Daneben verfügen weitere Museen und Kultureinrichtungen über Kunstsammlungen wie etwa das Burke Museum of Natural History and Culture, das eine hervorragende Sammlung indianischer Kunst besitzt. Weiterhin existieren in Seattle etwa einhundert kommerzielle sowie ein Dutzend nicht-kommerzielle Kunstgalerien und Ateliers, die mindestens einmal im Monat auch der Öffentlichkeit zugänglich sind. Viele der Galerien und Studios befinden sich rund um den Pioneer Square.

Neben den Kunstmuseen befinden sich eine Vielzahl weiterer Museen in Seattle. Das Burke Museum of Natural History and Culture, auf dem Campus der Universität, zeigt eine Vielzahl von Gegenständen aus den Bereichen Botanik, Zoologie und Geografie, ferner eine anthropologische Sammlung mit Schwerpunkt auf indianische Völker des Nordwestens. Maritime Geschichte zeigt das Maritime Heritage Museum am Lake Union. Das Museum of Flight, das unter anderem im ursprünglichen Boeing-Produktionswerk beheimatet ist, zeigt die Geschichte der Luftfahrt. Das Museum of History and Industry konzentriert sich auf die lokale Kultur und Geschichte.

Das Nordic Heritage Museum in Ballard zeigt die Geschichte skandinavischer Immigranten, das Seattle Metropolitan Police Museum am Pioneer Square die Geschichte der örtlichen Polizei. Auf dem Campus des Seattle Center befindet sich das Pacific Science Center, das Science Fiction Museum und das von Paul Allen gestiftete Experience Music Project.

Das Seattle Aquarium befindet sich an der Elliott Bay Waterfront; der Woodland Park Zoo liegt im Norden der Stadt.

Sport

Safeco Field
Panorama Qwest Field

Sportteams aus Seattle sind oder waren mit Ausnahme der Eishockey-Liga NHL in allen bedeutenden Profiligen vertreten. Das Basketballteam der Seattle SuperSonics aus der NBA ist in Deutschland vor allem durch den deutschen Basketballer Detlef Schrempf bekannt, der sechs Jahre lang in Seattle spielte. Zur Saison 2008/09 zog das Team nach Oklahoma City um. Die Spiele der Supersonics fanden ebenso wie die Spiele des professionellen Frauenteams Seattle Storm (WNBA) in der Key Arena statt.

In der Major League Baseball sind die Seattle Mariners vertreten. Sie tragen ihre Spiele seit 1999 auf dem Safeco Field aus, davor spielten sie im Kingdome.

Auf dem Qwest Field spielen die Seattle Seahawks (Football, NFL) und die beiden Fußballteams der Seattle Sounders FC. Das Frauenteam befindet sich in der W-League, der höchsten Spielklasse im amerikanischen und kanadischen Frauenfußball, die Herrenmannschaft spielt seit 2009 ebenfalls in der höchsten Spielklasse Major League Soccer.

Großes Interesse erfahren auch die Spiele der Washington Huskies, also der Sportmannschaften der University of Washington.

Wirtschaft

Skyline Seattles, Blick von der Space Needle
Hauptartikel: Wirtschaft Seattles

Die Wirtschaft Seattles ist bestimmt von ständigem Auf und Ab. Den ersten wirtschaftlichen Aufstieg erhielt die Stadt durch das rasante Anwachsen der Holzwirtschaft. 1897 führte der Klondike-Goldrausch zu einem weiteren Anstieg, gefolgt von einem starken Wachstum der Schiffsindustrie. Der Hafen von Seattle war 2005, gemessen am Containerumschlag, der fünftgrößte Seehafen der Vereinigten Staaten.

1916 wurde die Firma Boeing in Seattle gegründet, die bis heute einen starken Wirtschaftsfaktor in der Stadt darstellt. 2001 zog Boeing seinen Hauptsitz aus Seattle ab und verlegte ihn nach einem Wettstreit verschiedener amerikanischer Städte aufgrund von Steuererleichterungen nach Chicago. Dessen ungeachtet ist die Region Seattle immer noch der Sitz der Verkehrsflugzeugsparte und verschiedener anderer Boeing-Werke sowie der Boeing Employees Credit Union (BECU).

In jüngerer Vergangenheit ist Seattle zu einem der Zentren der IT-Branche geworden, was der Stadt einerseits einen starken Wachstumsimpuls gab, andererseits die Stadt auch stark die Auswirkungen des Endes der New-Economy-Blase spüren ließ. Die wichtigste der IT-Firmen mit Sitz in Redmond bei Seattle ist der Software-Hersteller Microsoft. Aber auch andere bekannte IT- und Telekommunikationsfirmen wie Amazon (im Columbia Center, dem höchsten Gebäude der Stadt), RealNetworks und T-Mobile USA haben ihren Sitz in und um Seattle.

Weitere bekannte, in Seattle ansässige Firmen sind zum Beispiel die weltweit tätige Kaffeehauskette Starbucks, die in Seattle gegründet wurde, die amerikanische Kaufhauskette Nordstrom oder der Snowboardhersteller Nitro.

Die in Seattle ansässige Bank Washington Mutual ging im Zuge der Finanzkrise ab 2007 bankrott und sorgte damit für die größte Bankenpleite in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

Verkehr

Straße

Interstate 5, im Hintergrund die Skyline von Seattle bei Nacht

In Seattle beginnt westlich der Lacey V. Murrow Memorial Bridge die Interstate 90, die längste Autobahn Nordamerikas, die über 5000 km ostwärts bis an die Atlantikküste nach Boston führt. In Nord-Süd-Richtung verläuft die Interstate 5 (Teil der Panamericana) durch die Stadt und verbindet Seattle mit der mexikanischen Grenze bei San Diego im Süden und der kanadischen Grenze bei Vancouver im Norden.

Des Weiteren gibt es mehrere bundesstaatliche Autobahnen, darunter die Washington State Route 520 nach Redmond. Größtenteils direkt an der Küste entlang führt die Washington State Route 99, die ab der Innenstadt in südlicher Richtung als Autobahn (sonst als mehrspurige Schnellstraße) ausgebaut ist und in der Innenstadt als Alaskan Way Viaduct aufgeständert an der Steilküste entlang läuft.

Bahnverkehr

Die Stadt ist an drei Linien des Fernzugnetzes der nordamerikanischen Eisenbahngesellschaft Amtrak angeschlossen: den Cascades vom kanadischen Vancouver nach Eugene in Oregon, den Coast Starlight von Seattle ins kalifornische Los Angeles und ein Zugteil des Empire Builder von Seattle nach Chicago. Alle Züge verkehren einmal täglich, der Cascades auf Teilstrecken mehrmals täglich.

Des Weiteren gibt es mit dem Sounder Commuter Rail von Sound Transit mehrmals täglich verkehrende Nahverkehrszüge in die benachbarte Stadt Tacoma (South Line) sowie nach Everett (North Line).

Alle Züge fahren von der King Street Station am Südrand des Stadtzentrums ab.

Fernbusverkehr

Die Fernbusgesellschaft Greyhound Lines unterhält zwei Stationen in Seattle. Es werden Verbindungen nach Bellingham und Vancouver im Norden angeboten, Verbindungen in den Osten nach Spokane und den Südosten des Staates Washington nach Yakima, Pasco und weiter nach Boise in Idaho sowie in Richtung Süden eine Linie nach Tacoma, Olympia und Portland in Oregon.

Schifffahrt

Da die Stadt am Puget Sound liegt, in dem sich mehrere mittlere bis große Inseln befinden, und der über Land führende Weg zur gegenüberliegenden Olympic-Halbinsel recht lang ist (unter Umständen 200 bis 300 Kilometer), führen unter dem Namen Washington State Ferries zahlreiche Fährlinien durch den Meeresarm – unter anderem nach Vashon Island, Bainbridge Island und Bremerton auf der Olympic-Halbinsel, die alle von Pier 50 oder 52[2] in der Innenstadt abfahren. Außerdem verkehren ab dem Pier 48/49 Hochgeschwindigkeits-Katamarane ins kanadische Victoria auf Vancouver Island. Das Liniennetz der Washington State Ferries gilt als das größte Nordamerikas und das drittgrößte der Welt.

Nahverkehr

Eine unterirdische fahrweggebundene Buslinie ist derzeit nicht in Betrieb, sondern wird für die Parallelnutzung mit Stadtbahnen ausgebaut.

In der Stadt verkehren hauptsächlich O-Bus-Linien sowie als Verbindung in die umliegenden Städte normale Buslinien. In der Innenstadt befindet sich ein 1990 in Betrieb genommener Bustunnel mit 5 Stationen, in dem werktags von 5 bis 19 Uhr mehrere Buslinien verkehren. Im Tunnel befand sich bis 2005 eine doppelte Oberleitung für O-Busse. Zwischen 2005 und 2007 wurde er mit Gleisen und einer Bahnoberleitung ausgestattet, um ihn in das im Aufbau befindliche Stadtbahnnetz einbinden zu können, dabei wurde die O-Bus-Oberleitung entfernt. Seit seiner Wiedereröffnung 2007 wird der Tunnel mit Duo-Bussen bedient. Außerhalb der Tunnelbetriebszeiten verkehren die Buslinien auf dem normalen Straßennetz an der Oberfläche.

Am 18. Juli 2009 wurde die erste Linie des Stadtbahnsystems unter dem Namen Link Light Rail zwischen den Stationen Westlake im Norden und Tukwila International Boulevard in Betrieb genommen, und am 19. Dezember 2009 wurde die Verlängerung bis zum Flughafen Seattle/Tacoma eröffnet. Die Strecke ist gegenwärtig 25,1 km lang. Die Niederflurzüge erreichen eine Reisegeschwindigkeit von 39,5 km/h. Insgesamt werden 13 Stationen bedient, darunter die Stationen im Innenstadttunnel gemeinsam mit dem Busverkehr und eine weitere Tunnelstation Beacon Hill. Im südlichen Teil der Strecke gibt es größere Abschnitte auf eigenem Gleiskörper in Mittellage und Viaduktabschnitte. Für die Zukunft ist eine neue Station in der Nähe der Boeing-Werke geplant. Im März 2009 wurde auch mit dem Bau der nördlichen Verlängerung von 5,1 km zur Universität des Staates Washington begonnen, die im Jahre 2016 in Betrieb gehen soll. Der Ausbau des Systems auf etwa 84 km Länge ist aktuell in der Diskussion.

Seattle besitzt eine Einschienenbahn, die das Stadtzentrum mit dem Seattle Center und der dortigen Space Needle verbindet (interessant ist dabei die Linienführung auf den letzten Metern, die direkt durch das architektonisch interessante Gebäude des Science Fiction Museum führt). Die 1 Meile (1,6 km) lange Strecke wird in zwei Minuten bewältigt, dabei fährt die Bahn im 10-Minuten-Takt, jedoch nur tagsüber (ab 08:30 Uhr).

Eine ältere Straßenbahnlinie, die direkt am Ufer des Sunds entlang führt, wird nur noch im Museumsverkehr betrieben. Im Dezember 2007 wurde die 2 Kilometer lange South Lake Union Streetcar in Betrieb genommen, eine komplett neu gebaute Straßenbahnlinie, die das Westlake Center in der Innenstadt mit einigen Wohngebieten am Lake Union verbindet.

Seattle besitzt in der Innenstadt eine Free Ride Zone, in der die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel werktags zwischen 6 und 19 Uhr kostenlos ist. Fahrgäste, die aus der Free Ride Zone herausfahren, müssen den entsprechenden Fahrpreis beim Aussteigen bezahlen.

Flugverkehr

In Seattle und dem nahen Umland befinden sich – nicht zuletzt dank Boeing – mehrere Flugplätze und Flughäfen. Der größte ist der internationale Flughafen Seattle/Tacoma. Mit dem ehemals King County International Airport genannten Boeing Field befindet sich ein kleinerer Flughafen direkt im Stadtgebiet, der aber nur noch für den Charter- und Privatflugverkehr sowie Testflüge von Boeing genutzt wird.

Medien

Zeitungen

Seattle verfügt über zwei große Tageszeitungen, die Seattle Times und den Post-Intelligencer. Aufgrund anhaltender Finanzschwierigkeiten wurde die Druckausgabe des Post-Intelligencer Mitte März 2009 eingestellt, da er seit 2000 jedes Jahr Verluste erwirtschaftet hat, zuletzt 14 Millionen Dollar im Jahr 2008. Die Auflage (wochentags) im Jahr 2008 betrug etwa 118.000, die der Times lag bei 199.000.[3]

Bildung

University of Washington

36 % der Bevölkerung Seattles über 25 hat mindestens einen Bachelor-Abschluss; 93 % haben einen High-School-Abschluss.

Neben dem öffentlichen Schulsystem gibt es eine Reihe von Privatschulen. Vier der High Schools sind katholisch, eine evangelisch-lutherisch, weitere sechs sind nicht-konfessionell. Ferner gibt es drei Community Colleges in Seattle.

Die Bildung in Seattle wird dominiert von der University of Washington, die zu den besten öffentlichen Einrichtungen der USA gehört. An ihr studieren mehr als 44.000 Studenten, womit es die größte und mit Abstand die renommierteste Hochschule im Nordwesten der USA ist. Die Germanistikabteilung gehört zu den besten der USA. Grund dafür ist der hohe Stellenwert der deutschen Kultur in dieser Stadt. Ferner befindet sich dort das Fred Hutchinson Cancer Research Center. In jüngerer Zeit wurden mehrere Professoren und Absolventen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Das Maskottchen der Universität ist der Husky.

Weitere Universitäten sind etwa die Seattle University, eine Jesuitenhochschule, und die von Methodisten gegründete Seattle Pacific University.[4] Weitere kleinere Schulen wie das Cornish College of the Arts widmen sich der Ausbildung in den Bereichen Kunst oder Psychologie.

Sonstiges

Seattle wurde schon mehrfach zur „lebenswertesten Stadt“ (most livable city) der USA gewählt.

Mit dem International District hat Seattle eines der größten asiatischen Viertel der US-Westküste, in dem neben der chinesischen auch viele andere Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher Herkunft in einem Stadtviertel zusammenleben, insbesondere Japaner, Philippiner und Vietnamesen.

Die Stadt ist Sitz eines römisch-katholischen Erzbistums.

Seattle verfügt mit dem 1907 eröffneten Pike Place Market an der Waterfront über einen der ältesten ohne Unterbrechung betriebenen Märkte der Vereinigten Staaten.

In Seattle spielen Fernsehserien wie Grey’s Anatomy, Frasier und iCarly

Abendliches Stadtpanorama mit Mount Rainier im Hintergrund.

Persönlichkeiten

Hauptartikel: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Seattle

Städtepartnerschaften

Seattle unterhält Städtepartnerschaften mit [5]

Literatur

  • Coll Thrush: Native Seattle: Histories from the Crossing-Over Place, University of Washington Press 2007

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Seattle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.earshot.org/About/about.html
  2. Washington State Ferries: Terminal Information – Seattle Pier 52
  3. Perez-Pena, Richard: Hearst Looks to Sell, or Close, Seattle Paper. In: The New York Times, 9. Januar 2009. Abgerufen am 14. Dezember 2010. 
  4. Geschichte und Informationen der Seattle Pacific University
  5. Seattle Office of Intergovernmental Relations

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  • Seattle — city founded 1853, named for Seatlh (c.1790 1866), native chief who befriended white settlers. His name is in the Salishan tongue …   Etymology dictionary

  • Seattle — [sē at′ l] [after Seathl, an Indian chief] seaport in WC Wash., on Puget Sound: pop. 563,000 …   English World dictionary

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