VEB Applikationszentrum

VEB Applikationszentrum

Der VEB Applikationszentrum Elektronik Berlin (AEB) war ein Volkseigener Betrieb der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit zirka 350 Mitarbeitern, der bis zur Auflösung im August 1990 seinen Sitz in Berlin-Friedrichshain hatte.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Mit der Bildung des Kombinat Mikroelektronik Erfurt ist der AEB aus dem VEB Elektronikhandel im Jahre 1977 hervorgegangen.

Hauptaufgaben

Die Säulen im Unternehmen waren:

  • Import von elektronischen Bauelementen aus beiden Wirtschaftsblöcken,
  • Zentrale Informations- und Dokumentationsstelle innerhalb des Kombinats und Herausgabe von Bauelementeinformationen,
Beispiel für ein 1989 herausgegebenes Datenbuch mit den in der DDR verfügbaren entsprechenden Bauelementen
  • jährliche Erarbeitung der strategischen Entwicklung der notwendigen elektronischen Bauelemente durch Produktion in den DDR-Betrieben und Import
  • Ingenieurbüro für Applikationen heimischer Bauelemente in Berlin und Dauertests von Geräten mit neuesten elektronischen Bauelementen.

Standorte

Der Betrieb besaß keinen einheitlichen Hauptstandort. Der Schwerpunkt der Ansiedlung lag im Stadtbezirk Berlin-Friedrichshain. Die Adresse mit Sitz des Betriebsdirektors, Parteileitung und Betriebsgewerkschaft, Fachdirektor Wissenschaft und Forschung und Fachdirektorat Kaderentwicklung war Mainzer Str. 25. Andere Standorte waren: Mainzer Str. 22, Grünberger Straße, Traveplatz, Scharnweberstraße, Boxhagener Straße, Warschauer Straße, Leninallee (heute Landsberger Allee), einige Räume eines Wirtschaftsgebäudes auf dem Gelände des Krankenhauses Friedrichshain, Löwestraße, Alte Kaulsdorfer Straße in Berlin-Köpenick, obere Etagen des Turmes des Bremsenwerkes, Ausstellungsräume des nördlichen Turmes am Frankfurter Tor, Ferien- und Schulungszentrum in Garz bei Havelberg an der Schleuse.

Betriebsstruktur und Personalia

Das Unternehmen strukturierte sich wie folgt:

  • Betriebsdirektor: Dr. Jochen Dunkel (bis 1984) und Dr. Heinrich Heise (bis zur Auflösung)
  • Fachdirektor Wissenschaft und Forschung: Klaus Riediger (bis 1984), Dr. Karl-Heinz Arnold (bis 1988), Gerd Krybus (1989 bis Auflösung)
  • Abteilung Strategie: Dr. Karl-Heinz Arnold (bis 1984), Dr. Manfred Sternagel (bis 1985), Roland Krause (bis 1990)
Die Aufgabe bestand in der jährlichen Fortschreibung der Anforderungen der Industrie an die Grundrichtung der Entwicklung der aktiven elektronischen Bauelemente mit einem 5-jährigen Focus und dem Vorschlag zur Lösung dieser Anforderung durch Entwicklung und Produktion im Kombinat, Import aus dem RGW und Import aus anderen Regionen. Weitere Aufgaben waren die Unterstützung bei Studien und leitungsgerechten Unterlagen mit Anforderungen an die Halbleiterindustrie, Erstellung von Bauelementevergleichslisten, Wirtschaftlichkeitsrechnungen für elektronische Produktgruppen.
  • Abteilung Planung: Elfriede Stoye
  • Abteilung Internationale Zusammenarbeit: Günter Peters
  • Abteilung Patentrecht: Carl Holzweißig
  • Abteilung Standardisierung: Peter Handrack
  • Abteilung Sonderbauelemente: Viktor Böhm
  • Fachdirektor Information und Dokumentation: Winfried Wildt
  • Abteilung Bibliothek: Ursula Piesker
  • Abteilung Thesaurus/Recherche: Wolfgang Wotschke
  • Abteilung Wissenschaftlich-technische Information: Gerhard Stürmer (bis 1989), Brigitte Mann (bis 1990)
  • Abteilung Applikative Information/Dateninformation: Monika Arnold
  • Abteilung Vervielfältigung/Auftragsbearbeitung/Mikrofilm: Jörg-D. Pohlmeyer
  • Fachdirektor Applikation und Absatz: Hans Fiedler
  • Abteilung Sonderbauelemente: Heinz Schock
  • Abteilung Applikation Mikroelektronik: Michael Rössel
  • Abteilung Preisbildung Bauelemente: Ernst Kretschmar
  • Fachdirektor Applikation (bis 1984): Klaus Riediger
  • Direktor Ingenieurbetriebe für die Anwendung der Mikroelektronik (IfAM) (von der Gründung 1985 bis zur Auflösung 1990): Gerd Krybus (ab 1989 in Personalunion mit Fachdirektorat Wissenschaft und Forschung)
Das Direktorat war neben der Verantwortung für den Auf- und Ausbau von gleichnamigen Ingenieurbetrieben in allen 15 Bezirken der DDR auch für deren ständige Koordinierung zuständig. Die Aufgabe aller Ingenieurbetriebe bestand in der Unterstützung der territorial geleiteten, klein- und mittelständischen Betriebe durch die Entwicklung und den Einsatz anwenderspezifischer Hard- und Softwarelösungen in betrieblichen Prozessen.
  • Abteilung Betreuung und Koordinierung der IfAM: Klaus Riediger
Die Aufgaben der IfAM änderten sich in Richtung stärkere Anwendung von Mikroelektronik-Lösungen, sodass diese Einrichtungen 1988 in Beratungs- und Informationsstellen Mikroelektronik (BIS) umbenannt wurden.
  • Abteilung Hardwareentwicklung,
  • Abteilung Softwareentwicklung: Karl-Heinz Gesellensetter
  • Abteilung Fertigung
  • Fachdirektorat Ökonomie: Dr. Helmut Koß
  • Fachdirektorat Kaderentwicklung: Monika Netzmann
  • Abteilung Organisation und Datenverarbeitung: Carl Paul

Siehe auch

Nach 1990

Im Herbst 1990 versuchten noch einige Bereiche des ehemaligen AEB mit neuen Aufgaben zu überleben:

  • das Handelszentrum Elektronik mit Hans Fiedler und Roland Krause,
  • das Verlagshaus Applikation + Markt mit Monika Arnold und Dr. Paul Matuschek,
  • die Vertretung für die Firma Sanyo durch Gerd Krybus,
  • die Vertretung für die Firma Minolta durch Manfred Kaden,
  • die PohLoh-Datasoft GmbH für Dateninfo und Software mit Jörg-D. Pohlmeyer und Stefan Lohse: Schließung durch Kapitalentzug durch die Holding PTC-electronic.

Davon waren für mehrere Jahre das Handelshaus und die Sanyo-Vertretung erfolgreich.

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