Landsberger Allee

Landsberger Allee
Landsberger Allee Ecke Storkower Straße, Blickrichtung stadteinwärts

Die Landsberger Allee ist eine Berliner Straße. Sie durchläuft die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Mit elf Kilometern gehört sie zu den längsten Straßen Berlins. Zudem ist sie eine der Hauptverkehrsadern der östlichen Bezirke. Namenspatron ist jedoch nicht das ehemals brandenburgische Landsberg an der Warthe, sondern die wesentlich näher gelegene Kleinstadt Altlandsberg. Ihr Name geht ursprünglich auf die vom Alexanderplatz zum Landsberger Tor verlaufende Landsberger Straße zurück, deren Verlängerung sie bildet. Im Laufe ihrer Nutzung trug der Verkehrsweg verschiedene Namen wie Landsberger Chaussee (bis 1973, östlich vom S-Bahnhof Landsberger Allee) und zwischen 1950 bzw. 1978 und 1992 auch Leninallee.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf und Lage im Stadtraum

Landsberger Allee Höhe Genslerstraße

Die Straße beginnt am Platz der Vereinten Nationen und verläuft von dort in nordöstlicher Richtung. Die erste große Kreuzung ist die mit der Danziger und Petersburger Straße. Im weiteren, fast geradlinigen Verlauf kreuzt die Straße anschließend unter anderem den Weißenseer Weg, die Rhinstraße und die Märkische Allee, letztere in Form einer niveaufreien Kreuzung. Der Dorfkern von Marzahn wird durch eine langgezogenen S-Kurve tangiert, bevor die Straße ihren ursprünglichen Verlauf wieder einnimmt. Nach der Kreuzung mit der Allee der Kosmonauten bzw. Raoul-Wallenberg-Straße und dem Blumberger Damm endet die Landsberger Allee hinter der über die Wuhle führenden Nikolai-Bersarin-Brücke an der Grenze zu Hellersdorf, wo sie in die Landsberger Chaussee übergeht.

Die Landsberger Allee ist eine der sieben nach Norden und Osten führenden radialen Ein- und Ausfallstraßen, die ursprünglich vom historischen Zentrum der Stadt um den Alexanderplatz ausgingen. Diese sind im Uhrzeigersinn

Geschichte und Umfeld

Die Landsberger Allee wechselte in der Geschichte mehrfach ihren Namen wie auch ihren Verlauf. Bereits im Mittelalter war die Straße ein wichtiger Fernverkehrsweg in die östlichen Gebiete Brandenburgs. Der Straßenzug begann ursprünglich als Landsberger Straße am Alexanderplatz und verlief über das Landsberger Tor weiter als Landsberger Allee in nordöstlicher Richtung nach Lichtenberg (seit 1854), wo sie an der Einmündung der Thaer- und der Roederstraße[1] den Namen in Landsberger Chaussee wechselte. Diese führte dann bis zur Stadtgrenze (und wurde 1920 mit dem Inkrafttreten des Groß-Berlin-Gesetzes entsprechend verlängert), wo sie als Berliner Straße beziehungsweise Altlandsberger Chaussee weiterlief.

1950 wurde der durch die Bezirke Mitte, Friedrichshain und Prenzlauer Berg verlaufende Straßenabschnitt in Leninallee umbenannt, 1973 erhielt der östlich anschließende Abschnitt der Landsberger Chaussee in Lichtenberg ebenfalls den Namen Leninallee. Der nächste Straßenabschnitt bis zur Stadtgrenze im damaligen Bezirk Marzahn wurde erst 1978 als Leninallee weitergeführt.[2]

Beim Umbau des Alexanderplatzes und der Kahlschlagsanierung des daran anschließenden nordöstlichen Stadtquartiers (ehemals Georgenvorstadt) rund um die Georgenkirche wurde der Straßenverlauf der Leninallee 1967 zwischen Alexanderplatz und Büschingplatz aufgehoben und mit Zeilenbauten bebaut. Die Leninallee endete von nun an am Leninplatz (vorher Landsberger Tor, heute Platz der Vereinten Nationen). Am Leninplatz schwenkte der Straßenverlauf nun in westlicher Richtung in die damals neu angelegte Mollstraße, die verlängerte Wilhelm-Pieck-Straße (heute Torstraße), ab (Nordtangente). Im Zuge des Baus der Trabantenstädte in Marzahn wurde 1978 ein Teil der Landsberger Chaussee der Leninallee zugeschlagen.

An der Kreuzung zur Danziger Straße wurde 1981 das Sport- und Erholungszentrum SEZ errichtet.

Die Landsberger Arkaden an der Straßenbahn-Haltestelle S-Bahnhof Landsberger Allee
Das Forum Landsberger Allee

1992 erhielt auf Beschluss des Berliner Senats die gesamte Leninallee den Namen Landsberger Allee und der Leninplatz seinen heutigen Namen (Platz der Vereinten Nationen), nachdem zuvor das Denkmal Lenins trotz etlicher Bürgerproteste entfernt worden war.

Direkt vor dem S-Bahnhof Landsberger Allee grenzt die Landsberger Allee an den Denkmalbereich Zentralvieh- und Schlachthof, dessen Hallen von den Architekten Hermann Blankenstein und August Lindemann entworfen wurden. Nach der Stilllegung des Schlachtbetriebes in den 1990er-Jahren standen die Gebäude leer, nun werden die übriggebliebenen Gebäude schrittweise saniert und zu Büro- oder Einkaufshallen umfunktioniert. Die auf dem Gelände neu errichteten Wohnbauten fügen sich in die vorhandene „Industriearchitektur“ ein; neue Straßen erschließen das Areal.

An der Kreuzung Landsberger Allee Ecke Storkower Straße wurde 1996 mit dem Bau der Landsberger Arkaden nach einem Entwurf von Aldo Rossi begonnen: Ein zwölfstöckiges kleinteiliges Einkaufszentrum sollte entstehen. Aus finanziellen Gründen wechselte der Rohbau mehrfach seine Besitzer, doch gebaut wurde zehn Jahre lang nichts. Nach dem Erwerb durch eine österreichische Hotelkette erfolgten Umplanungen, die Bauarbeiten wurden wieder aufgenommen. Im März 2009 eröffnete hier das andel’s Hotel Berlin.

Auf der gegenüberliegenden Seite, am S-Bahnhof Landsberger Allee, wurde zwischenzeitlich ein ähnlicher Büro- und Handelskomplex fertiggestellt, der den Namen Forum Landsberger Allee trägt.

Das Planwerk Innenstadt von Hans Stimmann sieht die Wiederherstellung der historischen Straßenachse vom Alexanderplatz aus als Fußweg vor.

Öffentlicher Verkehr

Bus- und Straßenbahnverkehr

Schon frühzeitig führten verschiedene Nahverkehrsmittel durch die Landsberger Allee. Außer den Straßenbahnen, die sowohl ihre Nummerierung als auch ihre Linienführung mehrfach veränderten, erschlossen zwischen 1956 und 1973 zwei O-Bus-Linien diese Magistrale. Die Linie O 37 fuhr dabei von der Virchowstraße die Landsberger Allee ostwärts bis zur – zum Bezirk Lichtenberg gehörenden – Ortslage Bürknersfelde.[3] Nach der Einstellung des O-Bus-Betriebs verkehrten noch einige Jahre Omnibusse auf der Landsberger Allee. Vor allem galt es, den Abschnitt zwischen Storkower Straße und Weißenseer Weg nahverkehrstechnisch zu bedienen. Seit einigen Jahren existiert für die Bewohner dieses etwa drei Kilometer langen Straßenteils jedoch kein Angebot des ÖPNV.

Die Allee wird aktuell (Stand 2009) in mehreren Abschnitten von verschiedenen Straßenbahnlinien befahren:

  • Platz der Vereinten Nationen − Oderbruchstraße/Karl-Lade-Straße: M5, M6, M8
  • Altenhofer Straße − Marzahner Promenade: M6, 16
  • Allee der Kosmonauten/Raoul-Wallenberg-Straße − Zossener Straße: M6, 18

S-Bahn-Anschluss

Blick auf den S-Bahnhof Landsberger Allee

Die Landsberger Allee kreuzt in ihrem Verlauf dreimal die S-Bahn. Der östlichste Punkt befindet sich an der Wriezener Bahn. Hier befindet sich in der Nähe zur Straße der S-Bahnhof Marzahn der S7. Etwas weiter westlich kreuzt die Straße den Berliner Außenring. Hier war ein Bahnhof Bürknersfelde für die Linie S75 geplant, benannt nach einem alten Vorwerk. Da die Gegend um die geplante Station noch weitestgehend unbesiedelt ist, wurde er nicht gebaut, sondern lediglich vorbereitet. An der Berliner Ringbahn befindet sich als weiterer Bahnhof der Bahnhof Landsberger Allee.

Weblinks

 Commons: Landsberger Allee – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alt-Berliner Stadtplan von 1906
  2. Leninallee. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
  3. Geschichte des Berliner O-Bus-Netzes; abgerufen am 13. November 2009
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