VEB Uhrenwerke Ruhla

VEB Uhrenwerke Ruhla
VEB Uhrenwerke Ruhla
Rechtsform VEB
Gründung 25. September 1862
Auflösung 1992
Sitz Ruhla
Mitarbeiter 10.000 (1945)
Produkte Uhren, Fertigungsmaschinen für Uhren
Uhrenwerk Ruhla, Hauptgebäude

Der VEB Uhrenwerke Ruhla war ein mittelständischer Betrieb in der DDR. Die bekanntesten Produkte des volkseigenen Großbetriebes waren Uhren.

Der Betrieb wurde von Georg und Christian Thiel am 25. September 1862 mit einem Startkapital von 2452 Talern gegründet. Das damalige Unternehmen startete mit Pfeifenbeschlägen als Hauptprodukt und war einer von mehreren Betrieben in Ruhla, was sich aus dem dort seit Jahrhunderten ansässigen Metallhandwerk erklärt. Nach kurzer Zeit wurden weitere Kleinmetallartikel produziert, so dass ab 1871 auch Umsätze im Ausland anfielen. Zu dieser Zeit zählte der Betrieb 80 Mitarbeiter.[1]

Durch die Gewinne konnte das Unternehmen stark expandieren. Georg Thiel gründete 1867 ein eigenes Unternehmen und Christian Thiel kaufte sich in den damals größten Ruhlaer Betrieb, des Unternehmens Bardenheuer ein. Im Jahre 1873 siedelte der Betrieb auf das Gelände Reiß’schen Filzfabrik im Ruhlaer Grund um, wo sich der Stammsitz des Werkes bis zur Zerschlagung befand. Durch die Nutzung der Wasserkraft durch den durch das Gelände fließenden Erbstrom konnte die Effektivität weiter gesteigert werden. Die großindustrielle Fertigung wurde 1874 begonnen. Der auslösende Artikel war die Kinderspieluhr. Diese wurde in großen Mengen nach England und in die USA verkauft. Der Gesamtumsatz betrug 1879 500.000 Mark.[1]

Ende der 1880er Jahre spezialisierte sich das Unternehmen mit der Ruhlaer Taschenuhr von 1891 auf das zukünftige Kerngeschäft Uhren, speziell auf günstige, aber dennoch zuverlässige Taschenuhren. 1897 wurden bereits 4000 Stück pro Tag hergestellt, eine weiterentwickelte Taschenuhr wurde ab 1901 angeboten. Gleichzeitig begann die Entwicklung von Spezialmaschinen und -werkzeug für die Herstellung von Uhren.[1]

Die größten Profite wurden für den Ersten Weltkrieg mit Kriegsmaterial wie Zeitzündern eingefahren. Im Zweiten Weltkrieg spielte das Unternehmen ebenfalls eine wichtige Rolle, so dass zum Ende des Zweiten Weltkriegs fast 10.000 Menschen beschäftigt wurden. Das brachte dem Unternehmen den zweifelhaften Ruf eines NSDAP-Vorzeigeunternehmens. Nach der Besetzung von Ruhla am 8. April 1945 durch amerikanische Truppen wurde zunächst die Arbeit eingestellt und dann die gesamte Belegschaft entlassen.[1][2]

In der ersten Hälfte des Juli 1945 wurde die Produktion wieder aufgenommen und 1949 konnte die bis dato höchste Produktionsmenge von 1938 sogar überboten werden. Am 1. Mai 1952 wurde das Unternehmen auf Beschluss der Regierung der UdSSR verstaatlicht. Inzwischen wurde das Augenmerk auf eine großserientaugliche Produktion gelegt. Das erfolgreichste Modell dieser Zeit war die Armbanduhr Kaliber 24 die von 1963 bis 1987 mehr als einhundert Millionen Mal verkauft wurde. Am 1. März 1967 erfolgte der Zusammenschluss der Uhrenfabriken Ruhla, Glashütte und Weimar zu dem VEB Uhrenkombinat Ruhla.[1]

Nach der Wende wurde der Betrieb privatisiert. So entstanden etwa 40 neue Unternehmen, wie die Gardé Uhren und Feinmechanik Ruhla GmbH, sowie die ruhlamat Automatisierungstechnik GmbH und die SMR Sondermaschinen GmbH, seit 2006 zusammengeschlossen in der Mack Holding GmbH.[2][3] Als anfangs eher kleinere Unternehmen, ist nun der Zusammenschluss der Mack Holding GmbH neben dem Unternehmen Deckel Maho Seebach, das größte noch bestehende Unternehmen dieser rund 40 Unternehmensneugründungen.

Einzelnachweise

  1. a b c d e www.knirim.de: Geschichte der VEB Uhrenwerke Ruhla, abgefragt am 7. Januar 2009
  2. a b Burgseekurier: Zeitzeichen aus dem Thüringer Wald
  3. Hamburger Abendblatt: Uhrenwerke Ruhla privatisiert vom 28. Januar 1992
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