Die Ruhl

Die Ruhl
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Ruhla
Ruhla
Deutschlandkarte, Position der Stadt Ruhla hervorgehoben
50.88333333333310.366666666667440Koordinaten: 50° 53′ N, 10° 22′ O
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Wartburgkreis
Höhe: 440 m ü. NN
Fläche: 38,51 km²
Einwohner: 6485 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 168 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99842
Vorwahl: 036929
Kfz-Kennzeichen: WAK
Gemeindeschlüssel: 16 0 63 066
Stadtgliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Carl-Gareis-Straße 16
99842 Ruhla
Webpräsenz:
Bürgermeister: Mario Henning (CDU)
Lage der Stadt Ruhla im Wartburgkreis
Karte

Ruhla (umgangssprachlich die Ruhl genannt) ist eine Stadt in Thüringen nahe dem geografischen Mittelpunkt der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist seit 2004 ein staatlich anerkannter Erholungsort (Luftkurort), der sich in einer Höhe von bis zu 530 Metern an der Nordseite des Thüringer Wald direkt am Rennsteig liegt. Zur Stadt Ruhla gehören außerdem noch die Ortsteile Thal und Kittelsthal. Die 1355 erstmals erwähnte Stadt erlangte ihre Bekanntheit als Uhrenstadt, ist aber heute mehr touristisch als industriell geprägt. Der Name Ruhla soll von einem durch den oberen Ortsteil fließenden Bach Rolla (abgeleitet von Geröll) hergeleitet sein. Die Rolla mündet in den Erbstrom, welcher dann Namensgeber des Erbstromtals wurde. In dieses Mittelgebirgskerbtal liegt Ruhla eingebettet.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt Ruhla liegt im Westen des Landes Thüringen, circa 50 Kilometer Luftlinie trennen das Ortszentrum von dem der Landeshauptstadt Erfurt. Das 38,51 Quadratkilometer große Stadtgebiet befindet sich am östlichen Ende des Wartburgkreises, etwa 13 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Bad Salzungen.

Nachbargemeinden

An das Stadtgebiet von Ruhla grenzt im Norden die Gemeinde Wutha-Farnroda, etwa acht Kilometer Luftlinie liegen zwischen beiden Ortszentren. Im Nordosten liegt Hörselberg-Hainich (8 Kilometer), in der Verlängerung folgt Gotha nach 24 Kilometern. Westlich von Ruhla liegen Etterwinden (5 Kilometer) und Marksuhl (12 Kilometer). Der Ortsteil Winterstein der Gemeinde Emsetal folgt nach sechs Kilometern in Richtung Osten, circa sieben Kilometer weiter liegt Waltershausen. In südwestlicher Richtung liegen Moorgrund (8 Kilometer) und die Kreisstadt Bad Salzungen (13 Kilometer). Schweina (7 Kilometer) und Bad Liebenstein (8 Kilometer) befinden sich im Süden von Ruhla. Südöstlich liegen Brotterode (9 Kilometer) und Trusetal (12 Kilometer). Etwa zehn Kilometer in Richtung Nordwesten liegt Eisenach.

Stadtgliederung

Die Stadt Ruhla besteht neben Ruhla selbst aus den Ortsteilen Thal und Kittelsthal, welche beide 1994 eingemeindet wurden. Außerdem ist Ruhla seit 2006 erfüllende Gemeinde für Seebach.

Geologie

Ruhlaer Granit am Glöckner

Die Umgebung der Stadt Ruhla ist in geologischer Hinsicht sehr vielfältig. Sie gehört diesbezüglich zu den am besten untersuchten Gebieten Deutschlands. Die ältesten in und um Ruhla anstehenden Gesteine sind kristalline Schiefer (Glimmerschiefer, Phyllit, Gneise, Amphibolit). In anderen Gegenden befinden sich diese in etwa 1000 Meter Tiefe, in Ruhla liegen sie durch Gebirgshebungen und Abtragung an der Oberfläche. Hohe Berge, wie der Breitenberg und der Ringberg, bestehen aus solchen kristallinen Schiefern, sie sind also vorwiegend im Norden Ruhlas zu finden. An das Kristallingebiet schließt sich in nördlicher Richtung, vor Thal, ein unterschiedlich breites Zechsteinband an.

Westlich und östlich von Ruhla befinden sich Gebiete, in denen hauptsächlich Porphyre zu finden sind. Sie bilden als Ergussgesteine hohe Kuppen wie die Kahle Koppe im Osten und den Kissel im Westen. Sowohl im Porphyr als auch in den kristallinen Schiefern ist die Ausprägung der Täler gleich: V-Täler mit meist beiderseits steil abfallenden Hängen und so gut wie keine Talsohle.

Südwestlich von Ruhla befindet sich der Bereich des Ruhlaer Granits (zum Beispiel der Gerberstein) mit Blockfeldern und Einzelblöcken. Diese haben einen höheren Quarzanteil und sind somit härter. Die Täler sind Muldentäler, da der Granit grusig verwittert und seine Verwitterungsprodukte leicht abzutransportieren sind. An das Granitgebiet schließt sich in südlicher Richtung bei Steinbach/Altenstein ein unterschiedlich breites Zechsteinband an.

Im Raum Ruhla kam es zur Mineralisierung von Rissen und Spalten. Dies war die Voraussetzung für den später betriebenen Bergbau, wie des Abbaus von Eisenerz, der zusammen mit der Weiterverarbeitung der Rohstoffe der Hauptgrund für die Besiedlung des Ruhlaer Raums war und Ruhla den Beinamen Bergstadt spendierte.

Berge und Fließgewässer

Blick auf Ruhlas Stadtzentrum

Die Landschaft Ruhlas ist von zahlreichen Bergen geprägt, hierzu zählen: Gerberstein (728,5 m ü. NN), Birkenheide (717,3 m ü. NN), Breitenberg (697,5 m ü. NN), Kahle Koppe (690,1 m ü. NN), Ringberg (638,9 m ü. NN), Großer Wartberg (567,7 m ü. NN), Gollertskopf (559,3 m ü. NN), Meisenstein (558,7 m ü. NN), Spitziger Stein (455,5 m ü. NN) und der Scharfenberg (396,1 m ü. NN). Durch die beengte Tallage beträgt die Längenausdehnung der Stadt mehr als 5 Kilometer. Seitlich sind die Anfänge von sechs Nebentälern in die Siedlungsfläche einbezogen. Die westlichen und südlichen Seitentäler ziehen sich bei meist mäßiger Steigung bis hinauf zum Rennsteig.

Durch Ruhla fließt der Erbstrom, seine Quelle liegt südöstlich des Ortes. Nahe dem Stadion in Ruhla vereinigt sich der Erbstrom mit dem Rinnsal Kalter Rümpler, im weiteren Verlauf mündet die Rolla − Namensgeber der Stadt − in den Erbstrom. Dieser verläuft weiter durch Ruhla und Thal bis er in Wutha-Farnroda in die Hörsel mündet.

Klimadiagramm

Klima

Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 880 Millimeter, am stärksten regnet es im Juni (intensive Gewitterregen). Der niederschlagsärmste Monat ist der Februar. Die Jahresdurchschnittstemperatur in Ruhla beträgt 6,2 °C, am wärmsten ist es im Juli (15 °C) und am kältesten im Januar (-2,6 °C).[2]

Vegetation

Im Ruhlaer Waldgebiet gibt es hauptsächlich Buchen und Fichten, oberhalb von 700 Metern befinden sich fast ausschließlich Fichten. Fast die Hälfte des gesamten Waldgebietes um Ruhla besteht aus Fichten, den zweitgrößten Anteil hat der reine Buchenwald. Die teilweise Monokultur aus Fichten führt zu einer Bodenverarmung.

An Lichtungen wachsen vereinzelt Ahorne, Eschen und Birken; der Mischwaldanteil ist insgesamt sehr gering. Bis vor etwa 250 Jahren waren die Ruhlaer Wälder reine Laubwälder (vorwiegend Buchen).

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Stadt Ruhla

Die Uhrenstadt Ruhla wurde im Jahre 1355 erstmals urkundlich erwähnt und feierte 2005 ihr 650-jähriges Jubiläum. Ansiedlungen in und um Ruhla gab es schon weitaus früher. Erste Begehungen des Stadtgebietes kann es bereits zur Jungsteinzeit oder Bronzezeit gegeben haben, darauf lassen vereinzelte Bodenfunde schließen.[3]

Spätestens im 10. Jahrhundert drangen Wanderschmiede in die heutige Ruhlaer Gegend vor, um saisonal das vorhandene Eisenerz abzubauen.[3] Die ersten sesshaften Siedler kamen etwa drei Jahrhunderte später entlang des Gebirgskammes Rennsteig. Sie waren auf der Suche nach obertägig zu findenden Erzen und verarbeiteten diese vor Ort als Waldschmiede; sie waren zugleich Bergleute, Köhler und Schmiede.

Die ersten Siedlungsplätze, die Wüstungen Glasbach und Alte Ruhl befanden sich in der Nähe des Gebirgskammes vom Rennsteig. Die Waldschmiede verwendeten den Rennofen zur Gewinnung von Eisen und nutzten die in der Natur zunächst reichlich vorhandenen Rohstoffe Holz und Holzkohle und Eisenerz. Neben Werkzeugen wurde die Fertigung von Waffen durch die Landesherren gefördert. Der immense Holzverbrauch durch Bergbau und Köhlerei drängte den Wald stark zurück, günstige Flächen wurden von zuwandernden Bauern und Hirten zur Weidewirtschaft eingerichtet. Im Talgrund entstanden entlang der wasserreichen Rolla zahlreiche Schmelzhütten, Hammerwerke und Schleifmühlen, zugleich entwickelten sich in der heutigen Ortslage ein erstes Straßennetz und eine dauerhafte Siedlung.

Gedenkstein zur Ruhlaer Teilung.

Nach dem Verfall des Waffenschmiedehandwerks um 1530 haben sich viele Einwohner auf die Herstellung von Messerwaren spezialisiert. Aus dieser Zeit stammt die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Sage vom Schmied von Ruhla.

Im 18. Jahrhundert erlebte das Kur- und Badewesen in Thüringen eine erste Blüte. Ab 1756 wurde das damals gerade sanierte herzoglich-weimarische Forsthaus in Ruhla in den Sommermonaten als Kur- und Badeanlage hergerichtet. Später boten private Vermieter und Gasthäuser Quartiere für Kurgäste an, sodass sich Ruhla zu einem bekannten Badeort entwickeln konnte. Die Erschschließung weiterer Quellen um 1850 brachten dem Kurbad etwa 500 bis 600 Gäste je Saison. [4]

Eine wesentliche Dominante in der Ortsgeschichte bildete die Ruhlaer Teilung. Hierbei handelte es sich um zeitweilige territoriale Veränderungen, welche die wirtschaftliche Entwicklung und das Zusammenleben der Bevölkerungsteile stark beeinflussten und der Grund dafür waren, dass sich zwei evangelische Kirchen im Ort befinden. Erst 1920/1921, bei der Bildung des Landes Thüringen, kam es zur Vereinigung der beiden Verwaltungsgebiete und der geteilten Stadt.

Ruhlas Stadt- und Industriegeschichte wurde im ausklingenden 19. Jahrhundert durch die Entwicklung der Ruhlaer Taschenuhr bereichert. Die zunächst vorrangig in die USA exportierte Taschenuhr Fearless wurde seit 1890 in Serie produziert. Die vom Volksmund scherzhaft Rühler Kartoffel genannte Taschenuhr war die erste maschinell produzierte Uhr und konnte deshalb bedeutend preiswerter als die in Uhrmanufakturen produzierten Uhrwerke angeboten werden. [5]

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde in Ruhla sehr viel für die Rüstungsindustrie gefertigt. Im größten Betrieb des Ortes, der Uhren- und Maschinenfabrik Gebrüder Thiel, mussten im Zweiten Weltkrieg über 730 Frauen und Männer als sogenannte Ostarbeiter sowie eine große Zahl von Kriegsgefangenen aus Frankreich und Militärinternierten aus Italien Zwangsarbeit leisten. Der Betrieb erhielt vom damaligen Amt für Schönheit der Arbeit den Ehrentitel: Nationalsozialistischer Musterbetrieb verliehen.[6] In der Firma C. & F. Schlothauer wurden mehr als 1000, in weiteren acht Firmen mehr als 550 Zwangsarbeiter eingesetzt. An die Opfer, zu denen fünf Frauen und sechs Kleinkinder gehörten, erinnern 19 Gräber auf dem Trinitatis-Friedhof.[7]

Vom Bombardement im Zweiten Weltkrieg war Ruhla nicht betroffen. Bei Luftkämpfen über dem Stadtgebiet abgeschossene Flugzeuge hatten einige Todesopfer und Zerstörungen zur Folge.

Da Ruhla aus der Luft betrachtet etwas versteckt im Tal eingeengt ist und damals über einen Sackbahnhof verfügte, wurde der Salonwagen von Compiégne, der als Unterzeichnungsort des Waffenstillstands zwischen Deutschland und Frankreichder gedient hatte, von Ende 1944 bis März 1945 in Ruhla versteckt gehalten und stetig bewacht[8].

Mit der Übernahme der Besatzungsmacht nach 1950 in Thüringen durch die Sowjetische Militäradministration Thüringen (SMATH) unter General Wassili I. Tschuikow [9] setzte in der Ruhlaer Bevölkerung, die zum großen Teil aus Fabrikarbeitern und Handwerkern bestand, eine Sorge um den Fortbestand ihrer Arbeitsplätze ein. Da die Rüstungsbetriebe laut Viermächteabkommen zu zerschlagen waren, was in der SBZ meist mit der Demontage und Translozierung in die Sowjetunion verbunden war. Es gelang, die Ruhlaer Industriebetriebe weitgehend zu erhalten. Die Suche nach Nazi-Funktionären und Kriegsverbrechern sowie die in mehreren Wellen erfolgten Säuberungen in der Verwaltung, den Schulen, usw. führte auch in Ruhla zu einer Absetzbewegung in die Westzonen.

Mit der 1961 vollzogene Grenzschließung endeten die privaten Reisemöglichkeiten in die Bundesrepublik Deutschland, die Urlaubsmöglichkeiten mussten nun im eigenen Bereich geschaffen werden, hierzu entstanden in Ruhla das Bungalowdorf mit Campingplatz Alte Ruhl und betriebseigene Kinderferienlager. Ende der 1960er Jahre begann der Auf- und Ausbau der genossenschaftlich verwalteten Wohngebiete Krümme im Süden der Stadt und in Thal Am Rögis. Der Erhaltungszustand der privaten Häuser verschlechterte sich.

Der Neue Markt

Mit der Einstellung der Ruhlaer Bahnverbindung erhielt der Busverkehr eine zentrale Bedeutung; der ehemalige Ruhlaer Bahnhof wurde zum Zentralen Busbahnhof. Täglich pendelten etwa 5000 Werktätige aus einem Umkreis von etwa 30 Kilometer nach Ruhla.

Im Jahre 1994 wurden die Orte Thal und Kittelsthal eingemeindet. Seit 2006 ist Ruhla erfüllende Gemeinde für Seebach.

Etwa seit 1995 werden bei umfangreichen Sanierungsmaßnahmen alte Fabrikgebäude abgerissen und zu touristisch nutzbaren Flächen umstrukturiert. So hat sich Ruhla seit der Wende von der Industriestadt eher zu einem touristischem Ziel gewandelt, dazu tragen zahlreiche neu angelegte Parks (wie mini-a-thür) und die Neugestaltung der Flächen im Ortskern bei, beispielsweise der Neue Markt. Zu Ostern 2009 wurde eine Sommerrodelbahn erföffnet.

Im Jahr 2007 wurden in Ruhla 18011 Übernachtungen gezählt. Etwa 1,2 Prozent der Gäste kamen aus dem Ausland. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 2,2 Tage.[10]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in Ruhla von 1880[11] bis heute[10]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1880 4541 1964 7982 1998 7180 2003 6935
1900 6598 1994 7414 1999 7095 2004 6707
1910 7883 1995 7346 2000 2007 2005 6612
1925 8044 1996 7256 2001 6966 2006 6553
1933 8212 1997 7204 2002 6912 2007 6485

Im Jahr 2005 entfielen 4129 Einwohner auf Ruhla selbst, 1975 und 774 waren es in Thal und Kittelsthal.[12]

Auf die Altersgruppe der 0–5-Jährigen entfielen 2007 etwa 3,5 Prozent, der Anteil 6–15-Jährigen betrug gut 5 Prozent. Die 16–65-Jährigen machten 64 Prozent der Bevölkerung aus. Die restlichen 27,5 Prozent entfielen auf Personen über 65 Jahre. [10]

Die rückläufigen Einwohnerzahlen sind erklärbar, da die Anzahl der Verstorbenen um einiges höher als die der Neugeborenen lag. Lange Zeit war die Anzahl der Fortzüge bedeutend höher als die der Zuzüge, wobei sich in den letzten beiden Jahren eine Kehrtwende abzeichnete.[10]

Eingemeindungen

Thal

Hauptartikel: Thal (Ruhla)

Die älteste urkundliche Erwähnung des Ortes Thal datiert aus dem Jahre 1238[13]. Der Ort entstand am Fuß der Scharfenburg und war eng mit deren Geschichte verbunden. Im früheren Ortsteil Heiligenstein befinden sich noch Reste des Klosters Weißenborn, welches 1253 gegründet wurde. Nach 1865 entwickelte sich der vorher eher unbedeutende Ort zu einem Erholungsort.[14]

Kittelsthal

Hauptartikel: Kittelsthal

Der Ortskern von Kittelsthal ist nach der Siedlungsstruktur ein Waldhufendorf. Bis 1776 war Kittelsthal der Kirchgemeinde von Mosbach (drei Kilometer entfernt) angegliedert. Seit 1993 ist Ortsteil der Stadt Ruhla.

Bei der gezielten Suche nach abbauwürdigen Mineralien wurde im 19. Jahrhundert im Raum Thal und Kittelsthal der Bergbau wiederbelebt. Bis 1926 wurde Flussspat und Schwerspat in den Gesteinsschichten aus Resten urzeitlicher Kalksteinriffe des Mesozoikum abgebaut. Hierbei wurde ein gewaltiger Hohlraum, die Kittelsthaler Tropfsteinhöhle, entdeckt und teilweise für den Tourismus erschlossen.

Religion und Konfessionen

Die katholische Kirche St. Konrad
Die neuapostolische Kirche

In Ruhla gibt es eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde, eine römisch-katholische Pfarrgemeinde und eine neuapostolische Gemeinde.

Dialekt und Sprachgebrauch

Die Rühler Spraoch mit eigener Phonetik und teils besonderer Grammatik wird heute nur noch von sehr wenigen Einwohnern fließend gesprochen. Um die Mundart zu erhalten, gibt es neben einem Duden, in dem Rühler Worte ins Deutsche übersetzt werden, auch veröffentlichte Sammlungen von Gedichten und Redensarten. Einzelne Wörter der Mundart werden noch heute von vielen Bewohnern im Alltag verwendet. Die erste umfangreiche Betrachtung des Ruhlaer Dialektes wurde von Karl Regel, in dem Buch "Die Ruhlaer Mundart" dargestellt. Dies wurde 1868 in Weimar verlegt. Hier ist eine Auswahl von Wörtern aus der Ruhlaer Mundart und deren deutsche Übersetzung:[15]

Rühler Deutsch
allmilaat mein ganzes Leben lang, schon immer
eambäizitier herbeirufen
Huller Frikadelle, Hackfleischklößchen
ittel fraoß etwas pur essen
Kachelworscht Pfannenblutwurst
Koumpest Sauerkraut
kudd tauschen, handeln
mähnmao mehrmals
orzen etwas nicht aufessen, übriglassen
Piepgulger Truthahn
Raodebärrn Schubkarre
Schlambaamben Schlechtigkeiten
schüllich schlecht, hässlich, übel

Politik

Stadtrat

Sitzverteilung seit der letzten Kommunalwahl am 27. Juni 2004
Fraktion CDU SPD Die Linke Freie Wähler Bürgermeister
Mitglieder 10 4 4 3 1

Der Vorsitzender des Stadtrates ist Horst Töpfer (CDU).

Stadtwappen

Bürgermeister

Seit der Wahl am 7. Mai 2006 ist das CDU-Mitglied Mario Henning Bürgermeister der Stadt Ruhla, er bekam 59,4 % der Wählerstimmen. Sein Vorgänger, Gerald Pietsch (CDU), hatte das Amt seit Januar 1994 inne.[12]

Wappen

Blasonierung: „In Gold mit schwarz-gold-schwarzer Umrandung der Ruhlaer Schmied hinter einem Amboss stehend, in der rechten Hand einen Schmiedehammer, in der linken eine Schmiedezange mit einer Klinge, beides auf dem Amboss liegend. Der Schmied ist bekleidet mit blauem Hemd, blauer Hose und dunkler Schürze.“ Ursprünglich hatten die drei Ortsteile eigene Siegel. So zeigte das Uetterodtsche Dorf um 1799 drei flammende Herzen, der Ortsteil Herrenort 1844 eine Sonnenblume. [16]

Städtepartnerschaften

Ruhla pflegt Partnerschaften mit der französischen Stadt Escaudain im Département Nord und mit der Gemeinde Schalksmühle im Sauerland.

Der Partnerschaft mit Escaudain liegt ein erstmals 1972 durchgeführter Ferienaustausch zugrunde. Die politische Partnerschaft wurde erst 1995 aufgenommen und 2002 durch die Neugründung eines Partnerschaftsvereins gefestigt. Auch heute findet noch ein Schüleraustausch des Ruhlaer Albert-Schweitzer-Gymnasiums mit dem College Escaudain und dem Lycee Technique Denain statt.[14]

Die 1990 begründete Städtepartnerschaft mit Schalksmühle wird heute hauptsächlich durch die örtlichen Seniorenvereine und Jugendclubs gepflegt. [14]

Kultur

Musik

Mit Ruhla verbindet sich auch die Geschichte eines Liedes, das als »Thüringisches Volkslied« zum Symbol der Heimatsehnsucht für viele Auswanderer wurde, die im 19. Jh. ihre Heimat aus ökonomischen oder politischen Gründen verließen. Es ist das in zwei Fassungen gesungene Lied »Ach, wie ist’ s möglich dann, daß ich dich lassen kann…«, des Ruhlaer Kantors Lux.

Kurt Thomas Volksmusik im Thüringer Wald und Schiefergebirge [17]

Zur Sage Der Schmied von Ruhla hat der Orgelvirtuose Friedrich Lux eine historisch-romantische Oper in drei Akten komponiert. Diese wurde 1882 in Mainz sehr erfolgreich uraufgeführt, mit dem Titel Der Schmied von Ruhla. Es folgten weitere Aufführungen auf über mehr als 30 Bühnen, darunter Straßburg, Chemnitz und Basel[18].

Volkstanz

Im 17. Jahrhundert führte die Handwerkszunft der Klingen- und Messerschmiede in Ruhla zur Fastnachtszeit und bei besonderen Anlässen ein Tanzritual auf, das als Schwert- oder Messertanz beschrieben wird. Die aus den Zunftmitgliedern ausgewählten 16 bis 20 Tänzer führten einen rasanten Schautanz auf, der von den Tänzern mit höchster Konzentration und Präzision getanzt werden musste, da er mit blanken Messern oder Schwertern in den Händen ausgeführt wurde. [19]

Der Rühler Springer zählt zu den Tänzen, die im 18. Jahrhundert bei Volksfesten sehr beliebt waren, er wird heutzutage durch Mitglieder verschiedener Folklore- und Trachtenvereine aufgeführt.

Dieses von eigenartigen Überlieferungen getragene Traditionsgebiet genannt - »die Ruhl« - wird als besonders tanzfreudig bezeichnet; denn nicht anders ist jene kuriose Anordnung der Herzöge von Gotha und Eisenach aus dem Jahre 1680 zu verstehen, die den Ruhlaer Einwohnern bei ihrem vitalen Volkstanz, dem »Rühler Springer«, der auch heute noch weithin bekannt ist und gepflegt wird, »das abscheuliche Rufen, Jauchzen und Lärmen und das ärgerliche Verdrehen, Heben, Betasten und Schwenken der Weibspersonen« bei harter Strafe verbot. Hier spiegelt sich der vergebliche Versuch einer absolutistischen Herrschaftsordnung wider, dem Volke ihren höfischen und puritanischen Lebensstil aufzuzwingen.

Kurt Thomas Volksmusik im Thüringer Wald und Schiefergebirge [17]

Mundartstücke

Zur Bewahrung der Ruhlaer Traditionen wurde schon 1898 die Folklorevereinigung Alt Ruhla e. V. gegründet, welche sich 1934 mit dem Ruhlaer Museumsverein vereinigte und bis heute aktiv ist. In öffentlichen Veranstaltungen halten die Vereinsmitglieder den in traditioneller Tracht aufgeführten Rühler Springer und die Sprache am Leben. Auch die Ruhlaer Mundart wird durch den Verein noch lebendig gehalten. Zu Heimatabenden und bei Besuchen in Hotels und Ferienheimen brachten die Ruhlaer ihre selbsterdachten Theaterstücke und Schwänke in Mundart in immer neuen Variationen dar: 'Die Damenschnieder (1946), Dear Rühler Kirchenstriet (1949), Rühler Lüter (1952), Der Fliegenschnieder (1954) oder Die schöne Elephantine (1976)[20].

Daos Lied von d’r Ruhl


Eas gitt nuir ei Ruhl in d'r Wealt.
So Neaster bie Etterweengen,
Die säin ju üwweraol mannelswies
In dütschen Rich ze feengen.
Aowwer bie sich au änner steallt,
Hea feengt nuir ei Ruhl in d'r Wealt.


Eas gitt au nuir ei Rühler Spraoch.
Eas lernt se au kei Frömmer,
Unn bann'e se Joihr unn Taogk studiert,
Hea moacht's nuir ümmer dömmer.
Drömm bie sich au ea Frömmer steallt,
Eas lernt se känner in d’r Wealt

Ludwig Storch [21]

Die Ruhlaer Tracht

Die Ruhlaer Tracht

Zum Erscheinungsbild der Ruhlaer Bevölkerung beim sonntäglichen Kirchgang und bei vielen Anlässen gehörte die Ruhlaer Tracht. Bereits bei der Eröffnung des Ruhlaer Ortsmuseums im Jahre 1906 wurde großer Wert auf die Präsentation und Sammlung der Ruhlaer Volkstrachten gelegt. Im gleichen Sinne wirkte der 1907 in der damaligen Landeshauptstadt Gotha gegründete Verein zur Erhaltung der Volkstrachten im Herzogtum Gotha. Dieser Verein kann als Vorläufer des Thüringer Trachtenvereins angesehen werden. Gegenwärtig besteht der Verein aus 115 Vereinsmitglieder, darunter viele Jugendliche. Bereits 1999 war Ruhla der Gastgeber des Thüringer Landestrachtenfestes.[20] Die Ruhlaer Festtagstracht um 1830 wurde bei Deutschen Trachtentag 2007 mit dem Titel Tracht des Jahres geehrt.

„ Zu den charakteristischen Kleidungsstücken der Mädchen und Frauen gehörte der Kantelrock, dessen Name auf die reichen Kantenborten hindeutet. Er bestand aus einem teuren Wollstoff oder aber aus Halbwollenem, bei dem Baumwolle oder Leinen als Einschlag verwendet wurde, dem sogenannten Beidermann. Die dominierenden Farben waren Grün, Violett und Weiß. Dazu wurde das Mieder, darunter ein Leinenhemd, darüber eine einfarbige Jacke, zumeist aus Seide, getragen, ferner durchbrochene Strümpfe mit eingestrickten Zwickeln. Die Kopfbedeckung der Wohlhabenden bestand aus Hauben oder Kappen. In der Mehrzahl jedoch fand der Haitlappen (Hait oder Heid ist die mundartliche Bezeichnung für Kopf) Verwendung, der in Thüringen weit verbreitet war. Die Herkunft der Trägerin ließ sich stets nach dem Stoff, der Art des Bindens sowie der Anordnung des Knotens und der Zipfel bestimmen. Für die Rühlerinnen typisch war der ausgesprochen schmal gelegte Haitlappen, dessen mit Stickerei verzierte Zipfel kokett hinter dem linken Ohr hingen. Die Männer trugen bei der Arbeit graue, baumwollene lange Hosen, dazu eine kurze, halbwollene Arbeitsjacke, bei kaltem Wetter eine lange Weste oder gestrickte Wolljacke, Socken und Schaftstiefel sowie die Mütze mit breitem Schild. Bekannt war auch der leinene Blaukittel, der wie in ganz Thüringen die Kleidung der Fuhrleute darstellte. Die Sonntagskleidung der Männer bestand aus der schwarzen Samtkniehose, weißen durchbrochenen Strümpfen, Schnallenschuhen, der grünen Samtweste und der kurzen Jacke aus schwarzem, glänzendem Tuch. Sie wurde komplettiert durch ein grün gemustertes Halstuch und den perlenbestickten Tabaksbeutel.

Volkskundliches - die Ruhlaer Tracht [22]

Kulinarische Spezialitäten

Der Ruhlaer Tüschel ist ein meist warm serviertes Dessert aus Brötchen, Eiern, Milch und Margarine. Der Tüschel wird vor dem Backen mit Kirschen oder Himbeeren erweitert. Bei einer Variation ohne Früchte wird der Tüschel mit Schinken serviert. Der Name Tüschel kommt daher, dass früher des Öfteren ein Ei weniger genommen wurde, da Eier relativ teuer waren. Dies wurde vom Bäcker meistens verheimlicht, also vertuscht oder vertüschelt.[23]

Sehenswürdigkeiten

Museen

Ruhlaer Tabakpfeifenmuseum und Museum für Stadtgeschichte

Das Museum für Tabakpfeifen und Stadtgeschichte im Zentrum Ruhlas hat 15 Ausstellungsräume, in denen neben der handwerklichen und industriellen Entwicklung der Stadt Ruhla auch die Entwicklung der Tabakpfeifenherstellung in Ruhla dokumentiert wird. Zudem verdeutlichen Trachten und Alltagsgegenstände die Kultur und Lebensweise der Ruhlaer Bevölkerung. Das bereits 1614 entstandene Gebäude war nach der Stadtchronik das Wohnhaus einer angrenzenden Hammerschmiede.

Das Ruhlaer Uhrenmuseum erinnert mit zahlreichen Exponaten an die Ruhlaer Uhrmachertradition.

Gedenkstätten

Bauwerke

Kirchen

St.Concordiakirche

Ruhla besitzt mit der St. Concordia-Kirche einen besonderen Kirchenbau, eine Winkelkirche. Diese Kirche mit dem eigenartigen Baustil, bei dem zwei Schiffe einen rechten Winkel bilden, wurde 1661 eingeweiht. Für Planung war der fürstliche Baumeister Johann Moritz Heinrich Richter aus Weimar verantwortlich.[24]
Der niedrige Turm ist im Inneren als Altarraum gestaltet und durch Rundbögen von den völlig gleich gestalteten Schiffen getrennt. Die Kirchgemeinde nutzte die Kirche nach Geschlechtern getrennt: Der südliche Saal wurde als Weiber-, der westliche als Männerkirche bezeichnet, die Frauen durften auf dem Weibergestühl Platz nehmen, während den Männern in ihrem Bereich die zweigeschossigen Emporen zur Verfügung standen, die später bestuhlt wurden.

Die Kirche war keine landesherrliche Stiftung, sondern wurde durch ihre freiwilligen Spenden der Gemeindeglieder von damals 4174 Gulden finanziert. [25] Davor herrschte ein heftiger Streit um die Nutzungsrechte an der Trinitatiskirche, die sich auf dem Gebiet des gothaischen Stadtteils befand. Mit dem Bau der St. Concordia-Kirche besaß auch der eisenach-weimarische Stadtteil ein eigenes Gotteshaus. Mit der 1504 erbauten Nikolaikirche in Elsfleth und einer Kirche in Freudenstadt befinden sich zwei weitere derartige Gotteshäuser in Deutschland, die Ruhlaer Kirche ist jedoch die einzige im ursprünglichen Bauzustand. Zur Ausstattung der Kirche gehört die Jehmlich-Orgel und der Taufstein, eine Schenkung des Ruhlaer Messerschmiedezunft. Der Südflügel erhielt 1708 zweigeschossige Emporen. In die Ecke der ersten Empore, der Kanzel gegenüber, befindet sich der sogenannte Fürstenstand.[25]

Trinitatiskirche

Die Trinitatiskirche war die Kirche des einst gothaischen Ortsteils. Sie steht an der Köhlergasse, die als älteste der Stadt gilt, und wurde 1686 eingeweiht. Die kostbare Kanzel soll Herzog Ernst der Fromme um 1640 zunächst für seine Gothaer Schlosskirche in Auftrag gegeben haben, sie sei ihm aber dann zu prunkvoll gewesen, was nicht dem pietistischen Zeitgeist entsprach. Sein Nachfolger Friedrich I. hat sie seinen Untertanen in Ruhla geschenkt. Den reich mit Reliefs verzierten Taufstein aus Kittelsthaler Alabaster stifteten 1684 die Messerbeschaler Ütterodter Orts. Die Trinitatiskirche wurde in den Apriltagen 1945 durch Beschuss schwer beschädigt. Das Kirchenschiff und das Dach wurden zerstört. Die Opferfreudigkeit der Gemeinde und landeskirchliche Zuschüsse ermöglichten es, die Kirche nach sechs Jahren neu zu bedachen, sämtliche Kriegsschäden zu beseitigen und das Kirchenschiff auszumalen. Am 12. August 1951 konnte sie ihrer alten Bestimmung neu übergeben werden. 1966 wurde die stadteigene Trinitatiskirche auf Ersuchen des Rates der Stadt Ruhla mit Befürwortung des Gemeindekirchenrates und Zustimmung des Landeskirchenrates in eine Friedhofskirche umgestaltet. Im Hauptschiff wurde eine Decke eingezogen; die Seitenschiffe wurden durch Trennwände vom Hauptraum abgeteilt.[25] Die Kirche ist vom Bergfriedhof umgeben. An in- und ausländische Opfer des Zweiten Weltkrieges mahnt ein Ehrenmal in Form eines Obelisken (Granitblock).

Rathaus und Köhlergasse

Rathaus

Die Stadtverwaltung Ruhla ist in dem historischen Gebäude, in der Carl–Gareis-Str. 16 untergebracht. Der Klinkerbau, als Teil einer ehemaligen Fabrikanlage, wurde ab 1996 saniert und wird seit September 1997 als Rathaus genutzt.

Das ursprünglich durch Fachwerkhäuser geprägte Ortsbild hat sich infolge der Industrialisierung, aber auch durch die zahlreichen Pensionen und Herbergen stark verändert. Eine Vorstellung vom ursprünglichen Stadtbild bietet das Denkmalensemble der Köhlergasse. Das Fachwerk der überwiegend im 17. Jahrhundert errichteten Handwerkerhäuser besteht regionaltypisch aus der Thüringer Leiter, aber auch Zierstrebenfachwerk mit Andreaskreuzen und Rautenmotiv ist vorhanden.[26]

Postamt

Postamt

In der heutigen Wiesenstraße, ehemals Poststraße, befindet sich das Ruhlaer Postamt, ein in den Jahren 1927 und 1928 erbautes Gebäude von stattlicher Größe. Grund für den Bau war der weltweite Vertrieb der Ruhlaer Industrieprodukte. Die Waren, zum Beispiel Uhren, konnten einfach mit der Post versandt werden, daher war schon früh für die Logistik bedarfsgerechtes Lager- und Zollabfertigungsgebäude vonnöten.[27]

Bauhausensemble

Von 1926 bis 1928 wurde in Ruhla ein Bauhausensemble mit Sozialwohnungen, Spielplatz, Stadtcafé und Konsum nach den Plänen des Architekten Thilo Schoder (1888–1979) errichtet. Beispielgebend war, dass jede Wohnung aus zwei Zimmern, Küche und Toilette bestand und dass sich in jedem Treppenaufgang im Dachgeschoss ein Gemeinschaftsbad befand, dessen Benutzung durch die Mieter ein Badeplan regelte. Das 2002 sanierte Bauwerk steht unter Denkmalschutz.

Die Scharfenburg in Thal

Aussichtspunkte

Der Carl-Alexander-Turm ist der einzige Aussichtsturm im westlichen Thüringer Wald und besitzt 111 Stufen bei einer Höhe von 21 Metern. Er ist nur wenige Kilometer von Ruhla entfernt und befindet sich auf dem 639 Meter hohen Ringberg. Von der Aussichtsplattform können der Thüringer Wald, Eisenach und die Wartburg, die Hörselberge, die Rhön, der Hohen Meißner, der Hainich und die Stadt Ruhla überblickt werden. Der Turm wurde 1867 im Auftrag von Hofrat Alexander Ziegler durch den Dresdner Baumeister Eduard Müller als Holzkonstruktion mit einer Höhe von 18 Metern erstmalig erbaut. Rings um die Stadt erschließen Wanderwege die Aussichtspunkte, zu denen der Emmytempel am Osthang des Ringberges, die Emilienruhe am Breitenberg, das Königshäuschen und die Bermerhütte zählen.

Vom Turm der Ruine der 1137 erstmals erwähnten Scharfenburg im Stadtteil Thal hat man einen Ausblick auf des umliegende Land.

Ausblicke in das nördliche und östliche Vorland oder zur Wartburg gewähren die Aussichtspunkte am Großen und Kleinen Wartberg, am Meisenstein, am Gerberstein und am Wachstein.

Gebäude der Winteraustellung des mini-a-thür
Karolinenpark

Parks

Die 1999 eröffnete Dauerausstellung mini-a-thür (Klein-Thüringen) zeigt etwa 90 Miniaturmodelle vieler Thüringer Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel das Carl-Zeiss-Planetarium von Jena in einem Freigelände. Im Winter sind die Modelle in einer Museumshalle zu besichtigen.
Seit 2009 befindet sich nahe dem Park eine Sommerrodelbahn.

Der Dichterhain unweit der mini-a-thür ist eine 1863 angelegte Gedenkstätte für bekannte Ruhlaer Bürger.

Im Jahre 2005 wurde der Karolinenpark mit freigelegtem Bachlauf des Erbstroms auf dem Gelände der ehemaligen VEB Elektroinstallation Ruhla eingeweiht.

Der Kinder- und Wasserspielplatz Harmonie entstand im Rahmen der Sanierung des Ortskerns auf einem alten Industriegelände.

Tropfsteinhöhlen

Die Pyramide in der Kittelsthaler Tropfsteinhöhle

Die Bergwelt um Ruhla und Thal ist reich an Sagen, die von den bereits im Mittelalter bekannten Höhlen berichten. Das Backofenloch ist eine Höhle am Nordhang des Großen Wartberges über Seebach. Der Hohle Stein befindet sich bei Thal am Westhang des Schossberges. Gegenüber, am Osthang des Spitzigen Steins liegt die Ritterhöhle, sie wird auch Alter Keller genannt. Am Rennsteig, nahe dem Forstort Zollstock ist die Rennsteiggrotte zu finden, eine durch Verwitterung überhängende Felswand.

Im Ortsteil Kittelsthal befindet sich die Kittelsthaler Tropfsteinhöhle. Diese wurde 1888 durch den Bergbau entdeckt und 1896 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1968 wurde sie wegen notwendiger Bergsicherungsmaßnahmen geschlossen und 1992 nach Rekonstruktion wieder für Besucher geöffnet. In der einzigen ausgebauten Tropfsteinhöhle Thüringens gibt es Tropfsteingebilde, die ein Alter von mehreren tausend Jahren haben.

Sport

Nachtskispringen, 2005

Die sportliche Betätigung hat in Ruhla bereits eine lange Tradition. Als ältester Ruhlaer Sportverein kann der Bundes-Schützenverein Ruhla 1725 e.V. angesehen werden. Ebenfalls noch vor 1900 bildete sich der Ruhlaer Schwimmverein Neptun, und im Jahr 1908 entstand schließlich der Ballspielklub 08 [28].

Ruhla ist heute ein beliebter Wintersportort mit gespurten Skiwanderwegen, Skilanglaufloipen an der Storchswiese und einer beleuchteten 1,5-Kilometer-Technikloipe mit Hinweistafeln zur Lauftechnik. Die Schanzenanlage Alte Ruhl hat vier Schanzen von 10, 17 und 37 Metern, alle mit Mattenbelag für die Sommernutzung, sowie eine 60-Meter-Jugendschanze. Es ist die Trainingsstätte des TSG/WSC 07 Ruhla.

Sowohl 2005 als auch 2008 fanden in Ruhla die Deutschen Meisterschaften im Skiroller-Berglauf statt.

Im Stadion Mittelwiese finden Fußballspiele des Vereins EFC Ruhla 08 statt, dieser spielt in der Landesklasse West. Außerhalb des Stadions gibt es eine asphaltierte Freifläche für Inline-Skater und Skateboarder.

Das Freibad in Thal

Sowohl in Ruhla als auch in Thal gibt es ein Freibad. Das Ruhlaer Waldbad bietet etwa 3000 Quadratmeter Wasserfläche, verteilt auf drei Becken. [29]

Für den Geländemotorradsport wurde im Bermbachtal am Stadtrand ein Übungsplatz geschaffen, er trägt den Namen Hans-Beimler-Stadion, umgangssprachlich als Beimler bezeichnet.

Im Stadtteil Thal befindet sich der Tennisplatz und das Tenniscenter „Erbstromtal“, im Jahr 2004 entstand hier die erste Tennishalle im Wartburgkreis.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Am Neuen Markt im Stadtzentrum findet alljährlich im Mai oder Juni das Natur- und Stadtparkfest statt.
  • Der Ruhlaer Sommerskiverein RSV03 veranstaltet seit einigen Jahren einen Sommerskilauf, wobei sich die Skifahrer traditionell verkleiden.
  • Die für die Umgebung typische Zeltkirmes findet sowohl in Ruhla selbst als auch in Thal, Kittelsthal und Seebach statt. Alle Ortsteile haben auch eigene Kirmesvereine. Die Rühler Kirmes wird meist im Juli gefeiert, ebenso wie das Schützenfest.
  • Im August wird neben dem im Ruhlaer Waldbad gefeiertem Neptunfest auch das Alexanderturmfest sowie das vom TSG Ruhla veranstaltete Liesenbergfest zelebriert.
  • Das Köhlergassenfest findet alljährlich zum Tag des offenen Denkmals) im September statt. Auch das Gemeindefest der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde wird im September gefeiert.
  • Im Herbst, meistens Oktober, wird vom Ruhlaer Wintersportverein der Wettbewerb Skiroller-Berglauf durchgeführt. Ein kleiner Weihnachtsmarkt im Ruhlaer Ortskern findet alljährlich im Dezember statt.
  • Das seit 1993 in Thal vom örtlichen Heimatverein in halbjährlicher Folge organisierte Weissenborner Gespräch ist besonders der regionalgeschichtlichen Forschung im hessisch-thüringischen Grenzraum gewidmet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftliche Entwicklung

Hauptartikel: Wirtschaftsgeschichte der Stadt Ruhla

Um 1400 berichtete der Eisenacher Chronist Johannes Rothe vom Eisenhandwerk in Ruhla. Im Ruhlaer Tal und den Nachbarorten wurde die arbeitsteilige Fertigung und weitere Spezialisierung im Klingenschmiedehandwerk (Messer, Scheren sowie Hieb- und Stichwaffen) zur Regel.[30]

Anfang des 18. Jahrhunderts wurden jährlich für 120.000 Taler Messer und Hiebwaffen aus Ruhla ausgeführt, 1747 nur noch für 40.000 Taler. In den Jahren 1747 bis 1750 wanderten deshalb zahlreiche Messerschmiede nach Eberswalde in Preußen ab, wo kurz davor Friedrich der Große eine Messer- und Stahlwarenfabrik gegründet hatte.[31]

Die Teilung Ruhlas und die damit verbundenen Entwicklungsprobleme, aber auch die Konkurrenz, Absatzschwierigkeiten und das Abwandern von 80 Familien der Messerschmiedezunft, führten im 19. Jahrhundert zum Niedergang des Ruhlaer Messerhandwerkes. Schon während dessen Blüte entwickelte sich mit der Pfeifenbeschlagfertigung ein neuer Erwerbszweig, und nur kurze Zeit später wurden in Ruhla Tabakspfeifen hergestellt. 1750 wurde in Ruhla der unechte Meerschaum erfunden. In dieser Zeit wurde Ruhla für Pfeifenraucher weltbekannt.

Werbeanzeige der Ruhlaer Firma C. & F. Schlothauer GmbH Metallwarenfabriken (um 1920)

Am 25. September 1862 meldeten die Gebrüder Thiel ein Gewerbe für Pfeifenbeschläge an. Das Unternehmen entwickelte sich beständig, und durch den allgemeinen Aufschwung in der Gründerzeit (1871–1873) entschloss man sich in ein neues, größeres Gebäude umzuziehen. Die Produktpalette umfasste mittlerweile mehrere kleine Metallartikel, und ab 1874 erwog das Unternehmen die Produktion einer Bieruhr als Zählwerk für Gastwirte. Ab 1891 wurde die erste Ruhlaer Taschenuhr vorgestellt. Sie fand durch ihren sehr günstigen Preis zunächst im Ausland, vor allem in Amerika, reißenden Absatz. Ruhla entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Orte der deutschen Uhrenindustrie. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg beschränkte sich die Produktion fast ausschließlich auf die Herstellung von Zeitzündern für die Rüstungsindustrie.

Werbeanzeige für die Ruhlaer Firma Thiel (um 1920)

Zur Zeit der Deutschen Demokratischen Republik ging das Unternehmen Uhrenwerke Thiel 1952 auf Beschluss der Regierung der UdSSR in Volkseigentum über. Die Produktion umfasste neben Weckern, Armbanduhren, Schach-, Auto- und Tischuhren auch wieder Werkzeugmaschinen. Die Entwicklung neuer Fertigungstechniken führte 1963 zur weltweit einzigen vollautomatisierten Fertigung des legendären Kalibers 24, das bis 1987 in mehr als 120 Millionen Uhren eingebaut wurde.

Nach 1980 begann die Serienfertigung der Digitaluhr, basierend auf speziellen mikroelektronischen Bauteilen. Die dafür erforderlichen hochtechnisierten Fertigungskapazitäten wurden in einem eigens errichteten Werk im benachbarten Seebach aufgebaut, gleichzeitig entstand im Umfeld ein Netzwerk aus Dienstleistungs- und Zulieferbetrieben, zum Beispiel für Kunststoffverarbeitung, Messgeräte- und Werkzeugbau.

Nach der Wende begann erneut eine Umbildung der Uhrenindustrie Ruhlas. Aus den VEB Uhrenwerke Ruhla entstanden private, hochspezialisierte Klein- und Mittelbetriebe, wie Gardé Uhren und Feinmechanik Ruhla GmbH. Bis heute ist der Name Ruhla als Uhrenstadt ein Begriff. Nebenher haben sich zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen in Ruhla angesiedelt und profitierten als Zulieferer oder Dienstleister mit von den Erfolgen der Automobilbranche im Eisenacher Wirtschaftsraum.

Im Jahr 2005 empfingen 1,7 Prozent der Einwohner Ruhlas Sozialhilfe, das sind 112 Personen.[10]

Verkehr

Straßenverkehr

An der Walper, Glasbachswiese

Entgegen der wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung ist Ruhla durch seine topographische Situation stets benachteiligt. Eingeengt in einem schmalen Tal erstreckt sich die Kernstadt auf einer Länge von über sechs Kilometern. Das innerstädtische Straßennetz der Kernstadt besteht aus einer ausgebauten Hauptstraße (Landesstraße 2119) samt einiger Abzweigungen. Durch zahlreiche Abrisse von Industrieruinen im Stadtzentrum mit Rathaus, Läden und Schulen konnte die Parkraumsituation befriedigend gelöst werden. Durch den Stadtteil Thal führt ein Abschnitt der B 88, der Ruhla mit Eisenach im Nordwesten und in östlicher Richtung über Seebach, Friedrichroda, Ohrdruf mit Ilmenau verbindet.

Die Bundesautobahn A 4 ist ebenfalls über diese Straße mit der zehn Kilometer nördlich der Stadt vorhandene Anschlussstelle (Wutha-Farnroda) zu erreichen.

Für Ziele im Westen und Süden muss der Rennsteig an der Glasbach (Landesstraße 1027) oder der Gollert (Landesstraße 2118) überquert werden, die B 19 ist über Bad Liebenstein und Barchfeld oder über Moorgrund und Bad Salzungen zu erreichen.

Schienenverkehr

Hauptartikel: Ruhlaer Eisenbahn

Im Jahre 1880 wurde die Aktiengesellschaft Ruhlaer Eisenbahn (Rühler Bimmel) gegründet. Die normalspurige Nebenbahn zweigte in Wutha-Farnroda (Ortsteil Wutha) von der Thüringer Bahn (Streckenabschnitt Neudietendorf – Eisenach) ab und führte 7,29 km in den Thüringer Wald hinein bis zum Endpunkt im nördlichen Teil Ruhlas, der sogenannten Bahnhofsvorstadt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg überführte das Land Thüringen die Bahn in Staatseigentum; am 1. April 1949 begann der Betrieb durch die Deutsche Reichsbahn. Dieser endete am 23. September 1967. Die Strecke wurde abgebaut. Heute befindet sich der nächste Bahnhof in Wutha-Farnroda. Ein Teil der ehemaligen Trasse wird als Radweg genutzt.

Öffentlicher Personennahverkehr

Ruhla wird durch die folgenden Buslinien der Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH bedient [32].

Linie Fahrstrecke
L-41 Ruhla – Tabarz
L-42 EisenachRuhlaKleiner InselsbergTabarz
L-43 Eisenach – Wutha-Farnroda – Ruhla
L-44 Mosbach – Farnroda – Ruhla
L-71 EisenachWutha-FarnrodaSeebach Ruhla

Öffentliche Einrichtungen

Etwas außerhalb des Ruhlaer Zentrums befindet sich das Kulturhaus der Stadt, welches regelmäßig für Veranstaltungen genutzt wird. Das Kulturhaus mit seiner kubischen Formgebung wurde 1951 erbaut.[14]

Das Dorfgemeinschaftshaus in Kittelsthal wurde 2001 neu errichtet und dient häufig als Veranstaltungsraum, beispielsweise zur Kittelsthaler Kirmes.

Nahe dem Ruhlaer Gymnasium befindet sich die Stadt- und Gymnasialbibliothek.
Sowohl in Ruhla als auch in Thal gibt es einen Jugendclub.

Die Stadt Ruhla verfügt über eine Freiwillige Feuerwehr, mit Standorten in allen drei Ortsteilen.

Seitens des DRK ist in Ruhla eine Bereitschaft der Thüringer Bergwacht aktiv. Diese betreibt im Waldhaus Auerhahn am Rennsteig eine Bergrettungsstation mit Notlager für Rennsteigwanderer.

Breitenbergschule am Eingang der Köhlergasse

Bildung

In der Stadt Ruhla gibt es drei Schulen, zum einen die beiden Grundschulen Breitenbergschule (in Ruhla) und Grundschule Am Scharfenberg in Thal, zum anderen als weiterführende Schule das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Ruhla.

Beim Albert-Schweitzer-Gymnasium mit über 400 Schülern handelt es sich mathematisch-naturwissenschaftlich orientiertem Gymnasium mit Informatik und Wintersport als weitere Schwerpunkte.[33] Der Einzugsbereich reicht von der Verwaltungsgemeinschaft Hörsel bis Bad Liebenstein.
Die Schule entstand 1951 als Internat in einem ehemaligen Hotelgebäude. Die Abiturausbildung begann im darauffolgendem Jahr.

Die Geschichte der Ruhlaer Schulen lässt sich bis in das Jahr 1661 zurückverfolgen, die älteste Schule (im Eisenacher Teil) befand sich im Fachwerktrakt des alten Rathauses in der Carl-Gareiß-Straße, das 1995–1997 mit benachbarten Gebäuden abgerissen wurde.[27]

Persönlichkeiten

Hauptartikel: Ruhlaer Persönlichkeiten

Friedrich Lux' Geburtshaus in der Köhlergasse

In Ruhla geboren und aufgewachsen ist der Orgelvirtuose und Komponist Friedrich Lux (1820–1895), welcher seine Heimatstadt mit einer Oper über die Sage des Ruhlaer Schmiedes beehrte. Des Weiteren schrieb Friedrich Lux eine Missa brevis, Festouvertüren, zahlreiche Orgelstücke, drei Streichquartette und ein Klaviertrio.

Der Schriftsteller und Weltreisende Alexander Ziegler wurde 1822 in Ruhla geboren. Bis er 1887 in Wiesbaden starb verfasste Ziegler zahlreiche Reiseberichte und Abhandlungen.

Der ehemalige Skispringer Dieter Neuendorf (* 1940 in Ruhla) wurde 1966 in Oslo Vizeweltmeister, des Weiteren gewann er Wettbewerbe am Holmenkollen und Skiflugveranstaltungen.

Der Ruhlaer Ehrenbürger Rudolf Meinhold.

In Ruhla aufgewachsen ist der ehemalige nordische Kombinierer Marko Baacke. Er war zweimal Deutscher Jugendmeister, zweimal Deutscher Juniorenmeister, zweimal Vize-Juniorenweltmeister und wurde im Jahre 2001 in Lahti/Finnland mit erst 21 Jahren Weltmeister im Sprint. Wegen eines schweren Sturzes beim Skispringen am 20. November 2001, wo ihm seine Milz und eine Niere entfernt werden mussten, beendete er nach einem Comeback mit Worldcup-Starts und Weltmeisterschafts-Teilnahme im September 2004 seine Karriere.
Auch Ron Spanuth wuchs in Ruhla auf, er gewann 2001 Bronze mit der Deutschen Langlaufstaffel zur Skiweltmeisterschaft in Lathi.
Eine weitere Skisportlerin aus Ruhla, die bisher viele Erfolge verzeichnen kann, ist Juliane Seyfarth. Sie wurde 2003 und 2004 Deutsche Schülermeisterin im Skispringen und 2004 auch Deutsche Meisterin im Damenskispringen. Im Februar 2006 gewann sie als 15-Jährige das erste Weltmeisterschafts-Springen der Damen bei den 30. Junioren-Weltmeisterschaften.

Die Stadt Ruhla zählt mehrere Ehrenbürger, darunter der Bergbauingenieur und Geophysiker Rudolf Meinhold (1911–1999), welcher 1996 zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt ernannt wurde.

Ein weiter Ehrenbürger ist Lotar Köllner, der Ortschronist hält die Historie der Stadt mit zahlreichen Publikationen am Leben. Auch Friedrich Lux, Marko Baacke und Ron Spanuth sind im Ehrenbuch Ruhlas eingetragen.

Literatur

  • Karsten Müller: Die Tradition der Pfeifenherstellung in Ruhla (1996)
  • Harald Rockstuhl: Die Geschichte der Ruhlaer Eisenbahn 1880-1967- Die „Rühler Bimmel“ – Ruhla – Thal – Farnroda – Wutha, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 1997, ISBN 978-3-929000-62-7
  • Adreßbuch der Stadt Ruhla 1909 - Mit den Einschluss von [Heiligenstein, Bad Thal, Kittelsthal und Seebach, Reprint im Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 1909/2006, ISBN 978-3-934748-81-1
  • Wolfgang Eberhardt: Kleine Geschichte des Wilhelmitenklosters Weißenborn bei Thal, Bruchsal (1979)
  • Wolfgang Eberhardt: Aus der Geschichte der Scharfenburg bei Thal, Ruhla (1994)
  • G. Malcher, K. und A. Schöllhorn: Die Kittelsthaler Tropfsteinhöhle (1992)
  • Karl Regel: Die Ruhlaer Mundart, Weimar (1868)

Trivia

Finkenzüchter - Ruhla war im 19. Jahrhundert ein Mekka der Finkenzucht. Diese Freizeitbeschäftigung beruhte auf der bergmännischen Tradition, einen Singvogel (als Frühwarnmittel vor giftigen Gasen) mit sich zu führen.

Kuhhirte - Bis in die 1960er Jahre besaß die Stadt einen städtischen Kuhhirten, welcher, als Touristenattraktion in den Sommermonaten allmorgendlich die Kühe am Sammelplatz Kälberzahl [27] abholte und mit Glockengebimmel auf die Bergweiden trieb.

Steinquader - ein aus Ruhlaer Granit bestehender Steinquader vom Gerberstein liegt seit über einhundert Jahren an der Straßenkreuzung bei der Glasbachswiese am Rennsteig zur Abholung bereit. Man hatte ihn für ein Denkmal bestimmt, musste aber wegen der fehlenden Tragfähigkeit der Brücken auf den Abtransport verzichten.[34]

Weblinks

Einzelnachweise und Fußnoten


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