Viapori

Viapori

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Suomenlinna
Suomenlinna von der Seeseite

Suomenlinna von der Seeseite

Alternativname(n): Sveaborg (Schwedisch)
Entstehungszeit: 1748
Burgentyp: Niederungsburg
Erhaltungszustand: Wesentliche Teile erhalten
Ort: Helsinki
Geographische Lage 60° 8′ 52,7″ N, 24° 59′ 10,5″ O60.14798055555624.9862611111117Koordinaten: 60° 8′ 52,7″ N, 24° 59′ 10,5″ O
Suomenlinna
Suomenlinna
Suomenlinna
Suomenlinna
Finnisches U-Boot Vesikko auf Suomenlinna
Schiffsanlege Museum

Suomenlinna (ehemals Viapori, schwed. Sveaborg) ist eine Festung, die auf einigen Inseln vor dem Hafen von Helsinki in Finnland liegt. Sie steht auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes und gilt als eines der beliebtesten Ausflugsziele für Touristen wie Einheimische, die es auch das Gibraltar des Nordens nennen.

Die Inseln werden heute noch von etwa 950 Menschen bewohnt und sind zudem Arbeitsplatz von 300 Personen. Neben einigen Museen befindet sich auf den Inseln auch die Marineschule des finnischen Militärs, weshalb die Festung vom Bildungsministerium verwaltet wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Festung

Der Bau der Anlage wurde 1748 von den Schweden begonnen, als Finnland noch Teil des schwedischen Königreichs war. Ein befestigter Schutz war nötig geworden, nachdem Peter der Große mit der Gründung von Sankt Petersburg eine stärkere Stellung im Ostseeraum erreichte und Russland sich dort als Seemacht zu behaupten versuchte. Mit der Kontrolle der Errichtung wurde der junge schwedische Leutnant Augustin Ehrensvärd beauftragt. Der finnische Name der Festung war von Anfang an Viapori, in Anlehnung an den schwedischen Namen Sveaborg.

Mit Beginn des russisch-schwedischen Krieges von 1808–1809 kam dem nunmehrigen Kommandanten Carl Olof Cronstedt eine Schlüsselstellung zu. Im März 1808 besetzten russische Truppen die Stadt Helsinki, konnten aber Suomenlinna nicht einfach direkt einnehmen. Nach Verhandlungen kapitulierte Cronstedt jedoch am 3. Mai 1808 und überließ die Festung den Russen, die anschließend ganz Finnland einfacher besetzen konnten. Mit dieser Niederlage endete die 600-jährige Periode schwedischer Herrschaft über Finnland.

Im Vertrag von Fredrikshamn vom 17. September 1809 musste Schweden Finnland an Russland abtreten. Finnland wurde autonomes Großfürstentum innerhalb des Russischen Reiches.

Unter russischer Herrschaft wurden die Inseln weiter bebaut und zeitweilig mit über 13.000 Soldaten besetzt. Die lange Friedensperiode endete mit dem Beginn des Krimkrieges (1854–1856). Die alliierten Streitkräfte Frankreichs und Englands beschossen Suomenlinna drei Tage lang und verursachten starke Schäden. Im Zuge der Reparaturen wurden die Anlagen noch einmal erweitert.

1906 meuterten die Soldaten der Festung, jedoch ohne weitreichenden Erfolg. Im Ersten Weltkrieg nutzte Russland die Inseln als Teil seines Verteidigungssystems im Ostseeraum.

Erst mit der Russischen Revolution konnten die Finnen die Festung endgültig selbst übernehmen, nachdem sie die Unabhängigkeit erreicht hatten. Mit Betonung der eigenen nationalen Identität ist der finnische Name der Festung daher seit 1918 Suomenlinna (Finnlands Burg), während der alte schwedische Name Sveaborg (Schwedenburg) auf die frühere Zugehörigkeit zu Schweden Bezug nimmt. Im finnischen Bürgerkrieg 1918 richteten die „Weißen“ auf einer der Inseln ein Gefängnis ein, in dem 3.000 Sympathisanten der „Roten“ starben.[1] Auch die Umgestaltung der ehemaligen russisch-orthodoxen Garnisonskirche in der Zwischenkriegszeit, bei der sie durch die Beseitigung der typisch orthodoxen Kuppeln an den Stil der klassizistischen lutherischen Kirchen angeglichen wurde, dokumentiert die nationalfinnische Machtübernahme auf der Insel. In der Folgezeit verlor die Festung immer mehr an Bedeutung und wurde schließlich vom Verteidigungsministerium 1974 zur Verwaltung an das Bildungsministerium weitergegeben.

Noch heute gilt Suomenlinna als ein Musterbeispiel für Militär- und Festungsarchitektur, die bei der Errichtung stark an die Ideen des Baumeisters Vauban angelehnt war.

Siehe auch: Geschichte Finnlands

Verkehrsanbindung

Suomenlinna ist über eine öffentliche Fährverbindung der Verkehrsbetriebe Helsinki HKL direkt mit dem Marktplatz Kauppatori verbunden. Diese wird im Sommer mit drei Fähren, die meist im 15- bis 20-Minutentakt fahren, bedient, im Winter verkehrt nur eine Fähre (alle 40 bzw. 60 Minuten). Eine Überfahrt dauert ca. 15 Minuten. Der Fährbetrieb läuft von ca. 6 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts.

Zudem ist eine Überfahrt mit den Wasserbussen der privaten JT-Linie zu möglich. Die Wasserbusse pendeln zwischen dem Anleger am Marktplatz zu zwei verschiedenen Wasserbusanlegern (Tykistölahti und Kuninkaanportti) auf der Insel.


Suomenlinna in der Literatur

Suomenlinna und insbesondere die Kapitulation vom 3. Mai 1809 ist Gegenstand des Gedichts Sveaborg aus der berühmten Gedichtsammlung Fähnrich Stahl des finnlandschwedischen Dichters Johan Ludvig Runeberg. Die Festung wird hier wie folgt beschrieben:[2]

Den blickar över hav och fjärd
med ögon i granit,
den lyfter högt sitt Gustavssvärd
och menar stolt: kom hit!
Det svärdet sänks ej för att slå,
det blixtrar blott och krossar så.
Låt bli att trotsigt nalkas ön
då kriget gör sin rund;
stör icke drottningen av sjön
i hennes vredes stund:
Hon slungar mot dig dödens bud
i tusende kanoners ljud.

(„Sie blickt über Meer und Fjord / mit Augen aus Granit, / sie hebt hoch ihr Gustavssvärd [wörtlich: Gustavschwert, Gustavssvärd ist der Name einer Schanze aus Suomenlinna] / und sagt stolz: Komm her! / Das Schwert wird nicht gesenkt, um zu kämpfen, / es blitzt nur und vernichtet so. // Lass es bleiben, der Insel trotzig zu nahen / wenn der Krieg seine Runde macht; / störe nicht die Königin der See / im Augenblick ihres Zornes: / Sie schleudert gegen dich die Botschaft des Todes / im Laut von tausenden Kanonen.“)

Quelle

  1. William R. Trotter: A Frozen Hell: The Russo-Finnish Winter War of 1939–1940. Chapel Hill, New York 1991
  2. Johan Ludvig Runeberg: Fänrik Ståls Sägner, AB Hasselgrens Förlagsbokhandel, Stockholm 1946

Weblinks


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